Ein Aspekt der Entsagung

  • Ein Thread hier im Forum verursachte mir diese Gedanken.


    Schreib ein konventionelles kurzes Wort. Nehmen wir "Apfel". Dann übe das Schauen, ohne dass Bedeutung erscheint. Konzentriere dich dabei aber nicht auf etwas anderes und lenke auch nicht deinen Blick auf nur einen Buchstaben oder einen Teil eines Buchstabens, sondern betrachte immer das ganze Wort. Übe das Betrachten des Wortes ohne das jegliche Bedeutung oder Gefühl oder Assoziation erscheint.


    Mit Musik ist das schon schwieriger. Am besten eine Musik, die einen sonst "berührt" oder "ins Blut geht". Nur Hören ohne dabei Melodie oder Rhythmus wahrzunehmen, ohne dass der Körper reagiert und wenn er reagiert (was er höchstwahrscheinlich tun wird), dann lass ihn reagieren. Bloßes Hören ohne dass Gefühle oder Stimmungen entstehen. Bloßes Hören ohne zu fabrizieren. Da ist keine Musik, keine Melodie, kein Rhythmus, nur Klang von Moment zu Moment. Unbestimmbar.



    Grüße
    TM

  • Hi!


    Das ist ein spannendes Experiment. Das erinnert mich ein bischen an den Versuch etwas zu lesen ohne Bedeutung zu generieren. Normalerweise taucht ja fast zeitgleich zur Betrachtung eines Begriffes zumindest schon der Wortklang im Kopf auf. Das geht mehr oder weniger automatisch, da der optische Input im Kopf sehr direkt mit anderen gespeicherten Inhalten asoziiert (verknüpft) ist. Diesen automatischen Prozess zu verhindern oder anzuhalten benötigt sicherlich einiges an Übung und Konzentration. Kann man aber bestimmt lernen.


    PS: Wenn man das "ganze Wort" betrachtet, so führt man indirekt schon eine Bedeutung ein, welche überhaupt dazu führt, dass wir ein Wort vor uns haben. Es ist ja nur deshalb ein Wort, weil wir die betreffenden Buchstaben zu einer Einheit definieren (verknüpfen). Hierzu gehört bereits eine menge optischer Bildverarbeitung und diverse komplexe Prozesse. Beispielsweise müssen dunkle Bildinhalte von hellen Bildinhalten unterschieden werden und einzelne Strukturen zu Buchstaben zusammengefasst werden, wobei diese Strukturen zu einem Wort werden, indem man Zwischenräume zwischen diesen abstrahierten Strukturen als Begrenzungen interpretiert. Beispielsweise werden aus dem Wort "Bilderband" durch die Setzung eines Zwischenraumes zwei Wörter "Bilder Band". Wenn du "bedeutungslos" schauen willst, müsstest du die Daten jedes "Netzhautpixels" unverknüpft lassen. Witzigerweise würde dies (allerdings nur theoretisch) bedeuten gar nichts zu sehen. Sowas ist jedoch rein biologisch nicht möglich, da die Netzhautimpulse dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich sind und nur als vorverarbeitetes Produkt (das schon jede Menge neuronaler Schichten durchwandert hat) abrufbar sind. Das wäre in Etwa so, als wolle man etwas essen und es komplett unverdaut wieder zu Gesicht bekommen. Es muss jedoch den Magen durchwandern um unten wieder anzukommen. Ganz ähnlich verhält es sich mit Sinneseindrücken, welche erstmal Weg zurücklegen bis sie ankommen.


    Dennoch kann man unser Experiment durchführen, denn die Sinngebung von Wörtern setzt so weit "oben" an, dass wir "Zugriff" haben --> Wort sehen, aber nicht lesen (oder verknüpfen) zB. sollte doch möglich sein. Lustig ist es allemal sich dabei zu beobachten, wie man versucht etwas nicht zu tun und zack hat man es doch getan. :D


    gruß
    maus

  • Man kann damit die eigene Konditioniertheit beim Auftreten von Erscheinungen an den Sinnespforten erforschen. Man kann "mit dem Geist ranzoomen" und wieder weg und den Punkt in Erfahrung bringen, wann die "Gewohnheitsmasche" beginnt zu starten. Das ist dann der Punkt den ich Kontakt (phassa) nennen würde.



    Grüße
    TM

  • TMingyur:

    Man kann damit die eigene Konditioniertheit beim Auftreten von Erscheinungen an den Sinnespforten erforschen. Man kann "mit dem Geist ranzoomen" und wieder weg und den Punkt in Erfahrung bringen, wann die "Gewohnheitsmasche" beginnt zu starten. Das ist dann der Punkt den ich Kontakt (phassa) nennen würde.



    Grüße
    TM


    Ja genau! ich finde das interessant. Das ist wie Anschauungsunterricht an sich selbst. Man beschäftigt sich mit Vorgängen mal bewusst, die sonst mehr oder weniger automatisch ablaufen, ohne das wir das überhaupt registrieren.

  • Automatisch wird Bedeutung und Assoziation entstehen. Dies gilt es zu reflektieren. Such doch nicht die Sauberkeit und "Leere". Über den gewollten Verstand funktioniert das nicht. "Nachhängen"- Gefühls, oder verstandesmäßig vergeht erst in der Versenkung und Atemlosigkeit, nicht durch solche Art der Experimente.

  • Onyx9:

    Automatisch wird Bedeutung und Assoziation entstehen.


    Die Bedingtheit von "automatisch" gilt es zu sehen.



    Onyx9:

    Dies gilt es zu reflektieren. ...Über den gewollten Verstand funktioniert das nicht.


    Was unterscheidet "Reflektieren" von "Verstand"?



    Onyx9:

    Über den gewollten Verstand funktioniert das nicht.


    Wenn eine Anweisung zum Sehen auch "Verstand" voraussetzt, so ist das "Sehen" nicht notwendigerweise auch "Verstand".



    Onyx9:


    Such doch nicht die Sauberkeit und "Leere".


    Wie kommst du auf Sauberkeit? Wo siehst du Befleckung?
    Und ... das was ist muss nicht gesucht werden. Man muss es nur sehen.



    Onyx9:


    "Nachhängen"- Gefühls, oder verstandesmäßig vergeht erst in der Versenkung und Atemlosigkeit, nicht durch solche Art der Experimente.


    Machst du eigentlich Vipassana ... also ich mein Vipassana in irgendeiner Form? Was bedeutet für dich "Einsicht in das Entstehen und Vergehen der (anhaftenden) Aggregate" oder - wenn diese Art Einsicht "zuweit weg" sein sollte von dem was dein "Zen" ist - was bedeutet für dich "Einsichtsmeditation" im Allgemeinen?



    Grüße
    TM

  • Natürlich betrachte ich Provokatives ( Hass ) und Verführendes ( Gier ) - die Unwissenheit darunter kann man aber nicht betrachten, höchstens im Moment des Sich-Verwickelns. Wie wir hier oft sehr anschaulich sehen können, führt das permanente Betrachten der Sinne und ihrer Reaktionen, oft nur zu verstandesmäßiger Reflektion, bzw. zu einer Suche nach einer "Leere" im Gegenzug - nur damit mal Ruhe im Gebälk ist. Siehe Apfelgeschichte: Oh da ist ein Apfel, oh ich benenne ihn, oh das sollte ich aber nicht tun, weil ich ja weiß, dass das Dings gar kein Dings ist, sondern nur ein Haufen Atome, und das ist ja nur ein Apfel, weil ich s Apfel nenne und wenn ichs nicht mehr benenne ist das Dings weg und ich dann hoffentlich auch... Hokuspokus.
    In der Sammlung und Vertiefung erübrigt sich dieser ganze buddhistisch genannte Hokuspokus, der zu nichts führt.
    Erst in der Vertiefung sehen wir die Dinge wie sie sind. Warum ? Weil die Fähigkeit dazu bereits in uns veranlagt ist.
    Ich denke auch, dass Buddha viel direkter gelehrt hat, Von Mensch zu Mensch, von Geist zu Geist. Diese Wiederholungen des Palikanon sind typisch für mündliche Überlieferungen von Mönchen, ein Einschwören, ein Erinnern, ein Überliefern...
    Theravada, Vipassana- all die Techniken sind richtig, wahr und gut, aber sie verführen den westlichen Verstandesmensch auch zu einer "Einspitzigkeit des Verstandes".
    Ich belass es im Allgemeinen beim Zazen, da gehts nicht in die "Höhe" und in die "Breite".
    Ich will so richtig dumm werden, naiv.
    So wie Eckhart sagt: geistige Armut.
    Und er hat auch gesagt, das Abgeschiedenheit das allerwichtigste ist.
    Abgeschiedenheit meint Achtsamkeit.
    oder wie sagte Hanzze: Gut und achtsam sein.
    Essentiell ist doch den Geist zu sammeln und dann zu verweilen. Dann sieht man die Dinge klarer und klarer.


  • Wenn du das schreibst, heißt das für mich, daß du fabrizieren und assoziieren versuchst abzuschneiden.
    Das ist unnötig und auch kein Vipassana.
    Das macht dir nur eine unnatürliche Leere im Schädel.
    Ich hab dich lieb, TM.

  • Onyx9:

    Erst in der Vertiefung sehen wir die Dinge wie sie sind. Warum ? Weil die Fähigkeit dazu bereits in uns veranlagt ist.


    "Erst in der Vertiefung sehen" ist ja okay. Ein gewisses Maß an Vertiefung ist immer erforderlich, auch bei dem oben Vorgeschlagenen. Dabei ist aber wichtig zu unterscheiden zwischen "in der Vertiefung sehen" und "Gefallen finden an der Vertiefung". Letzteres verhindert das "Sehen".



    So selektiv wie du hier zitierst, mag das so erscheinen. Klar, du willst ja deinen Standpunkt verteidigen jetzt wo du dich schon mal festgelegt hast.
    Aber da hast du nicht verstanden, dass der "Versuch zu tun" zutage fördert, was damit verbunden ist. Und mit dem Sehen, was damit verbunden ist, verschwindet der Automatismus den du postulierst.


    TMingyur:

    Man kann damit die eigene Konditioniertheit beim Auftreten von Erscheinungen an den Sinnespforten erforschen. Man kann "mit dem Geist ranzoomen" und wieder weg und den Punkt in Erfahrung bringen, wann die "Gewohnheitsmasche" beginnt zu starten. Das ist dann der Punkt den ich Kontakt (phassa) nennen würde.



    Onyx9:


    Das macht dir nur eine unnatürliche Leere im Schädel.


    Nein, in vielfältigen Zusammenhängen geübt, zeigt das den Spiegel wie er ist.


    Zitat

    45. "Freunde, wenn ein edler Schüler Kontakt [6] versteht, den Ursprung von Kontakt, das Aufhören von Kontakt, und den Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt, dann ist er auf jene Weise einer mit Richtiger Ansicht, dessen Ansicht geradlinig ist, der vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist."


    46. "Und was ist Kontakt, was ist der Ursprung von Kontakt, was ist das Aufhören von Kontakt, was ist der Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt? Es gibt diese sechs Klassen von Kontakt: Sehkontakt, Hörkontakt, Riechkontakt, Schmeckkontakt, Berührungskontakt, Geistkontakt. Mit dem Ursprung der sechsfachen Sinnesgrundlage ist der Ursprung von Kontakt. Mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt. Der Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt, ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration."
    http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m009z.html


    Onyx9:


    Ich hab dich lieb, TM.


    Armes Mäuschen :lol:



    Grüße
    TM

  • hallo TM,
    du bist jetzt sauer und das ist ok so, ich möchte mich auch für mein pamphlet entschuldigen.
    es war zu lang und zeugt von rechthaberei.


    danke auch für diesen auszug:
    45. "Freunde, wenn ein edler Schüler Kontakt [6] versteht, den Ursprung von Kontakt, das Aufhören von Kontakt, und den Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt, dann ist er auf jene Weise einer mit Richtiger Ansicht, dessen Ansicht geradlinig ist, der vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist."


    46. "Und was ist Kontakt, was ist der Ursprung von Kontakt, was ist das Aufhören von Kontakt, was ist der Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt? Es gibt diese sechs Klassen von Kontakt: Sehkontakt, Hörkontakt, Riechkontakt, Schmeckkontakt, Berührungskontakt, Geistkontakt. Mit dem Ursprung der sechsfachen Sinnesgrundlage ist der Ursprung von Kontakt. Mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt. Der Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt, ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration."
    http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m009z.html


    Meiner Meinung nach, ich wiederhhole: meiner Meinung nach, - ist ein Aufhören, ein natürliches Aufhören des Kontaktes und der 6-fachen Sinnesgrundlage nur in einer tieferen Versenkung möglich; der achtfache Pfad verhilft dazu und das ist sein einziger Sinn, neben dem "Erarbeiten" einer "höheren" Wiedergeburt, die eine vertiefte Praxis weiter ermöglicht. Wenn Du meinst, Erlösung wird dir durch Anhalten oder Weghalten von Gedanken, Emotionen und Empfindungen zuteil, dann kannst du natürlich so fortfahren. Ich glaube aber nach allem was ich von Dir gelesen habe, daß du intelligenter bist und eine genauere Lösung finden wirst.


    Dein Mäuschen :lol:

  • TMingyur:


    Schreib ein konventionelles kurzes Wort. Nehmen wir "Apfel". Dann übe das Schauen, ohne dass Bedeutung erscheint.


    Konzentriere dich dabei aber nicht auf etwas anderes und lenke auch nicht deinen Blick auf nur einen Buchstaben oder einen Teil eines Buchstabens, sondern betrachte immer das ganze Wort.


    Übe das Betrachten des Wortes ohne das jegliche Bedeutung oder Gefühl oder Assoziation erscheint.


    Hallo TM,


    was genau soll ich denn tun, wenn die geistige Aufmerksamkeit sich nicht so verhält,
    wenn es nun doch zu Bedeutung oder Gefühl oder Assoziation gekommen ist.


    Wie verhalte ich mich dann?



    Alles Gute :)

  • Onyx9:

    hallo TM,
    du bist jetzt sauer und das ist ok so, ich möchte mich auch für mein pamphlet entschuldigen.
    es war zu lang und zeugt von rechthaberei.


    Nein nein. Ich bin doch nicht sauer. ich freue mich über jede Angel :)


    Onyx9:


    Meiner Meinung nach, ich wiederhhole: meiner Meinung nach, - ist ein Aufhören, ein natürliches Aufhören des Kontaktes und der 6-fachen Sinnesgrundlage nur in einer tieferen Versenkung möglich; der achtfache Pfad verhilft dazu und das ist sein einziger Sinn, neben dem "Erarbeiten" einer "höheren" Wiedergeburt, die eine vertiefte Praxis weiter ermöglicht.


    Ja, dein Meinunge steht dir natürlich zu. Dazu möchte ich aber anmerken, dass ich mich zu Versenkung und deren etwaiger Tiefe überhaupt nicht geäußert habe. Ich habe lediglich geschrieben

    TMingyur:

    Übe das Betrachten des Wortes ohne das jegliche Bedeutung oder Gefühl oder Assoziation erscheint.


    Wenn ich schreibe "übe" dann meine ich "übe" und damit sage ich in keinster Weise etwas über die Art und Weise der Übung. Und wie immer, ist das kein Befehl und kein "so gehts richtig" sondern nur ein Angebot, welches du angenommen hast ... gedanklich. Praktisch kannst dus auch verwerfen wie du es ja tust. Auch okay.


    Und wenn ich das schreibe:

    TMingyur:

    Man kann damit die eigene Konditioniertheit beim Auftreten von Erscheinungen an den Sinnespforten erforschen. Man kann "mit dem Geist ranzoomen" und wieder weg und den Punkt in Erfahrung bringen, wann die "Gewohnheitsmasche" beginnt zu starten. Das ist dann der Punkt den ich Kontakt (phassa) nennen würde.


    auch dann habe ich mich zu "Versenkung und deren etwaiger Tiefe" überhaupt nicht geäußert.
    Aber aus meinem Wortlaut folgt, dass Unterscheidung möglich sein muss, denn "ranzoomen und wieder weg" und "den Punkt in Erfahrung" impliziert Unterscheidung.


    Ich habe nicht die geringste Ahnung wie andere funktionieren! Probier's einfach aus, statt mit "Aber ..." und "Ja aber wenn ..." oder "Das geht doch gar nicht" bla bla bla alles gleich wegzuschieben. Aber natürlich kannst du auch mit "Aber ..." und "Ja aber wenn ..." oder "Das geht doch gar nicht" bla bla bla alles gleich wegschieben. Auch okay! Wir sind ja nur am Angeln. :lol:



    Onyx9:


    Wenn Du meinst, Erlösung wird dir durch Anhalten oder Weghalten von Gedanken, Emotionen und Empfindungen zuteil, dann kannst du natürlich so fortfahren.


    Da scheint sone fixe Idee von dir drinzustecken, dass das irgendwas mit Zwang zu tun habe, mit wegdrücken, weghalten. Aber alles was ich geschrieben habe ist "Übe ..."
    Nicht umsonst steht das unter "Entsagung". Wie übt man Entsagung? Man übt und versagt. Dann übt man nochmals und versagt wieder. Dann erhält man Belehrung und schaut genauer hin. Dann sieht man wie beim Üben von Entsagung sich Versagen ankündigt ... die Achsamkeit verfeinert sich. Mit dem Sehen von Ursache und Wirkung der einzelnen Schritte, die zum Versagen führen, entzaubert sich nach und nach das abhängige Entstehen "Reiz -> Reaktion", das was du als "Automatismus" bezeichnest und der Automatismus verschwindet. Das kann soweit gehen, dass du willentlich sog. "Automatismen" in ihr Gegenteil umkehren kannst. Du kannst sie aber auch kontrolliert zulassen. Du kannst sie auch vollkommen abstellen.


    Mit dem Anhaften an Gedanken, Emotionen und Empfindungen wird dir keine Befreiung zuteil. Deswegen solltest du nicht das Anhaften daran kultivieren. Mit dem Versuch sie "wegzudrücken" oder "anzuhalten" wird dir auch keine Befreiung zuteil.



    Onyx9:


    Ich glaube aber nach allem was ich von Dir gelesen habe, daß du intelligenter bist und eine genauere Lösung finden wirst.


    Ich habe eine Übung ersonnen, um sie zum Gegenstand der Untersuchung zu machen. Objekte sind austauschbar.



    Grüße
    TM


  • Probiers aus, was du tun kannst. Übung macht den Meister!


    Ich habe nur zwei Objekte genannt und entsprechende Zielsetzungen formuliert mittels denen die Gewohnheit untersucht werden kann.


    Wenn ich jetzt anfange mit "du musst erst den Nippel durch die Lasche ziehen" dann erzähle ich denselben Unfug wie andere auch. :lol:


    Buddha's Instruktion für Bahiya könnte ggf. hilfreich sein.



    Grüße
    TM

  • Mirco:

    was genau soll ich denn tun, wenn die geistige Aufmerksamkeit sich nicht so verhält, wenn es nun doch zu Bedeutung oder Gefühl oder Assoziation gekommen ist.
    Wie verhalte ich mich dann? Alles Gute :)


    Ich finde das mit dem Wort "Apfel" nicht so spannend.
    Besser wäre es schon z.B. einen gemalten Apfel oder ein
    Foto von einem Apfel zu haben oder gar einen Apfel selber
    zu betrachten und dann beim betrachten der Linien und Farben
    nicht an "Apfel" zu denken. Noch besser ist vielleicht ein Bild
    mit 3D Perspektive, wie z.B. ein Weg mit einem Haus im Hintergrund
    und ein Fahrzeug auf dem Weg als Zeitpfeil. Noch besser wäre es
    alle sinnlichen Wahrnehmungsprozesse überhaupt der Bedeutungen
    zu entziehen und Wahrnehmungen nur noch als Wahrnehmungen zu
    betrachten ohne sich in deren inhaltlichen Bedeutungen zu ergehen
    unberührt von der Welt der Wahrnehmungen.

  • Das mach ich, nachdem ich genau diese Übung in mir entdeckte, schon so nebenbei.
    Eine interessante Übung war den Sinn eines Zengartens auf die Umwelt zu übertragen.
    Das sehen von Steine erzeugte die Frage:
    Seit wann liegst Du denn da? / Seit Ewigkeiten!
    Ach so immer im Jetzt! / Nein, irgend wann war ich einfach hier!
    Ich glaube zu wissen das Du gestern auch schon hier gelegen hast. / Das ist die Illusion deiner Erinnerung.
    Du musst hier aber schon gestern gelegen haben. / Ich sags ja die Illusion einer Erinnerung.
    Seit wann liegst Du hier? / Genau in dem Augenblick/en in dem Du mich wahrnimmst.


    Da fing die Welt an zu "strahlen". Sie war da, genau so wie sie da war. Ich konnte sie sehen und vergaß es wieder bis zum nächsten Augenblick/en.


    Das geschah im Vorübergehen ohne kleben bleiben. Nachts auf dem schnellen Weg zur U-Bahn, im Straßen-Lampenlicht bei leichtem Nieselregen.
    Da labberte mich dieser blöde Stein an und beseitigte alle Vorstellungen sogar die das es sowas wie "stein" gab oder "ich verpass die Bahn wenn ich nicht haste". Eile reicht auch. :)


  • Kannst du nicht mal aufhören damit?

  • accinca:


    Kannst du nicht mal aufhören damit?


    Wer bist Du denn hier, dass Du solche Aufforderung schreibst? Helmut schreibt eine persönliche Erfahrung. Da hast Du gar nicht Deinen missachtenden Senf zuzugeben.
    _()_ Monika

  • monikamarie:
    accinca:


    Kannst du nicht mal aufhören damit?


    Wer bist Du denn hier, dass Du solche Aufforderung schreibst? Helmut schreibt eine persönliche Erfahrung. Da hast Du gar nicht Deinen missachtenden Senf zuzugeben.
    _()_ Monika


    Es war nur eine bescheidene Frage.

  • Ellviral:
    accinca:


    Kannst du nicht mal aufhören damit?


    Mit was?


    Damit, dir so viele, viele Gedanken zu machen.
    Das schafft innere Ruhe und die Gedanken ufern nicht aus.

  • monikamarie:
    accinca:


    Kannst du nicht mal aufhören damit?


    Wer bist Du denn hier, dass Du solche Aufforderung schreibst? Helmut schreibt eine persönliche Erfahrung. Da hast Du gar nicht Deinen missachtenden Senf zuzugeben.
    _()_ Monika


    Da ist einer aufgeregt und schreibt, da regt sich einer auf, der es liest.
    Da ist einer nicht aufgeregt und schreibt, da regt sich einer auf, der es liest.
    Da ist einer aufgeregt und schreibt, da regt sich einer nicht auf, der es liest.
    Da ist einer nicht aufgeregt und schreibt, da regt sich einer nicht auf, der es liest.


    LG
    Onda

  • Mich erinnert sowas immer an Castaneda, dem Don Juan gesagt hat: setz dich hin und schau den Baum an, die Krone, aber nicht auf die Blätter, sondern zwischen die Blätter, in diesen Zwischenraum; funktioniert hats ja, ist dann in so nen Trancezustand verfallen, ganz ohne Yage und Pilze :D - Bewußtseinserweiterung halt.

  • accinca:
    Ellviral:


    Mit was?


    Damit, dir so viele, viele Gedanken zu machen.
    Das schafft innere Ruhe und die Gedanken ufern nicht aus.


    Ich verrate Dir was: Ich mache mir keine Gedanken, sie sind einfach da.
    Vor zehn Jahren hatte ich noch die Zeit mir Gedanken zu machen. Das war wichtig um Gedanken zu haben.
    Die meiste Zeit des Tages ist es still in meinem Kopf dann erscheinen Gedanken aus der Leere. Sie sind nicht gemacht.
    Auch wenn ich hier lese und schreibe sind, das Schreiben, nur die jetzt erscheinenden Gedanken.


    so nun hast Du eine Erklärung dafür warum ich hier so wirres Zeug schreibe. Ich habe die Filter kaputt gemacht.


    Meine Beschreibung betraf etwa 20 Sekunden in diesem Leben. Mehr nicht! Keine Zeit sich Gedanken zu machen. :)
    Mein Weg zur U-Bahn dauert 9 Minuten.


  • Eine Übung, welche ich nochmal hervorholen will und welche ich im Kontext des Studiums oder nur-Lesens von Schriften (Lehrreden, Kommentare) aber auch von Beiträgen in diesem Forum, einem jeden ans Herz legen will 8)