Rechte Anstrengung (sammā-vāyāma)

  • Hallo,


    weil ich zur Zeit etwas faul bin, ist die Auseindersetzung mit rechter Anstrengung angebracht. Nyanatiloka hat das aus dem Palikanon im "Wort des Buddha" sehr schön zusammengestelt http://www.palikanon.com/buddh…buddhas/08wortbuddhas.htm. Ein bisschen lang, aber ich stelle es mal so rein, vielleicht möchte jemand dazu was sagen. Es betrifft natürlich Mönche, aber man kann/sollte sich da wohl einiges abschauen.



    Was aber ist rechte Anstrengung?



    Zitat

    FÜNF WEGE ZUR ÜBERWINDUNG ÜBLER GEDANKEN


    Wenn beim Erwägen eines Objektes dadurch im Mönch üble, unheilsame Gedanken aufsteigen, mit Gier, Haß oder Verblendung verbundene, so soll er aus dieser Vorstellung eine andere, heilsame gewinnen; oder er soll den Unsegen solcher Gedanken erwägen: ,Da sind sie ja, diese unheilsamen Gedanken, diese verwerflichen leidgebärenden!'; oder er soll solchen Gedanken keine Beachtung schenken; oder er soll ihren Entstehungsgrund feststellen; oder er soll, die Zähne aufeinander beißend und die Zunge gegen den Gaumen gepreßt, die Gedanken mit seinem Geiste niederzwingen, unterdrücken und überwältigen. Dabei aber kommen jene mit Gier, Haß und Verblendung verbundenen, üblen unheilsamen Gedanken zum Schwinden und zur Aufhebung; und nach ihrem Schwinden festigt sich innerlich der Geist, beruhigt sich, wird einig und sammelt sich.


    M.20



    Zitat

    Ein Jünger, der Vertrauen besitzt und des Meisters Weisung durchdrungen hat, ist erfüllt von dem Gedanken: ,Mögen, wahrlich, eher Muskeln, Haut und Sehnen, mitsamt den Knochen, dem Fleisch und dem Blute auftrocknen und zusammenschrumpfen, als daß ich meine Willenskraft aufgebe, bevor ich nicht erreicht habe, was mit männlicher Kraft, Anstrengung und Ausdauer zu erreichen ist!'


    M.70


  • Prima.


    Es sieht ja ganz so aus, als gäbe es bezüglich der Bedeutung von sammā-vāyāma deutlich weniger Interpretationsspielraum, als bei yoniso manasikāra.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Ja das ist jetzt mal ziemlich eindeutig. Aber was man auch immer unter yoniso manasikāra versteht, wichtig ist wohl vor allem diesen Willen in sich zu erzeugen, der zur Überwindung, Vermeidung, Erweckung und Erhaltung nötig ist.

  • mukti:

    Ja das ist jetzt mal ziemlich eindeutig. Aber was man auch immer unter yoniso manasikāra versteht, wichtig ist wohl vor allem diesen Willen in sich zu erzeugen, der zur Überwindung, Vermeidung, Erweckung und Erhaltung nötig ist.


    Dazu braucht man doch nich etwa `yoniso manasikāra` ? Und dazu doch nich etwa "gründliche Achtsamkeit" ? Und dazu womöglich Sammlung ? Und dazu wieder Shamatha ??? Ich bin schon ganz verwirrt.

  • Zitat

    "Darin, ihr Bhikkhus, kommt Richtige Ansicht an erster Stelle.


    Und auf welche Weise kommt Richtige Ansicht an erster Stelle? In jemandem mit Richtiger Ansicht entsteht Richtige Absicht; in jemandem mit Richtiger Absicht entsteht Richtige Rede; in jemandem mit Richtiger Rede entsteht Richtiges Handeln; in jemandem mit Richtigem Handeln entsteht Richtige Lebensweise; in jemandem mit Richtiger Lebensweise entsteht Richtige Anstrengung; in jemandem mit Richtiger Anstrengung entsteht Richtige Achtsamkeit; in jemandem mit Richtiger Achtsamkeit entsteht Richtige Sammlung; in jemandem mit Richtiger Sammlung entsteht Richtiges Wissen; in jemandem mit Richtigem Wissen entsteht Richtige Befreiung.


    (Majjhima Nikāya 117: Die Großen Vierzig - Mahācattārīsaka Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • mukti:

    Jedenfalls muss man sich dafür auch anstrengen, nicht?


    Nein. Behaupte ich. Die Einsicht reicht. In dem Moment, in dem ich erkannt habe, wie schädlich all das o.g. wirklich ist, ist es eher ein Los-Lassen als ein Sich-Mühen.
    "Aber vor dem Berg ist immer schwieriger als nach dem Berg". Das aber ist eine geistige Erfahrung. Es kann jemand den Berg an Aufgaben als so große Belastung empfinden, dass er/sie womöglich bereits bei den ersten Schritten völlig gebeugt geht - nur allein schon durch die beschwerlichen Gedanken. Und es kann jemand ganz einfach Schritt für Schritt umsetzen, ohne einen Gedanken an zukünftige Erschwernis zu verschwenden und fühlt sich dennoch relativ leicht an. Alles spielt sich ja nur im Kopf ab. Einfach tun ...


    Zur Zeit habe ich überhaupt keine Lust auf Hausarbeit und Kochen, mein Mann ist noch im Krankenhaus und irgendwie ist noch nicht alles flüssig. Ich habe dennoch gestern Step by Step die normalen häuslichen Aufgaben erledigt - und es ging mir sogar sowohl psychisch als auch physisch gut dabei, denn meine Gedanken kreisten nicht um "sonstein ungelegtes Ei".
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Es ist aber sehr schwierig eine so klare Einsicht zu erlangen dass die Loslösung von selber passiert. Wenn sich Gedanken an zukünftige Schwierigkeiten auch ablegen lassen, dann ist es in der Gegenwart noch anstrengend genug auf diesen Berg hinaufzukommen, den Gipfel der Einsicht zu erreichen. Aber ja, ein gewöhnlicher Mensch kann immerhin den Weg der kleinen Schritte gehen.

  • Bei mir kam die Einsicht direkt bei der Praxis (ähnlich der Praxis und Einsicht, die Monika beschreibt), und ich habe sie nicht als schwierig empfunden. Schwierig daran war der Schritt, sich darauf ein zu lassen und es ... einfach aus zu probieren.

    Einmal nur noch möcht ich wandern, in der großen Wanderschaft,
    Einsam, ohne einen andern, bis verhaucht die letzte Kraft.
    Sterbend möcht den Blick ich lenken auf das Schneeland himmelhoch,
    Sterbend noch des Lehrers denken und der Lehre, die nie trog.

  • Die Veranlagung spielt eine entscheidende Rolle:


  • mukti:

    Es ist aber sehr schwierig eine so klare Einsicht zu erlangen dass die Loslösung von selber passiert. Wenn sich Gedanken an zukünftige Schwierigkeiten auch ablegen lassen, dann ist es in der Gegenwart noch anstrengend genug auf diesen Berg hinaufzukommen, den Gipfel der Einsicht zu erreichen. Aber ja, ein gewöhnlicher Mensch kann immerhin den Weg der kleinen Schritte gehen.


    Wenn Du nicht losgehst, kannst Du diese Erfahrung natürlich nicht machen. So wie auch Yoni schreibt


    Yoni:

    Bei mir kam die Einsicht direkt bei der Praxis (ähnlich der Praxis und Einsicht, die Monika beschreibt), und ich habe sie nicht als schwierig empfunden. Schwierig daran war der Schritt, sich darauf ein zu lassen und es ... einfach aus zu probieren.


    _()_

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  • mukti:

    Die Veranlagung spielt eine entscheidende Rolle:


    Zitat

    Was aber, ihr Mönche, ist der mühsame Fortschritt, verbunden mit langsamem Verständnis?


    Da, ihr Mönche, besitzt einer von Natur aus starke Gier, starken Haß oder starke Verblendung, und infolge davon empfindet er häufig Leiden und Gram. Die fünf Fähigkeiten, nämlich Vertrauen, Willenskraft, Achtsamkeit, Geistessammlung und Weisheit [4], sind nur schwach in ihm entwickelt; und da sie schwach entwickelt sind, erreicht er nur langsam die unmittelbare Bedingung [5] der Triebversiegung. Das, ihr Mönche, nennt man den mühsamen Fortschritt, verbunden mit langsamem Verständnis.


    Was glaubst Du, was ich für starke Gier, Hass und Verblendung hatte?
    Aber ich habe natürlich auch lange gebraucht, obwohl in mir das Verständnis intellektuell sofort vorhanden war.


    Vor 25 Jahren träumte ich, dass ich in Bad Reichenhall in ein kleines Flugzeug stieg und auf den Gipfel des Watzmann geflogen wurde. Ich hatte eine wundervolle Aussicht. Dann musste ich wieder einsteigen und auf dem Flugplatz in Bad Reichenhall sagte eine Stimme: "So, diesen Weg musst Du jetzt Schritt für Schritt alleine gehen."


    Mir war klar, dass ich da einen ziemlich langen Weg vor mir hatte. Allerdings, dass er so lange dauern würde, habe ich mir "nicht träumen lassen" :lol: .
    Dennoch wurde der Weg von Anfang an von Mal zu Mal leichter. Eigentlich erst in den letzten zwei Jahren erschien es mir fast aussichtslos. Aber das finde ich nicht verwunderlich. Selbst beim richtigen Bergsteigen ist der "Rest" besonders Kräfte zehrend. Ich habe dann noch mal meine ganze Aufmerksamkeit auf die Lehre gerichtet. Ihr wart mir dabei sehr behilflich. :D


    Heute - egal wo ich jetzt stehen mag - empfinde ich die "Tour" als relativ leicht.


    _()_

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  • mukti:
    Monikadie4.:

    Wenn Du nicht losgehst, kannst Du diese Erfahrung natürlich nicht machen.


    Man kann auch mal zwischendurch Pause machen :grinsen:


    Und wenn Du den nächsten Beitrag nicht richtig gelesen hast, der "Deine Pause" ja zum Ausdruck bringt, dann mach nur weiter Deine Grimassen. Nur frage ich mich dann, wieso Du überhaupt eine derartige Frage stellst.

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  • Mr. Green bedeutet für mich Selbstironie. Die ganze Aufmerksamkeit auf die Lehre richten erzeugt rechte Anstrengung sagst du, gut, das ist bestimmt richtig. Wie auch Elliot aus M. 117 zitiert hat: "In jemandem mit richtiger Ansicht entsteht richtige Absicht". Und richtige Ansicht entsteht ja durch das Hören und Verstehen der Lehre.

  • mukti:

    Wie auch Elliot aus M. 117 zitiert hat: "In jemandem mit richtiger Ansicht entsteht richtige Absicht".


    So ist es.


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist Richtige Ansicht? Wissen von Dukkha, Wissen vom Ursprung von Dukkha, Wissen vom Aufhören von Dukkha, und Wissen vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt - dies wird Richtige Ansicht genannt [4]."


    "Und was, Freunde, ist Richtige Absicht? Absicht der Entsagung, Absicht des Nicht-Übelwollens und Absicht der Nicht-Grausamkeit - dies wird Richtige Absicht genannt."


    (Majjhima Nikāya 141: Die Darlegung der Wahrheiten - Saccavibhaṅga Sutta)


    Und das mit der Entsagung beispielsweise ist für den einen halt einfacher und für den anderen halt anstrengender:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:


    Und das mit der Entsagung beispielsweise ist für den einen halt einfacher und für den anderen halt anstrengender:
    .........


    Anstrengung kommt an dieser Stelle in M.45 gut zum Ausdruck:


    Zitat

    6. "Und was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift? Jemand, ihr Bhikkhus, hat von Natur aus starke Begierde in sich und ständig erfährt er Schmerz und Trauer, die aus der Begierde entstehen; er hat von Natur aus starken Haß in sich und ständig erfährt er Schmerz und Trauer, die aus dem Haß entstehen; er hat von Natur aus starke Verblendung in sich und ständig erfährt er Schmerz und Trauer, die aus der Verblendung entstehen. Dennoch führt er in Schmerz und Trauer, weinend mit tränenüberströmtem Gesicht, das perfekte und reine heilige Leben. Bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode erscheint er an einem glücklichen Bestimmungsort, ja sogar in der himmlischen Welt wieder. Dies nennt man die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift."


    Ich denke das betrifft nicht nur einen zukünftigen glücklichen Bestimmungsort, sondern auch die Befreiung. Im Sanskrit gibt es den Ausdruck "Tapasya", das Ausüben von Disziplin, Aufsichnehmen von Unannehmlichkeiten, um spirituellen Fortschritt zu machen. Obwohl der Buddha extreme Praktiken verworfen und den mittleren Weg gelehrt hat, bleibt der Schmerz der Entsagung und rechten Anstrengung wohl kaum jemandem ganz erspart, wenn er auch umso größer ist, je stärker die Begierden sind.

  • mukti:

    Mr. Green bedeutet für mich Selbstironie. Die ganze Aufmerksamkeit auf die Lehre richten erzeugt rechte Anstrengung sagst du, gut, das ist bestimmt richtig. Wie auch Elliot aus M. 117 zitiert hat: "In jemandem mit richtiger Ansicht entsteht richtige Absicht". Und richtige Ansicht entsteht ja durch das Hören und Verstehen der Lehre.


    Okay, lieber Mukti, Mr. Green werde ich jetzt auch anders sehen.


    Alln's Chlor, sech de Captn. :lol:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

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    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • mukti:


    ... bleibt der Schmerz der Entsagung und rechten Anstrengung wohl kaum jemandem ganz erspart, wenn er auch umso größer ist, je stärker die Begierden sind.


    Dem muss ich widersprechen. Der Schmerz, der durch Begierde, Hass und Verblendung entstand, war derartig groß, dass das Wissen und die Erleichterung, einen Weg aus diesem Dilemma gefunden zu haben, dagegen die Befreiung an sich schon war.


    Ich behaupte sogar, dass derjenige, der keinerlei oder wenig schmerzliche Erfahrungen mit obigen Hindernissen hatte, es sogar schwerer hat, dem Weg zu folgen.

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  • Monikadie4.:


    Okay, lieber Mukti, Mr. Green werde ich jetzt auch anders sehen.


    Alln's Chlor, sech de Captn. :lol:


    Ich werde den Grünen besser nicht mehr verwenden, er ist irgendwie nicht eindeutig. :?

  • Monikadie4.:
    mukti:


    ... bleibt der Schmerz der Entsagung und rechten Anstrengung wohl kaum jemandem ganz erspart, wenn er auch umso größer ist, je stärker die Begierden sind.


    Dem muss ich widersprechen. Der Schmerz, der durch Begierde, Hass und Verblendung entstand, war derartig groß, dass das Wissen und die Erleichterung, einen Weg aus diesem Dilemma gefunden zu haben, dagegen die Befreiung an sich schon war.


    Ich behaupte sogar, dass derjenige, der keinerlei oder wenig schmerzliche Erfahrungen mit obigen Hindernissen hatte, es sogar schwerer hat, dem Weg zu folgen.


    Wenn es keine schmerzlichen Erfahrungen gibt, gibt es auch kein Motiv zur Befreiung. Andererseits verhindert die Verblendung das Leid mit Gier und Hass in Verbindung zu bringen. Dann motiviert auch großes Leid nicht zur Entsagung - wie beim Raucher mit Kehlkopfkrebs, der die Zigarette an das Loch in der Luftröhre hält, das der Chirurg gemacht hat. Oft wird angesichts des Leids noch jeder mögliche Genuss gesucht, damit man wenigstens noch ein bisschen was vom Leben hat. Gesundheit und sogar das Leben wird häufig dem Genuss geopfert, wenn es keine sonstige Aussicht auf Glück gibt. Auch wenn es diese Aussicht gibt, kann man erst ganz loslassen, wenn man das Glück der Loslösung erfährt. Bis man das erfährt ist es gewöhnlich mehr oder weniger eine Durststrecke. Womit ich jetzt nichts gegen deine Erfahrungen sagen will.

  • mukti:

    --- Bis man das erfährt ist es gewöhnlich mehr oder weniger eine Durststrecke. Womit ich jetzt nichts gegen deine Erfahrungen sagen will.


    Danke, Mukti. Ja, es gab sogar viele Durststrecken, damals nannte ich sie aus meiner christlichen Herkunft "die dunkle Nacht der Seele".


    Aus heutiger Sicht waren das aber die Folgen aufgrund zu hoher Erwartungen und Widerstände gegen das So-Sein. Das heißt, ich hatte immer noch den Glauben, dass Befreiung bedeutet, dass mir nichts mehr im Wege steht und mir insofern auch nichts mehr "passiert". Der Persönlichkeitsglaube ist dann noch so groß, weil ja auch die Anstrengung ein Teil des Glaubens daran ist, ICH könnte es erreichen, ich wäre die Handelnde. Es ist ja aber viel komplizierter bzw. unkomplizierter - je nach dem wie man es betrachtet. Ich muss es wollen und es gleichzeitig loslassen. Ich kann es nicht erzwingen! Dieses übereifrige Erzwingen kann eben zu der Enttäuschung führen, so dass eine "Wüstendurchwanderung ohne Wasser" die Folge ist.


    Tatsache ist jedoch für mich geblieben, dass Befreiung durchaus bedeutet, mir steht nichts mehr im Wege. Aber nicht, weil ich verschont werde, sondern weil da niemand mehr ist, der es anders haben will und gegen Leiden ankämpft wie gegen einen äußeren Feind.


    Mir ist immer wieder das Bild vor Augen, dass der Buddha lediglich absolut konzentriert und entspannt unter dem Bodhibaum sitzt, während Mara seine letzten Trümpfe aus dem Ärmel schüttelt. Da kam dann zu guterletzt von Buddha heraus: "Architekt bau Dein Haus nicht wieder auf!" Diese Vorstellung, diese Worte helfen mir, wenn ich in derartigen Prüfungen stehe. Und daraus nahm ich auch die Erkenntnis, dass da kein äußerer Mara ist, sondern "nur" meine Triebe (Gier, Hass) mein Hirn bearbeiten. Das Loslassen war dann die einfachste Sache der Welt, auch wenn ich sie bis heute immer wieder auf gewissen Gebieten wiederholen muss. Heute ist aber mein Vertrauen derart gewachsen, dass ich weiß, ich brauche die Triebe nur beim "Aufscheinen" am Eindringen zu hindern, und schwups verschwinden sie. Wenn ich ihnen allerdings Raum gewähre, dann wird es schwierig. Und desto mehr Erfahrungen ich mit der "Wächterposition" habe, desto klarer sehe ich die Notwendigkeit, mich ganz zu lösen - sie zum Erlöschen zu bringen. So kommt eins zum anderen. Es kann nur besser werden. :D


    _()_

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  • Monikadie4.:

    Mir ist immer wieder das Bild vor Augen, dass der Buddha lediglich absolut konzentriert und entspannt unter dem Bodhibaum sitzt, während Mara seine letzten Trümpfe aus dem Ärmel schüttelt.


    Dem sind allerdings enorme Anstrengungen vorausgegangen:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    Monikadie4.:

    Mir ist immer wieder das Bild vor Augen, dass der Buddha lediglich absolut konzentriert und entspannt unter dem Bodhibaum sitzt, während Mara seine letzten Trümpfe aus dem Ärmel schüttelt.


    Dem sind allerdings enorme Anstrengungen vorausgegangen:


    Zitat

    "... Ich dachte: ... Aber durch diese quälende Praxis der Askese habe ich keinerlei übermenschliche Geisteszustände erlangt, keinerlei Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Könnte es einen anderen Pfad zur Erleuchtung geben?'"


    Diese mächtigen Anstrengungen hatten aber offenbar nichts gebracht, oder?


    Stattdessen trat diese Frage auf:


    Zitat

    "Ich dachte: 'Warum habe ich Angst vor jener Glückseligkeit, die nichts mit Sinnesvergnügen und unheilsamen Geisteszuständen zu tun hat?' Ich dachte: 'Ich habe keine Angst vor jener Glückseligkeit, die nichts mit Sinnesvergnügen und unheilsamen Geisteszuständen zu tun hat.'"


    Zitat

    "Ich überlegte: 'Es ist nicht leicht, jene Glückseligkeit mit einem so maßlos ausgezehrten Körper zu erlangen.


    Als Folge davon kam dies:


    Zitat

    "Als ich nun feste Nahrung gegessen und meine Stärke wiedererlangt hatte, da trat ich ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Aber jenes angenehme Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort [7]. ..."


    Für mich klingt das relativ anstrengungslos, hingegen die Askese, die der Buddha selbst als den nicht richtigen Weg erkannte, war unglaublich anstrengend und mit viel Leid erfüllt.


    _()_

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    Ayya Khema

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  • Monikadie4.:

    Für mich klingt das relativ anstrengungslos, ...


    Na, ein wenig Anstrengung ist schon auch erforderlich:


    Zitat

    "Freund, in der ersten Vertiefung sind fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten. Wenn da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung eingetreten ist, ist Sinnesbegierde überwunden, Übelwollen ist überwunden, Trägheit und Mattheit ist überwunden, Rastlosigkeit und Gewissensunruhe ist überwunden und Zweifel ist überwunden; und es treten anfängliche Hinwendung des Geistes, anhaltende Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit und Einspitzigkeit des Geistes auf. Auf diese Weise sind in der ersten Vertiefung fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten."


    (Majjhima Nikāya 43: Die längere Reihe von Fragen und Antworten - Mahāvedalla Sutta)


    Aber wie so oft macht auch hier Übung den Meister:


    Zitat

    Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“


    ... (IV) „Man erlangt nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen, die die höhere Geistigkeit ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen.“


    (Majjhima Nikāya 119: Achtsamkeit auf den Körper - Kāyagatāsati Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot