Uposatha

  • Vier mal im Monat zur Mondwende "sollen" Laien den Uposatha-Tag einhalten. Sie sollen an dem Tag als Übung ähnlich wie die Mönche leben. An diesem Tag halten Laien zusätlich zu den 5 silas (ethischen Grundregeln)


    - Kein Lebewesen töten oder verletzen.
    - Nichts nehmen was nicht (freiwillig) gegeben wird.
    - Keine unheilsamen sexuellen Beziehungen pflegen.
    - Nicht lügen oder unheilsam reden und kein unnutzes Geschwätz führen.
    - Sich nicht durch berauschende Mittel, die Unachtsamkeit verursachen das Bewusstsein trüben


    noch 3 weitere ein


    - nach 12:00 bzw. Sommerzeit 13:00 bis Sonnenaufgang nichts mehr essen
    - abstehen von Tanz-, Musik-, Gesangs-, und Theateraufführungen , keine Blumen, Duftstoffe, Kosmetika, Schmuck und andere
    Verschönerungsmittel benutzen.
    - nicht auf hohen und üppigen (weichen) Betten schlafen.


    Auch besuchen an diesem Tag die Laien Klöster bzw. Lehrer um sich an diesem Tag ganz dem Dhamma zu widmen.
    Sie hören sich Dhammatalks an, sprechen über die Lehre usw.


    Ordinierte begehen am Neumond- und Vollmontag (nicht öffentlich) die Patimokkha. Sie rezitieren das Regelwerk und gestehen untereinander ihre "Vergehen".


    Uposatha-Tage 2011


    August: 13.; 21.; 29.
    September: 04.; 12.; 20.; 27.
    Oktober: 04.; 12.; 20.; 26.
    November: 02.; 10.; 18.; 25.
    Dezember: 02.; 10.; 18.; 24.


    Was haltet ihr von solchen Übungstagen? Haltet ihr die Uposatha Tage ein?


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Danke für den Beitrag, Kusala.


    Kusala:

    Haltet ihr die Uposatha Tage ein?


    Bisher nicht. 'Mein' Ego sträubt sich noch.


    Kusala:

    Was haltet ihr von solchen Übungstagen?


    Ich glaube, daß die Empfehlungen des Buddha, wenn befolgt, heilsame Wirkung auf Körper und Geist haben


    Hier geht es darum, mit Regelmässigekeit die Grundlagen des buddhistischen Programms zu vertiefen.


    Mein Geist wird für gewöhnlich von Unwissenheit, Haben-wollen und der Behauptung meines 'Selbst'
    gelenkt. Dabei vergesse ich leicht die Disziplin. So von Aussen daran erinnert zu werden, merke ich,
    hilft der Sache näher zu kommen.


    Kann nur gut sein. :)



    Alles Gute...

  • "Abstehen von Tanz-, Musik-, Gesangs-, und Theateraufführungen."
    Hmmm....


    Dieser Teil zielt ja wohl darauf ab, das man die weltlichen Ablenkungen und
    damit den Geist und Körper, zur Ruhe kommen läßt.


    Fernsehen, Radio, Tageszeitung, Magazine, Romane und so gehören meiner bescheidenen Meinung nach auch zu der Zerstreuung, die vermieden werden soll.


    Gehört die Benutzung des Kompjuters auch dazu,
    selbst wenn es sich ausschließlich um Dhamma-bezogene Inhalte handelt?


    Kann jeder das für sich spüren, was richtig ist oder sollte man es in Form einer Empfehlung (Regel) verallgemeinern?



    Alles Gute...

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Kusala:


    Was haltet ihr von solchen Übungstagen? Haltet ihr die Uposatha Tage ein?


    Habs ein paar mal gemacht, unabhängig vom Mond und nur bis es zu einem Ritual wurde.


    Auch im Vajrayana gibts das, allerdings zieht sich das dann über 2-3 Tage hin. Das hab ich auch mal gemacht und war etwas erstaunt, dass die "Vorturner" sich nicht dran hielten. War für mich wieder so eine Erfahrung der Art: Es gibt keine Disziplin im Vajrayana. Und ihre Musik-CDs zu verkaufen und hübsch auszusehen war denen wohl wichtiger. Dem Lama wars offensichtlich auch sch...egal.




    Grüße
    TM

  • mirco:

    Gehören ie Benutzung von Fernseher/Kompjuter/Radio Eurer Meinung nach dazu?


    Da habe ich mir lange Gedanken drüber gemacht.
    Ich sehe es so, dass viele gar keine Möglichkeit haben einen Tempel oder "edlen Freund/Lehrer zu besuchen.


    Hier im Forum über Dhamma zu diskutieren, sehe ich als Dhammatalk.
    Im Internet den Palikanon zu lesen, ist sich mit den Dhammaschriften zu beschäftigen usw.


    Bei ebay shoppen ...... nö :)
    Youtubefilmchen .... nö


    Trotzdem sollte man den Tag auch mit viel Ruhe und Meditation/Kontemplation verbringen.
    Auch die Mittagsmahlzeit sollte man etwas achtsamer und langsamer als sonst einnehmen.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Im Grunde kann man es mit dem Sonntag vergleichen und seinen urspründlichen Sinn. Manche nehmen es als Ritual an, manche nützen es richtig um zu refelktieren, und etwas "leer" zu werden als ausgleich für das gewöhnliche Leben, manche machen jeden Tag zum Sonntag.
    Manche nützen die Gelegenheit nicht mehr und folgen nur mehr dem Ritual, manche legen auch das Ritual ab, und manche aus jeden Tag einen sinn(ver)haften Tag.


    Ich denke es kommt immer auf die Richtung an in die man sich gerade bewegt. *schmunzel* Eine Richtung führt zu bleibenden Früchten und die andere zu dem was man will.

  • mirco:

    Gehören ie Benutzung von Fernseher/Kompjuter/Radio Eurer Meinung nach dazu?


    Ja.

    mirco:

    Selbst wenn es sich ausschließlich um Dhamma-bezogene Inhalte handelt?


    Das wird bei Radio und TV kaum möglich sein.



    Grüße
    TM


  • Sehe ich auch so. Natürlich gehört Radio, Fernsehen, CD's oder MP3 hörn, Filme gucken, Disco, Konzert, Kino etc genauso dazu.
    Wenn man sich jetzt einen Dharma-Vortrag auf MP3 anhört oder auf Youtube sieht ist das ja was anderes. Oder im PK liest im Internet oder hier im Forum sich über das Dharma austauscht. Das geht (zumindest für mich) in Ordnung.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Ich nehme an, zu den Beispielen die ich aufzählte


    Kusala:

    Bei ebay shoppen ...... nö :)
    Youtubefilmchen .... nö


    Es waren Beispiele ....aus der Forenbeobachtung heraus ;) ...... ich schaue nämlich kein youtube ;)

  • Hanzze:

    Zu was gehört es dazu? Zur Gewohnheit? *schmunzel*


    gehört zu den Dingen wie "Tanz, Schaustellungen etc".

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Was auch gut ist an den Uposatha-Tagen, wenn man sich an die sechs unübertrefflichen Erinnerungen erinnert:
    also Buddha
    Dhamma
    Sangha
    Tugend
    Grosszügigkeit
    Himmlischen Götter
    Dazu gibt es im Pali-Kanon bestimmte Erinnerungsworte, die kann man auswendig lernen und sich öfter vergegenwärtigen an diesem Tag. Denn in dem Moment, wo man sich an diese erinnert, sind die Hemmungen vorübergehend aufgehoben.


    Heute werde ich das aber nicht machen, da wir Gäste haben, werde es auf morgen verschieben! Manchmal muss man eben auch flexibel sein können, oder was meint Ihr dazu?


    lg.
    gabi

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"

  • Der Kompi ist halt eine Maschine, die sich mir heilsamer Absicht am/mit Dhamma verwenden lässt oder eben anders, der Zerstreuung dienend. So steht und fällt es bei diesem Medium mit dem Inhalt.



    Alles Gute...


  • Gabi, ich denke man kann das auch gut integrieren wenn Gäste da sind. Gerade das ist eine Herausforderung. Keinen falschen Scham zulassen. *schmunzel*

  • gabi.voelkel:

    Was auch gut ist an den Uposatha-Tagen, wenn man
    sich an die sechs unübertrefflichen Erinnerungen erinnert:
    Buddha -Dhamma - Sangha - Tugend - Grosszügigkeit - Himmlischen Götter
    Dazu gibt es im Pali-Kanon bestimmte Erinnerungsworte, die kann man
    auswendig lernen und sich öfter vergegenwärtigen an diesem Tag.


    Gefällt mir, 'will ich' auch 'haben'/machen. :) Wo findet sich das?



    Alles Gute...

  • Thema ist zwar schon etwas älter, aber da die Antworten ja nur sehr spärlich sind, kann man da vielleicht noch etwas dazu schreiben.
    1. Die Sechs Erinnerungen (anusati) wurden Haushältern oft empfohlen, besonders an Uposatha. Gut beschrieben in Fritz Schäfer, "Der Buddha sprachnicht nur für Mönche und Nonnen".
    2. Die klassische Anleitung wie Uposatha würdig zu begehen ist findet sich in A III.71
    3. Wichtig ist es, dass man den Tag nicht als lästige Pflicht empfindet, da man ihn dann womöglich schnell wieder aufgibt. Es ist ein Tag an dem der Mensch nicht nur vom Brot allein lebt, offen ist für höhere Dinge als die weltlichen. Eine gute Haltung ist es ihn als Feiertag des Seele (voll von heller, feiner Freude) zu sehen, nicht als Fastentag (finster und grau). Herzputztag nannte Fritz Schäfer diesen Tag.
    4. Es ist auch ein Vorbereitungstag, denn einen Tag lebt man in der Nähe des brahmacariya, versucht es den Vollblutprofis (Mönche) gleich zu tun und bekommt einen Geschmack für das Nötige.


    Wem fallen noch ein paar Vorteile ein?

  • Gute Anregung, hab mir kürzlich beim Lesen im Vinaya Gedanken darüber gemacht, wie Laien das praktizieren. So regelmäßige Achtsamkeitstage sind gut, da hat der Geist wieder was woran er sich anhalten kann, es geht doch sehr darum, den Geist zu schulen. Also werde ich Uposatha mal beachten.

  • Übung macht den Meister. Heute stellen selbst diese 8 keine Herausforderung mehr dar ^_^

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Mal ganz praktisch gesehen:
    Wenn der Partner mit Buddhismus nichts am Hut hat, ist das mit dem uposatha-Tag mitunter nicht ganz so einfach: Das gemeinsame Abendessen, welches ja auch der Kommunikation dient nach einem Arbeitstag, fällt für den Partner aus.
    Auch so Kleinigkeiten wie das gewohnte gemeinsame Fernsehen bestimmter Sendungen etc., Freunde besuchen usw. fällt an dem Tag flach. Dies trifft nicht immer auf Verständnis.


    Sarvamangalam

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • sarvamitra:

    Mal ganz praktisch gesehen:
    Wenn der Partner mit Buddhismus nichts am Hut hat, ist das mit dem uposatha-Tag mitunter nicht ganz so einfach: Das gemeinsame Abendessen, welches ja auch der Kommunikation dient nach einem Arbeitstag, fällt für den Partner aus.
    Auch so Kleinigkeiten wie das gewohnte gemeinsame Fernsehen bestimmter Sendungen etc., Freunde besuchen usw. fällt an dem Tag flach. Dies trifft nicht immer auf Verständnis.


    Sarvamangalam


    Man muss doch auch nicht immer alles zusammen machen.
    Wenn du von deinem Partner "verlangen" oder erwarten würdest, den Uposatha auch einzuhalten, könnte ich sich un-verständnis ja verstehen. Aber wenn du das für dich tust ohne ihn "direkt" mit rein zu ziehen, dann würde ich dieses Verständnis schon verlangen. Oder zumindest die toleranz.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Namaste!


    Ich denke der Uposatha-Tag wurde in Asien nach den Mondphasen fixiert, da sich die Menschen danach richten konnten - Kalender kannten wohl die Wenigsten.


    Aus Sri Lanka kenne ich diesbezüglich den "Vollmondfeiertag" an welchen z. B. Alkoholverkaufsverbot herrscht. Abends laufen da dann im Fernsehen Dharma-Talks bekannter Mönche und in den Straßen werden Paraden zu Ehren Buddhas abgehalten.


    Hier im Westen ist es vielleicht einfacher sich an die vier Sonntage im Monat zu halten als jedesmal zu bestimmen, wann denn der nächste Mondzyklus-Tag wäre.
    Ein Nicht-Buddhistischer Partner kann vielleicht mehr Verständnis dafür aufbringen, wenn man das an einem bestimmten Wochentag festmacht, und der Sonntag hat den Vorteil das er grds. arbeitsfrei ist.


    Es kommt meines Erachtens nicht so sehr darauf an, die Tage gemäß den alten Traditionen zu ermitteln, sondern darauf, überhaupt so etwas wie einen "Tag der Besinnung" auszuüben.


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Grund:
    Kusala:


    für mich wieder so eine Erfahrung der Art: Es gibt keine Disziplin im Vajrayana. Und ihre Musik-CDs zu verkaufen und hübsch auszusehen war denen wohl wichtiger. Dem Lama wars offensichtlich auch sch...egal.


    bei welchen Lama wars du denn?


    Gruss
    Tpx

  • TPX:
    Grund:


    bei welchen Lama wars du denn?


    Gruss
    Tpx


    Bitte richtig zitieren!!!
    Kusala hat das nicht geschrieben.


    ()

  • Frau muss hier aufpassen wie ein Wachhund (ohne Kette :lol: ).
    _()_

  • Kusala:

    - nicht auf hohen und üppigen (weichen) Betten schlafen.


    Wenn ich mir Buddhas Zeit vorstelle was damals wohl so ein üppiges weiches Bett war. Und wenn ich mir mal so die normalen Betten in Deutschland vorstelle. Dann sind hier alle Betten "üppige (weiche) Betten". Ich besitze kein Bett welches nicht so wäre. Ich müsste wohl auf der Isomatte auf dem Boden schlafen, wenn ich diesen Punkt wirklich einhalten wollte.