Verhalten gegenüber Bettlern

  • Hallo liebes Forum,
    Heute ist mir Folgendes passiert und mich würde eure Meinung dazu sehr interessieren:


    In der Stadt kam heute ein (durchaus gepflegter) junger Mann auf mich zu und sagte mir er bräuchte Geld für Verpflegung und Unterkunft und müsse bis heute Abend 6 Euro zusammen bekommen. Ich habe ihm kein Geld gegeben, da ich mir vor einiger Zeit (nachdem ich in einer extremeren Situation mal von jemanden richtig hereingeleget wurde) geschworen habe, dass ich niemanden mehr einfach so Geld gebe. Immerhin kenne ich die Leute ja nicht und kann ja nicht wissen ob sich diese Person nicht doch vielleicht von dem Geld nur Alkohol oder andere Drogen kauft.


    Nachdem ich den Mann aber so abblitzen lies kamen mir doch an meiner eigenen "Philosophie" einige Zweifel: Was wäre, wenn jeder so denken würde? Wenn niemand mehr Bettlern Geld geben würde, dann wären diese wohl dazu gezwungen zu stehlen.


    Mich würde mal sehr interessieren was ihr denkt, was ein "guter Buddhist" wohl in einer solchen Situation tun würde. Auch interessiert mich sehr welche Konsequenzen mein Handeln aus buddhistischer Sicht wohl hat. Habe ich durch das Verweigern von Hilfe einem Schwächeren gegenüber schlechtes Karama erzeugt? Vielen Dank schon mal für eure Antworten und Anregungen.

  • Lieber Novice,
    teile wenn du teilen kannst, wenn du nicht daran hängst. Mache es nicht von einer Bewertung eines anderen abhängig. Mach es davon abhängig ob du teilen möchtest und überlege immer nur, warum du an dem hängst was du nicht teilen möchtest.


    Wenn du gibst dann lass es los. Wenn deine Gedanken noch daran hängen, hast du es ja nicht hergegeben. Wenn du nicht geben kannst, weil du daran hängst gib es nicht. Du erwartest dir etwas und es wird sich niemals erfüllen. Glück (sein eigenes) kann man nicht kaufen. Die Freude und das Glück liegt darin, zu geben und nicht etwas zu bekommen (Gegenleistung, Erfüllung einer Erwartung, Gutes ausgehen nach den eigenen Vorstellungen).


    Um großzügig zu sein, sind drei Zeiten wichtig. Das du den Geisteshaltung hast zu geben bevor du gibst und dich daran freust. Dieses Haltung, Freude solltest du auch während dem Geben haben und auch nach dem solltest du diese Freude pflegen. Die Freude daran großzügig gewesen zu sein.


    Wenn es dich näher interessiert, wie man wirkliche Großzügigkeit übt, kannst du dich hier ein bisschen einlesen: Abhidhamma in der täglichen Praxis

  • Novize:

    Hallo liebes Forum,
    Heute ist mir Folgendes passiert und mich würde eure Meinung dazu sehr interessieren:
    In der Stadt kam heute ein (durchaus gepflegter) junger Mann auf mich zu und sagte mir er bräuchte Geld für Verpflegung und Unterkunft und müsse bis heute Abend 6 Euro zusammen bekommen. Ich habe ihm kein Geld gegeben, da ich mir vor einiger Zeit (nachdem ich in einer extremeren Situation mal von jemanden richtig hereingeleget wurde) geschworen habe, dass ich niemanden mehr einfach so Geld gebe. Immerhin kenne ich die Leute ja nicht und kann ja nicht wissen ob sich diese Person nicht doch vielleicht von dem Geld nur Alkohol oder andere Drogen kauft.
    Nachdem ich den Mann aber so abblitzen lies kamen mir doch an meiner eigenen "Philosophie" einige Zweifel: Was wäre, wenn jeder so denken würde? Wenn niemand mehr Bettlern Geld geben würde, dann wären diese wohl dazu gezwungen zu stehlen.
    Mich würde mal sehr interessieren was ihr denkt, was ein "guter Buddhist" wohl in einer solchen Situation tun würde. Auch interessiert mich sehr welche Konsequenzen mein Handeln aus buddhistischer Sicht wohl hat. Habe ich durch das Verweigern von Hilfe einem Schwächeren gegenüber schlechtes Karama erzeugt? Vielen Dank schon mal für eure Antworten und Anregungen.


    Nein, du hast kein schlechtes Kamma erzeugt aber du hast dir die
    Gelegenheit für gutes Kamma und den Ausbau deiner Freigiebigkeit entgehen lassen.
    Das du hinterher aber gedacht hast: "hätte ich ihn doch nicht abblitzen lassen" das
    war von Mitleid bewogen und gutes Kamma in Gedanken und Gesinnung.

  • Ich stecke mir absichtlich, bevor ich das Haus verlasse, immer ein bisschen Geld ein, und gebe es ausnahmslos jedem der fragt. Manchmal sind auch wirklich ansehnliche Gestalten dabei und fragen mich nach ein paar Euro für etwas Warmes, und ich fange dann garnicht erst an zu überlegen ob an ihrer Geschichte irgendetwas faul sein könnte und gebe was ich habe.


    So erspart man sich unnötige Zweifel, und ist so oder so auf der sicheren Seite.


    Die die stehlen würden, die würden es auch mit Gaben wahrscheinlich irgendwann tun, also würde ich mir da keine besonderen Gedanken machen. Aber all die, die wirklich aus ehrlichen Gründen auf die Gaben angewiesen sind, und das wird die große Mehrheit sein, die sind tatsächlich von deinem guten Willen abhängig.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    Einmal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • accinca:

    Nein, du hast kein schlechtes Kamma erzeugt aber du hast dir die
    Gelegenheit für gutes Kamma und den Ausbau deiner Freigiebigkeit entgehen lassen.
    Das du hinterher aber gedacht hast: "hätte ich ihn doch nicht abblitzen lassen" das
    war von Mitleid bewogen und gutes Kamma in Gedanken und Gesinnung.


    Das würde ich so nicht sehen *schmunzel*


    Dein schlechtes Gefühl nun "hätte ich doch das anders gemacht" ist das was du reifendes Karma nennen kannst. Es gibt nichts schöneres als wenn man Karma reifen sieht. Die meisten sehen es nicht und wundern sich stets warum sie sich schlecht fühlen, traurig, zornig oder einfach schlecht gestimmt.


    Karma kannst du wie etwas subtiles in deinem Geist sehen. Die meisten sind nicht aufmerksam und merken nur das reifen. Wenn du daher stets eine gute Geisteshaltung pflegst und dir ein kein Gedanke wie "du bist es nicht wert" oder ähnlich aufkommt, wird sich das nicht auswirken. Wenn immer du mit Wohlwollen durchs Leben gehst kann es dir nie passieren, das dein Geist dich mit Sorgen, Trauer, Ärger ... quält.
    *schmunzel*


    Das schöne am Reifen von Karma ist, das es ein für alle man weg ist und wenn man es verstanden hat und achtsam auf seine Geisteshaltung ist, es nie wieder in selber weise passiert. Sei achtsam, sieh nach... und dann ist es für alle Male weg.

  • Hallo Leute,
    Schon mal vielen Dank für die vielen tollen Antworten und danke für den Link, Hanzze. :)


    Ich würde gerne noch etwas hinzufügen, auch wenn ich mich dadurch nicht rechtfertigen will: Meiner Meinung nach habe ich nichts gegeben, weil ich mir über die Motive des Anderen nicht im Klaren war. Das heisst insbesondere, dass ich nicht aufgrund von (mir bewusstem) Geiz oder Gier gehandelt habe. Ich hatte zu dem Zeitpunkt durchaus Geld dabei und wäre auch bereit gewesen es herzugeben ohne mir etwas für mich (also für mein Selbst) dafür zu erhoffen. Dass ich dennoch nichts gegeben habe lag einfach darin begründet, dass ich nicht sicher war ob ich damit auch Gutes tue. Versteht ihr wie ich das meine?


    Zum Beispiel bin ich nicht der Meinung, dass es eine gute Tat ist einem Alkoholiker eine Flasche Wein zu schenken. Wie seht ihr das?

  • Geronimo:

    Ich stecke mir absichtlich, bevor ich das Haus verlasse, immer ein bisschen Geld ein, und gebe es ausnahmslos jedem der fragt. Manchmal sind auch wirklich ansehnliche Gestalten dabei und fragen mich nach ein paar Euro für etwas Warmes, und ich fange garnicht erst an zu überlegen ob an ihrer Geschichte irgendetwas faul sein könnte und gebe was ich habe.
    So erspart man sich unnötige Zweifel, und ist so oder so auf der sicheren Seite.
    Die die stehlen würden, die würden es auch mit Gaben wahrscheinlich irgendwann tun, also würde ich mir da keine besonderen Gedanken machen. Aber all die, die wirklich aus ehrlichen Gründen auf die Gaben angewiesen sind, und das wird die große Mehrheit sein, die sind tatsächlich von deinem guten Willen abhängig.


    Das ist eine nette Idee Geronimo,


    in Südostasien denken die Menschen auch so (oder ähnlich), wenn immer sie an einen Ausflugsort gehen oder in eine Pagode, stecken sie sich viel Kleingeld ein um alle Bettler die sie treffen abzufertigen, nicht wählen müssen, nicht streiten müssen, sich nicht Ärgern müssen... All die Dinge die für uns oft normal sind wenn wir "gutes" Tun wollen.
    Das ist ein gutes und nettes Training, man nimmt sich das zuvor vor, trennt sich von dem Geld schon Zuhause. Aber verliert man damit nicht auch leicht den Bezug zur beschenkten Person. In Südostasien sieht das so aus, das die dicken Autos durch die Bettlerreihen fahren und die Leute das Kleingeld einfach rausschmeißen. Viele haben sogar Angst vor den Bettlern und zögern keine Sekunde ihren "Dienst" zu tun und wenn der Kleingeldpack aus ist, schließen sie die Fenster und weisen den Fahrer an schnell weg zu fahren.
    Das ist sicher viel extremer, aber kann es nicht gut sein, dass man sich damit solch ein "Verhalten" zuschneidert. Sozusagen seine Schweinehund austrixt anstatt sich mit ihm auseinender zu setzen?


    Vielleicht magst du dir das noch einmal genauer betrachten. Die Würde des Gebens und des Nehmens ist von sehr großer Bedeutung. Hierbei geht es nicht darum bestehende Schuldgefühle abzubauen oder zukünftige Schuldgefühle zu vermeiden. Es geht nur darum auch wirklich zu geben, wenn jemand etwas braucht.

  • Hanzze:
    accinca:

    Nein, du hast kein schlechtes Kamma erzeugt aber du hast dir die
    Gelegenheit für gutes Kamma und den Ausbau deiner Freigiebigkeit entgehen lassen.
    Das du hinterher aber gedacht hast: "hätte ich ihn doch nicht abblitzen lassen" das
    war von Mitleid bewogen und gutes Kamma in Gedanken und Gesinnung.


    Das würde ich so nicht sehen *schmunzel*


    ...


    Nun hat accinca schon mal eine bisher für mich noch nie dagewesene freundliche und leicht verständliche bzw. nicht zitierte Aussage gemacht - und was geschieht? Hanzze schmeisst gleich sein Karma hinterher. :lol:


    Accinca, danke für die hilfreiche Antwort auf eine offen gestellte Frage.
    _()_ Monika

  • Moin!

    Zitat

    Ich habe ihm kein Geld gegeben, da ich mir vor einiger Zeit (nachdem ich in einer extremeren Situation mal von jemanden richtig hereingeleget wurde) geschworen habe, dass ich niemanden mehr einfach so Geld gebe.


    Folglich orientierst Du Dich bez. Deiner Verhaltensweise an Erinnerungen anstelle des tatsächlichen Moments.
    -Ob das Träumerei oder Wachheit ist, scheint offensichtlich.


    Zitat


    Immerhin kenne ich die Leute ja nicht und kann ja nicht wissen ob sich diese Person nicht doch vielleicht von dem Geld nur Alkohol oder andere Drogen kauft.


    Oder so? :
    "Ich gebe nur dann Geld, wenn der andere damit tut was ICH will, um mein "Gewissen zu beruhigen" und dem Verstand eine Erklärung zu geben, warum ich jemanden gängeln will."


    Milde Abendgrüße sendet Shebop

  • Novize:

    Hallo Leute,
    Schon mal vielen Dank für die vielen tollen Antworten und danke für den Link, Hanzze. :)
    Ich würde gerne noch etwas hinzufügen, auch wenn ich mich dadurch nicht rechtfertigen will: Meiner Meinung nach habe ich nichts gegeben, weil ich mir über die Motive des Anderen nicht im Klaren war. Das heisst insbesondere, dass ich nicht aufgrund von (mir bewusstem) Geiz oder Gier gehandelt habe. Ich hatte zu dem Zeitpunkt durchaus Geld dabei und wäre auch bereit gewesen es herzugeben ohne mir etwas für mich (also für mein Selbst) dafür zu erhoffen. Dass ich dennoch nichts gegeben habe lag einfach darin begründet, dass ich nicht sicher war ob ich damit auch Gutes tue. Versteht ihr wie ich das meine?
    Zum Beispiel bin ich nicht der Meinung, dass es eine gute Tat ist einem Alkoholiker eine Flasche Wein zu schenken. Wie seht ihr das?


    Lieber Novice,
    Wenn du einen Alkoholiker siehst und du weist es ist ein Alkoholiker und du gibst ihm Wein und du weist er wird ihn trinke, dann ist das sicher nicht hilfreich. Wenn du aber nicht weist, und nur denkst: "Das konnte sein..." "Was ist wenn das..." usw. du sozusagen nur spekulierst dann ist erstens dein Kopf voll mit lauter Dingen die eigentlich gar nicht aktuell sind (alles Hirngespinnste) und zweites verbaust du dir die Möglichkeit auf deine Geisteshaltung zu achten.
    Gutes tust du in erster Konsequenz (und die ist die Entscheidende) wenn du wohlwollend agierst und wenn du vielleicht einmal in die Situation kommst einen offensichtlichen Alkoholiker zu treffen, kauf ihn etwas zu essen oder eine Flasche Wasser. Deinem Wohlwollen kannst du auf diese Weise niemals entgehen. Du bist nicht dafür zuständig die guten Menschen zu retten und die bösen zu bestrafen. Wenn du gibst dann gibst du und das mit Herzen oder einfach nicht. Hänge keine Bedingung daran, du bist nur enttäuscht und machst dir deine Freude damit gleich wieder kaputt.


    Wie alles ausgeht wissen wir nicht, aber mit reinem Herzen geht es für den gebenden immer gut aus. Für den der unehrlich bettelt und bittet ohne es zu müssen oder mit einem schlechten Vorsatz (Hintergedanken) geht es meist nicht so gut aus, aber das ist in erster Konsequenz nicht deine Angelegenheit.
    Desto weiter du Denkst, desto verstrickter wird die Sache. Wenn jemand etwas bittet und du kannst es geben oder machen, und es ist nichts offensichtliches (wissentliches Falsches) dabei, teile einfach.


    Wir sind das nicht gewohnt, ich weiß, aber das nennt man Großzügig sein. *schmunzel*


  • Erst einmal begebe ich mich ja nicht auf die Suche nach Bedürftigen. Ich rüste mich einfach nur für die Gelegenheit. Dann werde ich, im Schnitt, vielleicht 5 mal im Monat angesprochen, da passiert es ganz von selbst das man dem Gegenüber in die Augen schaut und Anteil nimmt.


    Ich kann dabei natürlich nur für mich sprechen, aber wenn man sich auf die Weise nicht unbedingt ein gutes Gewissen kaufen möchte, dann kann man da auch nicht besonders viel falsch machen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo,


    wie gesagt, es ist eine Nette Idee, aber was hat sie für einen Grund außer Angst? Ist das nicht nur eine Zweifelumgehungsbrücke aus Zweifel? (Angst) Ich finde die Idee, wie gesagt sehr gut und Vorbildhaft, aber wenn man diese Praxis schon länger macht, ist es vielleicht ein guter Schritt sie zu hinterfragen und einen Schritt weiter zu gehen. Ohne vorheriger Absicht (einer ev. Problem Absicherung).

  • Zitat

    Nein, du hast kein schlechtes Kamma erzeugt aber du hast dir die
    Gelegenheit für gutes Kamma und den Ausbau deiner Freigiebigkeit entgehen lassen.
    Das du hinterher aber gedacht hast: "hätte ich ihn doch nicht abblitzen lassen" das
    war von Mitleid bewogen und gutes Kamma in Gedanken und Gesinnung.


    Das ist doch schon mal sehr beruhigend zu lesen aber eine kleine Frage bleibt da noch für mich: Worauf basiert deine Gewissheit diesbezüglich? Hast du das aufgrund deiner (sicherlich großen) Erfahrung geschrieben oder bezogst du dich hier auf einen Text? Falls ja, würde es mich sehr freuen die Quelle zu lesen.


    Geronimo: Guter Tipp!


    Zitat

    Folglich orientierst Du Dich bez. Deiner Verhaltensweise an Erinnerungen anstelle des tatsächlichen Moments.
    -Ob das Träumerei oder Wachheit ist, scheint offensichtlich.


    Ja, da gebe ich dir Recht, Shebop. Aber sind denn nicht Erinnerungen auch dazu da um, schon einmal gemachte, Fehler nicht mehr zu wiederholen?



    Zitat

    "Ich gebe nur dann Geld, wenn der andere damit tut was ICH will, um mein "Gewissen zu beruhigen" und dem Verstand eine Erklärung zu geben, warum ich jemanden gängeln will."


    Es ging mir NICHT darum mein Gewissen beruhigen. Zumindest wäre ich mir dessen nicht bewusst gewesen.
    Was die Quängelei angeht so muss ich gestehen, dass ich wohl bevormundent war und darüber geurteilt habe, was für einen anderen Menschen wohl gut und was schlecht ist.
    Um bei dem Beispiel von vorhin zu bleiben: Angenommen ich wüsste, dass jemand Alkoholiker ist und würde ihm deswegen eine Flasche Wein verweigern? Wäre das für dich auch Quängelei bzw. Bevormundung?


    Zitat

    [...] Wir sind das nicht gewohnt, ich weiß, aber das nennt man Großzügig sein. *schmunzel*


    Sehr interessanter Post, Hanzzo. Ich wünschte ich könnte das Alles schon so wie du sehen aber so weit bin ich wohl momentan noch nicht. Wie du wohl richtig analysiert hast, liegt hier das Problem weniger in Geiz oder Gier oder dem schlichten Auftstellung einer Kosten/Nutzen Rechnung begründet, sondern eher einfach darin, dass ich mir zu viele Gedanken gemacht habe, was letztlich wohl weder mir noch dem Fragenden etwas bringt, noch mir überhaupt zusteht.
    Könnte man deine Haltung diesem Thema gegenüber also zusammenfassend als "Gib ausnahmslos Jedem aber mit der richtigen (guten) Absicht" schreiben?


    Zitat

    schwierige Frage; denn jeder kennt die organisierten Banden, die Kinder und Tiere benutzen um Mitleid zu erregen.
    Das möchte ich nicht unterstützen.


    Ja, Lillitschka. Das war genau mein Punkt! :) Ich habe mir über diese Dinge auch schon in etwas größerem Maßstab Gedanken gemacht. Zum Beispiel auch was Entwicklungshilfe angeht. Werden damit nicht nur Abhängigkeiten geschafft und Leute entmündigt statt ihnen dabei zu helfen sich selbst zu helfen? Ich nehme an, dass eure Antwort darauf sein wird: Mach dir nicht zu viele Gedanken über all diese Dinge sondern konzentriere dich lieber auf das, was du selbst erreichen und tun kannst. Oder? ;)


    P.S: Noch eine OT-Frage: Warum ist hier eigentlich die Anzahl der Smilies pro Post limitiert?

  • Hanzze:

    Geronimo,


    wie gesagt, es ist eine Nette Idee, aber was hat sie für einen Grund außer Angst? Ist das nicht nur eine Zweifelumgehungsbrücke aus Zweifel? (Angst) Ich finde die Idee, wie gesagt sehr gut und Vorbildhaft, aber wenn man diese Praxis schon länger macht, ist es vielleicht ein guter Schritt sie zu hinterfragen und einen Schritt weiter zu gehen. Ohne vorheriger Absicht (einer ev. Problem Absicherung).


    Ich finde wirklich das du hier ein ums andere mal über das Ziel hinaus schießt.


    Ich sehe es einfach als nette Geste an. Ich muss das nicht machen, ich fühle mich nicht schlecht wenn ich es nicht tue, und auch nicht wenn ich nicht angesprochen werde. Einfach nur eine nette kleine Möglichkeit etwas Nettes zu tun.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Novice,

    Zitat

    ..."Gib ausnahmslos Jedem aber mit der richtigen (guten) Absicht"


    Wenn jemand etwas braucht und du kannst teilen, gib es gerne. Wenn jemand etwas braucht und du kannst nicht teilen, ist das so.
    Wenn jemand etwas will, dass du auch noch willst und teilen kannst, gib es gerne.
    Wenn jemand etwas will, was du zu wollen schon abgelegt hast oder als schlecht erkannt hast, gib es nicht.


    Bei vier Dingen wirst du dir nie Gedanken machen müssen, es sind die vier Dinge wie wir alle brachen:


    Nahrung (Essen und Wasser)
    Kleidung
    Unterkunft
    Medizin


    Wenn immer jemand kommt und du kannst teilen, dann teile immer diese vier. Das wird nicht leicht Fehlgedanke entstehen.
    Jemand der selber Wein trinkt, wird sich immer schwer tun zu rechtfertigen warum er nicht teilt. Jeder der ein Handy hat wird sich immer schwer tun warum er es nicht teilt. Jener der Geld hat wird sich immer schwer tun zu rechtfertigen warum er nicht teilt.

  • Außerdem gehören kleine Aufmerksamkeiten für mich zum guten Ton, und sie schaffen ein angenehmes, freundliches Klima.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    Einmal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • Also ich würde jetzt einem Bettler auch kein Geld geben, sondern würde ihm etwas zu Essen und Trinken (Wasser) kaufen. Dann weiß man wenigstens, dass er das Geld nicht für Alkohol oder Drogen ausgibt.

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Man darf auch nicht vergessen, das ohne Alkohol die meisten ihr Leben ohne Obdach überhaupt nicht ertragen wurden. Die Kälte, die Unruhe, die Entbehrungen. Sie wären nüchtern sehr schnell dazu geneigt ihr Leben anders zu organisieren. Zumindest in einem Wohlstandsland wie Deutschland.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:
    Hanzze:

    Geronimo,
    wie gesagt, es ist eine Nette Idee, aber was hat sie für einen Grund außer Angst? Ist das nicht nur eine Zweifelumgehungsbrücke aus Zweifel? (Angst) Ich finde die Idee, wie gesagt sehr gut und Vorbildhaft, aber wenn man diese Praxis schon länger macht, ist es vielleicht ein guter Schritt sie zu hinterfragen und einen Schritt weiter zu gehen. Ohne vorheriger Absicht (einer ev. Problem Absicherung).


    Ich finde wirklich das du hier ein ums andere mal über das Ziel hinaus schießt.
    Ich sehe es einfach als nette Geste an. Ich muss das nicht machen, ich fühle mich nicht schlecht wenn ich es nicht tue, und auch nicht wenn ich nicht angesprochen werde. Einfach nur eine nette kleine Möglichkeit etwas Nettes zu tun.


    Das Stimmt, du muß nicht *schmunzel* Zu Weihnachten für Licht ins Dunkle zu spenden ist auch eine Möglichkeit etwas nettes zu tun. Was hat das aber nun mit buddhistischer Praxis zu tun?
    1,2,3 jetzt sind wir nett *schmunzel* und mit so wenig Aufwand dann auch noch ein gutes Gefühl beanspruchen können. Das hat sicher Talent. Aber damit hat man sich leicht die Freiheit verplant. So bauen wir uns gerne unsere verzierten Burgen (Gefängnisse) auf. Mögen sie auch noch so nett sein, sind sie was sie sind. Das was wir oft als Schutz sehen ist letztlich nur ein Gefängnis.


    Schau es dir einfach an *schmunzel*

  • Hanzze:
    Geronimo:


    Ich finde wirklich das du hier ein ums andere mal über das Ziel hinaus schießt.
    Ich sehe es einfach als nette Geste an. Ich muss das nicht machen, ich fühle mich nicht schlecht wenn ich es nicht tue, und auch nicht wenn ich nicht angesprochen werde. Einfach nur eine nette kleine Möglichkeit etwas Nettes zu tun.


    Das Stimmt, du muß nicht *schmunzel* Zu Weihnachten für Licht ins Dunkle zu spenden ist auch eine Möglichkeit etwas nettes zu tun. Was hat das aber nun mit buddhistischer Praxis zu tun?
    1,2,3 jetzt sind wir nett *schmunzel* und mit so wenig Aufwand dann auch noch ein gutes Gefühl beanspruchen können. Das hat sicher Talent. Aber damit hat man sich leicht die Freiheit verplant. So bauen wir uns gerne unsere verzierten Burgen (Gefängnisse) auf. Mögen sie auch noch so nett sein, sind sie was sie sind. Das was wir oft als Schutz sehen ist letztlich nur ein Gefängnis.


    Schau es dir einfach an *schmunzel*


    Lies doch einfach was ich geschrieben habe.


    Wenn Du mal keine Mücke zum Elefanten machst, dann wirst du vielleicht auch sehen können das manche freundliche Gesten auch einfach nur genau das sind: Freundliche Gesten.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Was für einen Zweck hat diese freundliche Geste? Wer und warum wird sie verursacht und wer und warum wird sie getan? *schmunzel*

  • Außerdem, Hanzze, sprichst du als würdest du die Menschen hier persönlich kennen, und hättest tatsächliche Einblicke wo dieser und jener steht. Das hast du aber nicht, und so könnte manch gut gemeinter Rat von dir mal eben als pure Überheblichkeit abgetan werden, was übrigens gar keine Seltenheit ist, da gerade in der Anonymität sich viele gerne als Lehrer versuchen, dafür aber die falschen Gelegenheiten wählen.


    Wird man nicht direkt um Rat gefragt, dann tut man sich in den seltensten Fällen einen Gefallen wenn man ihn trotzdem erteilt.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    2 Mal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • Bettler die was tun gebe ich gern!
    Bettler die einfach ihren Hut vor sich legen und dann auch noch "ihren" Hund streicheln bekommen nichts.

  • Geronimo:

    Außerdem, Hanzze; sprichst du als würdest du die Menschen hier persönlich kennen, und hättest tatsächliche Einblicke wo dieser und jener steht. Das hast du aber nicht, und so könnte manch gut gemeinter Rat von dir mal eben als pure Überheblichkeit abgetan werden, was übrigens gar keine Seltenheit ist, da gerade in der Anonymität sich viele gerne als Lehrer versuchen, dafür aber die falschen Gelegenheiten wählen.


    Wird man nicht direkt um Rat gefragt, dann tut man sich in den seltensten Fällen einen Gefallen wenn man ihn trotzdem erteilt.


    Er ist noch nicht zu der Stelle im Palikanon vorgedungen wo es um die Entfernung eines Pfeils geht.