Einsichtsfähiger, weiser Mensch

  • Shantideva schreibt in Kapitel 8 des Bodhicaryavatara:
    56. Dass du nicht erkennst, dass der Körper des anderen aus Kot besteht, ist nicht erstaunlich. Verwunderlich ist, dass du diesen deinen eigenen nicht als von Kot erkennst.
    57. Außer an einem jungen Lotus, der unter den Strahlen der wolkenlosen Sonne erblüht, was kann ein dem Kot verfallener Geist für Freude an einem Unflathaufen haben?
    58. Wenn du die Erde und anderes nicht berühren willst, weil sie von Kot besudelt, warum willst du den Leib berühren, von dem dieser [Kot] gekommen ist?
    59. Wenn du das Unreine nicht begehrst, warum umarmst du dann das andere, das in einem Kotschoße entstanden ist, aus ihm keimt und dadurch genährt ist?


    Ich habe große Probleme damit.


    Ist denn nicht unser Körper, mit seinen biologischen und lebenserhaltenden Prozessen, das Gefäß oder das Fahrzeug des Geistes? Was kann der Geist ohne Körper und der Körper ohne Geist bewirken, um Erleuchtung zu erlangen? Es sei denn der Geist befindet sich im Nirwana.
    Wie soll man Liebe, Mitgefühl und heilende Hinwendung entwickeln, wenn ich in jeden Wesen einen Kotsack sehen soll?
    Die kostbare und selten zu erreichende menschliche Existenz wird doch höher gehalten, als der göttlichen Daseinsbereich! Ohne Körper, mit seinen biochemischen Prozessen, geht es nun mal nicht als Menschenkind.


    Vielleicht ist mein Anhaften noch zu groß(?), und Ihr könnt mir bei der Frage behilflich sein.


    Vielen Dank für Euer Verständnis...

  • Silberstreif:


    58. Wenn du die Erde und anderes nicht berühren willst, weil sie von Kot besudelt, warum willst du den Leib berühren, von dem dieser [Kot] gekommen ist?


    Der Körper ist halt mit der Haut umhüllt. Die Verpackung macht eben den Unterschied. :)
    Andernfalls würde auch der Inhalt auslaufen und wer will das schon.

  • Leider gibt es auch im Buddhismus eine Tendenz zur Leibfeindlichkeit (Das hat er mit dem Katholizismus gemeinsam).
    Diese abfälligen Bemerkungen über den menschlichen Körper finde ich primitiv, geschmacklos und didaktisch verfehlt. Da wird bloß eine Form der Anhaftung durch die andere ersetzt. Es gibt keinen vernünftigen Grund für die Geringschätzung des Körperlichen. Geist und Körper sind untrennbar.


    Ganz anders heisst es da im Yoga "Der Körper ist der Tempel der Seele".


    Onda

  • Es ist nur so wie es ist - wie es entsteht, da ist und vergeht.


    So ein Kothaufen nährt irgendwann viele andere. Es geht nur darum den Kothaufen nicht als etwas besonderes zu sehen und um die Mitte zu finden, hilft schon mal ein starker schwenk in die andere Richtung wenn der Pendel hängt. Und so ein Kothaufen kann auch wenn er da ist vieles bewirken und beitragen wenn der dazugehörige Geist klar ist.


    Und selbst die Fliege k**kt



  • Schalte mal "Satire" ein und les die Zitate neu.

  • Hanzze:

    Es ist nur so wie es ist - wie es entsteht, da ist und vergeht.



    ganz besonders liebe grüße :)

  • Der 'Geist' ist kein greifbares 'Ding' an und für sich !!!


    Was ist die Natur des Geistes ?


    Zitat

    Silberstreif: Ist denn nicht unser Körper, mit seinen biologischen und lebenserhaltenden Prozessen, das Gefäß oder das Fahrzeug des Geistes? Was kann der Geist ohne Körper und der Körper ohne Geist bewirken, um Erleuchtung zu erlangen? Es sei denn der Geist befindet sich im Nirwana.
    Wie soll man Liebe, Mitgefühl und heilende Hinwendung entwickeln, wenn ich in jeden Wesen einen Kotsack sehen soll?
    Die kostbare und selten zu erreichende menschliche Existenz wird doch höher gehalten, als der göttlichen Daseinsbereich! Ohne Körper, mit seinen biochemischen Prozessen, geht es nun mal nicht als Menschenkind.


    Sinnliches/sensorisches begehren führt nun mal nicht zum Frieden des Nirvana dem Erwachen :idea:


    Ansonsten hat es der Werte Hanzze ja schon weitestgehend ausgepegelt und laut dem Werten Helmut muss man sich
    das keep on smiling auf dem interface nicht zunähen lassen oder einen Gefrierschock bekommen.


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Dorje Sema:

    Der 'Geist' ist kein greifbares 'Ding' an und für sich !!!
    Was ist die Natur des Geistes ?

    Zitat

    Silberstreif:...Es sei denn der Geist befindet sich im Nirwana....


    Geist im Nibbana - dolle Vorstellung. Was der Geist nicht alles macht...

  • accinca:

    Was der Geist nicht alles macht...


    unter anderem erfindet er ein nibana, das irgendwo sein soll :grinsen:

  • Alice auf der Friedensinsel


    Eines Tages, als das Wunderland wegen Rennovation geschlossen blieb, ging Alice ans Meer. Am Strand lag ein grünes Ruderboot. Da gerade niemand in der Nähe war, setzte sich Alice ins Boot und ruderte aufs Meer hinaus. Sie schaute fröhlich den Wellen zu und ruderte mit den Fischen um die Wette, bis das Land hinter ihr kleiner und kleiner wurde. Als sie sich um blickte, sah sie nichts als Wasser, und bald wusste sie nicht mehr, wohin sie rudern sollte. Da kam eine Wolke angeweht und wies Alice den Weg zu einer Insel. Es war eine prächtige Insel mit hohen Bergen und tiefen Schluchten. Es war eine reiche Insel, denn sie war über und über mit grauem Beton gepflastert. Nur einige wenige grüne Wiesen und ein Handvoll magerer Bäume erinnerten die Bewohner daran, dass sie einmal arm gewesen waren.


    Alice ging ans Land und mischte sich unter die Inselbewohner. Sie waren weder fröhlich noch traurig, weder laut noch leise, sondern ernst, geschäftig und selbst zufrieden. Niemand beachtete Alice. So ging sie weiter, bis sie zu einem Acker gelangte, wo einige feldgrau gekleidete Männer mit Gewehren in der Hand im Kreis herum rannten.


    "Was treibt Ihr hier?", wollte Alice neugierig wissen.


    "Wir schützen den Frieden, das siehst Du doch", brummte einer der Männer. Er richtete misstrauisch sein Gewehr auf das Mädchen.


    "Wieso müsst Ihr den Frieden schützen?" bohrte Alice weiter.


    "Weil der Feind dort, uns und unsere Insel vernichten will", antwortete der Mann grimmig und zeigte auf das Meer, geradewegs in die Richtung, aus der Alice gekommen war.


    "Dort ist weit und breit niemand, der Euch feindlich gesinnt ist!" rief sie verwundert.


    Der Mann lachte breit und putzte stolz sein Gewehr. "Da siehst Du, wie gut wir unseren Frieden schützen. Unsere Waffen sind so mächtig, dass es niemand wagt, unser Feind zu sein."


    Alice war mit der Antwort nicht zufrieden und wollte weiter fragen, aber da kam ein kleiner, dürrer Mann mit goldgeschmückter Mütze angerannt. "Weg da, störe uns nicht bei unserem Friedensdienst", rief er empört und jagte seine Männer wieder im Kreis herum.


    Da Alice nicht reagierte, wies er entrüstet auf ein großes Schild. Auf dem Schild stand: "Für den Krieg gerüstet sein, heißt den Frieden erhalten."


    Diese Logik mochte ihr nicht einleuchten, doch da sie der Mann mit der Mütze weiter mit harten Augen ansah, trollte sie sich verärgert davon. Sie sprang einer langen Straße entlang, bis sie zu einem alten Kirschbaum kam. Dahinter erstreckte sich ein weites Feld voller weißer Holzkreuze. Unter dem Kirschbaum lag schläfrig eine dicke, schwarzweiße Katze.


    "Was bedeuten die vielen Kreuze?" fragte Alice die Katze.


    "Du bist wohl fremd hier, nicht wahr?" schnurrte die Katze spöttisch und ließ sich vom Mädchen streicheln. "Diese Holzkreuze gehören zum Friedhof. Hier ruhen alle diejenigen in Frieden, die im Kampf für den Frieden gefallen sind."


    "Ist der Friede so gefährlich?" fragte Alice erschrocken zurück, und sie blickte auf das schier endlose Feld von weißen Kreuzen.


    Die Katze neigte den Kopf und putzte sich die weißen Pfoten. "Man sieht, Du bist fremd hier. Nichts ist gefährlicher als der Frieden, vom Krieg abgesehen. Denn Frieden macht Krieg unmöglich, und wo kein Krieg möglich ist, ist der Frieden in Gefahr. Der Frieden ist eine zu ernste Sache, um ihn Leuten zu überlassen, die Kriege vermeiden wollen. So behaupten es jedenfalls unsere Generäle, die für den Frieden zuständig sind."


    Alice fand alles sehr verwirrlich, doch da die Katze freundlich war, ließ sie es auf sich beruhen.


    Sie ging weiter, und die Katze folgte ihr, zufrieden schnurrend. Einige Schmetterlinge flogen auf einer kleinen Wiese voller blauer Blumen und rostig brauner Konservendosen umher. Ein gelb schäumender kleiner Bach floss ruhig dahin. Im Hintergrund erhob sich der Schornstein einer Fabrik hoch in den Himmel, wo grauer Rauch gegen weisse Wolken ankämpfte; ein friedliches Idyll, das nur durch heftiges Hämmern durchbrochen wurde.


    Schon nach wenigen Schritten gelangten sie zu einem weitläufigen Fabrikgebäude, wo Arbeiter lange Metallrohre polierten und eine große Maschine weiße Funken sprühte. Daneben waren Arbeiter damit beschäftigt, einen gepanzerten Wagen zu bemalen. Überall herrschte geschäftiges Treiben. Einzig in einer Ecke schlürfte ein junger Arbeiter genüsslich einen heißen Tee.


    Alice ging zu ihm hin und war begierig, den Sinn des Treibens zu erfahren. Der junge Arbeiter trank bedächtig seinen Tee fertig, bevor er Antwort gab, sie aus wachen Augen musternd.


    "Dort in jener Ecke wird eine Kanone fertiggestellt; eine Kanone, so mächtig und präzis, dass sie selbst den besten Panzerwagen vernichtet. Und da vorne wird ein Panzerwagen gebaut; ein Panzerwagen so schnell, dass er selbst die beste Kanone zerstört."


    "Richtig", lobte ein Ingenieur in weißem Überkleid, der sich lautlos herangeschlichen hatte. "Jetzt bin ich gerade daran, einen Panzer zu konstruieren, der von unseren Kanonen nicht zerstört werden kann, und unsere besten Forscher planen eine neue Kanone, die auch meinen neuen Panzer zu vernichten vermag. Du siehst, der technische Fortschritt ist auch in Zukunft sichergestellt."


    Der Ingenieur lachte und klemmte sich selbst zufrieden seine Aktentasche unter den Arm. Als er sah, wie der Direktor der Fabrik näher kam, verabschiedete er sich rasch, um wieder in sein Büro zu verschwinden. Der junge Arbeiter zog ruhig ein Butterbrot aus einer Tasche und begann zu essen, ohne sich weiter um Alice, die Katze und den Direktor zu kümmern.


    Der Direktor pflanzte sich vor Alice und grinste: "Nicht wahr, eine prächtige Waffenfabrik, hochmodern und effizient, ein Muster von Qualitätsproduktion."


    "Seid Ihr nicht für den Frieden, dass Ihr Waffen herstellt?" fragte Alice verwirrt.


    "Selbstverständlich sind wir alle, vom Arbeiter bis zum Generaldirektor für den Frieden", rief der Direktor leicht düpiert. "Wir alle hassen Krieg. Wenn ich mir vorstelle, wie unsere hübsche Waffenfabrik durch einen Krieg zerstört werden könnte, wie furchtbar! Wir brauchen den Frieden, um in Ruhe unsere Waffen herzustellen und die Früchte unserer Arbeit zu genießen."


    "Wenn Ihr den Frieden wollt, wieso baut Ihr diese hoch gefährlichen Waffen?" wagte Alice einzuwenden. Der Direktor war sichtlich erstaunt, ja fast erbost. "Was verstehst Du schon von Friedenspolitik! Ganz einfach: Wir brauchen Waffen, um uns den Frieden gegen jeden Feind zu erkämpfen; mächtige Waffen, denn auch der Feind besitzt mächtige Waffen. Ich weiß es aus persönlicher Erfahrung, da wir unsere Waffen auch dem Feind verkaufen. So dienen wir beidem: unserer Fabrik und dem Frieden. Wären wir schwächer als der Feind, würde er uns überfallen, und wären wir stärker als der Feind, würde er uns sicherlich mit einem Krieg überraschen, allein aus Angst, wir könnten ihm zuvorkommen. Wir von der Waffenfabrik sorgen dafür, dass immer alle gleich stark sind und erhalten so den Frieden; einen waffengestärkten Frieden, einen eingefrorenen Krieg, der nebenbei unsere Fabrik zum Blühen bringt. Du siehst, alles ist ganz einfach, wenn man nur streng logisch denkt."


    Doch Alice hatte genug, und sie eilte davon, ohne sich nochmals nach dem verblüfften Direktor umzusehen. Die Katze folgte ihr erstaunt. "Irgendwie scheint es Dir hier nicht zu gefallen, und dabei ist diese Fabrik so hübsch, mit so vielen Ratten" meinte die Katze leise. "Komm, ich bringe Dich zu Leuten, die Dir sicher besser gefallen." So folgte Alice der schwarzweißen Katze zu einem Dorf mit engen Häusern und einer mächtigen Kirche, wo einige alte Männer der Vergangenheit nachtrauerten und streng bewachte Schüler sich um die Zukunft sorgten.


    Hinter dem Dorf erstreckte sich ein großer Platz. Rundherum standen haufenweise Gitterkäfige, worin weiße Tauben eingepfercht waren. Einige Knaben mit grünen Schürzen waren damit beschäftigt, die vielen Tauben zu füttern und neue Käfige anzuschleppen, da sich die Tauben rasch vermehrten. In der Mitte des Platzes war ein langgestreckter Holztisch aufgestellt. Daran sass ein Dutzend älterer Männer, alle in vornehm silbergraue Uniformen eingekleidet. Einer der Männer verlas gerade eine langatmige Grundsatzerklärung, aber es hörte ihm keiner zu. Die anderen blätterten schläfrig in hohen Papierbergen. Kaum hatte der Mann seine Erklärung beendet, stand ein anderer Mann auf, ein dickes Bündel Papier in der Hand, um seinerseits eine Erklärung abzugeben. Auch ihm hörte keiner zu.


    Alice, neugierig wie immer, wandte sich an einen Mann, der gleichgültig an seinen Fingernägeln feilte. "Was ist los?" wollte sie wissen.


    Der Mann drehte sich unwillig um. "Dies hier ist eine Abrüstungskonferenz. Damit soll der Frieden endgültig und auf ewig gesichert und besiegelt werden."


    Er wies stolz auf die anderen Männer, die unvermittelt mit neu erwachter Energie auf den Redner ein brüllten und ihn mit Papier bewarfen.


    "Warum die plötzliche Aufregung?" fragte Alice verwundert.


    "Oh, dieser Vertreter ist ein vollständiger Ignorant. Er möchte abrüsten, noch bevor wir richtig aufgerüstet haben", erwiderte der Mann entrüstet und wischte sich ein verirrtes Blatt Papier von der Schulter.


    "Wieso aufrüsten? Ich denke, es geht um Abrüstung", wagte Alice schüchtern einzuwenden.


    "Ein Kuchen muss auch zuerst gebacken werden, bevor man ihn verzehren kann", entgegnete einer der Männer unwirsch. "Eine richtige Abrüstungskonferenz lohnt sich nur, wenn man vorher richtig aufgerüstet hat. Je mehr man aufrüstet, desto mehr kann man abrüsten. Deshalb muss man, um richtig ab zurüsten, vorher entsprechend aufrüsten. Ist doch logisch!"


    Er erhob sich in seiner vollen Größe, um eine lang vorbereitete Erklärung abzugeben. Da alle seiner Meinung waren, brauchte ihm niemand zuzuhören. Alice drehte sich verärgert ab und sah, wie ihre Katze gerade gemütlich eine weiße Taube verzehrte. Sie sprang vor, um der Katze den Vogel wieder zu entreißen. Einer der Knaben mit grüner Schürze hielt sie zurück: "Macht nichts. Wir haben mehr als genug von diesen Tauben." Und er gab der Katze eine zweite Taube.


    "Wozu braucht Ihr diese vielen Tauben?" fragte Alice.


    "Dies sind alles amtlich geprüfte Friedenstauben, die beim erfolgreichen Abschluss der Abrüstungskonferenz freigelassen werden sollen", meinte der Knabe grinsend. Er steckte Alice eine Taubenfeder ins Haar.


    "Warum so viele Tauben? wollte sie wissen.


    Der Knabe zuckte die Achseln. "Es hat sich einfach ergeben. Zu Beginn der Konferenz waren es erst zwei Tauben, doch da der Frieden auf sich warten lässt, haben sie sich inzwischen vermehrt." Er rannte weg, um einen weiteren Käfig zu holen.


    "Komm, gehen wir weiter", schlug Alice der Katze vor. Die Katze fing sich rasch eine weitere Friedenstaube, und gemeinsam gingen sie weiter, in Richtung einer großen Stadt.


    Rund um die Stadt erstreckte sich ein Ring von kleinen Häusern mit winzigen Gärten, wo sich die Leute verzweifelt den Anschein gaben, auf dem Land zu wohnen. Gegen die Stadt zu wurden die Gärten immer winziger, bis sie ganz verschwanden. Die Häuser dagegen wurden höher und höher, so dass sich die Menschen immer kleiner fühlten.


    Alice und die schwarzweiße Katze gingen an machtvollen Bürohäusern vorbei, in denen Hunderte von Menschen endlose Zahlenreihe tippten, und sie sahen riesige Warenhäuser, wo sich alles stapelte, was schön und unnütz war. Daneben standen vornehme Banken, deren schwere Eisentüren unheimliche Geheimnisse ahnen ließen. Überall waren viele Leute, die sich beeilten; so als wollten sie dem Schatten der mächtigen Bürohäuser entkommen.


    Auf einem kleinen Platz, mitten in der Stadt, streckte eine kleine Buche ihre Zweige in die Höhe, rundherum misstrauisch von Häusern belauert. Die Katze sprang erfreut auf den untersten Zweig der Buche und streckte sich behaglich. Alice lachte ihr fröhlich zu.


    Ein langer, hagerer Polizist kam herbei gerannt. "Warum hast Du gelacht, so ohne Grund?" fragte er leise. "Verdächtig, sehr verdächtig." Er führte Alice und die Katze in ein himmelhoch ragendes Verwaltungsgebäude. Alice nahm die Katze auf den Arm und folgte dem Polizist gehorsam durch lange Gänge mit vielen verschlossenen Türen.


    An einer der Türen blieb der Polizist stehen, und sie wurden in ein helles Büro geführt. Ein kleiner, fetter Mann ließ sich vom Polizisten den Vorfall berichten. Dann entließ er den Polizisten und stellte sich lächelnd vor Alice.


    "Es tut mir leid, dass man Euch belästigt hat. Aber eben: Wir müssen vorsichtig sein und uns vor unseren Feinden hüten. Unsere Feinde schlafen nie. Sie können jederzeit losschlagen, unvermittelt, heimtückisch und brutal."


    "Wer sind Eure Feinde?" wollte Alice endlich wissen.


    "Warte, ich werde Dir unsere Feinde zeigen", antwortete der Mann höflich. Er führte sie durch einen langen Gang zu einer schwer gepanzerten Türe. Er öffnete die Türe mit einem schweren Schlüssel, und sie traten in ein weites Spiegellabyrinth.


    "Da siehst Du unsere Feinde, rundherum und in vielfacher Übermacht", schrie der Mann. Wütend hob er die Faust. "Siehst Du, wie sie uns unverschämt drohen und dabei seitenverkehrt erscheinen lassen."


    Alice und die schwarzweiße Katze starrten verwundert in die endlose Spiegelwelt.


    "Siehst Du", rief der Mann empört, "selbst weiß schwarze Katzen und kleine Mädchen mit hellen Augen hetzen sie gegen uns auf, hinterlistig und grausam." Er ereiferte sich immer heftiger und sein wütendes Zappeln widerspiegelte sich hundertfach.


    Aber Alice hatte genug. Sie rannte weg, die Katze fest an sich gedrückt. Sie sprang aus dem Gebäude und an den hohen Häusern und winzigen Gärten vorbei aus der Stadt. Sie rannte an der Abrüstungskonferenz mit den eingesperrten Friedenstauben vorbei und ließ auch die Waffenfabrik links liegen. Sie rannte an den Strand zurück und sprang in ihr kleines Ruderboot.


    Rasch ruderte sie ins Meer hinaus, bis die Insel endgültig im Dunst verschwand. Als Alice zu Hause, ihre Erlebnisse erzählte, glaubte ihr niemand, denn die Friedensinsel wurde nie wieder gesichtet. Es schien, als ob sie ganz im Meer versunken sei. Nur eine schwarzweiße Katze träumte von Zeit zu Zeit von der Insel mit den vielen Feinden.
    F.Höpflinger


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Schoene Geschichte, danke! Fuer den Link zum Thema fehlt mir jedoch die Kreativitaet, obwohl... auch das geht :D

  • Zitat

    56. Dass du nicht erkennst, dass der Körper des anderen aus Kot besteht, ist nicht erstaunlich. Verwunderlich ist, dass du diesen deinen eigenen nicht als von Kot erkennst.
    57. Außer an einem jungen Lotus, der unter den Strahlen der wolkenlosen Sonne erblüht, was kann ein dem Kot verfallener Geist für Freude an einem Unflathaufen haben?
    58. Wenn du die Erde und anderes nicht berühren willst, weil sie von Kot besudelt, warum willst du den Leib berühren, von dem dieser [Kot] gekommen ist?
    59. Wenn du das Unreine nicht begehrst, warum umarmst du dann das andere, das in einem Kotschoße entstanden ist, aus ihm keimt und dadurch genährt ist?


    Es ist verständlich, dass du Probeme mit diesem Text hast. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. ;)


    Nimm dir doch mal einen Kothaufen vor und versuche darin das Unreine zu entdecken. Du wirst es nicht finden, ganz gleich wie lange du darin herumwühlst. Das Einzige was du finden wirst sind organische Stoffe und Spurenelemente in einer für Kot spezifischen Mischung, wodurch ein charakteristisches Geruchsspektrum generiert wird, welches deinem Gehirn suggeriert es müsse nun mit dem Reaktionsmuster "Abscheu" reagieren.


    Die Unreinheit ist per se eine Erfindung des Geistes. Allerdings gilt dies auch für das Schöne und Reine, welches man ebenso in keinem Ding finden wird.


    Es gibt den netten Spruch:" Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters". Gleiches gilt auch für die Hässlichkeit.


    Wenn du frei werden willst, erkenne was Schönheit, Hässlichkeit, Reinheit und Unreinheit sind und lasse los.


    Das wär mal mein persönlicher Tip zu der Sache.


    lg
    maus

  • Hanzze:

    Schoene Geschichte, danke! Fuer den Link zum Thema fehlt mir jedoch die Kreativitaet, obwohl... auch das geht :D


    es geht auch nicht um kreativität sondern um Kontext, Sinn und Inhalt--


    erinnern wir uns an's Eingangs posting von


    Dem vorausgehend erwähnt Shantideva in seiner Bodhicaryavatara im achten Kapitel [Meditation];
    in Vers 55 :


    Was ihr begehrt,
    den Geist,
    könnt ihr weder berühren noch sehen.
    Was immer ihr berührt,
    hat nichts mit dem Geist zu tun.
    Warum frönt ihr dieser bedeutungslosen Vereinigung ?


    Das gesamte VIII. Kapitel lässt Dir [Werte/r Silberstreif] nur den notwendigen kreativen Spielraum des inhaltlichem Kontextverständnisses,
    und da spielt eben der vorausgehende Vers 55 eine sehr tragende Rolle zu Vers 56 ff.
    Zur besonderen Beachtung sei auch gleich nochmal Vers 1 aus Kapitel VIII; Seite 175 die volle Aufmerksamkeit geschenkt


    1. Wenn wir den Eifer entwickelt haben,
    sollten wir unseren Geist in Konzentration üben.
    Personen deren Geist abgelenkt ist,
    befinden sich in den Fängen der negativen Emotionen


    Danke Werter Hanzze [back to the roots & keep on smiling]


    Mit ganz friedlichen ruhigen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Herzlichen Dank für Eure Beiträge


    Das Licht einer Kerze oder einer Butterlampe erfreuen uns und laden zur Meditation ein.
    Kerzenstumpf und Buterlampengefäß samts Inhalt...schön oder weniger schön, kostbar oder billig...sind Körper...Vergänglich, wie die schönsten Blüten des Lotus.
    Verachten wir sie deswegen? Ohne sie kein Licht.


    _()_ Udo_()_

  • Genau Onda!


    Verachtung ist Anhaftung.


    Warum soll man das verachten, was die Basis, der Grundstein zur Verwircklichung ist.
    Es ist ein Anhaften an das, was man nicht haben möchte oder haben will.


    __()_ Udo _()_


  • Lieber Silberstreif, betrachte diese plumpe Anti-Körper-Polemik als das, was sie ist: verunglückte Didaktik. Als extremen Pendelschlag in die andere Richtung.
    Mit einem Weg der Mitte hat das nichts mehr zu tun.
    Onda

  • Silberstreif:

    Frei von Extremen ist der Weg der Mitte.


    _()_


    Ja, frei von Exkrementen ist der Weg der Mitte.
    _()_



  • ACH .. welch eine wahrheit ,.. Kot = Fäkalien ,..
    Brauchen wir neuderdings das Bildnis Kot, um den Geist zu klären ????
    Ich gib Onda recht, der da schrieb, das das wohl alles ziemlich daneben wäre und didaktisch auch nicht richtig ..

  • sumedha:
    accinca:

    Was der Geist nicht alles macht...


    unter anderem erfindet er ein nibbana, das irgendwo sein soll :grinsen:


    Der Geist ist eben ein "Tausendsasa" hat er doch sonst nichts zu tun.

  • Warum hackt ihr auf das Körpliche herum. Was wir tranzformieren wollen und können, ist unseren Geist! Der Körper ist karmisch bedingt!;;; Der Geist, das Geisteskontnuum ist der Übeltäter oder aber auch der Glücksbringer; aber ohne Körper geht es nun mal nicht.
    Weil der Geist ohne Körper,,, transzendent ist.


    _()_Udo_()_

  • Silberstreif:

    Warum hackt ihr auf das Körpliche herum. Was wir tranzformieren wollen und können, ist unseren Geist! Der Körper ist karmisch bedingt!;;; Der Geist, das Geisteskontnuum ist der Übeltäter oder aber auch der Glücksbringer; aber ohne Körper geht es nun mal nicht.
    Weil der Geist ohne Körper,,, transzendent ist.


    Die Anhaftung am Körper ist sehr stark.
    Und wer Gier und Haß kennenlernen und beseitigen will, der kommt ohnehin nicht daran vorbei, den Körper zu untersuchen.