Ein-/Ausatmen nach Gedankentext ausrichten?

  • Hallo,


    ich habe eine CD zur Metta-Meditation. Bei einer Meditations-Übung wird gesagt, man solle beim Gedankentext "ich atme einen offenen Geist ein" einatmen und bei "ich atme ein offenes Herz aus" ausatmen. Problem ist jetzt, dass bei mir ein natürlicher Atemzug wie wennich gar nicht auf den Atem achte viel kürzer ist als einer dieser beiden Sätze. Ich muss also einen viel tieferen Atemzug nehmen damit Text und Atemzug gleich lang sind. Das ist scheinbar absichtlich so gewollt. Das führt aber dazu, dass mein Atemrhythmus aus dem Tritt fällt und ich bald in meinen normalen Atemrhythmus kurz zurückwechseln muss. Dadurch falle ich natürlich aus der Konzentration wieder raus. Wie macht ihr das? Übt ihr das einfach so lange bis ihr so lange wie der Text geht braucht zum Ein- und Ausatmen? Vielleicht ein bisschen eine skurile Frage, aber diese Metta-Meditation ist so gut für mich, dass ich wissen will wie richtig machen.


    Danke, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Hallo Anandasa,
    es kommt nicht auf das Memorieren oder Rezitieren eines "Gedankentextes" an - das ist nur der Einstieg. Die Worte sollen Dir nur helfen, die entsprechende geistige Haltung zu entwickeln - also offenen Geist zu atmen. Wenn Du diese Haltung einigermaßen halten kannst (Wortspiel beabsichtigt), solltest Du die Worte loslassen. Du kannst jederzeit zu ihnen zurückkehren, wenn Du bemerkst, dass Du die Haltung verlierst.


    Wenn Du Dich von den Worten gelöst hast, hast Du auch kein Zeitproblem mehr. Du atmest dann einfach in Deinem natürlichen Rhythmus, der in aller Regel schon deutlich beruhigter ist, als der im 'alltäglichen Leben'. Aber das gleicht sich mit der Zeit etwas aus bzw. aneinander an.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Hi,
    es ist besser ohne einen soundtrack zu meditieren. Einfach die Ein- und Ausatmung beobachten, so lange es halt geht.
    Bei Unterbrechungen kann die Beobachtung wieder aufgenommen werden.


    sakko

  • Hallo Anandasa,


    Anandasa:

    ich habe eine CD zur Metta-Meditation. Bei einer Meditations-Übung wird gesagt, man solle beim Gedankentext "ich atme einen offenen Geist ein" einatmen und bei "ich atme ein offenes Herz aus" ausatmen. Problem ist jetzt, dass bei mir ein natürlicher Atemzug wie wennich gar nicht auf den Atem achte viel kürzer ist als einer dieser beiden Sätze. Ich muss also einen viel tieferen Atemzug nehmen damit Text und Atemzug gleich lang sind. Das ist scheinbar absichtlich so gewollt. Das führt aber dazu, dass mein Atemrhythmus aus dem Tritt fällt und ich bald in meinen normalen Atemrhythmus kurz zurückwechseln muss. Dadurch falle ich natürlich aus der Konzentration wieder raus. Wie macht ihr das? Übt ihr das einfach so lange bis ihr so lange wie der Text geht braucht zum Ein- und Ausatmen? Vielleicht ein bisschen eine skurile Frage, aber diese Metta-Meditation ist so gut für mich, dass ich wissen will wie richtig machen.


    ich finde die Frage nicht skuril. Für mich ist Metta seit einigen Jahren auch sehr gut und da habe ich auch vieles probiert und viel gefragt, um es gut und richtig zu machen.
    Die Methode 'eine Aussage pro Atemzug' hab ich zwischendurch auch mal gemacht.
    Was nun habe ich bei meiner Metta-Odysse wichtiges gelernt?
    Hauptsächlich, das Metta, als Meditationsobjekt, ist ein Gefühl ist.


    Freundlichkeit/Wohlwollen (Metta) kann ich, wie alles, in verschiedenen Bereichen anwenden:
    gedanklich, sprachlich und körperlich. Das macht es für mich so wertvoll.


    In der Meditation hat sich das ständige Wiederholen von Einstellungssätzen für mich nicht bewährt. Schnell wurde es zu einer Ablenkung, einem hohlen Wiederholen. Was meine ich mit 'hohl'? Mit hohl meine ich, dass ich es ohne Gefühl tun konnte. Ich hätte da genauso gut einen Nonsens-Satz sagen können.


    Inzwischen mache ich es so:
    zu Beginn der Meditation nehme ich einen Einstellungssatz. Ich wünsche mir etwas Gutes. Je nach Tagesform kann das jedes Mal etwas etwas anderes sein. Wichtig für mich ist, dass ich den Satz innerlich nur ein Mal ausspreche und ihn dann 'ins Herz' sinken lasse. Ich lasse zu, dass daraus ein Gefühl entsteht. Das sitzt meistens in der Mitte der Brust. Dieses Gefühl ist nun das Meditationsobjekt, bei dem ich die geistige Aufmerksamkeit ruhen lasse.


    Was tun, wenn die geistige Aufmerksamkeit vom Medi-Objekt wo anders hingewandert ist?
    Falls das geschieht, nein, wenn das geschieht, und das Gefühl schon verblasst sein sollte, entspanne ich und wiederhole ich den Einstellungssatz und lasse es erneut zu, dass daur das Gefühl erwächst.


    Ich hoffe, ich konnte helfen und antworte gerne auf alle Fragen.


    Gruß

  • Das ist so wie ich mir das auch beigebracht habe. Irgendwann vor Jahrzehnten hab ich mal ein Mantra bekommen, doch das funktioniert genau so. Nur am Anfang, Gefühl entstehen lassen, dieses als Meditationsobjekt erkennen, wenn es verloren geht einmal Mantra. Das Mantra hat sich auch sehr bewährt im Alltag. Das hilft mir wenn die Nachdenk-, Grübelströme mein Handeln steuern. Während des memorieren klären sich die Blockaden und ich beruhige mich wieder von den Gefühlsverwirrungen durch das Nachdenken. Wenn die Gefühle wieder ruhig sind kommt es zu Ereignisorientiertem Durchdenken. Mantra hat mir auch geholfen bei Erschütterungen die das Leben so bringt vor allem wenn ich als Menschen gebraucht wurde. Das ging um so besser je weniger ich es in der Meditation gebrauchte. In "Stresssituationen" hilft es trotz Hektik und Spannung irgendwie in einem kleinen Ort doch noch Ruhe zu haben, "In der Ruhe liegt die Kraft", das Auge im derzeitigen Wirbelsturm zu fühlen. Mit CD oder damals Kassetten habe ich auch relativ schnell aufgegeben, mich brachte das immer wieder aus der "Stille", ich habe gelernt das die "Musik" die mich ohne Musik umgibt wesentlich stillender ist.

  • Ich bin in der Sache etwas weitergekommen. Es gibt eine Technik den Kehlkopf etwas zuzudrücken. Dann fließt weniger Luft durch die Luftröhre, wodurch ein- und ausatmen länger geht. Man drückt den Kehlkopf soweit zu, dass der Luftstrom zu dem jeweilgen "Mantra" passt. Ich habe das probiert und finde es etwas unangenehm. Nicht so mein Fall. Ich habe heute einen Text von Ajahn Chah gelesehen. Dort verwendet er "Budd-ho" beim Ein- und Ausatmen. Dabei soll man sich an die Buddha-Natur erinnern, die jeder erreichen kann. So einfach ... ;)

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Anandasa:

    Ich habe heute einen Text von Ajahn Chah gelesehen. Dort verwendet er "Budd-ho" beim Ein- und Ausatmen. Dabei soll man sich an die Buddha-Natur erinnern, die jeder erreichen kann. So einfach ... ;)


    Vielleicht wollte er ja singen? ;)

  • Hallo Anandasa,

    Anandasa:

    Ich habe heute einen Text von Ajahn Chah gelesehen. Dort verwendet er "Budd-ho" beim Ein- und Ausatmen. Dabei soll man sich an die Buddha-Natur erinnern, die jeder erreichen kann. So einfach ... ;)


    Ajahn Chah und "sich an die Buddha-Natur erinnern, die jeder erreichen kann"?
    Wo hast Du denn das gefunden? :)


    Gruß

  • Hi,
    so wie ich die Ein- und Ausatmung aus dem Pali-Kanon kenne ist es lediglich eine Beobachtung- Diese Atembeobachtung hat ihren Höhepunkt erreicht, falls sie parallel zu Meditation des Achtfachen Pfades betrieben werden kann.
    Ich benutze sie anfangs und falls ich die Orientierung verliere, setze ich wieder mit ihr ein um auf die Spur zu kommen.


    sakko