Befreiung von Existenzängsten

  • Hallo,
    es ist schon lange her als ich hier etwas schrieb.
    Mein Beruf, meine Weiterbildung und mein ehrenamtliches Tun erfühlen meine Lebenstage, so dass mir nur wenig Zeit für alles andere bleibt.
    Ich will Euch etwas fragen und zwar: wie wird man seinen Existenzängsten los ?


    Ich werde gerne Meinen Job reduzieren, damit ich mehr Zeit für meine weitere innere Entwicklung investieren kann.
    Ich habe nämlich zwei Möglichkeiten. Die Zeit in der ich anderen Menschen helfe zu reduzieren ( was mir überhaupt nicht gefehlt) oder mein Job von 75% auf 50 % zu reduzieren.
    Nun, die Angst finanziell es nicht zu schaffen ist so groß, dass ich deswegen z.Zt. in einem Konflikt mit sich selber stehe.


    Ich bin nicht die Jüngste und in meinem Beruf muss ich viel schwere körperliche Arbeit leisten. Die Angst, dass ich es bis zur Rente schwere Patienten heben oder aus dem Bett rausholen muss usw.. begleitet mich seit gewisser Zeit.


    Dazu kommt eine merkwürdige Atmosphäre unter Arbeitskollegen. Es wird oft hinter den Rücken gesprochen und in die Augen gelächelt. Echte Aussprachen können kaum statt finden. Alles spielt sich hinter den Rücken. Ich beobachte das unter Kollegen und habe auch kein Zweifel, dass auch ich davon nicht verschont bin ( was mir eigentlich keine Angst bereitet). Nun, ich kann mich in solcher Situation nicht ganz finden. Ich merke oft, dass in der Zeit, wo ich volle Hände zu tun habe, manche Kollegen ( in der Arbeitszeit) für private Angelegenheiten nutzen. Angesprochen fühlen sie sich aber beleidigt und verstehen nicht oder wollen es nicht verstehen, um was mir geht. Es wird mit Materialien und anderen Sachen sorglos umgegangen. Oft herrscht Chaos, Kollegialität ist auch klein geschrieben, ich kann noch unendliche Aufzählungen hier machen....


    inzwischen bin ich "müde" geworden, tue meine Arbeit und will von nichts wissen.
    Manchmal spiele ich mit dem Wechsel des Arbeitgebers. Nun, ist das nicht ein Wegrennen von etwas was ich nicht weg bleiben wird ?


    Wie lasse ich es los ?

  • Hallo Dana,
    die Befreiung von Existenzängsten wäre ja schon die Befreiung an sich, oder?
    Ich befreie mich davon - wenn sie mal auftaucht in Form von Alter und Krankheit z.B. bei mir -, indem ich diese Angst ganz konzentriert anschaue, mir der Vergänglichkeit bewusst werde und mein Ende akzeptiere.


    Zitat

    Ich werde gerne Meinen Job reduzieren, damit ich mehr Zeit für meine weitere innere Entwicklung investieren kann.


    Wie willst Du in Deine weitere innere Entwicklung investieren? Gerade Dein Beruf, jeder Moment bietet die Möglichkeit dazu.


    Rechte Sichtweise (sammā diṭṭhi)
    Rechte Gesinnung (sammā sankappa)
    Rechte Rede (sammā vācā)
    Rechtes Handeln (sammā kammanta)
    Rechter Lebensunterhalt (sammā ājīva)
    Rechtes Bemühen (sammā vāyāma)
    Rechte Achtsamkeit (sammā sati)
    Rechte Sammlung (samādhi)


    Dieser achtfache Pfad ist in jeder Lebensweise praktizierbar, dazu braucht es keine Auszeit - ganz im Gegenteil.


    Zitat

    Ich merke oft, dass in der Zeit, wo ich volle Hände zu tun habe, manche Kollegen ( in der Arbeitszeit) für private Angelegenheiten nutzen. Angesprochen fühlen sie sich aber beleidigt und verstehen nicht oder wollen es nicht verstehen, um was mir geht. Es wird mit Materialien und anderen Sachen sorglos umgegangen. Oft herrscht Chaos, Kollegialität ist auch klein geschrieben, ich kann noch unendliche Aufzählungen hier machen....


    Ja, das kenne ich auch von meiner Tochter, als sie noch als Assistenz-Ärztin im Krankenhaus gearbeitet und sehr - auch unter Mobbing - gelitten hat.
    Ich habe ihr damals eine CD von Deepak Chopra gegeben. Sie hörte sie gleich den nächsten Morgen vor der Arbeit im Auto an und ging ganz gelöst und entspannt auf ihre Kolleginnen zu. Plötzlich war alles anders.


    Ich würde die Kollegen übrigens nach heutiger Sicht nicht auf ihr vermeintliches Fehlverhalten ansprechen. Eventuell ergibt sich das ganz spontan, wenn genug Vertrauen und Kraft vorhanden sind, mal "Klarschiff" zu reden.


    Zitat

    Manchmal spiele ich mit dem Wechsel des Arbeitgebers. Nun, ist das nicht ein Wegrennen von etwas was ich nicht weg bleiben wird ?
    Wie lasse ich es los ?


    Den Arbeitgeber zu wechseln, wäre eine Möglichkeit, aber keine Sicherheit, ob der nächste Arbeitsplatz nicht dasselbe Dilemma hervorruft. Es kann ja sein, dass Du etwas Wichtiges zu lernen hast und dies genau der richtige Ort ist.


    Probleme mit Arbeitskollegen gibt es in jedem Beruf und auf allen Ebenen. Auch ich habe Jahre des Mobbings hinter mir. Aber ich habe durchgehalten, meine Aufgaben so gut wie möglich erfüllt und mich ansonsten nur um meine geistige Entwicklung gekümmert. Irgendwann hat sich das Blatt gewendet.
    Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass ich nur dann den gewünschten Einfluss/Respekt bekam, wenn meine Kraft durch Entschlossenheit in der Praxis gebündelt war. Es muss nicht alles so bleiben wie es scheint. So wie Du die Welt siehst, so wirkt sie auf Dich und so scheint sie zu antworten. Wenn Du Deine Perspektive änderst, kann sich schon auch das Äußere verändern - wie beim Kaleidoskop. :D


    Ich fühle mit Dir und kann Dir nur empfehlen, Dich einer Gruppe anzuschließen, in der Dir Kraft zufließt, damit Du Vertrauen haben kannst, um dann die richtige Entscheidung zu treffen - wie immer diese aussehen mag.
    Ich wünsche Dir alles Gute. :D
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Danke für den Tip mit dem Deepak Chopra.
    Ich merke wieder wie ich im Chaos der Gedanken mich verloren habe.
    Ich muss meine Aufmerksamkeit auf die Nichtexistenz richten.
    Ich weiß nur nicht, wie ich es umsetzen soll.
    In der Meinung, dass ich und die Anderen eins sind, habe ich, da wo es nötig war, geholfen und gemacht und getan.
    Nun, irgendwann merkte ich, dass Andere es zu ausnutzen wussten, dass ich gerne helfe.
    Einmal hebe ich auch erfahren, dass ich auch als blöd abgestempelt wurde, weil ich gerne und immer mit Anderen, die es gerade bräuchten, Dienste getauscht habe, deren Aufgaben übernahm, manchen in schlechten Zeiten zur Seite stand, usw...
    Diese Bezeichnung hat mir aber doch weh getan. Leider es gab dazu keine Aussprache, weil die, die es gesagt haben, wollten es nicht mehr zugeben, dass sie so etwas sagten.
    Als ich aber aufgehört habe die Hilfe zu leisten wurde ich als ungemütlich/ unkollegial abgestempelt.


    Manchmal dreht sich Alles wie ein Teufelsrad.
    In der Situation kommt mir schwer die Kollegen zu verstehen und verständnisvoll in deren Schuhe rein zu springen.
    In solchen Situationen fühle ich mich eher ungeschützt und ausgeliefert.
    Ich weiß, dass ich an mir weiter arbeiten will.
    Und ich glaube, dass ich doch eine Gemeinde und einen Lehrer suchen muss....
    Bis da meditiere ich erst über den Zustand der Nichtexistenz.

  • dana.

    Zitat

    Bis da meditiere ich erst über den Zustand der Nichtexistenz.


    was auch immer das sein soll, verwechsel es nicht mit vernichtungslust. mit nihilismus.



    Grüße
    Blue_

  • Dana:

    Einmal hebe ich auch erfahren, dass ich auch als blöd abgestempelt wurde, weil ich gerne und immer mit Anderen, die es gerade bräuchten, Dienste getauscht habe, deren Aufgaben übernahm, manchen in schlechten Zeiten zur Seite stand, usw...


    Hi Dana, Mitgefühl bedeutet auch immer "Mitgefühl mit sich selbst zu haben". Man kann auch Mitgefühl für andere haben, muss aber nicht immer mit allem einverstanden sein. Äußerlich darf man sich wehren, innerlich sollte man aber Bodhicitta nie aufgeben.


    Dana:

    Als ich aber aufgehört habe die Hilfe zu leisten wurde ich als ungemütlich/ unkollegial abgestempelt.


    Natürlich. Deine Kollegen haben sich daran gewöhnt, dass Du immer für sie eingesprungen bist. Diese Anhaftung aufzugeben ist für sie nicht einfach.


    Dana:

    Bis da meditiere ich erst über den Zustand der Nichtexistenz.


    Warum ? Es macht Sinn über Leerheit zu meditieren. Leerheit ist aber nicht das gleiche wie Nichtexistenz.
    Wenn etwas nicht existiert wie willst Du darüber meditieren ?

  • Hallo Dana,
    ich weiß nicht, ob die Meditation über Nichtexistenz (oder meinst Du Leerheit?) für Dich gerade richtig ist. Ich würde es nicht tun, denn ich sehe das als Praxis für Fortgeschrittene an.
    Zunächst einmal erscheint es mir aber wichtig, darüber zu reflektieren, dass Du es allen recht machen möchtest.
    Für mich waren Worte hilfreich wie: "Gib Dich hin an die Unvermeidlichkeit Deines Seins."
    Und zwar deshalb, weil das ja im Moment der Ist-Zustand ist. So ist es im Moment, so verhältst Du Dich im Moment, so scheinst Du auch von anderen wahrgenommen zu werden. Ob das wahr ist, ist eine andere Sache. So fühlt es sich an.
    Wenn es Dir immer wieder wichtig ist, wie andere Dich bewerten, ob als blöd oder als unkollegial, ich würde mich nicht mehr darum kümmern, sondern nur das tun, was mir möglich ist und was ich auch wirklich zu tun habe.
    Hingabe ist hilfreich, weil sie entspannt. Widerstand und schwierige Themen für die Meditation sorgen für Kampf, Zwang, Druck, letztendlich Leid.
    Lass das einfach los, lass die Schultern sinken und atme tief durch.
    _()_ Monika

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    Ayya Khema

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  • Genau, ich habe mich falsch ausgedrückt mit Nichtexistenz meinte ich die Lehrheit.
    Ich verwechsle es nicht mit Nihilismus.
    Ich helfe anderen gerne und nicht um dafür gelobt zu werden, sondern aus innerer Liebe zu dem Ganzen, deren Teil auch ich bin.
    Ich vertrete die Meinung dass, der kleinste "Ungeziefer" ist dem Menschen gleich.
    Nein, mir ist das Gefahlen dem Anderen nicht wichtig und ich erwarte eigentlich nichts, aber ich kann mich auch nicht freuen, wenn ein paar Menschen unter sich über mich solche Äußerungen machen wie; " Ach, komm wir gehen eine rauchen, sag dann der D... sie macht das schon, sie ist so blöd in ihrer Glaube in die Liebe auf der Welt....hahaha. Keiner will tauschen? dann fragt doch die D. sie ist so blöd und tauscht immer mit Allen, die es wollen..... hahaha... Oft werde ich ignoriert von manchen Kollegen. Aber wenn eine komplizierte pflegerische Sache zu erledigen vor der Tür steht... kommen alle zu mir. Ich tue es gerne, besonders für die Patienten. Ich liebe mein(e) Beruf(ung).
    Nun, habe ich mich zu manchen Mitmenschen enttäuscht.
    Die Enttäuschung ist nicht negativ.
    Ich habe mich nämlich ent- täuscht von der eigenen Täuschung.

  • Hallo Dana,


    ich habe große Achtung vor solchen Berufen und Idealen, denke aber es hat keinen Sinn frustriert oder ausgebrannt zu werden. Besser man regelt alles so dass es auch für einen selber passt - also finanzielle Absicherung und reduzierte Einsatzbereitschaft. Auch mal nein sagen und auf sich selber schauen solange man noch Existenzängste hat, und wer ist schon so weit, dass er die nicht hat.

  • Dana:


    Ich habe mich nämlich ent- täuscht von der eigenen Täuschung.


    Das ist ein guter Gedanke.
    Ich bin sicher, der Buddha war nicht ausnutzbar. Die Lehre ist aus meiner Sicht nämlich ziemlich nüchtern und ohne Sentimentalität.
    Deshalb ist gesunde Abgrenzung im "normalen" Leben nicht lieblos, sondern konsequent liebevoll zu sich selbst sein. "Sie" reden sowieso, egal ob sie Dich für blöde oder sonstwas halten.
    Respekt bekommst Du nicht, wenn Du Dich ausnutzen lässt. Das können schon kleine Kinder spüren und tun dies auch, sie werden tyrannisch, wenn sie keine Grenzen gesetzt bekommen. Also: es ist offenbar menschlich.
    _()_ Monika

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    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es immer sehr gut, wenn ich mit dem Auto auf eine Bundesstrasse auffahre, dass es da "nette Autofahrer", die mich da einfädeln lassen. Sie verzichten auf ihre Vorfahrt und schenken sie mir. Das Vorgehen von Dana, so mit anderen die Schicht zu tauschen, das immer andere vor einem reinfahren, erinnert mich an diese "nette Autofahrer".


    Allerdings ändert sich die Grundsituation, wenn hinter einem auch Autos sind. Während es, wenn niemand dadurch benachteiligt wird, kein Problem ist die Vorfahrt zu verschenken, ist es was anderes, wenn man einen nach dem anderen reinlässt, und dann die Fahrer hinter einem selbst hupen. Sind hinter einem auch Autos, muss man einen Kompromiß finden. Drei Autos reinlassen und dann selber fahren, weil die hinter einem genauso wichtig sind, wie die die aus der Nebenstrasse kommen.

  • Zitat

    Ich habe ihr damals eine CD von Deepak Chopra gegeben. Sie hörte sie gleich den nächsten Morgen vor der Arbeit im Auto an und ging ganz gelöst und entspannt auf ihre Kolleginnen zu. Plötzlich war alles anders.


    Auch ich bekam einst eine CD von (Beleidigung editiert) geschenkt. Plötzlich war alles anders. Ich musste mich übergeben ... :grinsen:


    Dana macht ihrem Namen alle Ehre, wenn sie absolut nichts als Gegenwert für Dana erwartet, nicht mal den Respekt der Kollegen. Nur dann laugt Dana nicht aus.


    Erinnerung Forenregeln:
    2. Öffentliche Personen
    Es ist nicht erlaubt öffentliche Personen unsachlich zu kritisieren. Insbesondere betrifft das Personen, die sich dem Dharma verschrieben haben. Sollte eine Kritik angebracht sein, ist diese sachlich zu begründen.
    Jojo

  • Ich glaube auch, dass ich wieder zur regelmäßiger Meditation zurück kehren soll....
    In der ganzen Hektik und unzähligen Aufgaben, verliere ich immer wieder den Kontakt zu dem, was es ist und fange von vorne an in meinen Gedanken und Emotionen zu leben und verfalle in die alte Konditionierungen mit den allen Schubladen und Schublädchen, die durch alle Erfahrungen der Jahre sich aufgestapelt haben.
    Das bedeutet, dass ich doch nichts aus den Leren des Buddhas für mich gelernt habe..... weil ich mich doch immer wieder verlaufe.

  • Dana:

    Ich glaube auch, dass ich wieder zur regelmäßiger Meditation zurück kehren soll....
    In der ganzen Hektik und unzähligen Aufgaben, verliere ich immer wieder den Kontakt zu dem, was es ist und fange von vorne an in meinen Gedanken und Emotionen zu leben und verfalle in die alte Konditionierungen mit den allen Schubladen und Schublädchen, die durch alle Erfahrungen der Jahre sich aufgestapelt haben.
    Das bedeutet, dass ich doch nichts aus den Leren des Buddhas für mich gelernt habe..... weil ich mich doch immer wieder verlaufe.


    Wenn Du zur Erkenntnis gekommen bist, wieder zur regelmäßigen Meditation zurückzukehren, dann hast du doch schon eine ganze Menge gelernt :)

  • Zitat

    Nein, mir ist das Gefahlen dem Anderen nicht wichtig und ich erwarte eigentlich nichts, aber ich kann mich auch nicht freuen, wenn ein paar Menschen unter sich über mich solche Äußerungen machen wie; " Ach, komm wir gehen eine rauchen, sag dann der D... sie macht das schon, sie ist so blöd in ihrer Glaube in die Liebe auf der Welt....hahaha. Keiner will tauschen? dann fragt doch die D. sie ist so blöd und tauscht immer mit Allen, die es wollen..... hahaha... Oft werde ich ignoriert von manchen Kollegen. Aber wenn eine komplizierte pflegerische Sache zu erledigen vor der Tür steht... kommen alle zu mir. Ich tue es gerne, besonders für die Patienten. Ich liebe mein(e) Beruf(ung).


    Hallo Dana, ich denke du pendelst zwischen "Begehren" ( ich liebe meinen Beruf) und "Ablehnung" ( die Probleme mit deinen Kollegen) hin und her. Pass auf, dass das sich nicht ins Extrem steigert ( Gier und Hass). Daß sind Zwei Seiten der selben Medaille und das eine bedingt das andere.
    Vlt. solltest du dich auf die Mitte besinnen, deine Arbeit und dein Ehrenamt nicht ernster nehmen als deine Bedürfnisse. Du bist genauso wichtig!


    Zitat

    Ich werde gerne Meinen Job reduzieren, damit ich mehr Zeit für meine weitere innere Entwicklung investieren kann.
    Ich habe nämlich zwei Möglichkeiten. Die Zeit in der ich anderen Menschen helfe zu reduzieren ( was mir überhaupt nicht gefehlt) oder mein Job von 75% auf 50 % zu reduzieren.
    Nun, die Angst finanziell es nicht zu schaffen ist so groß, dass ich deswegen z.Zt. in einem Konflikt mit sich selber stehe.


    Grundsätzlich eine eine gute Idee auch mal etwas für Dich zu tun finde ich. Aber Warum du gleichzeitig wieder denkst du müsstest dich dafür hinten anstellen, verstehe ich nicht.
    Durch deinem Job hilfst du doch anderen Leuten und bekommst auch noch etwas Geld dafür.......
    Für dein Ehrenamt bekommst du nichts für deine Hilfe.
    So ein Ehrenamt ist toll, wenn man selbst genug hat und einen Ausgleich sucht, wie man auch anderen helfen kann. Aber Du verbindest doch schon beides durch deinen Job miteinander. Warum verlässt du da den "mittleren Weg" und denkst eher darüber nach wie du anderen "gratis" helfen kannst, wenn du doch gleichzeitig auch etwas zum Ausgleich für dich haben könntest ??? Die Jobs in der Pflege sind schon unterbezahlt genug finde ich!
    Am Ende richtest du mit einem " Helfersyndrom" in der Welt, bzw. in deinem Umfeld, mehr Schaden an als du hilfst, wenn du die Gier zu helfen nicht loslassen kannst.


    Liebe Grüße


    Sunu

  • Dana:

    Hallo,
    es ist schon lange her als ich hier etwas schrieb.
    Mein Beruf, meine Weiterbildung und mein ehrenamtliches Tun erfühlen meine Lebenstage, so dass mir nur wenig Zeit für alles andere bleibt.
    Ich will Euch etwas fragen und zwar: wie wird man seinen Existenzängsten los ?


    Hmh ... Existenzängste ... ?



    OK, verstehe. Du steckst tief drin. Das ist normal. Ich kenn das selbst. Der Alltag mit diesem und jenem ist auch zu leicht zu überwältigend. Und dann noch die innere Entwicklung ... Zeit dafür ... ich verstehe dich vollkommen.
    Dachte zuerst ... warum Existenzängste und nicht Todesängste? Aber stimmt, der Alltag ist überwältigend ...

  • Ich melde mich wieder....
    Nach längerer Zeit und einer regelmäßigen Meditation, bin ich wieder zur meine Miete gekehrt.
    Das bedeutet, dass ich wieder erkenne, dass alles so ist, wie es ist, ohne jegliche Sicherheit, ohne einen festen Boden unter den Füssen, ohne Gestern und Morgen. Das befreit.....
    Ich danke Euch.


  • Diese Anwort mag sich jetzt vielleicht ziemlich seltsam oder unglaubwürdig anhhören, aber richtige Existenzängte hatte ich eigentlich noch nie. Vielleicht liegt es daran, dass ich nie viel hatte, was hätte verloren gehen können. Vielleicht einfach auch daran, dass ich nie Interesse an einem "normalen" Alltagsleben mit geregeltem Job usw. hatte. Ich habe meinen Schulabschluss gemacht, vieles ausprobiert, hatte Erfolge und Misserfolge aber am Ende war ich nie auf irgendetwas fixiert. Natürlich kamen und gingen alte und neue Ideen, aber ich habe es einfach immer angenommen wie es kam. Hat etwas geklappt, war es gut. Ging etwas daneben, habe ich versucht daraus zu lernen und ruhig weiter gemacht. Ich habe keine Angst meinen Job oder meine Wohnung zu verlieren, denn die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es immer einen Weg gibt. Es geht immer irgendwie weiter. Ich habe keine Familie, keinen Freundeskreis den ich verlieren könnte, keine materiellen Güter ohne die ich nicht leben könnte und brauche kein großes Geld. Ob ich hier in meinem Zimmer lebe oder wo anders spielt keine Rolle. Ich würde gerne wo anders leben, aber da das im Moment nicht möglich ist versuche ich das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Ich weiß, dass ich in ein paar Jahren hier weg sein werde. Es gäbe tausend Dinge über die ich jeden Tag jammern könnte, aber was würde das nützen oder ändern? Gar nichts. Also immer ruhig und gelassen weiter gehen. Das Einzige worum ich mir Sorgen machen müsste wären meine drei Katzen, aber ich weiß dass ich sie im Notfall in allerbeste liebevolle Hände geben könnte. Zum Glück ist das jetzt nicht notwendig.


    Ich glaube die meisten Menschen haben Existenzängste, weil sie so extrem an ihrem Alltag und der Routine haften. Wenn ich früher in eine andere Stadt wollte, habe ich meinen Seesack genommen, bin zum Bahnhof gefahren und in den Zug gestiegen. Es ist alles eine Sache der Perspektive und Flexibilität. Je mehr man an einem Ort seßhaft wird, desto schwieriger wird es natürlich auf Veränderungen zu reagieren. Mit der Zeit verstrickt sich jeder in gewisse Verpflichtungen und nimmt sich dadurch selbst ein Stück Freiheit. Auch ich bin nicht mehr ganz so vogelfrei wie vor 15 Jahren, aber im Prinzip hat sich in mir nichts geändert.


    Verliert man seinen Job sucht man sich einen neuen. Arbeitslosengeld I oder II ist nicht das Ende der Welt. Muss man umziehen, nutzt man die Chance einen neuen Ort kennenzulernen und seinen Horizont zu erweitern. Jeder Ort kann ein Zuhause werden. Muss man sein Eigentumshaus gegen ein WG-Zimmer tauschen, verändert sich die Perspektive im materiellen und sozialen/zwischenmenschlichen Bereich. Es geht auch gar nicht so sehr darum, ob wir dass wollen, sondern einzig und alleine um die theoretische Tatsache, dass jeder von uns diese Dinge überstehen könnte. Ob man dadurch glücklich wird oder nicht wird ist eine andere Frage, aber all das sind ja nur Beispiele. Eigentlich geht einfach darum, dass unser Geist uns alle möglichen Gedanken und Geschichten serviert und wir sie so lange hören und ernst nehmen, bis wir einfach keinen Mut mehr haben etwas in Bewegung zu setzen.


    Veränderung ins Unbekannte braucht Mut und Entschlossenheit, aber jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Und solange man nicht aus diesem inneren Teifelskreislauf ausbricht, werden die Ängste im Geist weiter triumphieren. Es ist viel mehr möglich als wir oft denken. Wir wissen es nur nicht, weil wir es meistens einfach gar nicht versuchen. Tun wir es dann doch, sind wird am Ende total vom Ergebnis überrascht. Ich will damit nicht sagen, dass man blind mit dem Kopf durch die Wand rennen soll und jedem spontanen Einfall sofort nachgeben soll ohne über die Konsequenzen nachzudenken, aber oft hilft es sich einfach ruhig hinzusetzen und es gedanklich durchzuspielen. Was will oder würde ich gerne tun? Warum tue ich es nicht? Wovor habe ich Angst? Was wäre, wenn dies oder jenes tatsächlich passieren würde? Wäre das wirklich das Ende? Oder gibt es doch einen anderen Weg? Eine Alternative, die mir bisher noch gar nicht klar war? Immer wenn mich Ängste packen, versuche ich meine Gedanken und Vorstellungen auf diese Weise zu durchleuchten und aufzulösen.

  • So weit so gut, die Existenzängste im Äußeren kann man also in den Griff kriegen aber es gibt auch Existenzängste im seelischen Bereich ganz tief im Inneren.
    Soweit sind Sie Serenity scheinbar noch gar nicht vorgedrungen. Diese inneren Strukturen lassen sich durch Veränderung äußerer Gegebenheiten kaum beeinflussen.
    Um Existenzängsten in der Psyche auf die Spur zu kommen, sie entstehen meist durch schwere frühe Traumatisierung, ist die Reise nach innen nötig und das
    kann eine enorme Herausforderung sein denn man muss vorbei an allen negativen Gefühlen die man jemals hatte um an der Kern der Angst zu kommen.
    Da hilft flüchten nicht, wohin soll man flüchten wenn es um das eigene Innere geht, in eine Sucht, eine Psychose oder am besten in eine Erleuchtung.
    Nur Erwachen ist keine Flucht vor innersten Existenzängsten sondern eher ein Erkennen und somit ein Loslassen. Jedoch bevor man seine Existenz loslassen
    kann, bevor man sein Selbst aufgeben kann muss man sich dessen erst einmal bewusst sein, sich spüren und mit allen Poren wahrnehmen und deshalb würde
    ich sagen geht es zunächst weniger um die Nichtexistenz sondern ganz im Gegenteil, um das Spüren von sich selbst und dazu sind Übungen der Achtsamkeit
    ein wunderbares Mittel. Man kann das Selbst nicht loslassen bevor man es nicht bis in jede Zelle erspürt hat. Der Asket tut das am intensivsten.