Konzentrationsmeditation, Pause zwischen Aus- und Einatmung

  • Guten Tag.


    Ich komme nicht weiter mit meiner Konzentrationsmeditation.


    Als Objekt benutze ich den Atem an meinen Nasenflügeln.
    2 Probleme: manchmal wird die Atmung so "schwach", dass ich das Gefühl habe, dass sie aufhört. Sobald ich dies aber bemerkte bekam ich anfänglich Angst und dadurch wühlte sich mein Geist wieder auf und ich konnte die Atmung wieder wahrnehmen. Allerdings war ich dann nicht mehr so tief/ruhig. Nun konnte ich bereits ohne Angst dies bemerken. Wenn ich dann aber nachschaue habe ich dennoch das Gefühl, dass ich irgendwie raus komme / weniger tief werde. Worauf soll ich mich konzentrieren wenn die Atmung aufhört?


    das 2te Problem ist so ähnlich: wenn ich mich ziemlich beruhigt habe ist meine natürliche Atmung, d.h. wenn ich sie einfach fließen lasse, in etwa so von der Länge:
    1 Einatmung, 0 Pause, 2 Ausatmung, 4 Pause, 1 Einatmung ....
    Worauf soll ich mich während der Pause konzentrieren? Auf die Stille? Ich weiß es nicht?
    Oder soll ich willentlich ohne Pausen atmen?


    Habe versucht im Geist Objekte zu visualisieren. Kam mir dann aber wie luzides Träumen vor, war zwar Angenehm, aber ich glaube nicht zielführend.


    Vielen Dank
    Friede sei mit Euch

  • Same:

    Worauf soll ich mich konzentrieren wenn die Atmung aufhört?


    Hi & willkommen Same


    wenn die Atmung nicht mehr wahrnehmbar ist, solltest du dich auf das Körperempfinden konzentrieren



    Zitat

    Worauf soll ich mich während der Pause konzentrieren? Auf die Stille? Ich weiß es nicht?
    Oder soll ich willentlich ohne Pausen atmen?


    es reicht den natürlichen Atem zu beobachten


    Zitat

    Habe versucht im Geist Objekte zu visualisieren. Kam mir dann aber wie luzides Träumen vor, war zwar Angenehm, aber ich glaube nicht zielführend.


    so ist es auch


    die Geist Objekte werden von selber aufsteigen, auch ohne dass man versucht zu visualisieren


    am besten mit Gleichmut beobachten


    Liebe Grüße


    nibbuti

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Same:


    Als Objekt benutze ich den Atem an meinen Nasenflügeln.


    Ich weiss nicht wie lange du schon meditierst. Beim Atem beobachten haben viele das Problem, dass sie in irgendeinerweise versuchen eventuell auch unbewusst, den Atem zu kontrollieren. Wenn du dir Gedanken machst wie du am besten atmen solltest dann auf jedenfall :)
    Dann nimm was anderes das du nicht kontrollieren kannst, z.B. die Fingerspitze irgendeines Fingers, eine Stelle am Kopf, vorne oder hinten.

  • Vielen lieben Dank für die Antworten. Insbesondere auch, dass ich mich dann auf die Körperempfindung konzentrieren soll.


    Visuelle Objekte stiegen in der Tat auch von alleine auf: in der Regel als erstes ein blauer Farbfleck mit ausgefranzten Rändern. Angenehme Körperschauer trete um und bei auch auf.
    Ab dem Punkt dann nur noch auf die wechselnden Objekte konzentrieren und fließen lassen, es war mir nicht möglich sie dauerhaft einzufrieren, oder muss ich angestrengter versuchen ein spezifisches Objekt zu stabilisieren?


    Einmal "sah" ich letzte Woche eine "Geist-Wolke" ein "Geist-Empfinden" in welches ich irgendwie rein gehen konnte, danach war ich total präsent und ziemlich stabil ohne mich auf irgendetwas spezielles konzentrieren zu müssen. Mit Anfänglicher Zufriedenheit und anschließendem Gleichmut. Könnte das ein Jhana gewesen sein? Bin dort leider die letzten Tage nicht mehr hingekommen. Bis ich festegestellt habe, dass genau dieses angestrengte Wollen diesem scheinbar im Wege steht???


    Man man man :)

  • keks:
    Same:


    Als Objekt benutze ich den Atem an meinen Nasenflügeln.


    Ich weiss nicht wie lange du schon meditierst. Beim Atem beobachten haben viele das Problem, dass sie in irgendeinerweise versuchen eventuell auch unbewusst, den Atem zu kontrollieren. Wenn du dir Gedanken machst wie du am besten atmen solltest dann auf jedenfall :)
    Dann nimm was anderes das du nicht kontrollieren kannst, z.B. die Fingerspitze irgendeines Fingers, eine Stelle am Kopf, vorne oder hinten.


    Danke für Deine Tipps.


    1tes mal meditiert vor ca. 9 Jahren. Aber nur für ca. 1-2 Wochen.
    Nun vor einem Jahr spontan ein 10-tägiges Retreat gemacht. Wo ich auf Grund von Jetlag, Bangkok etc. so durch war, dass ich während des gesamten Retreats keinmal rein kam, sondern immer nach kürzester Zeit mich in Gedanken verloren habe. Anschließend an das Retreat auf einer Insel entspannt und dort das erste mal das Gefühl gehabt, dass ich wirklich das erste mal so etwas wie meditation, bzw. wie die Beschreibungen davon sich anhören, mache.... Zurück in Deutschland leider wieder sein lassen. Bis Dezember 2014. seit dem wieder versuscht jeden Tag für 2 mal 15 Minuten. War wieder ein Kampf/Krampf wie waährend des Retreats. Januar ausgesetzt. Und nun letztes Wocheende zum 2ten. mal wieder dieser Wow Effekt. Seitdem 2h täglich, welche einfach so fließen...kein wirklicher Kampf mehr, wie früher, wo ich immer auf die Uhr geschielt habe...
    Alles im Allen würde ich auf 100h tippen.


    Und nun wo ich das Gefühl habe, den Bogen raus zu haben, bin ich mir leider mit manchen Dingen nicht so sicher. Siehe 1tes Post

  • Hallo Same

    Zitat

    manchmal wird die Atmung so "schwach", dass ich das Gefühl habe, dass sie aufhört.
    Sobald ich dies aber bemerkte bekam ich anfänglich Angst


    Unnötig. Wenn du gut konzentriert/ focussiert bist, ist es ein normaler Verlauf, daß der Atem immer subtiler wird.
    Du kannst einfach weiterhin auf dem Focus der Empfindung die du an den Nasenflügeln wahrnimmst bleiben.
    Wenn der Atem noch subtiler wird einfach feiner "hinspüren".
    Verschiedene Autoren beschreiben das recht genau, Ayya Khema, auch H. Gunaratana...
    Es gibt div. Texte und Audios, einfach mal googeln zB. hier: http://www.buddha-haus-shop.de…diovortraege-Deutsch.html


    Zitat

    Worauf soll ich mich während der Pause konzentrieren?


    Weiterhin auf den vorherigen Focus, die Empfindung an den Nasenflügeln. Den Geist einfach durchweg auf diesem Focus ruhen lassen.


    LG Rolf

  • nibbuti:
    Same:

    Worauf soll ich mich konzentrieren wenn die Atmung aufhört?


    es reicht den natürlichen Atem zu beobachten


    Also die Pause als Pause wahrnehmen? Die ist aber irgendwann so lang wie die ein und ausatmung zusammen.


    Es scheint mir, als wäre es schwieriger dabei keine "Gedanken zuzulassen".

  • RolfGe:


    Weiterhin auf den vorherigen Focus, die Empfindung an den Nasenflügeln. Den Geist einfach durchweg auf diesem Focus ruhen lassen.


    Danke


    Also immer an den Nasenflügeln bleiben. Wenn Bilder aufsteigen, wieder zu den Nasenflügeln oder "weiter" zu den Bildern? Weil die erscheinen mir danach gröber. Oder trickst mich mein Geist?

  • Same:


    Und nun wo ich das Gefühl habe, den Bogen raus zu haben, bin ich mir leider mit manchen Dingen nicht so sicher. Siehe 1tes Post


    Mach weiter wie bisher, passt schon so. Beim Atmen nimm einen Punkt an der Nase und bleib bei dem, auch wenn du nicht atmest dann musst dich auch nicht fragen was du in den Pausen beobachten sollst :)

  • Warum überhaupt diese Konzentrationsmethode? Wie der Fragende schreibt, wirft sie ein gedankliches Problem auf. Ich finde, man sollte eine Meditationsmethode wählen, die sich gleich auf die gedanklichen Probleme konzentriert, statt erst neue zu schaffen. Alles, was der Körper von selbst tut (wie atmen, verdauen usw.) ist der Konzentration in meinen Augen kaum wert. Hier wird z.B. zwischen Ein- und Ausatmen und "Pause" unterschieden, ein ursprünglich problemloser Vorgang wird "verkopft". Das ist schade. Das eigentliche Problem ist ja nicht die Pause, sondern der Gedanke, der sich darum dreht.


    Ein anderes Problem solcher Übungen sind die Festschreibungen: "Atem am Nasenflügel". Was ist der Nasenflügel, wo beginnt er, wo hört er auf? Warum sich erst an ein Wort klammern, der Atem selbst tut das auch nicht. Nach meiner Erfahrung ziehen solche Methoden - man bedenke einen anderen Teil der Lehre Buddhas über Ursache und Wirkung - Folgen nach sich, die man gar nicht wünschen sollte, etwa das Festlegen und Begrenzen des eigenen Wesens ("Nasenflügel" heißt ja auch: ich). Von vornherein kontraproduktiv, ich wundere mich, dass überhaupt noch so etwas gelehrt wird.

  • Hallo


    Zitat

    Es scheint mir, als wäre es schwieriger dabei keine "Gedanken zuzulassen".


    Darum geht es auch nicht. Die Gedanken nicht verdrängen oder dagegen kämpfen. Lediglich wahrnehmen, dann wieder loslassen, ihnen keine
    weitere Beachtung schenken. Nach und nach werden sie dann weniger und subtiler.


    Zitat

    Also immer an den Nasenflügeln bleiben. Wenn Bilder aufsteigen, wieder zu den Nasenflügeln oder "weiter" zu den Bildern


    Immer wieder zum Focus zurück, mit den Bildern so wie mit den Gedanken (s.o) verfahren. Letztlich sind die Bilder ja auch nur Gedanken.


    Letztlich geht es ja darum, den Geist so stabil wie möglich auf dem Focus (hier die Nasenflügel) ruhen zu lassen, - während der Einatmung,
    während der Ausatmung und in dem Zeitraum dazwischen. Abschweifen wird einfach bemerkt, akzeptiert und dann wieder die Aufmerksamkeit
    auf den Focus gelenkt.


    Im Verlauf werden die Gedanken immer weniger und gehen immer mehr an den Rand der Aufmerksamkeit. Genauso wie die Atemempfindung.


    Gruß Rolf

  • Hallo Bernd


    Zitat

    Warum überhaupt diese Konzentrationsmethode ..


    Weil es eine seit Jahrtausenden bewährte und überlieferte Anleitung ist ?


    Weil sie für Einsteiger gut geeignet ist ?


    Gruß Rolf

  • berndschneider:

    Warum überhaupt diese Konzentrationsmethode?


    Ich will erst die Jhana Zustände verwirklichen, dann weitere Einsichtsmeditation machen.
    Warum?
    Dazu müsste ich weit ausholen. Aber primär, weil mich die Einsichten, so weit, zu sehr haben abheben lassen. Das heißt ich bin leicht psychotisch geworden. Samatha stabilisiert mich zur Zeit wieder.


    Zitat

    Das ist schade. Das eigentliche Problem ist ja nicht die Pause, sondern der Gedanke, der sich darum dreht.


    Das ist nicht das Problem, ich kann die Gedanken, wenn ganz selten überhaupt welche auftauchen, Problemlos als solche erkennen und loslassen, dass heißt ich verliere mich nicht in ihnen. Ich weiß nur nicht, wie ich die Konzentration weiter vertiefen kann, da in der Pause "eine quasi" Leere herrscht und ich nichts zum drauf konzentrieren habe.


    Wie gesagt: mein aktuelles Ziel sind die Jhana Zustände zu meistern.



    Aber vielen Dank für Deine Inspiration.

  • Lustig, ich hab vor einiger Zeit fast genau das selbe hier im Forum gefragt. Bin auch immer ganz unruhig geworden, wenn der Atem verschwunden ist :)


    Du schreibst, dass du Probleme mit den Pausen hast. Hast du mal probiert diese Stille zwischen zwei Atemzügen einfach nur zu genießen?

  • Hallo Same

    Zitat

    Ich bin nur irritiert, weil viele z.B. Ajahn Buddha­dasa, als Trickmittel vom nimitta spricht.


    A. Wallace der ja eher in einer beschreibenden als subjektiven Art über Shamata schreibt ("Die Achtsamkeitsrevolution") erklärt,
    daß dieses "Zeichen" ab einer bestimmten Stufe der Meditation in Erscheinung tritt (ich glaube ab der 4.ten).
    Das sei dann ein möglicher Zeitpunkt, anstelle der Atmung dieses von allein auftauchende Zeichen in den Focus zu nehmen.
    Vorher rät er (wie alle von denen ich dazu Äußerungen gehört habe), keinesfalls das Objekt zu wechseln.
    Möglicher Wechsel, aber nicht notwendig. Man kann also auch beim Atem bleiben.
    Selbst mit Metta kann man in die Vertiefungen gelangen.
    Nimitta scheint also nicht mehr als ein Trickmittel zu sein, zumindest nichts zwingend notwendiges.


    Mir scheint auch, daß nicht alle Autoren diesem Zeichen die gleiche Wichtigkeit beimessen.
    Ich vermute das erfahrene Meditanten dir auch verschiedene Antworten und Erfahrungen mitteilen würden.


    Vielleicht mußt du hier einfach deiner eigenen Erfahrung/ Wahrnehmung vertrauen. Oder Jemanden deines Vertrauens
    um Rat und um seine/ihre Erfahrungen fragen.. ;)


    Zumindest fand ich die Bücher / Texte/Audios von Ayya Khema und H. Gunaratana hier recht informativ.


    LG Rolf

  • [quote="sascha_108"
    Du schreibst, dass du Probleme mit den Pausen hast. Hast du mal probiert diese Stille zwischen zwei Atemzügen einfach nur zu genießen?[/quote]


    Ja habe ich.
    Ich muss auch zuugeben, dass ich erst seit einer Woche "wirklich meditiere" (Einstandskonzentration aufbringe oder wat der Geier ;) ) und wahrscheinlich zu viel auf einmal "will".
    Aber das genießen der Stille schien mir zu lose, weil ich nichts "festes" zu konzentrieren habe.


    Es scheint mir aber auch ein schmaler Grad zwischen loslassen und anstrengen zu sein.


    Naja ich werde dran bleiben und meine Erfahrung teilen, wenn ich "weiter" gekommen bin.


  • Lieber Rolf, danke für den Mut, den du mir zu sprichst. Genauso für Deine Zeit! Danke


    Letztes Wochenende so einen tiefen Frieden gefunden und nun finde ich den Weg nicht mehr. Es war schon sehr eigenartig. Von den Beschreibungen her könnte es halt durchaus eines der ersten Jhanas gewesen sein. Ich bin wahrscheinlich zu ungeduldig und stehe mir damit selbst im Weg.


    Ich mache einfach mal weiter und beobachte genau. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut.


    Wenn ich weiter komme werde ich meine Erfahrung gerne teilen.


    Ich wünche Euch was

  • Ich horche auf, wenn jemand seine Erfahrungen selbst als "psychotisch" beschreibt. Das ist nicht normal, auch wenn es von anderen - oft seelisch Erkrankten - manchmal so dargestellt wird. Es könnte besser sein für dich, erst einmal psychologischen Fachrat einzuholen, ehe du wieder Meditation versuchst. Leider hat sich in der westlichen Literatur und in Foren eine Ansicht breit gemacht, vertiefte Meditation müsse mit Halluzinationen und ähnlichem einhergehen, sonst wäre man womöglich gar auf dem falschen Dampfer. Auch namhafte Lehrer haben dazu beigetragen.


    Buddhadasa hat den Atem meines Wissens in der Praxis als "eins" gelehrt. Es gibt keinen Unterschied zu machen zwischen Ein- und Ausatmen und "Pause".


    Zitat

    ich kann die Gedanken, wenn ganz selten überhaupt welche auftauchen,


    Auch das ist ein Hinweis darauf, dass da etwas nicht stimmt oder du dir etwas vormachst. Ich vermute Letzteres, denn du beschreibst ja ständig deine Gedanken, die sich nämlich um die Pause drehen.


    Diese gedankliche "Besessenheit" ist der Hinweis darauf, dass du da nicht loslässt, obwohl du es meinst. Ein Mensch, der nicht von diesen Unterschieden besessen ist, atmet einfach, und die Pause ist ein Teil des Atemprozesses. Und so wird auch die Konzentration geübt. Es wird nichts "Verkopftes" auf etwas "Natürliches" gepropft. Wer mit der Atempause Probleme hat, ist z.B. ein Sterbender, der fürchtet, nicht mehr einatmen zu können. Wenn ein Nicht-Sterbender von der "Pause" beunruhigt wird, steckt dahinter also einfach ausgedrückt die Angst vor dem Sterben.


    Ganz vehement rate ich davon ab, eigene Erfahrungen mit dem Wortlaut von alten Schriften abzugleichen. Die Psychologie (wie die Meditationspraxis) hat sich in den letzten gut zweitausend Jahren weiterentwickelt, und was in alten Texten steht, ist mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Es wird sich m.E. sowieso zeigen, dass die Erfahrungen keinen Sufen folgt, sondern stufenlos ist.


    Wer es nicht so handhaben kann, der kann die Pause schlichtweg "zählen", so wie das Ein- und Ausatmen.


    Wer das Zählen betreibt, um sich seinen Gedanken, die an die Oberfläche dringen, nicht bewusst werden zu wollen, täuscht sich selbst. Das Ziel der Meditation soll in meinen Augen ein schonungsloses Sichstellen des eigenen Unterbewusstseins sein. Kennzeichen einer gelungenen Meditation von Anfängern ist also gerade, dass sie von Gedanken überschwemmt werden, nicht, dass sie selten sind oder gleich vergehen. Das wäre nur klassische Verdrängung. Und ein Zeichen dafür ist, dass man die Gedanken, denen man sich stellen sollte, ersetzt durch "künstliche" Gedanken an Atempausen.

  • berndschneider:


    Buddhadasa hat den Atem meines Wissens in der Praxis als "eins" gelehrt. Es gibt keinen Unterschied zu machen zwischen Ein- und Ausatmen und "Pause".


    Spätestens da hätte es bei dir gerade eigentlich klick machen müssen Bernd.
    Kein Unterschied zwischen normal und unnormal, keiner zwischen ein und ausatmen.

  • berndschneider:

    erst einmal psychologischen Fachrat einzuholen


    Danke für deinen nett gemeinten Ratschlag. Kenne einen Psychiater, mit dem ich mich alle paar Wochen austausche.


    Nachdem ich das erste Mal erfolgreich Anfangskonzentration oder wie auch immer der Fachbegriff ist nacch dem Retreat vor einem Jahr erlebte. Und damit Einsichtsmeditation ausübte. Durchlief ich die Stufen wie sie von Daniel Ingram beschrieben werden. Aber nicht vollständig, sondern meine Vermutung ist, dass ich in Stufe 10 Reflektieren stecken geblieben bin.
    Allerdings will ich nicht ausschließen, dass ich mir etwas vormache bzw. nur das erlebte, worüber ich zuvor gelesen hatte.
    Nach dieser Intensiven Erfahrung habe ich erst einmal ein Jahr nicht meditiert. Und will nun zuerst die Jhana Stufen beschreiten.


    Zitat

    ich kann die Gedanken, wenn ganz selten überhaupt welche auftauchen,


    Zitat

    Auch das ist ein Hinweis darauf, dass da etwas nicht stimmt oder du dir etwas vormachst. Ich vermute Letzteres, denn du beschreibst ja ständig deine Gedanken, die sich nämlich um die Pause drehen.


    Wenn ich nach der offiziellen Meditationszeit über dies Reflektiere.


    Zitat

    Diese gedankliche "Besessenheit" ist der Hinweis darauf, dass du da nicht loslässt, obwohl du es meinst. Ein Mensch, der nicht von diesen Unterschieden besessen ist, atmet einfach, und die Pause ist ein Teil des Atemprozesses. Und so wird auch die Konzentration geübt. Es wird nichts "Verkopftes" auf etwas "Natürliches" gepropft. Wer mit der Atempause Probleme hat, ist z.B. ein Sterbender, der fürchtet, nicht mehr einatmen zu können. Wenn ein Nicht-Sterbender von der "Pause" beunruhigt wird, steckt dahinter also einfach ausgedrückt die Angst vor dem Sterben.


    Ich bin nicht von der Pause beunruhigt. Aber danke für deine Küchenpsychologie bzw. was qualifiziert dich solche Aussagen zu machen?


    Sondern ich möchte meine Konzentration/Vertiefung verstärken. Und wenn ich mich nunmal auf die Empfindung an den Nasenflügeln konzentriere kann ich während der Pause dort keine ausmachen und ich weiß nun also nicht worauf ich mich dann konzentrieren sollte.


    Nochmal ich habe keine Probleme mit der Atempause. Sie ist Angenehm. Stille im Kopf.
    Aber dies ist nicht mein Ziel.


    Zitat

    Kennzeichen einer gelungenen Meditation von Anfängern ist also gerade, dass sie von Gedanken überschwemmt werden, nicht, dass sie selten sind oder gleich vergehen. Das wäre nur klassische Verdrängung. Und ein Zeichen dafür ist, dass man die Gedanken, denen man sich stellen sollte, ersetzt durch "künstliche" Gedanken an Atempausen.


    Bis vor einer Woche konnte ich mich auf Grund der stetig auftauchenden Gedanken auch nicht wirklich konzentrieren.
    Nun "sehe"/ erahne ich aufsteigende Gedanken schon und kann sie bereits loslassen bevor sie sich zu einem vollem/kompletten Gedanken entwickelt haben. Heißt ich sehe den Anfang und lasse ihn schon los / kehre zum Atem zurück, bevor der Gedanke als Wörter manifestiert ist.


    Was meinst du mit den Gedanken stellen?
    Als ob ich die ernst nehmen kann. Ich kann eingentlich nur über sie schmunzeln/lachen, wenn ich bemerke, dass ich - ja das kommt noch vor - mich in Ihnen verloren habe. Und bin faziniert davon, wie sie manchmal vorne durch die Tür gehen, nur um durch die Hintertür wieder reinzukommen. Z.B. man bemerkt das man in Gedanken ist nur um wiederum zu bemerken, das man durch das bemerken schon wieder in Gedanken ist... Ziemlich spannend, wie trickreich der Geist sein kann.


    Ich beschäftige mich doch nicht mit dem Inhalt. Sondern will zum Ursprung/der Wahrheit oder was auch immer
    .

    Zitat

    Die Psychologie (wie die Meditationspraxis) hat sich in den letzten gut zweitausend Jahren weiterentwickelt


    Aber nicht die Biologie. Ich vertraue auf den Buddha und bin überzeugt, dass seine Lehre nach wie vor der Goldstandart ist und bleibt.

  • Same:

    Zitat

    Aber danke für deine Küchenpsychologie bzw. was qualifiziert dich solche Aussagen zu machen?


    Meine Küche ist das Dojo. Ich habe schon viele Leute wie dich getroffen. Der Wunsch ist die Mutter ihrer Porzellankiste. Erst lesen sie von Stufen und ähnlichem (wie du bei David M. Ingram, nicht zu verwechseln mit dem Philosophen), und dann muss sich das erfüllen, was einer aus seiner rein subjektiven und nicht objektivierbaren Erfahrungsebene berichtet (falls er es sich nicht aus kommerziellen Gründen bloß ausgedacht hat).


    Zitat

    Ich bin nicht von der Pause beunruhigt.


    Deine Worte waren, und darauf bezog ich mich:


    Zitat

    Sobald ich dies aber bemerkte bekam ich anfänglich Angst und dadurch wühlte sich mein Geist wieder auf und ich konnte die Atmung wieder wahrnehmen.


    Ich würde Angst bekommen, wenn da keine Pause wäre. Es geht nicht um "breathing in, breathing out", sondern um: "break".


    Der Punkt ist die Pause. Wenn gerne gesagt wird, man sei gestorben, wenn auf das Ausatmen kein Einatmen mehr erfolge, dann ist als Moment des Sterbens tatsächlich das gemeint: Die Pause. Darum sorgt die Pause für Verstörung.


    So einen Wink mit dem Zaunpfahl bekommst du aus anderen "Küchen" wahrscheinlich nicht, jedenfalls nicht kostenlos.


    Zitat

    Und wenn ich mich nunmal auf die Empfindung an den Nasenflügeln konzentriere kann ich während der Pause dort keine ausmachen und ich weiß nun also nicht worauf ich mich dann konzentrieren sollte.


    Das zeigt, dass diese Meditationsmethode nicht viel taugt. Dann kannst du dich gleich auf die Nasenflügel konzentrieren, denn die machen keine "Pause". Auf der anderen Seite sagte ich schon, dass "Nasenflügel" nur ein Konstrukt ist, auf den sich der normale Mensch eben nicht konzentriert, weshalb sich die Frage stellt, warum ein Meditierendem dies nutzen soll.


    Zitat

    Sondern ich möchte meine Konzentration/Vertiefung verstärken


    Ich stelle dir mal eine einfache Frage. Wie soll das gehen? Hast du diese Wortwahl von Ingram übernommen oder von wem? Entweder du konzentrierst dich auf etwas oder nicht. Konzentration kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "zusammen zum Mittelpunkt". Am Mittelpunkt angekommen, stellt sich keine Frage von Vertiefung mehr. Wenn doch, bist du in meinen Augen gar nicht konzentriert, außer auf das, was dir jemand vorgekaut hat, der nicht weiß, wovon er redet oder schreibt.


    Zitat

    Heißt ich sehe den Anfang und lasse ihn schon los / kehre zum Atem zurück, bevor der Gedanke als Wörter manifestiert ist.


    Und wie machst du das mit dem Gedanken "Nasenflügel"? Mit dem Gedanken "Atem"? Offenbar manifestiert der sich in voller Gestalt, wie auch der Gedanke "Pause".


    Was ich dir sagen will, das sind alles Wortspiele, auf die du und andere reinfallen. Ihr ersetzt die Gedanken, die ihr eben gerade nicht unterdrücken solltet, behelfsmäßig durch andere, auf die ihr euch konzentriert. Dein Nasenflügel ist überhaupt kein Problem, ebenso wenig wie die Pause, aber die Gedanken, die du meinst, nicht entstehen zu lassen. Wir sind nichts ohne unsere Gedanken. Das Nicht-Entstehenlassenwollen ist ein neurotischer Ansatz, der in die Neurose führt. Du darfst mich gern beim nächsten Gespräch mit deinem Psychiater-Bekannten zitieren.


    Was ich meine mit Gedanken zulassen ist: Dein Unterbewusstsein mit all seinen verdrängten Wünschen, Hoffnungen und Gemeinheiten erst mal klar an die Oberfläche kommen lassen. In Form von Gedanken. Der Psychiater wird dir bestätigen, dass dies - mit welcher Methode auch immer - in aller Regel ein länger dauernder Prozess ist.


    Zitat

    Aber nicht die Biologie.


    Da muss ich dich enttäuschen. Selbst unsere Hirnmasse ist im Lauf der Entwicklungsgeschichte geschrumpft.


    ----
    und zu keks:

    Zitat

    Spätestens da hätte es bei dir gerade eigentlich klick machen müssen Bernd.
    Kein Unterschied zwischen normal und unnormal, keiner zwischen ein und ausatmen.


    Ich verstehe dich leider nicht. Wahrscheinlich sollte das ein persönlicher Anwurf sein, aber ich verstehe ihn inhaltlich nicht.

  • Sorry, die Verwechslung war meine: Du sprachst korrekt von Daniel Ingram als deiner Inspiration.

  • Danke für Deine Zeit, die du aufbringst.


    So wie ich es verstehe wird zwischen Samatha und Vipassana unterschieden.


    Ingram und andere sagen, dass die Verfestigung bei Samatha künstlich ist . Und bei großer Vertiefung zu den Jhanas führt.
    Einem künstlichen Kostrukt des Geistes. Ein Hilfsmittel oder eventuell irgendwann auch Hindernis für


    Vipassana.



    Ich möchte zur Zeit ausschließlich Samatha machen!




    Meine Worte waren:

    Zitat

    manchmal wird die Atmung so "schwach", dass ich das Gefühl habe, dass sie aufhört. Sobald ich dies aber bemerkte bekam ich anfänglich Angst und dadurch wühlte sich mein Geist wieder auf und ich konnte die Atmung wieder wahrnehmen. Allerdings war ich dann nicht mehr so tief/ruhig. Nun konnte ich bereits ohne Angst dies bemerken. Wenn ich dann aber nachschaue habe ich dennoch das Gefühl, dass ich irgendwie raus komme / weniger tief werde. Worauf soll ich mich konzentrieren wenn die Atmung aufhört?


    Das war nicht eine normale Pause zwischen Ein-und Ausatmung. Sondern ich konnte keine Atmung mehr wahrnehmen.



    Zitat

    Ich habe schon viele Leute wie dich getroffen.


    Weder hast du mich getroffen noch kennst du mich.

    Zitat

    falls er es sich nicht aus kommerziellen Gründen bloß ausgedacht hat


    Warum schreibst Du solch boshaften Vermutungen?



    Zitat

    was einer aus seiner rein subjektiven und nicht objektivierbaren Erfahrungsebene berichtet


    Erfahrung ist immer Subjektiv. Der Buddha spricht in den Lehrreden genau von den gleichen Stufen siehe das Anupada Sutta http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m111z.html. Aber du weißt es besser?
    Ich kann nur sagen, dass ich Ansätze davon bisher auch so erleben konnte.



    Da ist keine Gedanke Pause. Sondern nur Pause. Fertig aus. Da ist auch kein Gedanke Nasflügel sondern nur Nasenflügel. Fertig aus.
    Wie gesagt, da sind seit einer Woche so gut wie keine Gedanken mehr, wenn ich Samatha betreibe. Und mit Gedanken meine ich die landläufige Defintion, wie sie z.B. Wikipedia auch darlegt:

    Zitat

    eine Meinung, eine Ansicht oder ein Einfall bzw. ein Begriff oder eine Idee.[1] Der Gedanke ist ein Ergebnis, ein Produkt des Denkprozesses in Form eines Urteils oder eines Begriffs


    Da ist hauptsächlich nur sein mit dem Atem bzw. Atem sein. Aber ich möchte mich noch mehr vertiefen. Und der Buddha selbst und andere Autoren haben klar gesagt, dass dies möglich ist.



    Zitat

    Da muss ich dich enttäuschen. Selbst unsere Hirnmasse ist im Lauf der Entwicklungsgeschichte geschrumpft.


    Nenne mir eine wissenschaftliche Quelle die beweist, dass es eine evolotuionäre Entwicklung des Menschen in den letzten 2500 Jahre gegeben hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Same ()

  • Zitat

    Sondern ich konnte keine Atmung mehr wahrnehmen.


    ich nehme andauernd keine Atmung wahr. Die Atmung kümmert sich um sich selbst. Das beste Beispiel ist der Schlaf.


    Wenn ich mich auf sie konzentriere, nehme ich sie war. Würde ich sie nicht wahrnehmen, wenn ich mich auf sie konzentriere, dann wäre das ein Hinweis, dass ich mich nicht auf sie konzentriere. Sonst nichts.