Liebende Güte - Meditation

  • http://www.tibet.de/fileadmin/…00-02-14-op-mediguete.pdf


    "Wie eine Mutter mit Ihrem Leben Ihr Kind, ihr einziges Kind schützt, so sollen auch wir........."


    Im letzten Kurs hatten wir über diesen Satz diskutiert, da es heutzutage in vielen Ländern gar keine Selbstverständlichkeit mehr sei, dass eine Mutter ihr einziges Kind mit ihrem Leben schützt.


    Im Tierreich oder bei den sogenannten Naturvölkern ist dieser instinktive Schutz noch eher gegeben wie in einer sogenannten zivilisierten und technischen Welt. So meine These.


    Das Beispiel müssen wir "Westler" aufrechterhalten, denn die Mutter/Kind Liebe sei auch im Westen selbstverständlich. Wenn Westler damit Probleme hätten, dann liegt das daran, dass ihre eigene Beziehung zu ihrer Mutter gestört sei. Diese Störung sei zunächst aufzuarbeiten bevor man über "liebende Güte" meditieren könne. So die These der Kursleiterin.

    Was meint Ihr ?

  • Hallo SY,


    damit es die anderen einfacher haben, verlinke ich den von Dir genannten Text als URL


    http://www.tibet.de/fileadmin/…00-02-14-op-mediguete.pdf


    Dein Einverständnis vorausgesetzt - hier ein paar weitere Links zu einer der wichtigsten buddhistischen Meditationen, der Metta Bhavana


    http://www.freebuddhistaudio.c…ana&s=0&at=audio&r=10&b=p


    es sind ein paar gute geführte Meditationen dabei :)


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~




    Güte (Mettā-Sutta) http://www.palikanon.com/khuddaka/sn/sn_i08_152.html#sn_145

  • Hi fotost,


    danke für das Einstellen :)


    Es ging mir hier aber speziell um diese beiden Thesen:


  • Hallo Sherab Yönten,


    die Mutterliebe bei Tieren wird oft romantisiert.
    Zum einen ist sie hormongesteuert, zum anderen, wie bei Menschen, nicht vorhanden, selbst bei Brutpflegern. Tiere, die Brutpflege betreiben, verteidigen ihren Nachwuchs, solange es ihnen möglich ist. Sie müssen das Überleben ihres gen. Gutes sicherstellen. Sollte das nicht erfolgreich sein, und sie verlieren ihren Nachwuchs, so setzt eine neue Fruchtbarkeitsperiode ein und sie paaren sich erneut. Elterntiere verjagen auch gerne ihren letzten Nachwuchs heftig, wenn sie neuen Nachwuchs haben. Und Wenn sie sich als erwachsene Tiere begegnen, spricht keinesfalls "die Stimme des Blutes"- oder auch gerade, je nachdem...es kann schon Blut fliessen. Ich habe so meine Schwierigkeiten, menschliche Liebe auf Tiere zu beziehen. Es gibt jedoch auch (wenige) Tiere, die vergleichbare und nicht hormongesteuerte Emotionen wahrnehmen.


    Gestörte Mutterliebe scheint übrigens nicht nur ein "westliches" Problem zu sein, oder der Zivilisationspopulation. Nur, wir erfahren nicht immer alles ... ;)

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Ich sehe keinen engen Zusammenhang zwischen dem Stand der gesellschaftlichen Entwicklung und Elternliebe oder anderen Impulsen, denen wir einen starken 'natürlichen' Antrieb zugestehen.


    Unsere genetischen Momente sind unabhängig von der Umwelt (jedenfalls, wenn man lange Zeiträume ansetzt).

  • Tara4U:

    ..........
    Elterntiere verjagen auch gerne ihren letzten Nachwuchs heftig, wenn sie neuen Nachwuchs haben.


    Verjagen? Männliche Löwen, die ein Rudel übernehmen (netter Ausdruck für - ihren Vorgänger, meist Vater, töten) bringen als erstes alle Jungen im Rudel um. Damit sorgen sie dafür, daß die Löwinnen wieder paarungsbereit sind, damit sie ihre eigenen Gene verbreiten können.....

  • Sherab Yönten:

    ...
    Das Beispiel müssen wir "Westler" aufrechterhalten, denn die Mutter/Kind Liebe sei auch im Westen selbstverständlich. Wenn Westler damit Probleme hätten, dann liegt das daran, dass ihre eigene Beziehung zu ihrer Mutter gestört sei. Diese Störung sei zunächst aufzuarbeiten bevor man über "liebende Güte" meditieren könne. So die These der Kursleiterin.


    Was meint Ihr ?


    Eine Störung aufzuarbeiten ist immer wichtig und grundlegend für den Pfad. Das ist ja sozusagen die Knete mit der man arbeitet.
    Andererseits gibt es der Störungen viele, vor allem unerkannte, und der Ansatz "bevor Du überhaupt meditieren kannst, musst du..." ist möglicherweise ein wenig hart und absolutistisch. Oder die Kursleiterin war in dem Moment grad mal überfragt und überfordert... (?)
    Denn die inneren Hindernisse arbeiten sich ja eher natürlich-chaotisch anstatt stabsmäßig geplant heraus, meiner Meinung nach. Daher wäre so ein Vorgehen, erstmal eine ganze Psychotherapie zu durchlaufen, bevor man eine kleine Mettameditation machen kann, gegebenenfalls eher kontraproduktiv. :grinsen:
    Man kann sehr wohl Metta meditieren bevor man das Verhältnis zu seiner Mutter bereinigt hat. Auch ist das Meditationsobjekt "Liebende Güte der Mutter" nicht in Stein gemeißelt, sondern einfach ein gängiger Vorschlag. Ein tibetischer Lehrer schlug in einem Seminar als Alternative vor, sich ein süßes Hundebaby vorzustellen - und dann in den nächsten Meditationsschritten diese überbordende Liebe, die da bei den meisten Westlern hervorquillt, auf andere Wesen zu übertragen.
    Auch hier wäre niemand gezwungen, einen Welpen als Meditationsobjekt zu nehmen, wenn er denn nunmal mit Hunden nicht klarkommt. :roll:


    Es geht ja nicht um eine starre Meditationsformel sondern um das Ziel Metta zu entwickeln.
    Solcherlei Strategien fallen unter den Begriff "geschickte Mittel".


    Zitat

    Das Beispiel müssen wir "Westler" aufrechterhalten, denn die Mutter/Kind Liebe sei auch im Westen selbstverständlich.


    Solche Pauschalisierung wundert mich. Im Westen - also, wo nicht gerade Italien ist - wird doch die Mutterliebe von den Kindern oft als etwas egoistisches empfunden. Man wird zwar betüttelt und gepflegt, aber die eigentlichen Grundbedürfnisse des Kindes nach stressfreier Zuwendung und Verständnis werden doch nicht selbstverständlich erfüllt. Kinder werden als Statussymbol oder Therapeutikum instrumentalisiert. Das ist doch nicht so selten. :(

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


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  • Hallo Fotost,


    Zitat

    erjagen? Männliche Löwen, die ein Rudel übernehmen (netter Ausdruck für - ihren Vorgänger, meist Vater, töten) bringen als erstes alle Jungen im Rudel um. Damit sorgen sie dafür, daß die Löwinnen wieder paarungsbereit sind, damit sie ihre eigenen Gene verbreiten können.....


    ja, ich weiss, ich selbst habe unzähligen Beispiele in sehr vielen Gattungen beigewohnt. Ich wollte es nicht so dramatisch ausdrücken, es genügt dem Muttertier oft, sie einfach zu vertreiben und sie somit einen anderen Lebensraum/Revier zu stossen. Auch eine Form der genetischen Ausbreitung.

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Hallo Tara,


    bitte entschuldige, daß ich manchmal so entsetzlich nüchtern/sachlich bin :lol:


    Ich lebe hier ziemlich in der Mitte einer Großstadt (Hamburg) und habe die meisten Verbindungen zur Natur aufgegeben. Manchmal würde ich mir eine engere Verbindung wünschen.


    Nicht gerade Löwen, die die Jungen ihrer Vorgänger töten... :lol: , Tomaten, Brombeeren oder sowas....
    Für mich ist es ja schon besonders, daß ich im Supermarkt gerne in die Abteilung Obst/Gemüse gehe und nicht automatisch zu den Fertigmahlzeit in der Tiefkühltruhe 8)

  • Hi fotost,


    dann sind wir schon zwei Hamburger :) , nur ich wohne nicht mehr in meiner alten Heimat - ist aber nicht schlimm :lol:
    Hast Du das Hamburger Abendblatt von heute gelesen ? Da geht es um eine Mutter die wohl 2 ihrer Babies umgebracht haben soll und die Leichen dann in ein Schließfach im HBF eigeschlossen hat.
    Meine Frau arbeitet auf der Entbindungsstation in einem Krankenhaus. Wie da manchmal die Mütter mit ihren Babies umgehen ist erschreckend. Das waren nur zwei Argumente für meine Position, weshalb es mir manchmal schwer fällt die Mutter als Beispiel für liebende Güte schlechthin anzusehen, auch wenn das im Idealfalle so sein sollte. Das hat gar nichts mit der persönlichen Mutter/ Kind Beziehung zu tun.

  • Warum so viel Gewese um Metta gemäß Mutterliebe. Generell ist die Mutterliebe ein gutes Beispiel dafür, denn sie ist ohne Bedingungen, d. h. das Kind muss nicht hübsch sein oder besonders klug.
    Ob das nun durch manche Schlagzeilen widerlegt wird, ist doch egal. Richtig ist aber, dass es in früheren Zeiten in Europa viele Kinder gegeben hat, die - wenn sie denn aus der unteren Schicht kamen - schon in frühen Jahren für sich selbst sorgen mussten, im Steinbruch arbeiteten, aber auf jeden Fall für den Lebensunterhalt mit sorgen. Wenn nun also heute in Afrika oder Indien immer noch solche Verhältnisse herrschen, dann hat das nichts mit fehlender Mutterliebe zu tun, sondern mit Qual und Mangel, mit Leiden der Mütter. Sie würden ihre Kinder sicher gerne mit mehr Fürsorge umgeben.
    Wie LL schreibt, "Mutterliebe zur Mettameditation" ist ein geschicktes Mittel, also ein Mittel zum Zweck.


    Wer erst völlig geheilt sein will, bevor er mit der Praxis beginnt, wird das wohl in diesem Leben noch nicht können. ;)
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:

    Warum so viel Gewese um Metta gemäß Mutterliebe. Generell ist die Mutterliebe ein gutes Beispiel dafür, denn sie ist ohne Bedingungen, d. h. das Kind muss nicht hübsch sein oder besonders klug.


    Aber Monikadie4, erfährt es nicht durch die Mutter die es nicht immer bei sich haben kann eine Neuauflage des Traumas symbolhaft durch die Nabelschnurtrennung bei der Geburt?

    Monikadie4.:

    Ob das nun durch manche Schlagzeilen widerlegt wird, ist doch egal. Richtig ist aber, dass es in früheren Zeiten in Europa viele Kinder gegeben hat, die - wenn sie denn aus der unteren Schicht kamen - schon in frühen Jahren für sich selbst sorgen mussten, im Steinbruch arbeiteten, aber auf jeden Fall für den Lebensunterhalt mit sorgen. Wenn nun also heute in Afrika oder Indien immer noch solche Verhältnisse herrschen, dann hat das nichts mit fehlender Mutterliebe zu tun, sondern mit Qual und Mangel, mit Leiden der Mütter. Sie würden ihre Kinder sicher gerne mit mehr Fürsorge umgeben..


    Sehr weise geäußert finde ich!
    Wenn eine Mutter ihr Kind zu früh allein läßt ist sie vielleicht noch jung und sucht das Leben in Diskotheken. Es gibt aber Kulturen wo das Kindeswohl vor allem auch in die Obhut der Großeltern gegeben wird. Ich fände das sollten wir auch in unseren Industriegesellschaften einführen.

    2 Mal editiert, zuletzt von gbg ()

  • Mutterliebe ist hier im reichen Land keine Selbstverständlichkeit mehr. Es gibt da viele Komplikationen zwischen Mutter und Kind - daher kenne ich die Anweisung so: wer mit der Vorstellung von Mutterliebe Schwierigkeiten hat, soll sich nicht noch zusätzlich damit stressen, sondern sich einfach ein anderes Meditationsobjekt suchen.
    Eigentlich ganz einfach.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Mutterliebe ist hier im reichen Land keine Selbstverständlichkeit mehr. Es gibt da viele Komplikationen zwischen Mutter und Kind - daher kenne ich die Anweisung so: wer mit der Vorstellung von Mutterliebe Schwierigkeiten hat, soll sich nicht noch zusätzlich damit stressen, sondern sich einfach ein anderes Meditationsobjekt suchen.
    Eigentlich ganz einfach.


    Das Kind sollte bevor es gewaschen und gewogen wird erst noch ein Weilchen in den Armen der Mutter geborgen liegenbleiben finde ich um sich von den Strapazen der Geburt wenigstens einigermaßen zu erholen.
    Aber kann eine Mutter das von einem Arzt und in der Krankenhaussituation einfordern. Die Mütter sind ja selbst nach der Geburt wohl? (bin mänlich weiß das drum nicht so genau) noch sehr geschwächt.
    Die Mutter böte schon das optimale Meditationsobjekt auch wenn sie kein Hase ist sondern eine gestandene Frau.
    Aber zuviel Männlichkeit im Blut?
    Aber wie dem auch sei, wer wäre ich die Männerwelt schlechzureden...

    Einmal editiert, zuletzt von gbg ()

  • gbg:
    Monikadie4.:

    Warum so viel Gewese um Metta gemäß Mutterliebe. Generell ist die Mutterliebe ein gutes Beispiel dafür, denn sie ist ohne Bedingungen, d. h. das Kind muss nicht hübsch sein oder besonders klug.


    Aber Monikadie4, erfährt es nicht durch die Mutter die es nicht immer bei sich haben kann eine Neuauflage des Traumas symbolhaft durch die Nabelschnurtrennung bei der Geburt?


    Kannst ruhig nur Monika zu mir sagen :D
    Aber Deine Frage verstehe ich nicht.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:
    gbg:


    Aber Monikadie4, erfährt es nicht durch die Mutter die es nicht immer bei sich haben kann eine Neuauflage des Traumas symbolhaft durch die Nabelschnurtrennung bei der Geburt?


    Kannst ruhig nur Monika zu mir sagen :D
    Aber Deine Frage verstehe ich nicht.


    Kinder "lernen" ja das Anschlusshaben schon kurz nach der Geburt, Monika durch die Mutter und ihre wohlgemeinte und notwendige Zuwendung.
    Aber wenn sie dann später aus berechtigten Gründen alleingelassen werden für längere Zeit und das Geburtstrauma durch das Herausgepresstwerden aus der schützenden Plazenta und der warmen Umgebung den der Mutterleib ihnen bot zu rasch wiederbelebt wird dann ist das äußerst schädlich auch für das zukünftige Wohl des Kindes.
    Es wird dann selbst noch als Erwachsener vielleicht Schwierigkeiten haben in einer vertrauensbasierten liebevollen Partnerschaft sich voll und ganz entfalten zu können.

  • LL, ja- das wurde auch so gesagt. Ein anderes Meditationsobjekt nehmen. Aber die Kursleiterin hat es von ihrem Lehrer gelernt dieses (langfristige) Festhalten am Mutter - Kind - Objekt. Und ich selbst habe es auch gelesen wo Dagyab Rinpoche in diesem Falle schreibt, dass er ausnahmsweise "stur" bleibt in diesem Falle (aus dem Heft: "Bodhicita"), die Begründung kann ich morgen noch mal raussuchen.

  • Fotost,


    Zitat

    Für mich ist es ja schon besonders, daß ich im Supermarkt gerne in die Abteilung Obst/Gemüse gehe und nicht automatisch zu den Fertigmahlzeit in der Tiefkühltruhe 8)


    laaaaaaaaaaaaaach, auch ich jage in diesen "modernen Revieren" sehr oft meine Beute :D

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Namaste


    der Vergleich der Mutterliebe ist eine gute Methode Weisheit und Mitgefühl zeitgleich zu kultivieren.
    Eine Tatkräftige Liebe die durch Vernunft geprägt ist.
    Auch das Verhältnis Mutter und Kind ist nicht immer ein Zuckerschlecken und bedarf Überlegungen. Doch der Impuls des Schützens ist immer vorhanden.
    Ich glaube nicht das es so viele Rabenmütter gibt, wie der erste Eindruck vortäuscht. Ursache und Wirkung sind nicht einsichtig für Außenstehende.
    Das Verhältnis zu seiner Mutter nun grundlegend aufarbeiten zu wollen, würde uns wohl in eine ulkige Situation versetzten, denn dieses Verhältnis ist seit unserer Geburt natürlich gewachsen.
    Dennoch prägt unser Verhältnis zu unserer Mutter auch unser Verständnis zu diesem Vergleich, doch denke ich das jeder Mensch von Natur aus eine ideelle Vorstellung von einem Mutter Kind Verhältniss inne hat und denke, dass dieses auch damit angesprochen werden soll.
    Somit reguliert sich das Ideele Verständnis mit der Tatsache, wie das Verhältnis dennoch ist, und schafft somit unter Umständen eine Versöhnung.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Karma Pema:

    Doch der Impuls des Schützens ist immer vorhanden.


    Hallo Karma Pema,


    dieses "immer" ist es was mich stört. Ich bin kein Freund von pauschalisierten Aussagen.


    Karma Pema:

    Ich glaube nicht das es so viele Rabenmütter gibt, wie der erste Eindruck vortäuscht.


    Zumindest bei dem was meine Frau aus ihrer 14 jährigen Erfahrung als Kinderkrankenschwester in einer Entbindungsstation berichtet fürchte ich, dass es heute viele Mütter gibt, die mit ihrer Situation schlicht überfordert sind. Und diese Überforderung wirkt sich auf die Mutter Kind Beziehung aus.

  • Namaste Sherab Yönten,


    jede Mutter die ein Kind 9 Monate in ihrem Bauch heran wachsen lässt und es nach der Geburt nicht tötet, hat dieses Kind beschützt.
    Es lebt und kann den Buddha Dharma Weg gehen.


    Eine Entbindungsstation ist nicht der richtige Ort um einen Überblick über Mutterliebe zu geben. Eine post natale Depression ist von eine einfachen Überforderung nicht leicht zu unterscheiden und eine Überforderung sagt nichts darüber aus, ob die Mutter das Kind liebt oder nicht. Es sagt darüber etwas aus, ob sie selbst in der Lage ist, mit dieser Situation um zu gehen. Vielleicht ist sie allein in dieser Situation.


    Aber all dies sind Hürden auf dem Buddha Dharma Weg, die auf dem ein oder anderen Weg überwunden werden können, wenn man sich vor Augen führt, das alle Wesen einmal meine Mütter waren. Zum Beispiel mit dem Gedanken daran, dass Mütter auch nur Menschen sind.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Karma Pema:

    jede Mutter die ein Kind 9 Monate in ihrem Bauch heran wachsen lässt und es nach der Geburt nicht tötet, hat dieses Kind beschützt.


    Und was ist mit den Müttern, die während einer Schwangerschaft Alkohol trinken und Zigaretten rauchen ? Auch wenn sie wissen, dass es für das Kind gefährlich ist ? Das ist für mich kein Schutz.


    Karma Pema:

    Eine Entbindungsstation ist nicht der richtige Ort um einen Überblick über Mutterliebe zu geben.


    Das ist teilweise richtig. Sie hört aber auch die Berichte von Hebammen, die sich um die Nachsorge der jungen Mütter kümmern. Da kann man dann nicht mehr von einer post natalen Depression reden. Kommt diese post natale Depression bei jeder Schwangerschaft vor ? Was sind deren Ursachen ?


    Karma Pema:

    Zum Beispiel mit dem Gedanken daran, dass Mütter auch nur Menschen sind.


    Klar :) Keine Frage ! Wenn man sich das vergegenwärtigt, dann relativiert sich der Satz: "Wie eine Mutter mit Ihrem Leben Ihr Kind, ihr einziges Kind schützt, so sollen auch wir........." Allerdings habe ich Zweifel ob das damit auch gemeint ist.

  • Vielleicht ist das schwierig für Männer nachzuvollziehen...die Sache mit der Mutter-Kind-Liebe, Bindung,Zuneigung, die sich auch opfert.
    Kann man das nicht einfach mal so stehen lassen und solche Sätze auf sich wirken lassen-längere Zeit ?
    Meine Mutter war landläufig gesagt keine gute Mutter,aber als ich diesen Satz las wusste ich doch sofort was damit gemeint ist.Man sollte doch seine persönliche Geschichte da nicht immer reinmengen.
    Ps: Postnatale Depression ist eine Krankheit; sehr leidhaft wie jede Depression und sie hat m.M. nach vorallem sozial-psychologische Gründe.

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • al-Nuri:

    ...
    Ps: Postnatale Depression ist eine Krankheit; sehr leidhaft wie jede Depression und sie hat m.M. nach vorallem sozial-psychologische Gründe.


    Ganz genau. Diese sozial-psychologischen Gründe liegen daran, dass die Erwartungshaltung an eine Mutter immens ist: sie hat das Kind vom ersten Augenblick an abgöttisch zu lieben. Dass sie überfordert und alleingelassen ist, körperlich kaputt nach so einer Geburt, die ein lebensgefährliches Unterfangen ist, psychisch traumatisiert nach großen Schmerzen, lebensbedrohlich wirkenden Komplikationen - das wird landläufig nicht so sehr mit einberechnet.
    Klar, die Menschen sind verschieden, die Geburten sind verschieden.
    Für mich war es sehr gut, dass das Phänomen "postnatale Depression" bekannt war, so konnte ich mich innerlich wappnen und hab mir meine gemischten Gefühle zugestanden.



    Vielleicht ist die Erinnerung an die Mutterliebe aber auch ein Gegengewicht zur Geringschätzung, die Frauen gegenüber herrscht. Eigentlich sind Frauen etwas ganz wunderschönes, auch wenn sie nicht perfekt sind. Diese Wertschätzung fehlt ein bisschen in unserer Gesellschaft.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee: