Sehr geehrte Buddhaland Gemeinde,
meine frage an euch ist, kann man auch Buddhist werden, ohne eine Gruppe der buddhistischen Hauptausrichtungen beizutreten? Oder ist man dann nur so ein Typ mit "Patchwork-Religion"?
Ich bin bereits konfessionslos, aber soweit ich weiß, kann man sowieso nicht "offiziell" Buddhist werden.
Ich denke meine "Denkweise" wäre dem Zen am nähesten, Nehme auch in eine nicht-religiösen Meditationsgruppe teil die nach Zen-tradition meditiert.
Ich bin sehr verunsichert aufgrund Sektenähnlicher Strukturen mancher Gruppen.
Auch stimme ich nicht voll und ganz mit der Lehre überein. Aber da Buddha selbst lehrte, man solle nicht irgendwelchen Dogmen folgen, sondern diese Dogmen niederwerfen, sobald sie den eigenen Verstand widersprechen.
Nun meine "Streitpunkte" mit dem Buddhismus, gerne würde euch von euch Buddhisten eine Einschätzung dazu hören:
1. Nirwana:
Ich zweifel an der Existenz eines postmortalen Nirwanas. Ich weiß es nicht, daher halte ich das Nirwana auch nicht für unmöglich. Das erreichen eines Nirwana-ähnlichen Zustands im Leben halte ich sicher für möglich, hatte ich auch selbst bereits so eine Erfahrung.
2. Reinkarnation und Nicht-Ich:
Mit dieser Lehre stimme ich weitesgehend überein. Nur sehe ich es etwas naturwissenschaftlich-nüchterner: Wenn man Wiedergeburt verhindern möchte, um den Kreislauf des Lebens zu beenden, hilft kein Entsagen von Karma-handlungen. Die einzige realistische Lösung wäre, keine Kinder zu zeugen.
Unsere Wahrnehmung lässt uns glauben, Wahrnehmung und Wahrnehmender wäre nicht das Selbe. Ich behaupte, Subjekt und Objekt ist das selbe (siehe radikaler Konstruktivismus). Wiedergeburt findet primär durch Fortpflanzung statt. Dadurch, dass Subjekt und Objekt das gleiche sind, und der einzige Unterschied zwischen verschiedenen Wesen ihre "Hülle" ist, ist es mehr oder weniger irrellevant, wo man Wiedergeboren ist. Wenn ich jemand umbringe, leide ich, ohne es vielleicht selbst zu spüren, denn meine Wahrnehmung gibt mir die Illusion des ICH. Es gibt aber keine ich, keine Seele, nur ein Ganzes, was an verschiedenen Orten gleichzeitig ist, meist ohne es zu bemerken. Das ist auch der Grund, warum ich ein Nirwana für unrealistisch halte. Wenn ich den Zustand des Nirwana erreichen möchte, dürfte es keine Leben mehr geben, da ich automatisch irgendwo da wiedergeboren werden würde( Wobei kein Seele von A nach B geht, hier stimme ich voll mit Buddhas Lehre überein, es gibt keine Einzelseele!)
3.Berauschende Substanzen
Ich lehne den Genuss von Nikotin und Alkohol strikt ab
Ich bekomme reines THC als Medikament aufgrund chronischen Schmerzsyndroms, daher ist das für mich kein Rauschmittel.
Ich habe einige spirituelle Erfahrungen durch Meditieren und weiteres unter den Einfluss von LSD und MDMA erlangt, ein besonders hilfreiches Werkzeug war das LSD, was die meisten buddhisten Schulen nicht gutheißen würden. Ich benutze diese Substanzen zwar nicht mehr, ich bin dennoch froh darüber sie verwendet zu haben und würde es weider machen. In ganz bestimmten Fällen würde ích sie auch heute noch einmal verwenden.
Macht es für mich trotz dieser Meinungverschiedenheiten Sinn, mich mit Buddhismus zu befassen, oder mich sogar einer Gruppe anzuschließen? Wenn ja, welcher?