Hilfe bei der Meditation

  • Hallo zusammen ich bin neu hier und habe ein paar Fragen im Bezug zur Meditation.
    Ich Meditiere seit ca. Einen halben Jahr. Leider bin ich noch nicht richtig reingekommen aber ich erkenne auch in meiner Freizeit gewisse Emotionen. Leider ist es während der Meditation das ich mich nicht richtig in den Atem fallen lassen kann. Ich mache einen Körperscan am Anfang dann Atem mit zählen am enden der Ausatmung zählen. Nun war es beim letzten Mal so das ich ein Gefühl hatte das ich vom oben herab geschaut hatte und plötzlich würde in meinen Hände mindestens 1 t Gewicht aufgelegt. Ich habe dann Herzklopfen bekommen und musst sofort meine Augen öffnen.kömmt ihr mir dieses Phänomen erklären. Ich meditiere täglich so 20-30 min abends. :D

  • Während der Meditation können unterschiedliche Phänomene im eigenen Geist auftauchen, die wir dann für real und beständig halten. Grundflegend sind dies aber nur illusionäre Gedanken und Gefühle. Du solltest versuchen, beim nächsten mal die Augen nicht ganz zu schliessen, sondern sie leicht zu öffnen. Dann sollten diese Phänomene nicht mehr so leicht auftauchen. Ansonsten würde ich das Objekt der Meditaion wechseln.

  • Sida0211:

    Hallo zusammen ich bin neu hier und habe ein paar Fragen im Bezug zur Meditation.


    Sida0211:


    Ich Meditiere seit ca. Einen halben Jahr. Leider bin ich noch nicht richtig reingekommen aber ich erkenne auch in meiner Freizeit gewisse Emotionen. Leider ist es während der Meditation das ich mich nicht richtig in den Atem fallen lassen kann. Ich mache einen Körperscan am Anfang dann Atem mit zählen am enden der Ausatmung zählen. Nun war es beim letzten Mal so das ich ein Gefühl hatte das ich vom oben herab geschaut hatte und plötzlich würde in meinen Hände mindestens 1 t Gewicht aufgelegt. Ich habe dann Herzklopfen bekommen und musst sofort meine Augen öffnen.kömmt ihr mir dieses Phänomen erklären. Ich meditiere täglich so 20-30 min abends. :D


    Und was sind deine Fragen?

  • Stero:
    Sida0211:

    Hallo zusammen ich bin neu hier und habe ein paar Fragen im Bezug zur Meditation.


    Sida0211:


    Ich Meditiere seit ca. Einen halben Jahr. Leider bin ich noch nicht richtig reingekommen aber ich erkenne auch in meiner Freizeit gewisse Emotionen. Leider ist es während der Meditation das ich mich nicht richtig in den Atem fallen lassen kann. Ich mache einen Körperscan am Anfang dann Atem mit zählen am enden der Ausatmung zählen. Nun war es beim letzten Mal so das ich ein Gefühl hatte das ich vom oben herab geschaut hatte und plötzlich würde in meinen Hände mindestens 1 t Gewicht aufgelegt. Ich habe dann Herzklopfen bekommen und musst sofort meine Augen öffnen.kömmt ihr mir dieses Phänomen erklären. Ich meditiere täglich so 20-30 min abends. :D


    Und was sind deine Fragen?


    Meine Fragen sind: wenn ich den Körperscan mache gehen meine Augen unbewusst mit. Welche Alternativen gibt es noch zum Atem? Welche ist die richtige Methode für mich. Wenn ich etwas im Geist visuellere geht das auch? Ich sehe dann allerdings nur kurz das vorgestellte Bild dieses verschwimmt dann.

  • Generell gibt es im Buddhismus verschiedenen Meditationsformen, mit denen man über kann. Es gibt z.B. Vipassana (Ānāpānasati-Sutta und Satipatthāna-Sutta) https://de.wikipedia.org/wiki/Vipassana und Samatha- Meditation. https://de.wikipedia.org/wiki/Shamatha
    Hier findest du verschiedene Anleitungen dazu. http://www.buddhismus-meditation.de/, http://ich-will-meditieren.de/
    Daneben kann man aber auch mit einem Thema meditieren, z.B. über Mitgefühl, Geduld, usw. Hierzu eignetn sich dann Metta-Meditation https://de.wikipedia.org/wiki/Metta oder Tonglen-Meditation https://de.wikipedia.org/wiki/Tonglen

  • Sida0211:
    Stero:


    Und was sind deine Fragen?


    Meine Fragen sind: wenn ich den Körperscan mache gehen meine Augen unbewusst mit. Welche Alternativen gibt es noch zum Atem?


    Körperscan kenne ich nicht und Atem würde ich nur in Situationen großer Tubulenz zum Abkühlen verwenden oder als begleitendes Objekt zum Hauptobjekt, um das Hauptobjekt "distanziert" betrachten zu können.


    Sida0211:


    Welche ist die richtige Methode für mich. Wenn ich etwas im Geist visuellere geht das auch? Ich sehe dann allerdings nur kurz das vorgestellte Bild dieses verschwimmt dann.


    Die richtige Methode hängt ab davon, welche Zielsetzung man hat. Im Prinzip ist jedes Objekt eine Visualisierung, also auch der Atem. Aber du meinst vermutlich mit Visualisierung die bildliche Imagination eines Objektes zum Zwecke der vertiefenden Konzentration, einer Sammlungskonzentration, also das mentale Pendant zu einer Sehwahrnehmung. Dass so ein Bild verschwimmt oder unklarer wird, oder die Farbe ändert oder die Größe kann Ausdruck des Auftretens typischer Störungen sein, die bei solchen Unternehmungen auftreten. Wenn man also solch eine vertiefende Konzentrations-Meditation anstrebt, dann muss man sich ganz konkret mit entsprechenden Störungen und etwaigen Gegenmitteln beschäftigen und einen Berater, der sich damit auskennt, oder gute Fachliteratur haben. Mir stellte sich die Frage, was denn der Vorteil solch einer Konzentrations-Meditations sein solle und da fällt mir nichts ein. Für mich ist Konzentration auf ein Objekt nur insoweit wichtig als ich sie benötige, um mich auf ein zu analysierendes Objekt und damit also auf die Analyse selbst zu konzentrieren. Darüberhinaus sehe ich keinen Nutzen drin.

  • Stero:

    Körperscan kenne ich nicht und Atem würde ich nur in Situationen großer Tubulenz zum Abkühlen verwenden...
    (...)
    Mir stellte sich die Frage, was denn der Vorteil solch einer Konzentrations-Meditations sein solle und da fällt mir nichts ein. Für mich ist Konzentration auf ein Objekt nur insoweit wichtig als ich sie benötige, um mich auf ein zu analysierendes Objekt und damit also auf die Analyse selbst zu konzentrieren. Darüberhinaus sehe ich keinen Nutzen drin.


    @ sida: Stero ist ein großer Spassvogel und hat nach eigenem Bekunden mit Buddhismus nichts am Hut.
    Das als Begleitinformation zu seinen Einlassungen.

  • Hallo zusammen, erst einmal vielen Dank für die Information. Ich mache diese 2 Meditationen um erst eimal zu lernen meinen Geist auf ein Objekt oder Art zu richten. Dieses ist mir auch noch einen halben Jahr üben noch nicht möglich. Der Köperscan ist auch die Stück für Stück Methode.

  • Jojo:
    Stero:

    Körperscan kenne ich nicht und Atem würde ich nur in Situationen großer Tubulenz zum Abkühlen verwenden...
    (...)
    Mir stellte sich die Frage, was denn der Vorteil solch einer Konzentrations-Meditations sein solle und da fällt mir nichts ein. Für mich ist Konzentration auf ein Objekt nur insoweit wichtig als ich sie benötige, um mich auf ein zu analysierendes Objekt und damit also auf die Analyse selbst zu konzentrieren. Darüberhinaus sehe ich keinen Nutzen drin.


    @ sida: Stero ist ein großer Spassvogel und hat nach eigenem Bekunden mit Buddhismus nichts am Hut.
    Das als Begleitinformation zu seinen Einlassungen.


    Deine Einlassung wiederum ruft den Eindruck hervor, dass das, was ich ausdrücke, nicht ernstzunehmen sei, weil es nirgends im Buddhismus eine Entsprechung hätte.
    Dazu folgende weitere Einlassung:
    1. Mit meinem Beitrag betätigte ich mich keinesfalls als "Spaßvogel", sondern was ich geschrieben habe, war ernst gemeint.
    2. Analytische Meditation ist - in ganz unterschiedlichen Ausprägungen - auch Bestandteil der Übung buddhistischer Traditionen.
    3. Die Rolle von analytischer Meditation und das "rechte" Verhältnis zwischen vertiefender Konzentrations-Meditation und analytischer Meditation ist nicht nur im Buddhismus allgemein sondern sogar innerhalb einzelner buddhistischer Traditionen sehr umstritten.
    4. Natürlich lasse ich mich selbst von buddistischen Abhandlungen über Meditation inspirieren. Ob ich also gläubiger Buddhist bin oder nicht, spielt keine besondere Rolle. Im Gegenteil, ich bewahre mir eine Unbhängigkeit, welche es mir ermöglicht, auch Abhandlungen ganz unterschiedlicher buddhistischer Traditionen über Meditation zu berücksichtigen.

  • Sida0211
    Ich muss mich korrigieren. Eine sich wiederholende Interaktion mit dem User Sunu hat mir in Erinnerung gerufen, dass natürlich die vertiefende Konzentration schon einen Nutzen haben kann, wenn man darauf steht, nämlich: vorübergehende schöne Gefühle. Ist nicht jederman's Ding, aber mancher steht drauf.


    Sida0211:

    Hallo zusammen, erst einmal vielen Dank für die Information. Ich mache diese 2 Meditationen um erst eimal zu lernen meinen Geist auf ein Objekt oder Art zu richten. Dieses ist mir auch noch einen halben Jahr üben noch nicht möglich. Der Köperscan ist auch die Stück für Stück Methode.


    Jetzt funktioniert natürlich jeder etwas anders, deswegen ist, was dem einen zweckdienlich nicht notwendigerweise bei dem anderen auch zweckdienlich.
    Ich verstehe "Köperscan" als dynamische Methode. Scannen ist ja kein snapshot, sondern da ist Veränderung auf der Objektseite, man beobachtet im Körper mal dieses und mal jenes. Ich würde vermuten, dass solche dynamischen Methoden mehr für eine gewisse Art der Analyse taugen, denn zur Erlangung einer Konzentration. Wenn also die Fähigkeit zur Konzentration nur schwach ist, dann funktioniert der Körperscan vielleicht auch nicht so wie er funktioneren sollte. In dem Falle stelle ich mir Visualisierung unter Umständen zweckdienlicher vor, weil die Dynamik des Bewußtseins ja auf das Objekt selbst gerichtet ist, die Objektseite ändert sich also nicht hinsichtlich des beobachteten Objektes, sondern das Objekt wird klarer durch die Aktivität des Bewußtseins. Die Aktivität des Bewußtseins ist also nicht die Unruhe bzgl. unterschiedlicher Objekte wie beim Körperscan, sondern die Konzentration selbst auf das einzige Objekt.

  • Stero:

    Sida0211
    Ich muss mich korrigieren. Eine sich wiederholende Interaktion mit dem User Sunu hat mir in Erinnerung gerufen, dass natürlich die vertiefende Konzentration schon einen Nutzen haben kann, wenn man darauf steht, nämlich: vorübergehende schöne Gefühle. Ist nicht jederman's Ding, aber mancher steht drauf.


    Allerdings handelt es sich nicht um gewöhnliche Gefühle.
    In der ersten und zweiten sind wohl die stärksten Glücksgefühle aber
    es sind keine Gefühle die durch Befriedigung weltlicher Genüsse
    entstehen, sondern sie entstehen durch Bedürfnislosigkeit, der Reinheit
    des Geistes und dem nachlassen des Leidens. In der dritten und besonders
    der vierten ist dann nur noch hinsichtlich des Gleichmut und Klarheit Gefühl vorhanden.

    Ohne solche Vertiefungen in überweltlichen Glück ist niemand in der Lage
    das Begehren nach weltlichen Genüssen tief im Geiste völlig austrocknen zu lassen
    und nicht nur zu verdrängen. Daher sind sie als Ergebnis der achten Stufe des
    rechten Pfades zum erlangen des Nibbana unerläßlich. D.h. höheres Glück ist unerläßlich
    auf dem Wege, sonst macht man was falsch bzw. muß den Geist noch mehr läutern.

  • OK, Danke accinca.


    Ich verstehe also, dass void mich nur dann nicht öffentlich als "Troll" stigmatisiert hätte, wenn ich statt zu schreiben

    Zitat

    dass natürlich die vertiefende Konzentration schon einen Nutzen haben kann, wenn man darauf steht, nämlich: vorübergehende schöne Gefühle. Ist nicht jederman's Ding, aber mancher steht drauf.


    geschrieben hätte

    Zitat

    dass natürlich die vertiefende Konzentration schon einen Nutzen hat, auf dem man als Theravada bzw. Palikanon-Buddhist stehen muss, nämlich: vorübergehende ungewöhnliche schöne Gefühle. Ist nicht jederman's Ding, aber als Theravada bzw. Palikanon-Buddhist muss man drauf stehen, weil's sonst mit Nibbana nichts wird.


    Vermutlich ... :?:

  • Welche Art Meditation sollte man Praktizieren das man Analytische Meditation beherscht wo sind die Unterschiede zu meiner durchgeführten?

    • Offizieller Beitrag


    Ich habe meinen "Troll"-Beitrag gelöscht, da ich jetzt verstehe was du meinst.


    Ich entschuldige mich dafür, sollte ich dich damit beleidigt oder stigmatisiert haben.


    Und nein, es hat nichts damit zu tun, ob du einen bestimtmen Jargon benutzt.

  • Sida0211:

    Welche Art Meditation sollte man Praktizieren das man Analytische Meditation beherscht wo sind die Unterschiede zu meiner durchgeführten?


    Hallo Sida,
    um "analytische Meditation" zu "beherrschen" sollte man zunächst einmal genau so vorgehen, wie Du es tust. Bitte erlaube, dass ich ein wenig aushole, um auch richtig verstanden zu werden. Zunächst einmal ist in Betracht zu ziehen, dass "Meditation" und erst recht "analytische Meditation" genuin westliche Begriffe sind und sich in dieser Form in buddhistischen Originaltexten gar nicht finden. Was im Buddhismus mit "Meditation" (Geistesschulung) gemeint ist, wird deutlich, wenn man sich die acht Aspekte des edlen achtfachen Pfades anschaut - es handelt sich hier um die Aspekte 6 - 8, 'Rechte Übung' (samyagvyāyāma), 'Rechte Achtsamkeit' (samyaksmṛti) und 'Rechte Sammlung' (samyaksamādhi). Der Einfachheit halber werden diese drei Pfadglieder zu einer (von drei) Gruppen zusammengefasst, die (etwas irreführend) in der Regel einfach als 'samādhi' bezeichnet wird. Dieses 'samādhi' ist das, was noch ehesten dem abendländischen Begriff "Meditation" entspricht. Alle drei genannten Teilaspekte des achtfachen Pfades greifen ineinander und unterstützen / fördern sich wechselseitig, was in etwas größerem Maßstab für alle acht Aspekte des Pfades gilt. Insofern ist die Zusammenfassung der drei Einzelaspekte durchaus sinnvoll. Trotzdem gibt es für unterschiedliche Pfadglieder auch unterschiedliche Ansatzpunkte.


    Ein ganz wichtiger Punkt: so, wie sich die Einzelaspekte des Pfades (bzw. deren Praxis) idealerweise gegenseitig fördern und unterstützen, können sich vernachlässigte Einzelaspekte auch hemmend auf die Entwicklung der stärker gepflegten Pfadglieder auswirken. Wenn man also mit bestimmten Praxisformen / Aspekten des achtfachen Pfades Probleme hat, z.B. 'nicht weiterkommt', ist es sinnvoll, den Blick auch immer auf die anderen Aspekte zu richten, ob die eigentliche Ursache des Problems nicht eher dort zu suchen ist. Da Du darüber (über die anderen Pfadglieder) bzw. Deinen Umgang damit nichts schreibst, will ich darüber auch gar nicht spekulieren, sondern dies nur als Hinweis verstanden wissen, bei der Ursachensuche für Schwierigkeiten bei der "Meditation" die Bereiche des Handelns (Aspekte 3-5 des achtfachen Pfades) und des Verstehens (Aspekte 1 und 2) nicht außer Acht zu lassen.


    Zurück zur "Meditation". Von den drei oben genannten samādhi-Aspekten betrifft der erste ('Rechte Übung', samyagvyāyāma) die persönliche Motivation oder 'Einstellung' bzw. die Ausrichtung der Übung. Zusammenfassend geht es darum, bei sich selbst unheilsame Tendenzen zu entdecken und sie in heilsame Tendenzen umzuwandeln. Besonders hier sind die Querverbindungen zu den Praxisfeldern des Handelns (also der Ethik) und des Verstehens der buddhistischen Lehre (Hermeneutik) deutlich - diese lehren uns sowohl praktisch wie theoretisch, was heilsam und was unheilsam ist. Es handelt sich bei der 'Rechten Übung' um eine zu entwickelnde innere Haltung der permanenten Selbstkritik, was wiederum im Westen eher selten mit unter "Meditation" gefasst wird, zumal die Einübung in diese Haltung eine rund-um-die-Uhr-Aufgabe ist und rein äußerlich so gar nicht nach "Meditation" ausschaut. Wenn man "meditiert", hat man in der Regel wenig Veranlassung zu Selbstkritik ...


    Den zweiten Aspekt 'Rechte Achtsamkeit' (samyaksmṛti) kann man hingegen sehr gut beim stillen Sitzen üben - wobei auch dieses Übungsfeld tendenziell ausgeweitet werden sollte, also ebenfalls zu einer rund-um-die-Uhr-Praxis. Man sollte da allerdings auch nicht gleich zu viel wollen, sondern sich allmählich darin einüben. Genau das ist derzeit Deine Praxis - Du übst dich in Achtsamkeit auf Deinen Körper und Deinen Atem. Vor allem die Achtsamkeit auf den Atem ist hier ein 'klassischer' Ansatz, da man gewöhnlich über den Atem nicht nachdenken muss und man so mit seiner Achtsamkeit direkt beim Atem als Objekt sein kann - und nicht überdies noch mittelbar bei Gedanken über das Objekt (denn genau das ist das Zählen). Insofern bin ich persönlich auch kein Freund des Zählens von Atemzügen - da macht man zwei verschiedene Dinge: man atmet und man zählt. Das Problem ist natürlich, dass das Denken nicht gerne unbeschäftigt ist; es greift sich, wenn es nichts zu tun hat, alle möglichen Objekte und lässt sich von ihnen davontragen. Aber das passiert auch schon, wenn das Denken sehr wenig (und sehr langweiliges) zu tun hat - wie z.B. Atemzüge zählen. Mit diesem Abschweifen des Denkens verliert man natürlich den Fokus auf den Atem. Das ist jedoch völlig normal. Es genügt, dass man, sobald man dieses "Abschweifen" bemerkt (dieses 'Bemerken' ist ein wichtiger Aspekt der Achtsamkeit, den man mit trainiert), seine Aufmerksamkeit von den Gedankenobjekten wieder zurück auf den Atem richtet und die Gedankenobjekte loslässt. Gedanken aktiv zu unterdrücken funktioniert nicht wirklich. Man sollte dabei einfach Geduld haben - die Ablenkungen werden mit sich entwickelnder Übung zunehmend weniger.


    Die Phänomene, von denen Du berichtest:

    Sida0211:

    ein Gefühl hatte das ich vom oben herab geschaut hatte und plötzlich würde in meinen Hände mindestens 1 t Gewicht aufgelegt. Ich habe dann Herzklopfen bekommen


    sind ebenfalls nicht ungewöhnlich und auch kein Grund zur Besorgnis. Registriere sie einfach als Anzeichen fortschreitender Übung und schenke ihnen möglichst wenig Beachtung. Lasse diese Ablenkungen los. So, wie man durch Krafttraining auch schon einmal einen Muskelkater bekommen kann, besteht kein Grund, sich da allzuviel Gedanken (womöglich sogar Sorgen) darüber zu machen. Dieselbe Empfehlung gilt dafür, wenn diese Phänomene allmählich seltener werden und irgendwann nicht mehr auftreten.


    Wenn Du mit dem Atem übst, trainierst Du nicht nur Deine Achtsamkeit, sondern gleichzeitig auch den dritten Aspekt buddhistischer "Meditation", die 'Rechte Sammlung' (samyaksamādhi). Hier geht es zunächst darum, Deine Konzentrationsfähigkeit und -kraft zu entwickeln. Dies erreichst Du durch Einübung einer anhaltenden Konzentration auf ein Objekt, in diesem Fall deinen Atem. Das oben erwähnte, ständig erneuerte Fokussieren der Aufmerksamkeit auf den Atem ist ein gutes Training Deiner Konzentrationsfähigkeit.


    Auch wenn man sich gleichzeitig (mit derselben Übung) in beides einüben kann, ist 'Rechte Achtsamkeit' (samyaksmṛti) und 'Rechte Sammlung' (samyaksamādhi) nicht dasselbe. Es sind zwei Wege, die sich allerdings irgendwann auch treffen. Achtsamkeit ist nicht wirklich eine konzentrative Übung. Wenn man durch Übung gelernt hat, die Achtsamkeit auf ein Objekt wie z.B. den Atem zu halten, kann man den Fokus der Aufmerksamkeit nach und nach öffnen und schließlich ganz auf jeden Fokus verzichten. Ohne Fokus ist die Achtsamkeit nicht mehr gerichtet (auf den Atem, auf die eigenen Gedanken und Gefühle, auf das eigene Handeln usw. usf.) sondern allumfassend. Dass das wiederum auf die Ausrichtung der 'Rechten Übung' zurückwirkt (und natürlich auch auf Handeln und Verstehen), leuchtet sicher ein. Die Übung der 'Rechten Sammlung' hingegen ist auf eine zunehmende Beruhigung des Geistes durch Verengung des Fokus gerichtet, bis hin zur sog. 'einspitzigen Konzentration' (ekāgratā), in der Subjekt und Objekt der Konzentration in eins verschmelzen und der Fokus geschlossen ist. An den beiden eben angedeuteten Punkten hebt sich der Unterschied von 'Rechter Achtsamkeit' und 'Rechter Sammlung' auf.


    Das, was ich im letzten Absatz kurz angerissen habe, ist allerdings Zukunftsmusik - ich wollte nur einen Fingerzeig geben, in welche Richtung die Reise geht. Schon lange, bevor man 'so weit' ist, wird man sich wohl auch einen qualifizierten Lehrer/Begleiter für seinen Weg suchen. Je nachdem, zu welcher buddhistischen Tradition diese(r) gehört, wird er/sie in spezielle Mittel, 'Meditationstechniken', einführen und bei deren Praxis mit Hinweisen und Ratschlägen behilflich sein. Das kann z.B. "analytische Meditation" sein, worunter ich die (je nach Schule) unterschiedlichen Formen der Vipaśyanā-Praxis (Pali Vipassanā) verstehe (das übersetzt man nicht nur weniger prätentiös sondern auch richtiger mit "Einsicht", klingt halt nur nicht so hochgestochen wie "analytische Meditation"). Ich persönlich halte es für wenig sinnvoll, so etwas nur aus Büchern zu lernen - zumal Vipaśyanā mit Śamatha ergänzt werden sollte. Wobei es auch Schulen gibt, die das nicht getrennt praktizieren sondern eine Praxis entwickelt haben, die Vipaśyanā und Śamatha miteinander verbinden - z.B. das Shikan (止観) der japanischen Tendai-Schule oder das Zazen, das nach dem Selbstverständnis der Zen-Schule eine integrative Praxis des gesamten achtfachen Pfades ist (nicht nur der drei samādhi-Aspekte).


    Für welchen Weg auch immer man sich entscheidet - alle Methoden buddhistischer Geistesschulung beruhen auf den beiden 'Pfeilern' Achtsamkeit und Konzentration als Voraussetzungen. In diese Voraussetzungen muss man sich zunächst einmal ein Stück weit einüben - und das kann man relativ einfach und ohne Begleitung. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, funktioniert es auch mit der "analytischen Meditation", sofern man denn Neigung dazu hat. Die von Dir gewählte Methode der Atembeobachtung ist gut dazu geeignet. Ich denke auch nicht, dass Du etwas falsch machst, daher kann ich Dir nur Geduld und Beharrlichkeit wünschen.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • accinca:

    In der ersten und zweiten sind wohl die stärksten Glücksgefühle aber
    es sind keine Gefühle die durch Befriedigung weltlicher Genüsse
    entstehen, sondern sie entstehen durch Bedürfnislosigkeit


    Etwas flapsig (und vielleicht verständlicher) formuliert: es ist so schön, wenn der Schmerz nachlässt. Dass man sich des 'Schmerzes' als eines normalerweise permanent vorhandenen Gefühls gar nicht bewusst ist, ändert nichts an der Intensität der Gefühle, die man bei der Befreiung davon erfährt.


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    OM MONEY PAYME HUNG

  • void:

    Ich habe meinen "Troll"-Beitrag gelöscht, da ich jetzt verstehe was du meinst.


    Ich erlaube mir trotzdem, diese Formulierung

    Zitat

    dass natürlich die vertiefende Konzentration schon einen Nutzen hat, auf dem man als Theravada bzw. Palikanon-Buddhist stehen muss, nämlich: vorübergehende ungewöhnliche schöne Gefühle. Ist nicht jederman's Ding, aber als Theravada bzw. Palikanon-Buddhist muss man drauf stehen, weil's sonst mit Nibbana nichts wird.


    kein bißchen weniger trollig zu finden als die erste. Gerade, weil ich verstehe, was gemeint ist. Natürlich geht es nicht um einen "Nutzen" - in genau dieser Unterstellung zeigt sich der Troll - sondern um einen unvermeidlichen Effekt der Übung, deren Ziele ganz woanders liegen als bei ephemeren "schönen Gefühlen".


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG



  • WOW so eine super Erklärung habe ich noch nie bekommen. Man sieht auch im Text welchen ich gelesen habe das Von Dir stammt und nicht kopiert. Danke.
    Eine Frage hätte ich doch noch bezüglich dem Atem: welches Objekt am Atem findest du sinnvoll für mich zu praktizieren?
    An der Nasenspitze geht es fast nicht da ich Ihn nicht richtig spüre. an den Nasenlöchrn empfinde ich nur das einatmen ausatmen ist kaum spürbar ,in den Bauch atme ich nicht eher in die Brust. Die Lunge könnte ich beobachten zumindest das Zwerchfell.Wie lange sollte ich Meditieren? Soll ich den Bodyscan mal ein Zeit lassen? Vielen Dank im Voraus.

  • Wenn man seine linke Hand mit geschlossennen Augen spürt und dann die rechte, spürt man, wenn man so danach den ganzen Körper spürt nicht mehr einen äußeren Körper, sondern ein inneres Energiefeld. Das ist der Körper von innen der einem näher ist als die Hände und darüber der Körper von außen.
    ME ist der Körper von außen vergänglich. Nicht aber das Energiefeld.
    Es gibt eine Meditation wo man den Körper zunächst von innene spüren lernt d.h. seine Lebendigkeit in jeder Zelle! wo sich jede Zelle über diese Aufmerksamkeit freut, dann die Stille hinter dem Klang einer Klangschale. Wo man darüber die Präsenz des Klangers hört. Dann die Achtsamkeit wo selbst die scheinbar toten Körper sich einem als lebendig zeigen.
    Diese drei Tore zur Präsenz sind alle miteinander verbunden.

    Präsenz der inneren Energie des eigenen Körpers kann also wahrgenommen werden durch Achtsamkeit auf den Körper, Präsenz der Stille durch Achtsamkeit auf die Stille hinter den Geräuschen und Präzenz der äußeren Energie von scheinbar toten Körpern durch Achtsamkeit auf die Umgebung durch das Ja sagen zum Jetzt!


    Lieben Gruß


    Ich bin ein Ding und wandle so dahin


    https://www.youtube.com/watch?v=lwLxZ5Yx_fg

  • Sida:


    Zitat

    Soll ich den Bodyscan mal ein Zeit lassen?


    Auf jeden.
    Bin mir nicht mal sicher, ob so nen "analytisches" Stückwerk ( Scan a la Goenka ) im Maha-Thera-Weg anwiesen wurde und wird. Meine letzte Info dazu ist anders lautend. Dürfte unmöglich sein sich fallen lassen- in den Atem zu entspannen- wo Körperlichkeit angefremdelt wird.
    Der Blick von oben - wie abgeschnitten und außenstehend- das kommt, meiner Erfahrung nach, von einer Art Willkürlichkeit, die in Überspannung kulminiert.

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Stero:

    dass natürlich die vertiefende Konzentration schon einen Nutzen hat, auf dem man als Theravada bzw. Palikanon-Buddhist stehen muss, nämlich: vorübergehende ungewöhnliche schöne Gefühle. Ist nicht jederman's Ding, aber als Theravada bzw. Palikanon-Buddhist muss man drauf stehen, weil's sonst mit Nibbana nichts wird.


    Nibbana ist sowieso nicht jedermanns Ding - Im Gegenteil.
    Allerdings die Wohlgefühle der Vertiefung sollen ja als größeres
    Wohl empfunden werden als jede sinnliche Befriedigung jemals
    bieten könnte und dadurch jedes äußere "kotiges Wohl" "unheiliges Wohl
    "uninteressant wird.:

    Zitat

    Das sind, Udāyī, die fünf Begehrungen.
    Was da, Udāyī, Wohl und Erwünschtes diesen fünf Begehrungen gemäß geht,
    das nennt man Begierdenwohl, kotiges Wohl, gemeines Menschenwohl,
    unheiliges Wohl. Nicht zu pflegen, nicht zu hegen, nicht zu mehren ist es:
    zu hüten hat man sich vor solchem Wohle, sag' ich.


    Aber "jederman's Ding" wird das garantiert sowieso niemals sein.
    Das hat der Buddha schon vor beginn der Ordensgründung klar gesehen.
    Übrigens hat der Buddha die Lehre gelehrt so wie er sie gelehrt hat.
    Von "Theravada" war davon noch nicht einmal die Rede.


  • Vielen Dank für den Link. Habe ich angeschaut und konnte trotz offenen Augen und Tv mich auf meine Hände und Füße konzentrieren. Im Sinne ist das was dort besprochen wird. Den Geist bzw die Gedanken zu erkennen. Und dieses als substanzlos anzuerkennen. Ich möchte nur ein Meditation Objekt finde auf das ich meinen Geist länger richten kann.
    LG