Zehn Arten von heilvollem Karma (Handlungen)

  • Die zehn herausragenden Arten von heilsamen Kamma
    (Zehn Punna kiriyavatthu)


    Unter Punna versteht man das, was den Geist reinigt, weches letztlich einer guten Tat entspricht. Kiriya bedeutet etwas was getan werden sollte. Vatthu wird jenes beschrieben, dass Erfolg und Gemeinwohl erzeugt. Diese zehn moralvollen Handlungen geben dir den höchsten Segen Mangala - Das Glückverheisende.


    Die zehn Punna kiriya vatthu sind:


    1. Dana...........................Almosen, Wohfahrt, Karitas
    2. Sila............................Moral
    3. Bhavana.......................Meditation
    4. Apacayana....................anderen gebührenden Respekt erweisen
    5. Veyyavacca...................umfassende Hilfe und Unterstützung
    6. Pattidana.....................Verdienste (heilsames) und Vorzüge teilen
    7. Pattanumodhana.............sich über Verdiensten (heilsames) anderer freuen und diese würdigen
    8. Dhammassavanna............Dhammagesprächen beizuwohnen und aufnehmen
    9. Dhammadesana..............anderen Dhamma zu lehren
    10. Ditthijukamma..............klare (richtige) Ansicht


    (Eine Erklärung anhand des Pali Kanons, frei übersetzt aus dem Buch "Abhidhamma in Daily Life - Ashin Janakabhivamsa")

  • Lieber hanzze!
    Ich komm dir mal mit Immanuel Kant:
    Ein Mensch gibt einen Blinden ein Almosen; handelt dieser Mensch moralisch? Wo der Durchschnittsmensch einfach „Ja“ sagt, fängt Kant an zu untersuchen.
    Vielleicht will sich der Spender vor Umstehenden in gutes Licht setzen. Vielleicht denkt er nur an mögliches eigenes Leiden im Alter? Vielleicht an Belohnung seiner Handelung im Jenseits?

    Entscheidend ist doch die Intuition, noch besser der Altruismus. Oder?



    Udo _()_

  • Silberstreif:

    Lieber hanzze!
    Ich komm dir mal mit Immanuel Kant:
    Ein Mensch gibt einen Blinden ein Almosen; handelt dieser Mensch moralisch? Wo der Durchschnittsmensch einfach „Ja“ sagt, fängt Kant an zu untersuchen.
    Vielleicht will sich der Spender vor Umstehenden in gutes Licht setzen. Vielleicht denkt er nur an mögliches eigenes Leiden im Alter? Vielleicht an Belohnung seiner Handelung im Jenseits?

    Entscheidend ist doch die Intuition, noch besser der Altruismus. Oder?


    Udo _()_


    Udo, Kant ist gut.
    Ich mag Kant, schade das er nie bewusst auf das Buddha Dhamma gekommen ist, oder vielleicht doch *schmunzel*





    Dāna Vagga


    Und ganz genau steht's sowieso im eigenem Herz. Wirklich heilvoll ist es, wenn es nicht mal mehr um des heilvollen Eigennutzen geschieht.

  • Ein herrlicher Satz, Hanzze!


    Und ganz genau steht's sowieso im eigenem Herz. Wirklich heilvoll ist es, wenn es nicht mal mehr um des heilvollen Eigennutzen geschieht.


    Das ist Freiheit vom Anhaften.


    Eine Frage: Spielt es eine Rolle, wem der Geber gibt, oder ist es egal, hauptsache er gibt?
    Ich zB. hatte einmal die Erfahrung gemacht, als ich einen ziellos Umherirrenden eine Wohnung besorgte, in unterstüzte sich heimisch zu fühlen, er auch glücklich war, dennoch sich später in den Fuhl der Verderbtheit zurückstürzte, und auf nimmer verschwand.
    Man hat manchmal den Anschein, dass man lieber seine Gabe den Flammen opfern sollte, da es Wesen gibt die offensichtlich nicht zu retten sind.
    Nun ja, was dann bleibt ist eben nur die Tat, die Absicht.
    Es gibt ja Nehmer, die auf Geber spezialsiert sind. Zum Beispiel werden kleine Kinder als Bettler mißbraucht und Abends mit einen „dicken Benz“ abgeholt.
    Nach solchen Erfahrungen, gerät man in Zwiespalt.


    Wie soll man sich verhalten?

    Udo _()_

  • Hallo Silberstreif,


    wichtig ist der Moment, wenn da einer ist oder kommt und Hunger hat und du teilen kannst, dann tu es einfach. Wenn da einer Durst hat und du kannst teilen tu es. Das selbe gilt auch für Behausung, Kleidung und Medizin.
    Was man immer teilen kann, ist seine Zeit und seine Aufmerksamkeit. Das ist meist das wichtigste. Und Dharma zu teilen ist natürlich das groesste Geschenk.


    Oft ist geben mit planen, weit vorausdenken... verbunden, dass mag vielleicht gut sein, aber da lassen sich selten die eigenen Ideen und Interessen heraushalten. Spontan sein, aufmerksam sein ist mehr als gut.


    So wie es oben beschrieben ist, sobald der Kopf dabei ist, wird es mit Sicherheit nichts. Dennoch sollte man dies nicht auslassen und auch wenn man sich vom abwägen noch nicht trennen kann, es tun. Das lernen ist gut, und die Enttäuschung auch. Sie zeigt uns dann immer, dass wir etwas übersehen haben. Wäre keine Erwartungshaltung, Voreingenommenheit und Abwägung, würden wir uns nicht ärgern und enttäuscht sein.
    Es gibt auch keinen Grund, einen Reichen nichts zu geben. Mitgefühl für jene zu entwickeln, die so sehr am haben wollen leiden ist sicher eine große Herausforderung. Wenn man es teilen kann, dann spielt es keine Rolle ob der jene so und so genug hätte oder nicht. Wie oft denken wir, dass wir etwas brauchen und freuen uns wenn uns jemand hilft. Danach kommen wir drauf, dass es uns gar nicht so nützlich war. Aus einer geglaubten Überlegenheit heraus Richter, oder Erzieher zu spielen ist nie gut.
    Was Bettler betrifft, so ist das immer ganz verschieden. Sicher gibt es Kinder die dazu trainiert werden zu Betteln, es ist ihr Beruf. Du musst ihre Dienste ja nicht in Anspruch nehmen, aber du kannst sie, wenn sie hungrig sind zum Essen einladen oder zum trinken. Du wirst vielleicht staunen, wie sie dich aufnehmen und ihnen über ihren Beruf erzählen mit dir essen und dann weiter gehen.
    Wichtig ist, dass es einem gelingt sich auf die selbe Stufe zu stellen oder vielleicht sogar darunter. Für uns im Westen ist es ganz etwas ungewöhnliches, aber man bittet in der Regel eine Gabe anzunehmen.
    Eine Gabe muss man auch akzeptieren. So wie der eine sie mit beiden Händen gibt, ist es dann heilsam für beide wenn es der andere auch mit beiden Händen entgegen nehmen.
    Bedingungen das eine Gabe zu Dana wird.
    Koeperhaltung und Geist spiegeln sich gegenseitig. Wenn jemand im Vorbeigehen, ohne sich überhaupt mit dem Beschenkten auseinander zu setzen, einem Bettler eine Münze in den Topf wirft, hat das nicht sehr viel positive Wirkung. Wenn man sich jedoch hin kniet und ihm die Gabe ganz bewusst reicht, hat es für beide etwas ganz besonderes. Achtung und Respekt. Das ist für beide eine lehrende und heilsame Begegnung.


    Es gibt natuelich auch verschiedene Abstufungen von Dana (zu deiner Frage an wenn). Man fängt bei der Familie an, dann Freunde, Nachbarn, Bekannt, Fremde, nicht so lieb gewonnene usw.
    Deinem Arbeitgeber, kannst du Dana geben. Wenn du zum Beispiel nicht stets nachdenkst, ob du es entlohnt bekommst sonder einfach tust was gut fuer alle ist. Du schenkst deine Zeit und deinen guten Willen. Wenn du in der Schule bist, kannst du deinen Mitschuelern helfen, deinem Lehrer dinge abnehmen. Es gibt so viel, wo man sich in Grosszuegigkeit ueben kann, da muss man noch lange nicht an ferne Dinge denken. Mit dem nahen tut man so viel gutes wie mit dem fernen. Das Nahe ist oft viel schwerer, da man sehr schwer aus einem "Geschaeft" raus kommt. Dana nehmen und geben sollte nicht binden.
    Dana in der Familie zu geben ist schon schwer, wenn man es richtig betrachtet. Wie oft passiert es uns, dass wir beleidigt sind, wenn wir zum Beispiel ein Essen bereiten und keinen Lob und keinen Dank (was wir nun halt erwartet haben) bekommen. Wir muessen gar nicht weit um sich sehen um freies Geben zu lernen.
    Eine Stufe höher ist, wenn wir Dana an einen Dhamma Lehrer, Yogi oder Mönch geben. Dana an die Sangha. Da gibt es nun auch verschiedene Stufen. Eine ist, seinen persönlichen Lehrer oder eine ausgewählte Person zu fördern. Dies hat natürlich immer eigenes mit im Sinn. Am besten ist es, wenn man sein Dana der Sangha widmet und das Aufteilen der Sangha überlässt. Man widmet es dem Buddha (symbolisch vor einer Statue oder Altar) und übergibt es danach der geeigneten Person in der Sangha (Moenche können nicht alles entgegennehmen und mit manchen Dingen sollte man sie nicht belasten).
    Das hoechste Dana in dieser Reihe ist wenn man einem Arahant, einem Buddha, wie man auch immer einen erleuchtete Person bezeichnen mag, ein Gabe darbieten kann. Das Thema Dana an die Sangha ist sicher ein anderes Topic wert.
    Das höchste Geschenk ist Dhamma selbst zu geben, darum müht sich der jene, der helfen möchte es zu erlernen.


    Dana ist großer Teil der Praxis der wie auch Sila unmittelbar zu heilvollem für einem Selbst und zur Freude für andere führt. Dies zu missen, wird nicht leicht zu Erfolg führen. Meditation hilft uns auf dem Weg und Sila hält uns vor neuen Unreinheiten ab. Sie benötigen sich gegenseitig um zu wachsen und mit dem Grobputz und Ausmisten von dem was man eigentlich nicht bracht fängt man an.


    Jetzt haben wir nur von Nr. 1 der Liste der heilvollen Handlungen gesprochen und doch schon viele andere Punkte darin berührt.
    Dana geben bring Glück!
    Kleine Gluecke, grosse Gluecke und wir helfen dabei uns selbst. Wenn wir glücklich sind, können wir das Teilen.



    »Gut ja ist das Geben.
    Und gerade bei kleinem Besitz ist gut das Geben.
    Die einen spenden von kleinem Besitz,
    von Reichlichem wollen andere nichts geben:
    Gabe, aus kleinem Besitz gespendet, wird tausend gleich geschätzt.«


    Samyutta Nikāya 1.33. Sādhu Sutta


    Hier etwas Info zu Dana und Almosenspenden speziell an die Sangha.

  • Hallo Hanzze! Danke für Deinen Text; sehr schön, umfangreich, einleuchtend und erleuchtend.
    Nur bin ich da auf einen wunden Punkt bei mir gestoßen; die Sangha.
    Ich lebe da, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen, aber sehr schön; Natur pur,.... aber kein Sangha weit und breit.
    Arbeitstechnisch bin ich von Mo.bis Fr. in ganz Deutschland unterwegs, Hotels sind da mein zu Haus'.
    Das einzige was ich in dieser Beziehung habe, ist eine verständnisvolle Frau und dieses Forum, das ist so zu sagen mein Sangha.....reicht das aus? Wie soll man in Bezug auf die Sangha,... Dana üben?


    Udo _()_

  • Hallo Udo,


    nicht zwanghaft, ist am wichtigsten. Menschen die dem Dhamma folgen trifft man, suchen geht meist schief. Dana beginnt bei der Familie in deinem Umfeld. Ist nur eine spontane Idee, vielleicht möchtest du mit deine Frau mal an einem Wochenende einen "Ausflug" machen und einfach mal so einen Tempel besuchen und Mönchen Essen dar bieten.
    Ich denke es würde auch ein "an die Hand nehmen und gemeinsam erleben" mit deiner Frau sein.


    Das hier ist doch ein schöner Anschluss an die Sangha, ich kann mir gut vorstellen, das der Gönner hinter dem Forum auch gut unterstützen brauchen kann. Ich denke nicht vielen fällt es auf das sie hier sehr viel bekommen. Aber das ist auch nur eine spontane Idee.


    Da ist nun so viel da, lass es sickern. Wenn es gesickert ist, brauchst du nur mehr auf dein Herz hören.
    Dana - Sila, Sila - Dana irgendwann kommt dann Bhavana dazu, niemals aber auf Sila vergessen, sonst macht alles andere wenig Sinn.


    Ich wünsche euch viel Glück und das ihr alles schöne auch seht wenn es vorüber zieht.


    _()_