Scham ist ein guter Lehrer

  • Es ist sicher noch keinem von uns passiert, dass er ganz stolz und bewusst etwas gemacht oder gesagt hat und dann passiert es, dass man sich ganz unerwartet geniert. In vielen Teilen der Gesellschaft ist es heute so, dass man so ein Schamgefühl gerne als lächerlich hinstellt und man oft versucht diese zu überwinden oder zu unterdrücken. Besonders bei Jungen Leuten, nennt sich so etwas dann all zu oft cool, wobei es, wenn man es beobachtet ganz und gar nicht cool ist sondern entweder fürchterlich heiß oder eiskalt.
    Das Heiß nimmt man dann war, wenn es mit freudvollen, jubelnden Gefühlen, die sich z.B. durch lautes oder höhnischem Lachen oder anderen erhitzenden Ausdrücken zusammen hängt. Das Heiße wir oft nach kurzer Zeit selbst erkannt und manchmal kommt gleich oder kurz danach ein Schamgefühl auf, wo hingegen das Kalte oft sehr gut unterdrückt ist und in dem Falle, das es hochkommt sich in sehr intensiver Art ausdrückt und wahrgenommen wird.


    Meist ist es die andere Form des Schames, der uns davon abhält, richtiges zu tun. Ach diese Art des Schamgefühles kennen wir und oft wird er in einem Umfeld als lächerlich bezeichnet. Es ist der Scham davor das Richtige zu tun und nicht, aus Angst die Bindung der Gruppe zu verlieren, entwickelt man nach und nach einen Scham, der einem von tugendhaften Taten abhält. Wir kennen diese Art des Schames aus Situationen, wo sich zum Beispiel jemand in Not befindet, dieser aber von der Gruppe verachtet wird, und man ihm aus Scham gegenüber der Sippe (Gesellschaft oder Gruppe) nicht hilft. Diese Art von Scham (unheilsam) verhindert es zum Beispiel auch sich für eine unangebrachte Tat zu entschuldigen.
    Auch dieser falsche Scham drückt ab einem gewissen Grad des Erkennens ähnliche Hemmungen wie der heilsame Scham aus.


    Hier vielleicht aus dem "Abhidhamma in daily life" (frei übersetzt, eine professionelle Übersetzung ist ebenfalls erhältlich "Abhidhamma in der täglichen Praxis")



    Ahirika (Abwesenheit von tugendhaftem Scham)


    Das fehlen von tugendhaftem Scham nennt man ahirika. Alle unmoralischen unheilsamen Taten sind wie Kot. Schamlosigkeit (ahirika) ist wie Dorfschwein. Kot ist sehr ekelerregend; mit ihm bedeckt zu sein, blamiert in der Anwesenheit von Leuten. Aber der Schweinekot ist eine feine Speise. Er ist nicht abstoßend und da ist keine Notwendigkeit sich zu ekeln wenn man damit bedeckt ist. Schweine genießen es mit Sicherheit sich darin zu wälzen und eins mit ihm zu werden.


    In selber weise sind falsche Taten (duccarita) wie etwas Leben zu nehmen usw., abscheuliche Taten für den tugendhaften. Selbst wenn so eine Taten unwissentlich vollbracht wurden, wird es für Tugendhafte als schamvoll erachtet. Ahirika bedeutet jedoch, dass man keine Abscheu vor falschen Taten hat und sich nicht schämt falsches zu tun. Tatsächlich ist es so, das die Schamlosen unter sich falsche Taten als etwas ansehen, dass ihren Stolz aufwertet.


    Wenn moha aufkommt, mündet es in ahirika; in dieser Weise passiert es auch dem Weisen, schamlos zu agieren, wenn er verblendet ist. Daher sollten jene, die sich bejubeln weise zu sein, sich über die Wahrheit dessen was wurde, mit ihren eigenen Erfahrungen beurteilen.


    Anmerkung:


    Im Missverhalten des Hermiten Haritaca (siehe vorhergehenden Abschnitt über moha) ist Schamlosigkeit sehr dominant. Der Hermit war ein heiliger Mann des ersten Grades der Tugend, der bereits abhinna (das höhere Wissen) erreicht hat. Was der Hermit tat, war ein schamvoller Akt von Lust der in Anwesenheit der Bediensteten der Königin in den oberen Gemächer des Palastes vollzogen wurde. So eine erniedrigender Akt wurde aufgrund von völliger Verblendung (moha) und Schamlosigkeit (ahirika) vollzogen.


    Jede unheilsame Tat ist schamvoll


    Nicht nur unangesehene Taten wie die des Hermiten, sondern auch Taten aus Haß, wie andere zu beschimpfen, wütend sein und schreien, rohe vulgäre Sprache zu nutzen, aufgebracht mit eitler Einbildung, auf andere mit falschem Stolz herunter zu sehen, andere indirekt herabsetzen, verblümtes Verhalten oder in hinterlistigem Neid, usw. sind ebenfalls widerlich und schamvoll. Deshalb sollten wir im Hinterkopf behalten, dass alle unheilsamen Taten schamvoll sind. Der Geist, der gemeinsam mit ahirika aufkommt wir ein „schamloser Geist“ genannt und der Vollbringer so eines Übels wird ein „schamloser Mensch“ genannt.



    Zwischen dem falschen (der mit unheilsamen Taten einhergeht) und den richigen Scharm (der mit heilsamen Handlungen und Schritten einhergeht) sollte man, wenn man dies erkennt, keine Kompromisse machen. Meist bedeutet dies aber auch, sich von gewissen Bindungen zu trennen und eine Gesellschaft suchen, die der ein gehobeneres Moralverständnis vorherrscht.
    Ach der richtige Scharm kommt oft erst später zum tragen und bring seine heilsamen Früchte hervor. Um hier nicht umzufallen und das Vertauen zu verlieren, bedarf es dem, was man wahrlich cool nennen kann und meist auch so, in einer friedlichen erfüllenden Art, zum Ausdrück kommt.


    Man sollte sich daher nicht scheuen wirklich cool zu sein, die Perfektion im Cool-sein zu erreichen ist ja letztlich des Buddha Dhammas Ziel.


    Cool-sein ist weder erfroren sein noch brennen.

  • liebe/r hanzze,
    ich empfinde deine beiträge immer als sehr tiefgehend und inspirierend.
    was du mit diesem beitrag vorhast weiß ich nicht genau, es ist wohl so eine art belehrung.
    ich hab mich heute entschieden die schamlosigkeit die immer mehr um sich greift zu ignorieren,
    sie ist mit einem so fetten ego behaftet, daß mich gruselt. es macht mich aggressiv, es tut mir auch leid, alles gleichzeitig.
    ich hab die schamlosigkeit praktisch vor der haustür in form von massenhaft jungen leuten die nach berlin ziehen
    und völlig abgehoben sind, keinen respekt haben vor älteren, auf kinder keine rücksicht nehmen usw.
    wenn ich ihr mal nicht draußen begegne dann kommt sie als nachricht von prominenten, von macht,-und sexbesessenen
    über die medien.
    wenn es mir möglich ist will ich den immensen seelischen schaden den diese leute anderen antun versuchen abzumildern
    indem ich die rechtschaffenden versuche aufzurichten, vor meiner haustür, in der u-bahn; mehr kann man nicht mehr tun.
    die gesellschaft spaltet sich gerate, glaube ich.
    das ganz profane, ganz besessene ego wird salonfähig.
    jeder der bescheid weiß, weiß auch was das bedeutet. ich bin buddhistin, aber jesus hat sehr wahre dinge gesagt:
    uns sollten die leute leid tun, die keinen anderen weg finden als ihr ego mit allen mitteln aufzumotzen, denn sie werden das licht nicht sehen.
    besinnen wir uns auf die sangha, intensivieren wir die praxis, bleiben wir hilfreich.

  • Liebe Onyx9,


    ich denke nicht, dass ignorieren eine gute Lösung ist. Sich zurückziehen und die Augen schließen ändert weder etwas am Umfeld noch ändert es etwas an seinem eigenen Unverständnis.
    Mit Sicherheit ist dies eine der größten Herausforderungen, wenn man auf seinem Weg beginnt richtige Ansichten zu entwickeln. Dennoch sind Reaktionen, so lange da Aggression und Ablehnung (verbunden mit unheilsamen Emotionen) ist, Anzeichen dafür, dass die Ansicht noch nicht die rechte Ansicht erreicht hat.


    Mitgefühl (karuna) ist hier das Werkzeug, dass uns solch eine Art der Ablehnung (von unmoralischem Verhalten anderer) korrigieren lässt. Wie in jedem Aspekt der Praxis denke ich, ist es wichtig, alles Verstandene in sich selbst zuerst zu perfektionieren.


    Eine Regel ist sicher hilfreich und heißt, entweder dem was man nicht versteht auszuweichen oder man versteht es. Die alle Dinge, muß man aber auch hier den richtigen Blick waren und sich immer selbst prüfen, ob man nicht etwa eine Burg um sich baut. Manchmal ist die Burg aus Ziegeln der Angst oder Ablehnung gebaut und manchmal aus Ziegeln der puren Ignoranz (in dem Fall der Verdrängung).


    Wie in allen Belangen, geht es darum Freiheit zu bekommen und Freiheit erlangt man nicht durch ändern der Schutzwalle, sondern verlassen der selben. In der Praxis ist dieses verlassen und dennoch geschützt zu sein, die Zuwendung zur Sangha. Was die Sangha betrifft, ist dies oft sehr subjektiv welches sich nun nur Sangha nennt, oder aber auch ist. Deshalb ist es gut sich stets an dem Verhalten (den einfachen Dingen wie den Silas) zu orientieren um zu sehen ob man den richtigen Anschluss finden kann. Es ist daher wichtig, sich nicht unbedingt an Gleichgesinnten zu orientieren (wir wissen ja selbst, das wir noch lange nicht perfekt sind und würden uns damit mit unserer Unperfektheit zufrieden geben) und dieses Bande zu festigen, sondern stets nach einer Verbesserung zu suchen.


    Ich denke wir dürfen nie vergessen, dass der Leitansatz in Buddhas Lehre jener ist, sich auf das eigenen Innere zu konzentrieren und nicht damit beginnt Samsara ändern zu wollen, bevor man nicht selbst Gleichmut und Frieden gefunden hat. Wäre die Welt nicht ohne Scham, würden wir uns auch nicht so daran stoßen und Leiden gibt es nicht ohne die Anwesenheit von Verblendung (moha).


    Wichtig ist in allen Dinge, dass man sie Schritt für Schritt macht und ich denke es ist ebenfalls gut auch seinem Umfeld Zeichen zu geben, wenn etwas wirklich daneben ist. Gerade auch davor sollte man sich nicht scheuen und dennoch sollte so ein Handeln nicht verknüpft mit Ablehnung oder Hass erfolgen. Wenn man mit reinem Herzen auch einmal auf den Tisch klopft und dies im rechten Moment (wo entsprechende Aufmerksamkeit und Offenheit da ist) tut, tut man allen etwas gutes.


    Wenn man so etwas im falschen Moment macht, wo keine Aufmerksamkeit da ist und keine Offenheit, macht man sich selbst schnell zur Witzfigur und wenn es nicht reinem Herzens war, ist man dann auch leicht selbst eine Witzfigur und das nicht nur für andere.
    Mit reinem Herzen, lässt es sich auch als Witzfigur leben, damit hat man kein Problem, aber man muß immer achtsam sein, dass man nicht in Wahrheit eine Witfigur gefangen in Gier, Hass und Dummheit ist.


    Der sichere Weg ist daher jener, der nach und nach in ein anderes Umfeld und vielleicht sogar bis hin zur klösterlichen Sangha führt. Der unsichere vielleicht schnellere Weg ist es, sich dem "alltag" zu stellen, jedoch erfordert dieser noch bei weiten mehr Disziplin und dadurch auch bei weiten mehr Konflikte und Kampf. Sehr wenigen gelingt diese Reise ohne Schrammen und die meisten fallen den abertausenden Versuchungen zum Opfer und haben letztlich nichts erreicht.


    Nur keine Angst vor den G'frastern im Grunde sind sie nicht anders als wir alle und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie sich nach und nach mit Wunden übersäht und ermüdet dem heilsamen zuwenden, dass sie in deinem Beispiel vielleicht sehen.


    ...sei es nun schlecht oder gut
    *schmunzel*

  • liebe/r hanzza,


    deine ausführungen decken sich mit meiner denke, wenn sie mir auch etwas zu rational daherkommen.
    mit ignoranz meine ich auch nicht mich abzuschotten, das geht hier garnicht. war wohl nicht gut gewählt das wort.

    tatsächlich spüre ich, daß es mir an mitgefühl mangelt - und das ist ja auch ein hauptansatz buddhas: mitgefühl -neben der innensicht,
    wenn ich gewisse schamlose leute sehe. ich empfinde eben dann viele gefühle, auch zorn, angst, fremdscham usw.
    ich denke man sollte da nicht zu rational herangehen und auf die "rechte einstellung" warten. mich kneift es an allen ecken und kanten
    wenn ich gewisse situationen beobachte und ich finde das - menschlich gesehen - erstmal ganz natürlich.
    weil ich aber in dem wust an inneren bewegungen den budhistischen blickwinkel, bzw. die sicht aus mitgefühl und innerem frieden heraus, zu leicht verliere,
    zusätzlich bedrängt durch hundert andere sehr massive sinnliche eindrücke die die großstadt so mit sich bringt, erscheint es mir notwendig
    mich zu sammeln. das meinte ich mit ignorieren.


    ich merke schon, daß die leute auch stocken und ein wenig nachdenken, wenn ich ihnen auf die finger klopfe. und das muß auch sein.
    man kann es nicht immer durchgehen lassen, wenn menschen andere herablassend behandeln und sie beleidigen. andererseits bin ich keine
    anstandsgouvernante. ich weiß auch - wie du sagst - daß auch diese menschen ihre erfahrungen machen werden, ihren schmerz haben werden und
    sich womöglich besinnen um "runterzukommen".


    aber diese außenorientierung, die sich mir aufzwingt ist überfordernd. gewalt ist ganz legitim geworden in unserer gesellschaft. sie wird ganz
    cool verpackt, ist abgebrüht. letztlich ist es hilflosigkeit und ein mangel an echtem selbstwertgefühl.
    es ist aber müßig sich damit stunde um stunde zu befassen.


    es gibt auch als ausgleich keine sangha hier. buddha hat auch gesagt, das hilfreichste für die praxis ist "edler umgang". das fehlt mir wirklich.
    im zen hier ist ein machismo, homosexualität; in vijahara-zentren hier steht das aufputzen des "guten", eigenen karmas im mittelpunkt, vereinzelung und isolation;
    die theravada-zentren glänzen nur mit teuren seminaren.stiefellecken für mittelmäßige lehrer.auf der inneren hierarchie eine stufe der leiter aufwärts schleimen.das ist kein buddhismus.

    was bleibt denn außer in den eigenen vier wänden zu praktizieren?

  • ich denke gerade nochmal über deinen ansatz der "freiheit" nach.
    ich weiß was du damit meinst.
    diese weite hinter ablehnung und anziehung zu erlangen kann man tatsächlich nur in der stille manifestieren und festigen.
    diese stille ist mit sehr viel einsamkeit verbunden.
    aber es geht nicht anders.
    man muß seine sinne aus der gesellschaft rausziehen.
    und wenn man sich in der gesellschaft bewegt, muß man ihnen eine starke, unterirdische, unsichtbare wurzel geben.
    ich kann mich leider nicht in ein kloster zurückziehen.
    ich muß es hier tun.

  • Liebe Onyx9,


    ich denke, dass man nie darauf vergessen sollte, dass auch das Umfeld und wo man lebt immer mit einem selber zusammenhängt. Wobei ich vorsichtig seine würde auch eine nicht schöne Umgebung nicht ebenfalls wertzuschätzen. Ohne Herausforderungen, ohne Leiden in immer anderer Form vor sich zu haben, entsteht leicht auch eine heile innere Welt. Das Umfeld, bzw. der Umstand wie du es aufnimmst und dir in den Magen gehen lässt, zeigt einem stets, dass seine Ansichten noch nicht richtig sind.
    Wichtig ist an sich selbst zu arbeiten, und dazu ist man am besten dort angehalten, wo man sich ganz und gar nicht wohl fühlt.
    Solange man nicht einen ehrlichen Gleichmut entwickelt hat ist es gut sich in Mitgefühl zu üben. In Mitgefühl kann man sich nur dort über, wo man mit Leiden in Berührung kommt. Sich in den zwei "einfachen" Arten des Mitgefühls zu üben, im "passiven" den Silas und im "aktiven" Dana ist sehr wichtig, um sein Umfeld und sich selbst von Verunreinigungen fern zu halten und grob zu säubern.
    Dieses vorhandene bzw. anwesende Mitgefühl hat nicht nur Einfluß auf den Geist, sondern auch auf sein Umfeld. Manchmal sind wir deshalb in einer Umgebung, da wir Dinge beanspruchen, die wir nicht nötig haben. Der Anspruch auf diese Dinge erfordert den Ort, an dem wir leben. Wenn wir unsere Ansprüche überdenken, können wir, wenn wir es wünschen, auch unseren Ort ändern, ohne in einen Zwang oder eine Not zu kommen.


    Nach dem dem Segen des "edlen Umgangs" und dem Segen "die edlen respektieren zu können" kommt der Segen "des guten Umgebung".


    Eine kurze Erklärung vom ehrenwerten Gunaratana Thera zum diesem Segen aus dem Mangala Sutta:


    Zitat

    Menschen, egal ob nun in Dörfern, Städten oder am Lande, sollten stets in der Umgebung von guten und freundlichen Nachbarn, bzw. mit guten und tugendhaften Leuten wohnen.
    Wenn die Leute eines Dorfes aufrecht und sich strikt an die Silas halten, dann wird dieser Platz friedvoll, sicher und wohlhabend sein. Jeder im Dorf wird stets danach nach dem wohlergehen des andern sehen und die Arbeit wird friedvoll und harmonisch erbracht. Wobei im anderen Fall, wenn die Menschen in einem Dorf undiszipliniert und korrupt sind, Sorgen und Probleme ganz natürlich aufkommen. Dort wird immer Streit und Zwist sein, der stärkere wird immer aggressiv zum schwächeren Nachbarn sein und das Leben und der Eigentum wird niemals sicher sein. Deshalb sollten wir uns immer unsere Umfeld ansehen und dann entscheiden ob wir dort bleiben, da des Leben neben guten und tugendhaften Menschen ein Segen ist.


    Das zu ändern, wenn man es wünscht, erfordert eigene Flexibilität. Die Flexibilität erfordert Bescheidenheit, Bescheidenheit kommt mit Mitgefühl (Dana und Sila). Durch die Übung im richtigen Dana und Vertiefung der Silas, bekommt man dass, was ich zuvor mit "Freiheit" beschrieben haben. Wenn man selbst beginnt sich in der Lebensweise und in den Ansprüchen zu korregieren, bekommt man die Freiheit, sein Umfeld zu ändern. Das Umfeld zu ändern, gelingt automatisch wenn man lernt loszulassen. Wenn man sich sehr intensive mit dem beschäftigt, und vor allem keinen falschen Scham hat, gewisse Dinge nicht mehr zu tun, oder nicht mehr nachzustreben, passiert es, dass man oft sogar ein Maß an Freiheit erlangt, dass gar nicht mehr an einer Veränderung am Außen so sehr interessiert ist.
    Dieses jedoch anzustreben ist gut, wenn man an den Ursachen der Bindung arbeitet. Ob man dann, wenn man es erreicht hat, bleibt oder geht ist eine andere Sache, die dann wirklich frei entschieden werden kann.


    Ich denke, dass man auch oft den Fehler macht, und in noblen oder tugendhaften Menschen "seinesgleichen" sucht. Nicht überall wo Buddhismus drauf steht, ist auch Buddha Dhamma drinnen. Gerade in Deutschland, kann ich mir gut vorstellen, dass in vielen Pfarrgemeinden mehr noble und einfache Menschen zu finden sind als in "Dhamma" - Zentren. Auch gibt es andere, meist Soziale Einrichtungen, wo man sich integrieren kann.
    Der Fokus im Westen liegt auf die Meditation, nicht aber dem, was einer möglichen wirklichen Sammlung vorausgeht und auf die passende Lebensweise abzielt.


    Man kann auch an dem eigenen Scham arbeiten mit Nichtbuddhisten mehr in Berührung zu kommen und sich an der Lebensweise und weniger an der Philosophie orientieren. Einfach gut sein und gutes tun, nicht mehr.


    Wünsche dir, dass du die Lösungen immer im Freiheit gewinnen und niemals im Einsperren oder zurückziehen siehst.
    Meistens tragen wir nur einen Felsbrocken mit uns herum und ist es so, dass uns falscher Scham hindert ihn loszulassen.

    • Offizieller Beitrag

    Heilsames Handeln ist gut und insofern ist natürlich Schamgefühl, dass dieses Handeln unterstützt, heilsam. Die Ausssage, das Scham generell ein guter Lehrer sei, halte ich dagegen für sehr zweifelhaft.


    Scham selbst ist nicht unebdingt heilsam. Heutzutage gibt es ja nicht weniger Scham als früher. Viele Jugendliche sind voller Scham. Sie schämen sich, weil sie glauben nicht die richtiger Kleidung anhaben und deswegen nicht gemocht werden. Wenn sie Laufen haben sie Angst danach nach Schweiss zu riechen und viele finden es sogar eklig Erde zu berühren, weil sie sich da besudelt fühlen. Viele schämen sich sehr dafür, dass ihre Familie nicht reich ist und sehr vielen Kinder mit einem niedrigen Schulabschluss wird eingetrichtert sich dafür zu schämen, nicht schlauer zu sein. Die Unsportlichen schämen sich unsportlich zu sein und viele schämen sich ihres Körpers. Man ist ganz besessen davon richtig und nicht falsch zu sein. Ganz viele Mädchen schämen sich, weil ihre Schamhaare nicht rasiert sind und man schämt sich sehr vor dem anderen Geschlecht, weil man davor Angst hat beim Sex nicht richtig zu funktionieren und deswegen nicht begehrenswert und liebenswert zu sein.


    So wie vielelicht noch in den 60ziger Jahren, sich einfach auszuziehen und nackt mit sich zufrieden zu sein, ist nahezu unmöglich. Schamgefühl ist allgegenwärtig. Nur die Ideale denen sie dienen sind nicht heilsam sondern von komerziellen Interessen geformt.

  • Na da hast du ja eine ganze Reihe von kleinen Schamlehreren, die du jetzt so auseinander klauben kannst, dass du auf der einen Seite die hast, die heilsamer Scham sind und die hast, die unheilsamer Scham sind. Du kannst dies auch als das einzige Objekt deiner Achtsamkeit wählen und wirst sehr weit fortschreiten.