So viel Wut in mir

  • Hallo,
    ich war schon ne ganz Weile nicht mehr hier.
    Ich bin zur Zeit in einer "Phase", dass ich mal Eure Meinung oder eigene Erfahrungen dazu gerne wüßte.
    Ich habe einige Jahre meditiert, habe Retreats gemacht usw.
    Das hat mir sehr viel gebracht, ich würde sogar behaupten, dass es mir das Leben gerettet hat.
    Ich habe 100% iges Vertrauen in die Lehre Buddhas.
    Seit ein paar Monaten fühle ich so viel Wut in mir, dass ich mich manchmal regelrecht davon beherrscht fühle.
    Es gibt keinen speziellen Auslöser, ich bin einfach leicht reizbar.
    Mir ist das dann auch immer bewußt; ich habe Metta Meditation praktiziert...die Wut ist trotzdem da.
    Habe versucht, sie einfach nur wahrzunehmen, dann wieder loszulassen. Aber es passiert immer wieder, dass es mich wirklich belastet.
    Manchmal bin ich schon angespannt, wenn ich das Haus verlasse; habe mich schon gefragt, ob es eine Angststörung sein könnte.
    Kennt das jemand von Euch auch?


    Lg
    Siopa :evil:;)

  • Metta-Meditation? Mit Sätzen, Matra artig. Wie: Möge ich frei sein von Gefahr. Möge ich glücklich sein. Möge ich körperlich gesund sein. Möge ich leicht durchs Leben gehen. Etwa so?

  • Hattest du in der letzten Zeit vlt. viel Stress?
    Gegen aufgestaute Energie hilft Sport oft Wunder, bedingt durch die Jahreszeit fehlt einen manchmal die Bewegung an der frischen Luft, aber auch das mangelnde Licht kann aufs Gemüt schlagen.


    Liebe Grüße

  • Es ist doch unangemessen Wut mit Metta zukleistern zu wollen. Auch Sport ist doch nur eine Droge. So enstehen zwanghafte Persönlichkeiten, die sich dann irgendwann in einem Amoklauf entladen.
    Wut hat eine Ursache, ganz konkret. Die Verdrängungsmechnismen sind jedoch mitunter sehr subtil, weil das nicht-wahrhaben-Wollen enorme psychische Energien mobilsieren kann, so dass die Ursache wirklich von Bildschirm des Bewußtseins verschwindet. In hartnäckigen Fällen hilft da dann nur die Couch eines sehr guten Psycho-Experten, der die Ursache "herauskitzeln" kann. Aber ... mit ein bischen Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, der Bereitschaft Abstriche von seinem gekünstelten Selbstbild zu machen, kann man das doch auch selber rausfinden ... man muss es ja anderen nicht erzählen. Wichtig ist, dass man es selber weiß ;)



  • Wut entsteht ja auch dadurch, dass man seine Grenzen überschreiten lässt. Manchmal tut man das auch selber, eine kleine Selbstvergewaltigung sozusagen.
    Und dann wird daraus ein Selbstläufer, man führt innere Streitgespräche, innere Diskussionen, und so spult sich die Sache immer mehr auf.
    Da kann man sich müde laufen und sich mit Metta-Lametta beduseln... es hilft wenig.


    Ich empfehle, wenn Du Dich in diesen inneren Diskussionen ergehst, SOFORT einen STOP-Schalter zu drücken. Dann überleg doch mal, was diese Diskussionen denn an Deiner momentanen Situation ändern. Was ändert es, wenn Du X,oder Z die Krätze an den Hals wünscht, es ihnen beim nächsten mal so richtig zeigen und Bescheid sagen willst.... und überlege...: kann ich dadurch etwas an meiner jetzigen Situation ändern? Die ehrlche Antwort ist eindeutig: NIX!
    Beobachte Dich, Deine Anspannung und beginne, bewusst in den Bauch zu atmen. Versuche für einige Sekunden dann, Deinen Hals zu dehnen, ganz sanft. Nun hast Du für Diesmal den Lauf der Wut durchbrechen können, die Anspannung etwas dezimiert.
    Mach es wieder und immer wieder, irgendwann schaltet sich Dein Stop-Schalter automatisch ein, Deine Wut wird seltener, die Energie, die Du bisher darauf verschwendet hast wird Dir bei produktiver Denkweise und Handlung nun zur Verfügung stehen.


    edit: Dann kannst Du mal anschauen, was wo wer überschritten hat. Und, wenn Du Deine Wut/Verletzheit einigermassen so in den Griff bekommen hast, dann schau doch mal Deine eigenen Grenzen an, mach ne Art von Inspektion
    :)

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

    Einmal editiert, zuletzt von Tara4U ()

  • Stero:

    Es ist doch unangemessen Wut mit Metta zukleistern zu wollen. Auch Sport ist doch nur eine Droge. So enstehen zwanghafte Persönlichkeiten, die sich dann irgendwann in einem Amoklauf entladen.
    Wut hat eine Ursache, ganz konkret. :



    Man muss ja keinen Marathon laufen, oder irgendwas durch sportliche Aktivitäten unterdrücken. Mangelnde Bewegung selbst, kann aber schon Ursache für Unausgeglichenheit sein. Bewegung ist ein wichtiges und nicht zu unterschätzendes Bedürfniss. Wut ist ein Zeichen, dass irgendwelche Bedürfnisse nicht erfüllt sind.

  • Habe neulich etwas Inspirierendes aus dem Dunstkreis der Psychologie vernommen. Dort wurde der Begriff Wut grundsätzlich mit blind, dumpf assoziiiert und dem wurde der Begriff Zorn gegenübergestellt, der kreativ und schöpferisch also als positiv charakterisiert wurde, weil er zu positiver Veränderung führt. Diese Ideen angewendet ließe sich ableiten, dass wenn die Ursache negativer Wut identifiziert wird, sich diese negative Wut in positiven Zorn transformieren lässt. :)

  • Hallo,



    Irgendwie schon, was gehen einem diese Hampelmänner auch immer auf die Nerven! Vor meinem Fenster bauen sie ein Riesenhaus, nachdem die Straße bereits fünfmal aufgerissen wurde, dazu erdröhnen zwei Presslufthämmer im Duett auf der Brücke drüben, und die Ausfallsstraße daneben wird neu asphaltiert! Man möchte sie alle zum Mond schicken! Am Besten das ganze rücksichtlose Volk, die ganze Menschheit. Die Buddhisten dürfen da bleiben.


    Da tut es gut, wieder mal von jemandem zu lesen, dass ihn die Wut belastet. Ach ja, es ist die eigene Wut, die belastet. Da draußen lässt sich wenig ändern, aber an meiner Wut kann ich arbeiten. Mit Mettaübung, Beobachten und Loslassen. Das darf man nicht vergessen, immer wieder üben, im Gedächtnis behalten und besonders in dem Augenblick anwenden, in dem die Wut aufsteigt. Da gehe ich am Bauzaun vorbei in einer Staubwolke und die Bauarbeiter schreien sich an um den Maschinenlärm zu übertönen, und diese unangenehmen Gefühle steigen hoch. Beobachten! Klänge treffen auf ein Ohr, Dreck legt sich auf einen Mantel, Wut steigt auf - interessant - aber schon wieder vorbei. Ich biege in die nächste Gasse ein und erzeuge Metta - ehrliche Menschen die hart arbeiten um ihre Familie zu ernähren, mögen sie keinen Unfall haben. Und so geht das immer besser, ich lerne damit umzugehen und was eine Störung war, wird zu einem Anstoß für die Übung.

  • WUT - Zorn - das ist frustriertes Verlangen.
    Sieh dir die Seite des Verlangens an (das liefert das Material für das Feuer der Wut) - was verlangst du? Frieden, Gerechtigkeit, natürlich bist du da im Mittelpunkt - klar auch, dass Frieden für alle diesen Frieden für einen selbst etwas sozialer aussehen lässt.
    Und alle, die diesem Verlangen nicht folgen wollen, werden vernichtet - auch ein ein Verlangen.
    Die beiden Hindernisse Verlangen und Ablehnung halten sich gegenseitig am Zügel und je größer das Verlangen, umso größer auch die Wut und man braucht Kraft, um das wirklich zu zügeln, außer man beginnt auf der Seite des Verlangens. Denn, wenn ich das beschneide, dann beschneide ich auch automatisch die andere Seite mit, und die Wut wird kleiner. Das kann aber lange dauern. Daher braucht man Geduld, Gelassenheit und Gleichmut.


    Vor Jahren habe ich meinen Zaun im Garten erneuern lassen. Und die Gartenbaufirma, die ich wegen der günstigen Preise ausgesucht habe, hatte offenbar keinen Schimmer, wie man Zäune baut. Also haben sie sie mehr schlecht als recht dahin getackert und ich war dann zu genervt, als dass ich mich weiter mit ihnen rumstreiten wollte. So das übliche eben - Teilzahlung und Restzahlung, wenn alles perfekt ist. Nein, ich wollte die nicht mehr sehen. Und ich sah es ihnen auch an, dass sie das nicht packen würden. Also war es schon mal mein Fehler.
    Aber die kommenden Jahre habe ich mich ständig über diesen Zaun geärgert - ich spürte die Welle, den Tsunami der Wut in mir hoch kommen und habe im Garten und im Haus wütend mich ausgelassen - sah mich schon eine andere Firma beauftragen, die alles einreißt und neu aufbaut - langsam siegte aber die Vernunft und ich habe endlich den Zaun gestrichen und da sah er schon mal nicht mehr so blöde aus und außerdem sind wieder Sträucher gewachsen und da sieht man ihn auch nicht mehr so sehr.
    Und wenn ich wieder einen neuen Zaun brauche, dann lerne ich hoffentlich aus meinen Fehlern und bereite das sorgfältig vor.
    Das Verlangen, um das es dabei ging, war 1. möglichst günstig; möglichst keine Arbeit meinerseits 2. Perfektion und 3. ICH - mein Garten, mein Zaun, mein Geld .......


    Also: sieh dir das Verlangen an und nicht die Wut, die Reaktion einer Frustration dieses Verlangens ist und kümmere dich um dieses Hindernis. Die Wut wird dann nicht weiter angefacht und verraucht auch irgendwann ganz von selbst.


    Wenn ich mir jetzt den Zaun ansehe, dann denke ich nur, wie blöd ich eigentlich bin. Da muss ich dann lachen.

  • Ellviral:

    Metta-Meditation? Mit Sätzen, Mantra artig. Wie: Möge ich frei sein von Gefahr. Möge ich glücklich sein. Möge ich körperlich gesund sein. Möge ich leicht durchs Leben gehen. Etwa so?

    Diese Wut trat bei mir nach dem sprechen und denken solcher Sätze auf. Nach einiger Zeit kam diese Wut auf. Ich hörte damit auf und sie ging zurück. Verschwand. Etwas war da das ließ sich einfach nicht verarschen. Die Sätze bewirkten das ich mich so fühlen wollte aber es geht so nicht.
    Das kommt aus der Zeit des "Autogenes Training" , da es gut funktionierte bin ich mit der Fortgeschrittenen Art angefangen und dann begannen die Probleme. Die Vorsätze und Autosuggestionen wurden erkannt als Lügen. Heut ist das so, wenn ich nur kurz ein Mantra benutze dessen Bedeutung ich kenn stellt sich sofort Unbehagen ein das wenn ich nicht damit aufhöre in Wut führt.
    Vor über dreißig Jahren habe ich von irgendeinem "Lehrer" ein Mantra bekommen dessen Bedeutung so erklärt wurde das es mich mit dem Energiestrom des Meisters verbindet, wenn ich das benutze werde ich sofort in meine Mitte gebracht, nur wenige Minuten und alles ist ruhig. Außer ich wende es so an wie es gedacht war, auf den Meister.
    Da ist jemand/etwas Wut auslösend, der nicht belabert werden will, jemand der weiß wie die Dinge sind, auch wenn mir das nicht bewusst ist wie die Dinge sind, der wehrt sich. Wie der sich gewehrt hat gegen genetisch Verwandte, Christentum(Buchreligionen), Scientology, Buddhismus, das Chefs besondere Menschen sind, das ich mich ducken muss wenn das Edlere kommen. Das ist Mein Schutzengel vor Unterwerfung. Der unterwirft sich nichtmal Helmut der doch so gerne glauben würde das er der Herr im Hause ist.
    Mein Rat: Finde ein Mantra deren Bedeutung Du nicht kennst. Mach Dir selber eines aus "zufällig" zusammengestellten Buchstaben. Das hat bei mir auch geholfen, bin aber immer wieder zu dem gegebenen zurück gegangen.

  • Vielen Dank für Eure Antworten!
    Das mit dem Hormonhaushalt könnte tatsächlich auch stimmen, werde das checken lassen.


    Das mit der Metta-Meditation habe ich schon ne Weile nicht mehr gemacht, weil es mir ähnlich ging wie Ellviral.


    Ihr habt mir echt geholfen. Manchmal sieht man den Wald ja nicht...das hat sich durch die unterschiedlichen Sichtweisen ein wenig geändert.
    Ihr seid super :D

  • Hallo siopa,


    weißt du woran diese Wut sich bei dir gedanklich festmacht? Sind es bestimmte Personen, die dich mit ihrem Verhalten wütend machen? Sind es bestimmte Erlebnisse in der Vergangenheit? Ich hatte sowas auch. Ich bekam durch pressen mit dem Unterkiefer sogar Muskelschmerzen. Ich habe dann beobachtet wann diese Schmerzen anfangen und so gemerkt woran ich gedacht habe kurz bevor ich die Schmerzen kommen spürte. Wenn man so lernt in sich hinein zu horchen, bekommt man mit was die Auslöser sind. Dann weiß man wogegen man gezielt angehen muss. Metta-Meditation ist aus meiner Sicht nicht gezielt, sondern verströmt eher allgemein Wohlbefinden und Wohlwollen. Was mir damals geholfen hat war die Lehren Buddhas zu entdecken. Ich las in einem kleinem Büchlein über die Lehren Buddhas, das in einem Hotel in Asien in der Nachttischschublade neben der Bibel lag. Ich begriff, dass ich meine ausufernde Gedankenwelt zurückbauen muss. Das klappt immer mehr mit Meditieren zu üben Dinge gedanklich auszuschalten oder vorbeiziehen zu lassen. Vielleicht wäre es einen Versuch wert den Schwerpunkt auf konzentrative Meditation zu legen.


    Zitat

    WUT - Zorn - das ist frustriertes Verlangen.


    Ja, das finde ich gut formuliert. Das wäre ein Ansatzpunkt die eigene Gedankenwelt nach Frust und Verlangen zu durchsuchen. Wenn man dann Dinge gefunden hat, weiß man wogegen man vorgehen muss.


    Grüße, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • siopa:

    Vielen Dank für Eure Antworten!
    Das mit dem Hormonhaushalt könnte tatsächlich auch stimmen, werde das checken lassen.


    Das mit der Metta-Meditation habe ich schon ne Weile nicht mehr gemacht, weil es mir ähnlich ging wie Ellviral.


    Ihr habt mir echt geholfen. Manchmal sieht man den Wald ja nicht...das hat sich durch die unterschiedlichen Sichtweisen ein wenig geändert.
    Ihr seid super :D

    Schieb da nicht jemanden die Schuld zu der sie nicht hat. Der Hormonhaushalt kann und wird auf wunderbare Weise durch Gedanken-machen gelenkt. Oder was glaubst Du warum Du bei peinlichen Situationen rot wirst? Was glaubst Du warum Du nervös wirst wenn du Angst vor Bobenlegern erzeugst? Was glaubst du was dich schlaflos macht wenn Du glaubst das dein Partner fremd geht? Als erstes reagiert der Hormonhaushalt und auch der, gerade der, ist programmierbar durch Gedanken-machen.
    Überdenk deine Mechanismen der Freude/Angst und lass deine Verstellungen nicht mehr auf den Hormonhaushalt wirken und er macht wieder genau das was er machen soll. Der schmeißt von ganz allein deine Programme raus, wenn sie nicht mehr gefüttert werden.
    Was hast Du GEGLAUBT was Meditation bewirkt???

  • Hallo Stero,

    Stero:

    Habe neulich etwas Inspirierendes aus dem Dunstkreis der Psychologie vernommen. Dort wurde der Begriff Wut grundsätzlich mit blind, dumpf assoziiert, und dem wurde der Begriff Zorn gegenübergestellt, der kreativ und schöpferisch, also als positiv, charakterisiert wurde, weil er zu positiver Veränderung führt.


    wie nimmst Du Wut war?



    Herzliche Grüße

  • Hallo zusammen, die Diskussion über Intelligenz, Dummheit und Hormone findet Ihr jetzt nebenan im OT-Thread.
    Hier geht es weiter mit Mircos Frage.
    Jojo

  • Hallo Stero,


    Stero:

    Es ist doch unangemessen Wut mit Metta zukleistern zu wollen.


    durch Wohlwollen als Meditationsobjekt wird das Gefühl Wut nicht zu gekleistert. Falls doch, wird die Meditation nicht richtig angewendet. Bevor Wohlwollen in Körper und Geist entstehen kann und man die geistige Aufmerksamkeit dort ruhen lässt, wird Wut (oder was auch immer) losgelassen und sich entspannt.



    Stero:

    Wut hat eine Ursache, ganz konkret. Die Verdrängungsmechanismen sind jedoch mitunter sehr subtil, weil das nicht-wahrhaben-Wollen enorme psychische Energien mobilisieren kann, so dass die Ursache wirklich von Bildschirm des Bewusstseins verschwindet. In hartnäckigen Fällen hilft da dann nur die Couch eines sehr guten Psycho-Experten, der die Ursache "herauskitzeln" kann. Aber ... mit ein bisschen Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, der Bereitschaft Abstriche von seinem gekünstelten Selbstbild zu machen, kann man das doch auch selber herausfinden ... man muss es ja anderen nicht erzählen. Wichtig ist, dass man es selber weiß ;)


    Durchaus treffend beschrieben. Das nicht-wahrhaben-Wollen spielt dabei die entscheidende Rolle. Über negative Gefühle gibt es nur eine Wahrheit: sie sind. Alles, was man daraufhin an unreflektierter Re-Aktion veranstaltet, nährt sie und erzeugt weiteres Leid. Was keinen Schaden anrichtet, ist, sie sein zu lassen, ohne sie auszuagieren. Falls das nicht geht, kann eine am wenigsten schadhafte Handlung des Ausagierens gefunden werden.



    Herzliche Grüße

  • Hallo Stero,


    Stero:

    Hallo
    liest sich wie Verdrängung. Die Wut muss ja irgendeine Ursache haben. An die musst du ran. Keine Ausflüchte.


    es kann hilfreich sein, die Ursache der Wut zu erkunden. Es ist für eine schadensfreie Lösung aber nicht zwingend notwendig. Denn um den Pfeil aus dem eigenen Fleisch ziehen zu können, braucht man nicht zu wissen, unter welchen Umständen er abgeschossen wurde.



    Herzliche Grüße

  • Mirco:

    Hallo Stero,

    Stero:

    Habe neulich etwas Inspirierendes aus dem Dunstkreis der Psychologie vernommen. Dort wurde der Begriff Wut grundsätzlich mit blind, dumpf assoziiert, und dem wurde der Begriff Zorn gegenübergestellt, der kreativ und schöpferisch, also als positiv, charakterisiert wurde, weil er zu positiver Veränderung führt.


    wie nimmst Du Wut war?


    Ich kann durchaus mit der Beschreibung mitgehen: eine blinde, dumpfe, undifferenzierte "Blase" oder ein solcher "Nebel" unbestimmbaren emotionalen Gewabberes getragen von Aggression, die aber kein identifizierbares Objekt hat, also ebenso blind, dumpf und undifferenziert ist. Wut verurteil also zu Hilflosigkeit, hilflosem Ausgeliefertsein.

  • Hi,
    das Einhzige was mir dazu einfällt ist, den Gedanken der Wut zu beobachten, wie er entsteht, besteht und vergeht. Eine zweite Möglichkeit wäre, wieder in der Meditation, dieses Gefühl empfinden und es dann symbolisch zu verbrenn, ins Wasser abladen oder ins Weltall.
    Diese Art der Geankenbearbeit, beide, sind aus dem Einsichtskaitel des Achtfachen Pfades Dighanikayo.


    sakko

  • sakko:

    Hi,
    das Einhzige was mir dazu einfällt ist, den Gedanken der Wut zu beobachten, wie er entsteht, besteht und vergeht. Eine zweite Möglichkeit wäre, wieder in der Meditation, dieses Gefühl empfinden und es dann symbolisch zu verbrenn, ins Wasser abladen oder ins Weltall.
    Diese Art der Geankenbearbeit, beide, sind aus dem Einsichtskaitel des Achtfachen Pfades Dighanikayo.


    sakko

    Den Gedanken der Wut beobachten? Na toll das mach ich dann wenn ich die Scherben zusammen fege. Hast Du Wut schon mal beobachtet, wenn die da ist gibt es keine Gedanken mehr. Bei Zorn ist das anders aber der ist auch von GierHassGlaubenwollen erzeugt, da kann ich wirklich die Zorngedanken beobachten.

  • Ellviral:
    sakko:

    Hi,
    das Einhzige was mir dazu einfällt ist, den Gedanken der Wut zu beobachten, wie er entsteht, besteht und vergeht. (...)

    Den Gedanken der Wut beobachten? Na toll das mach ich dann wenn ich die Scherben zusammen fege. Hast Du Wut schon mal beobachtet, wenn die da ist gibt es keine Gedanken mehr. Bei Zorn ist das anders aber der ist auch von GierHassGlaubenwollen erzeugt, da kann ich wirklich die Zorngedanken beobachten.


    Was Wut und Ärger angeht bin ich Fachmann. Ich habe die Lehren Buddhas als den Weg aus meiner Wut entdeckt. Habe nie jemanden den Kopf abgerissen, aber die Wut ging stattdessen halt voll auf meinen Körper. Aus meiner Sicht sagt Buddha hierzu ganz schlicht:


    "Entsteht dies, hat dies das zur Folge. Entsteht dies nicht, hat dies nicht das zu Folge."


    Das ist meine eigene Übersetzung aus dem englischen Text, den ich dazu habe. Es geht also um bedingtes Entstehen. Man muss aufhören die Gedanken zu denken, die als Reaktion Wut auslösen. So steht es auch im Dhammapada:


    "Schau doch, wie er mich misshandelte und verletzte, Wie er mich niederschlug und ausraubte." Lebe mit solchen Gedanken und du wirst den Ärger nie beenden.


    "Schau doch, wie er mich misshandelte und verletzte, Wie er mich niederschlug und ausraubte." Meide solchen Gedanken und du wirst das Ärgernis beenden.


    Vers 3+4


    Ich mache mir der Gedanken bewusst, die in mir Wut auslösen, z.B. der selbstherrliche Geschäftsführer, der keine Ahnung hat und kein Wort mit den Leuten redet. Jetzt hat er die Finanzen fast ruiniert, was nie passiert wäre, wenn er sich mit den Leuten besprochen hätte statt eine autoritäre Nummer abzuziehen. Beobachte mit Achtsamkeit deine Gedanken. Schreibe die Gedanken auf, die in dir Wut auslösen. Dann mache dir bewusst, dass du nicht an den Geschäftsführer denken darfst oder was die Dinge oder Personen bei dir sind. Sobald du das tust, hast du verloren: die Wut steigt auf und du bemerkst es erst, wenn die Wut schon sehr stark ist.


    Ich übe beim Meditieren die Fähigkeit Gedanken ziehen zu lassen. Gedanken an den Geschäftsführer? Unbedingt ziehen lassen. Diese "Fähigkeit" wird durch Meditieren eingeübt. Lass die Gedanken an diesen Typen ziehen und vor allem Dingen (und das ist die Hauptsache!) beschäftige dich nie mit diesem Typen. Sonst geht das bedingte Entstehen los! Genau das ist a.m.S. bedingtes Entstehen. Wenn du das machst, kann die Lawine gleich losgehen. Diesen aus deiner gedanklichen Beschäftigung streichen und die gedankliche Beschäftigung überhaupt streichen durch Achtsamkeit.


    Dann braucht man Ruhe und Geduld. Das Dhammapada sagt dazu in Vers 321:


    Nur den gezähmten Elefanten
    führt man zur Arbeit,
    Nur den gezähmten Elefanten
    besteigt der König;
    So ist der bezähmte Mensch der edelste,
    Und geduldig erträgt er alle Beschimpfungen.


    Also den Elephanten zähmen. Metta-Meditation hilft hier nicht. Es hilft das Herz zu entwickeln, was natürlich auch gut ist. Aber um die Wut zu zähmen muss man den Geist zähmen.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • sakko:

    das Einhzige was mir dazu einfällt ist, den Gedanken der Wut zu beobachten, wie er entsteht, besteht und vergeht.


    nur so nebenbei: Wut ist kein Gedanke. Wut ist ein Gefühl. Aber auch dass kann man beobachten, ohne es auszuleben oder zu unterdrücken.

  • Mirco:
    sakko:

    das Einhzige was mir dazu einfällt ist, den Gedanken der Wut zu beobachten, wie er entsteht, besteht und vergeht.


    nur so nebenbei: Wut ist kein Gedanke. Wut ist ein Gefühl. Aber auch dass kann man beobachten, ohne es auszuleben oder zu unterdrücken.


    Der Verstand ist nicht nur produktionsstätte der Gedanken. Der Verstand als ganzes produziert auch Gefühle. ;)


    (hier, fals du Eckhart Tolle kennen solltest. Hab ich soeben per Zufall gefunden):
    http://www.spiritueller-blog.c…r-kritik-an-Eckhart-tolle


    Ich denke viele Schüler meinen Erleuchtet und Erwacht zu sein beteutet ein absolut perfektes Wesen nun zu sein, ohne jegliche Gefühle oder Gedanken.
    Dem ist aber nicht so.
    Deshalb nicht verwunderlich, das heute alle Zweifel haben, am Thema Erleuchtung. Sie haben meiner Meinung nach einfach ein absolut falsches Bild vom Erwachen.
    Ein zuuuuuuuuuuuuuuu,...ja, wirklich zuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu oberkrasse Vorstellung vom Erwachen/Erleuchtet werden.
    Sie denken sich: Mensch, wenn ich dann mal Erleuchtet bin/Erwacht bin, bin ich sowas von Göttlich übermenschlich. Das zu werden, ist so als würde ich als Gott die Mächte von Superman nun haben.
    Ich bin dann sowas von ein Meister... Gott, Erleuchtung sein, das ist was sooooooooooooooo unglaublich krasses.
    Falsch gedacht!