1 x 1 der Ritualgegestände - Kleine Anleitung

  • Ich fange dann mal an mit einem Ritualgegenstand, den sicher viele schon einmal gesehen haben, es handelt sich um die Bhumpa


    Wie der Name bzw. die grobe Bedeutung schon sagt, handelt es sich um eine Vase mit Pfauenfedern, die in dieser stecken und abnehmbar sind, also 2 Teile.




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    Die Bhumpa nimmt im (tibetischen) Buddhismus eine wichtige Rolle ein, da sie quasi zu Beginn wie auch mitten in den rituellen Praktiken eingesetzt wird und das Reinigungsobjekt Nummer eins ist.


    Das Wasser ist von allen Elementen, die wir kennen, das wichtigste. Ohne Wasser keine Existenz auf der Erde, ohne Wasser keine Fische als Nahrung für andere Tiere und Bakterien, ohne Wasser keine Menschen und wenn der Mensch kein Wasser zum trinken hat, wird er verdursten. Der menschliche Körper besteht zu ca 70% aus Wasser, es ist in uns, es ist um uns und es ist überall.


    Aber nicht nur zum reinen "Existenzbringen" dient Wasser, es ist ebenso Erfrischung und Reinheit. Was wäre der Mensch oder das Tier ohne Wasser, würde es sich nicht darin baden. Wir verbinden also damit auch einen Nutzen, der uns selber rein machen kann, rein im Sinne von Sauber.


    Hier kommt nun also in einer Ihrer vielen Bedeutungen die Bhumpa ins Spiel:


    Sie wird von Mönchen wie auch dem Laien zu Hause am Hausaltar immer frisch mit Wasser gefüllt, welches NICHT aus abgestandenen Wasserflaschen oder einer Gießkanne kommt, welches man irgendwo rumstehen hat. Das Wasser symbolisiert schon in seiner ursprünglichsten Form Leben und Geben und ist somit im rituellen Gebrauch nicht nur Mittel zum Zweck, sondern ein kostbares Gut, welches auch so behandelt werden möchte.


    Darum wird "altes" Wasser aus der Kanne nicht einfach in die Toilette geschüttet, sondern symbolisiert auch hier den Kreislauf des Lebens. Darum bietet es sich an, altes Wasser in einen Bach oder Fluss zu gießen, keinesfalls in den Abfluss. Eine schöne Geste stellt hier auch die Entsorgung des Wassers in einen Blumentopf dar, da die Pflanze vom Wasser lebt und sich der Kreislauf schließen kann.


    Wasser symbolisiert Reinheit und ist kostbares Gut, gehe damit gut um!



    Die Vase ist meist aus einem wertvollen Metall wie Bronze, Gold und/oder mit Symbolen bzw. Edelsteinen geschmückt. An der Seite hat sie ähnlich wie eine Teekanne eine Tülle, wo das Wasser ausgegossen werden kann. In die obere Öffnung wird der Wassersprenger (bestehend aus Stab mit Pfauenfedern) gesteckt und kommt im Inneren mit dem heiligen Wasser in Berührung.


    Die rituelle Bedeutung dahinter kann man unter anderem darin sehen, dass das Wasser ein Katalysator für schlechtes Karma ist, es hält böses fern, wehrt Geister ab und reinigt alles, was damit in Berührung kommt. Niemals zu verwechseln ist es mit dem Weihwasser der christlichen Kirche, da es dort an die Taufe erinnern soll. Die Symbolik des reinen Wassers ist allerdings im Kern durchaus "ähnlich".


    Daher wird die Bhumpa oft von hohen Gelehrten, Lamas dazu benutzt, Häuser zu segnen, Menschen symbolisch "rein" zu waschen und auch während der Zeremonie symbolisiert es "Nektar", also die kostbare Lehre des Dharma. Die Nektarbedeutung im Detail möchte ich aber mangels Wissen nicht näher erklären.


    Zum Teil werden die Bhumpas in doppelter Ausführung im Tempel verwendet, dabei spielt eine Bhumpa das Hauptgefäß, steht also gefüllt im Tempel und wird mittels der Tülle in andere Bhumpas umgegossen. Somit können die Träger der "kleinen Bhumpas" hier eine Verbindung herstellen, da das heilige Wasser direkt aus dem Tempel in die Umgebung getragen werden kann ähnlich einem Licht, welches von Kerze zu Kerze wandert, die Flamme ist nur einmal entzündet und breitet sich aus.



    Nun noch zur Pfauenfeder, hierfür habe ich einen Text genutzt, den ich selber nur etwas verändert habe, wenn gleich die Bedeutung gleich geblieben ist:


    Der Vogel-Pfau ist der buddhistischen (vermutlich auch in die Bön-Tradition zurückreichende) Legende nach ein Tier, welches mühelos giftige Tiere essen kann, dazu zählen auch die Schlangen. Somit ist er ein Symbol für die Standhaftigkeit gegen das Gift der Schlange.


    Er wandelt dieses viele Gift um und schmückt damit sein prächtiges Federkleid, welches in den verschiedensten Farben leuchtet und jedem, der es erblickt, Freude bereiten kann.


    Somit stehen die Pfauenfedern im übertragenden Sinne dafür, Wut; Agression; Mißgunst und Eifersucht sowie Stolz in Positives zu wandeln.



    Ich hoffe, ich konnte den interessierten Praktikern im ersten Teil meines 1 x 1 der Ritualgegenstände diesen Gegenstand etwas näher bringen. Kritik und Hinweise nehme ich gerne entgegen, da es ja hier jedem etwas nutzen soll.


    Liebe Grüße, die Ameise ;)

    Reich ist, wer weiß, dass er genug hat.