Freigebigkeit - wie übt Ihr sie?

  • Dana ist ja das erstgenannte Paramita, "Übung der Bodhisattvas" sagt man im Tibetischen. Von Herzen einfach geben, was man kann, ist eine Methode, die den Geist und das Herz öffnet.
    Ich fühl mich auch mit irgendeiner Instanz in mir selbst mehr versöhnt, wenn ich in guter Weise etwas geben konnte. Als ob ein Ausgleich geschaffen wurde oder so.


    In diesem Thema würde mich sehr interessieren, wie Ihr und was Ihr gebt, auch wie das für Euch ist.
    Bitte bitte keine Diskussion darüber, welches Geben sinnlos sei oder warum Ihr nichts gebt. Danke.


    Z.B. ist es bei mir so, dass ich das Gefühl habe, wenn mich ein Bettler fragt, dann MUSS ich etwas geben - eigentlich. Bislang war es mir aber absolut unangenehm, öffentlich mein fettes Portemonnaie zu zücken, um da einen Euro für den Punker herauszuholen. (Kann einem ja aus der Hand geschlagen werden und dann ist es weg...) Dafür hab ich nun eine völlig simple Lösung gefunden: Etwas Kleingeld kommt immer direkt in die Jackentasche, wenn ich in die Stadt gehe. So einfach! Nun macht es großen Spaß, den Bedürftigen was in ihren Pappbecher zu geben. :)
    Ansonsten spende ich Wasser in Schälchen auf meinem Altar für alle Buddhas und Bodhisattvas. Der Wille zählt, denn die Buddhas brauchen mein Schälchenwasser wohl nicht. ;) Es ist einfach eine Möglichkeit ganz simpel das Geben zu üben. Die inneren Diskussionen, ob es wohl sinnvoll sei zu geben, werden dadurch einfach weggeübt.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    ...
    In diesem Thema würde mich sehr interessieren, wie Ihr und was Ihr gebt, auch wie das für Euch ist.
    Bitte bitte keine Diskussion darüber, welches Geben sinnlos sei oder warum Ihr nichts gebt. Danke.......


    Für mich bezieht sich dieses Paramita auf Gedanken, Worte und Taten.
    Ich versuche für andere da zu sein, mich zu engagieren, mit ganzem Herzen.
    Ich bin mir selbst gegenüber genauso großzügig, wie anderen gegenüber.


    "Zum Wohle aller Wesen", ist für mich ein Satz, der dieses Paramita umfasst.


    Hierbei hat das Wort "üben" für mich die Bedeutung von Ausüben und nicht von Trainieren.


    Rückwirkend betrachtet, kann ich sagen, es klappt, je nach Maßstab, mal mehr mal weniger.

  • Hallo losang,


    schön, dass du hier wieder schreibst. Vor einigen Jahren habe ich begonnen, mit jedem mehr an finanziellen Möglichkeiten einen neuen Spenden - Dauerauftrag einzurichten. Das war sehr beglückend - so eine Freude, dass ich das dann konnte und gemacht habe.


    Im Alltag nehme ich genauer wahr und merke zum bespiel, dass es manchmal leicht geht (da merke ich zum Beispiel auch einen Kontrast zu anderen) und manchmal seltsam schwer. Ich bin zum Beispiel echt futterneidisch und komme sehr schräg drauf, wenn mir einer Schokolade wegfuttert. Aber es wird besser, je besser ich auch für mich sorge.
    Ja, ich finde eine gute Selbstsorge erleichtert die freigiebigkeit ungemein. :)


    Auch für andere da zu sein klappt nicht, wenn ein gewisses Maß an Stabilität und selbstfürsorge unterschritten werden.

  • Ich selbst habe leider derzeit keinen wohlgefüllten Geldbeutel, der mir aus der Hand geschlagen werden könnte.
    Und ich habe mich auch nie davor gefürchtet.


    Und selbst in den bessseren Zeiten, habe ich nie etwas einem Bettler gegeben.
    Oder an jene, die unaufgefordert Dienstleistungen verrichtet haben (Autoscheibenwischer).


    Aber ich habe immer gerne und sehr spontan gegeben , wenn jemand irgendwie in der Klemme war, denn es war mir dann ein inneres Bedürfnis...


    Lustigerweise hat sich heute morgen mir die Frage gestellt:
    „Würdest Du Deinen Widersachern etwas abgeben, z.B. von deiner Energie?“
    Und ich musste wirklich darüber nachdenken.
    Ich stellte mir meine Widersacher einzeln vor, und dabei musste ich an das mir durch sie zugefügte Leid zu denken. Ich dachte so intensiv darüber nach, dass ich mich hinsetzen musste.
    Und während ich an meinem kleinen Bach den kleinen energischen Wasserfall beobachtete, erkannte ich, dass ich soviel Energie übrig hatte, um auch selbst ihnen etwas davon abgeben zu können.
    Möge ihnen meine Kraft helfen, mit ihrem eigenem Schicksal und Schmerz fertig zu werden, das sie zu dem gemacht hat, was sie geworden sind.

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Materiell ist das recht einfach: Spenden an den Lama, das Zentrum in dem ich praktiziert habe ( es gibt dort keinen monatlichen Beitrag ), Spenden an das Zentrum in dem sich meine Shohin-Gruppe trifft, Patenkind in Ruanda.......sowas eben.


    Immateriell empfinde ich etwas schwieriger: Hier in diesem Forum zum Beispiel. Mein kostbarstes Gut ist Zeit und an manchen Tagen muss ich davon reichlich hier opfern.


    Mein Einkommen zu teilen finde ich manchmal sehr viel einfacher. :oops:

  • Materielles Geben ist nur ein kleiner Teil. Vor allem, weil ich nicht viel zum Geben habe.
    Ich kann auch nicht körperlich viel geben. Es langt kaum für mich.
    Aber ich habe viele immaterielle Güter.
    Mein Ohr, mein Herz, meine Aufmerksamkeit, meine Erfahrungen, mein Unwissen, meine Unzulänglichkeiten, mein Lachen, meine Kraft, mein Wissen, meine Zeit … Sogar mein Lernen ist etwas, dass ich weitergebe, einfach indem ich es tue. Meine Anstrengungen, aber ebenso mein Versagen (gehört zum Prozess des Lernens dazu und kann andere davon abhalten, in dieselben Fallen zu geraten).


    Wenn ich darüber nachdenke, geschieht alles stets auch für die Anderen. In der Übung verlagere ich nur den Fokus. Zum einen mache ich mir bewusst, dass alles im Zusammenhang mit allen Wesen geschieht und nichts ohne Wirkung bleibt, zum anderen bemühe ich mich darum, möglichst heilsame Wirkungen durch mein Handeln zu bewirken.


    Im Grunde ist es eine Sache der Haltung, nicht so sehr der einzelnen Handlung. Meine ich.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Losang Lamo:

    Dana ist ja das erstgenannte Paramita, "Übung der Bodhisattvas" sagt man im Tibetischen. Von Herzen einfach geben, was man kann, ist eine Methode, die den Geist und das Herz öffnet.
    Ich fühle mich auch mit irgendeiner Instanz in mir selbst mehr versöhnt, wenn ich in guter Weise etwas geben konnte. Als ob ein Ausgleich geschaffen wurde oder so.


    In diesem Thema würde mich sehr interessieren, wie Ihr und was Ihr gebt, auch wie das für Euch ist.


    Freundlichkeit gebe meinen Mitmenschen (weit weg von der Perfektion (-;), Geld den Bhikkhus und an Dhamma-Einrichtungen, Geld auch anderen Bettelnden. Ich gebe Kleidung und Gebrauchsgegenstände an Orte zur Umverteilung und Weiterbenutzung.


    Wie ist das für mich? Obwohl ich Geben schon einige Jahre bewusst praktiziere, ist es noch nicht selbstverständlich geworden. Die geistige Neigung ist 'haben, anhäufen, behalten'. Um heilsam geben zu können, muss ich bewusst loslassen und das Herz öffnen. Das ist erleichternd und erzeugt Freude und Frieden.


    Schöne Grüße

  • Vielen herzlichen Dank für Eure Kommentare bisher. An vielen Ecken sehr inspirierend. :)
    Ich fasse mal zusammen, dass es eigentlich unendliche Möglichkeiten gibt, zu geben. Es muss wirklich nicht immer nur das knappe Geld sein, von dem man nie genug weggeben könnte, wenn man könnte....
    Auch Eure Kommentare hier sind Ausdruck von Großzügigkeit. Danke für's Teilen.


    Bettler checke ich ebenfalls, wie Frank, mit meinem spontanen Gefühl ab: ob sie es wirklich brauchen und so. Bei jugendlichen Punkern habe ich kein gutes Gefühl, weil ich befürchte, mit meiner Unterstützung trage ich dazu bei, dass sie keine Notwendigkeit sehen, sich aus dieser Lebenssituation heraus zu bewegen. Aber da gilt es auch mit einzuberechnen: Was weiß ich schon? Man urteilt ja gerne schnell und kennt die Hintergründe nicht.
    (Sie könnten aus meiner Gebefreude ja genausogut lernen, wie schön das ist, wenn man in Not ist und es gehen nicht alle teilnahmslos an einem vorbei. Sie könnten selber mal die freigiebigsten Menschen werden dadurch. Man hat ja keine Ahnung, ob und was aus den eigenen Taten folgt.)


    Einen wichtigen Punkt finde ich noch für den eigenen Geist: keine Ergebnisorientiertheit. Es reicht mir die Frage: ist es hier gut zu geben? Was dann genau aus "meinem" Geld oder Ratschlag wird, ist meine Sache nicht. Nicht so sehr wenigstens. Auch und besonders geht es mir darum loszulassen und kein bestimmtes Ergebnis zu erwarten. Besonders keine Dankbarkeit, oder dass man meine Ratschläge befolgt oder überhaupt gut findet.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Was Dinge angeht gebe ich das was ich nicht gebrauche dem der es haben möchte.
    Bei Geld gebe ich nur wenn ich mich entschieden habe. Da bin ich auf meine Lebenserfahrungen angewiesen.
    Da kann es schon mal geschehen das ich im Nachhinein mal sage: Hätteste mal gegeben.
    Bei Geld hört bei mir die Freundschaft auf. Denn ich frage mich wieviel Zeit musste ich dafür meine Kraft zur Verfügung stellen.
    Denn Geld ist meine eingesetzte Lebenskraft.
    Ein Bettler der nur so da rumsitzt und auf großes Leiden macht nehme ich nur wahr, tut ein Bettler was um mich zu überreden ihm zu geben bin ich ohne Nachdenken dabei.
    Ich liebe es die verrücktesten Geschichten zu hören um an mein Geld zu kommen.
    Über Freigebigkeit denk ich nicht nach, ich tue das was jetzt zu tun ist.
    Du hast mich überredet :D darüber nachzudenken.

  • Alles was nicht auf schnellstem Wege wieder an Bedürftigere abgegeben wird (oder für sie oder angehörige Anvertraute zurückgelegt wird) birgt den Keim der Gier und des Hasses. Ein weltlicher "König" wurde aus Siddharta nicht ohne Grund keiner.
    Aus ihm wurde der hauslose Buddha Gautama.


    Liebe Grüße

  • Frank1:

    Dann wäre Sparen und Planen ja Schwachsinn.


    Machst Du es auch so, gbg?


    Man trägt auch Verantwortung für seinen Körper und seinen Geist. Man sollte dem Tod weder ausweichen noch ihn suchen. Beides wäre nicht recht.
    Weil ich selbst den Tod auch nicht suche ist es wahrscheinlich, dass ich noch mehr oder weniger lange hier auf unserer schönen Erde heimisch sein werde.
    Deshalb ist sparen und planen auch für den eigenen Körper auf dass er nicht Hungergefühl oder Übersättigungsgefühl (mittlerer Weg) auslößt auch für mich natürlich Voraussetzung für ein heilsames und gelingendes Leben für andere wie für mich selbst.
    Ich schaue mit so wenig wie möglich und so viel wie nötig in obigem Sinne auszukommen. :)

  • Losang Lamo:


    Bei jugendlichen Punkern habe ich kein gutes Gefühl, weil ich befürchte, mit meiner Unterstützung trage ich dazu bei, dass sie keine Notwendigkeit sehen, sich aus dieser Lebenssituation heraus zu bewegen. Aber da gilt es auch mit einzuberechnen: Was weiß ich schon? Man urteilt ja gerne schnell und kennt die Hintergründe nicht.
    (Sie könnten aus meiner Gebefreude ja genausogut lernen, wie schön das ist, wenn man in Not ist und es gehen nicht alle teilnahmslos an einem vorbei. Sie könnten selber mal die freigiebigsten Menschen werden dadurch. Man hat ja keine Ahnung, ob und was aus den eigenen Taten folgt.)


    Es ist doch eine gute Erkenntnis der Straßenpunks, dass sie eine alternative zu dem kapitalistischen System gefunden haben. Gerade das Wort "alternativlos" wird ja andauernd in der Politik gebraucht, um Entscheidungen oder Sichtweisen als "notwendig" darzustellen.


    Für die meisten (echten) Punks (keine Fasching-Punks) ist Abgeben bzw. Teilen eine Selbstverständlichkeit, die sich gerade daraus ergibt, dass materielles Vorsorgen nicht so ernst betrachtet wird. Deshalb wird nicht so viel gehortet, sondern das abgegeben, was man selbst gerade nicht benötigt.


    Es ist natürlich klar, dass je weniger man insgesamt besitzt, desto weniger besitzt man auch, was man abgeben kann.
    Allerdings ist es gerade der Entschluss, das Punk-Sein aufzugeben und einer 'anständigen' Lebensführung und Karriere nachzugehen, in der Praxis oft auch der Punkt, an dem der Egoismus und die Gier wächst. Obwohl der Besitz größer wird - und folglich auch das, was man nicht selbst braucht - wird dann daran umso mehr festgehalten.


    Für das Wohl der Welt sollten Menschen lieber Punks bleiben. In Deutschland gibt es ja kaum Bettelmönche, die man unterstützen kann; eine Spende an Straßenpunks kommt dem aber aus spiritueller Sicht nahe.

  • Ah, ich sah das nicht so sehr vom anarcho-politischen Standpunkt her, sondern aus Mutterperspektive. Ich denke, eine Sechszehnjährige könnte mit ihrem Leben viel Schöneres anfangen, als erbetteltes Geld in die tägliche Wodka-Ration umzusetzen.
    Aber wie gesagt: ich kann es ja nicht beurteilen, was dahintersteckt und gehe daher nach dem spontanen Bauchgefühl und nicht nach irgendwelchen anderen Prinzipien.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Frank1:


    Hallo Frank,


    ich nehme mal an, Dein Kommentar bezieht sich auf den Teil "Geld (gebe ich) auch anderen Bettelnden" meines Beitrags, oder?
    Wenn ja, verstehe ich es trotzdem nicht. Was meinst Du mit "so machen wir es alle mit dem Geld, Ich und Du, die Staaten, die Banken, die Unternehmen."
    Was tue ich?


    Schöne Grüße

  • Losang Lamo:

    Ah, ich sah das nicht so sehr vom anarcho-politischen Standpunkt her, sondern aus Mutterperspektive.


    :) Dazwischen können manchmal Welten liegen. :)
    Die meisten Eltern scheinen sich irgendwie nicht darüber zu freuen, wenn ihre Kinder Punks werden.
    Ich wollte hauptsächlich darauf hinaus, dass du kein schlechtes Gewissen zu haben brauchst, sie bei ihrem Ding zu unterstützen, weil es objektiv betrachtet auch Vorteile hat und nicht nur Nachteile, wobei die Nachteile aber oft überbewertet werden und die Vorteile unterbewertet werden oder übersehen werden.
    Letztendlich kannst du nie sicher wissen, welche Konsequenz dein Handeln hat. Du kannst nur mit guter oder schlechter Motivation handeln.

  • Ich gebe Bettlern in Deutschland in aller Regel nichts. Ich halte auch nichts von der buddhistischen Bettelpraxis - um Demut zu lernen, kann man andere Dinge tun, als sich von der Gesellschaft durchfüttern zu lassen. Das heißt, auch Mönchen in asiatischen Ländern gebe ich nichts. Natürlich habe ich damit auch schon gewisse Erfahrungen gemacht. Für alle gilt die Verhältnismäßigkeit. Den Mönchen in den asiatischen Ländern geht es besser als wirklich Armen. Ich habe mal gesehen, wie Arme die Reste der Essensspenden im Kloster bekamen. Und die Bettler in Deutschland sind oft Teil des Sozialstaates, also in der Lage, Sozialhilfe zu beziehen (so sie wollen). Da ich nicht viel übrig habe, geht das an die ärmsten, die ich kenne, oder an relativ Bedürftige, die ich möglichst gut kenne (und denen ich ggf. auch Tipps für die Verwendung des Geldes geben kann, z.B. wo man günstig einkaufen kann). Ich unterstütze zwar auch eine Familie "in der dritten Welt", aber die kenne ich persönlich und hab ich mir selbst ausgesucht. Ich gebe nichts an Dritte (Organisationen/Patenschaften usw.), alles muss direkt fließen, in der Regel in Sach- und Ausbildungsleistungen. Ich kann alles weggeben, was über meinem Lebensstandard liegt, der deutlich unter dem Durchschnittseinkommen in Deutschland liegt.


    In nächster Zeit will ich meine Bibliothek auflösen, sie umfasst ein paar Tausend Bücher. Es gibt nun elektronische Lesegeräte und ich will nur das Wichtigste behalten, da ich sowieso lieber neue Bücher lese und in die alten, selbst wenn es Favoriten sind, kaum mehr reinschaue. Ich besitze keine Fahrzeuge, habe aber recht viele Klamotten zum Wechseln, da ich stark schwitze. Wichtig sind mir gute, bequeme Schuhe, die nicht drücken und weich beim Laufen sind. Das Teuerste, was ich mir gekauft habe - außer Flugtickets -, ist mein Laptop (jetzt fünf Jahre alt). Ich nehme an, wenn ich reich wäre, würde ich eine Weile ein paar Dinge tun, die mich interessieren und die was kosten, aber ich gehe davon aus, dass ich im Großen und Ganzen auf dem gleichen Niveau leben würde. Das Einzige, wo sich Investition wirklich lohnt, ist meines Erachtens eine gute Wohnlage, weil ich dann effektiver arbeiten, kreativ sein, nachdenken kann. Gute Luft und schöne Natur. Muss man aber in Deutschland meist nicht weit für laufen. Ich besitze auch keine Haustiere, weil ich lieber Tiere in Freiheit sehe. (Manchmal gehe ich aus Neugier in den Zoo, mit gemischten Gefühlen.)


    Aus all dem folgt, da ich nicht viel brauche, dass ich ständig Dinge abgebe. Heute hab ich in meinen Teepackungen (mit Abnehm-Macha-Pulver) Teetassen, eher -gläser, entdeckt, die waren gratis beigegeben, und die habe ich gleich einer Bekannten geschenkt, da ich schon eine Tasse zum Teetrinken habe. Ich versuche, keine Nahrungsmittel wegzuwerfen, das geschieht nur selten. Dana ist für mich auch Achtsamkeit darauf, nicht zu verschwenden. Das angesprochene dana im Geben von Zeit und Gesprächs- sowie Zuhörbereitschaft ist wichtig, jedoch pflege ich eher wenige Freundschaften, und da ist das doch selbstverständlich. Ich meine also schon, dana ist in erster Linie so gemeint, dass man materiellen Überschuss an Bedürftige abgibt. Das große Ziel ist meines Erachtens eine Nivellierung der Besitzverhältnisse auf der Welt, weshalb ich mich an den Ärmsten orientiere (nicht an den relativ Armen einer Gesellschaft und bestimmten Umgebung, also z.B. Bettler in Deutschland). Es gibt aber zwei Dinge, die ich beachte. Zum einen will ich nicht unnötig Überbevölkerung unterstützen, also keine Verhältnisse, in denen unbedacht mehr und mehr Nachwuchs gezeugt wird. Zum anderen nicht bestimmte Ideologien (also etwa den Islam bzw. Familien, die ideologische Scheuklappen haben). Ich konzentriere mich auf die buddhistische Welt, weil dort genug zu tun ist, mir ist aber klar, dass dies eine Wertung ist, die gewissermaßen nicht so "im Buche steht". Die Freiheit nehm ich mir.

  • Zitat

    Aus ihm wurde der hauslose Buddha Gautama.


    Der sich einen ganzen Park schenken ließ.
    Ich besitze keinen.


    Man sollte bedenken, dass Leute aus reichem Haus wie der Gautama es stets tendentiell leichter haben werden als andere. Das war auch bei ihm nicht anders.

  • Bei mir ganz simpel und einfältig verinnerlicht:


    Geben ist seliger denn nehmen


    ... doch es muß auch einen Empfänger geben,
    der Deine von Herzen kommende Gabe annimmt !


    Kleines Beispiel:
    Meine Shiatsu-Behandlerin hat gesagt, daß
    es Ihr immer wieder eine Freude ist, wenn ich komme;
    dann gehen wir gemeinsam auf eine kosmische Reise
    weil wir uns verbunden fuehlen.
    Ich gebe mich Ihr völlig hin und sie schenkt mir Ihre
    ganze heilende Liebe
    Das schafft ein gebendes und nehmendes
    Zusammenwirken !
    WUNDERBAR . . .


    LG, Gitte

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Egoismus der guten Tat


    Wie auch in meinem letzten Post uner dem Thread von Losang Lamo, UNBESTAENDIGKEIT,
    denke ich nicht, dass es sich lohnt auch hierfuer einen neuen „Fred“ zu eroeffnen.
    Es ist ein Gedanke, der mir im Nachhinein gekommen ist:


    Unter Freigiebigkeit haben ja viele ihre eigenen z.T. unterschiedlichen Vorstellungen hier geteilt.
    Heute morgen kam mir der Gedanke nach dem WARUM:
    Warum geben wir etwas ab, sei es materiell, sei es immateriell?


    Also, ich habe dafuer folgende Erklaerungen:


    Die eine ist recht offensichtlich: wir wollen dafuer in irgendeiner Form Anerkennung anderer erheischen.
    Auch, wenn wir es vermeintlich verschaemt tun.
    Und…mal ehrlich, irgendwie erwarten wir dann auch eine Dankbarkeit, oder? Wie wuerdet Ihr es finden, wenn jemand, dem Ihr gerade geholfen habt, Euch ins Gesicht spuckt und Euch trotz Eurer Hilfe ablehnt, Euch nicht mag und es Euch auch spueren laesst, anstelle eines andaechtigen Kopfsenken oder dankbaren Blickes?


    Klar, dann die Alibi-Unterstuetzungen (bitte, ich meine keine Patenschaften oder so!) , ganz Wohlgestellte haben sogar ihre eigenen Stiftungen…aber, alles ist immer noch besser, alsUnterstuetzungen in ungezielte Steuern einfliessen zu lassen, meine ich.
    Und jede Art von Hilfe, aus welchen Gruenden auch immer, ist wertvoll fuer jenen, der sie empfaengt - solange sie nicht in Abhaengigkeit oder gar Erpressung ausartet...


    Worauf ich nun aber das Augenmerk richten moechte, ist das ganz ungerichtete und spontane Helfen. Jene Art, die uns selbst ein inneres Beduerfnis ist, jenes, worueber wir weder vorher noch anschliessend nachdenken. Warum machen wir das eigentlich?


    Die Gruende wie
    -soziale Gerechtigkeit
    -heischen nach Anerkennung
    -Gutes tun wollen um Gutes zu erhalten
    - Opfer bringen, um die Goetter zu besaenftigen
    -Gefuehl der Verpflichtung


    treffen in diesen Faellen ja nicht zu.


    Ich bin der Ansicht, dass diese Art von Hilfe, von Freigiebigkeit, die ehrlichste und vielleicht auch wertvollste von allen ist, und es ist eben jene Art von Freigiebigkeit, die uns vielleicht letztendlich eine innere Zufriedenheit oder gar Befriedigung gibt, eben weil wir sie nicht vorsaetzlich angestrebt haben und auch gar nichts dafuer erwarten.
    Es ist eine Art von Freigiebigkeit, die uns eine andere Haltung einnehmen laesst, von unserem Ego trennt, Ich versuche jedenfalls diese Art von Freigiebigkeit in mit weiter zu kultivieren.


    Hmmm…und unter diesem Gesichtspunkt kann dann tatsaechlich der spontane Euro in den Becher des Bettlers fuer einen selbst wichtiger werden, als der ganz grosse Ueberweisungstraeger oder manche aufopfernden Gespraeche – weil letztere eben doch konditioniert auf die eine oder anderen Weise.


    …aber vielleicht sehe auch nur ich das so

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit


  • tara, VIELEN Dank Dir.
    Seit Jahren höre oder lese ich immer wieder dieses Gleichnis von Kannon, die hilft, "so wie man nachts im Dunkeln sein Kopfkissen zurecht rückt."
    :?:
    Jetzt endlich habe ich begriffen, worum es geht. :)

  • Hmmm …
    Das Bedürfnis zu helfen kommt spontan sehr häufig. Ich mache die Erfahrung, dass es nicht gut ist, dem immer nachzugeben.
    Ein Beispiel:
    Ich passte auf die Tochter einer Freundin auf. Wir machten Morgentoilette und suchten was zum Anziehen aus. Das Mädchen hatte sich ein Jacke mit einem Reissverschluss ausgesucht.
    Sie versuchte sich selbst anzuziehen, was klappte, nur als sie den Reissverschluss der Jacke zu schließen versuchte, gelang ihr das nicht. Eine Weile sah ich zu, aber dann wollte ich ihr spontan helfen. Sie sah mich ärgerlich an, und ich musste lachen. Mir war klar geworden, dass meine Hilfe weder erwünscht noch angebracht war. Sie wollte es gerade lernen. Wir mussten nirgendwo hin, also ließ ich sie in Ruhe. Und sie schaffte nach es nach einer ganzen Reihe von Versuchen. Vor Freude öffnete und schloss sie den Reissverschluss dann wieder und wieder. :D


    Daher denke ich, dass es vielleicht wichtiger ist, dass das Bedürfnis zu helfen spontan auftritt, als diesen Impuls dann immer in die Tat umzusetzen.
    Es geht schließlich in erster Linie um meine Haltung.
    Zwischen Impuls und Tat möchte ich hier den Verstand schalten können. Ich möchte nicht einfach drauflos geben, sondern lernen, angemessen zu handeln.


    Den Verstand einzusetzen und zu überlegen was angemessen ist, sogar strategisch vorzugehen, kann genauso selbstlos sein, wie eine spontane Handlung, die innerhalb einer Sekunde erfolgt. Wer z.B. für Hilfsorganisationen arbeitet, kennt dies vielleicht.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • naja, ich meinte auch eher Freigiebigkeit als die o.g. Art von Hilfestellung,
    Manchmal kann man auch in drastischeren Faellen nur eine Weichenstellung geben, und ein Eingreifen waere fast fatal. Man kann die Probleme der anderen nicht immer loesen, aber zumindest eine Hiilfestellung geben. Das ist auch ein haeufiger Fehler, den viele Eltern machen, denn es gehoert eine Portion Mut und Vertrauen dazu, Kinder ihre eigenen Erfahrungen lassen zu machen, natuerlich immer in Massen - jaja, ich nehme es gleich vorweg: ich wuerde mein Kind nicht an die heisse Herdplatte fassen lassen um ihm die Erfahrung von Gefahr zu vermittlen. Aber hier koennte man endlos schreiben und dabei drifte ich jetzt vom Thema ab.


    Es geht um Freigiebigkeit.
    Und was ich in meinem letzten Post damit meinte bezog sich auf das unwillkuerliche und sponatne Handeln, ohne Kopflastigkeit, welches eben mit keinerlei Erwartung/Absicht verbunden ist, einfach, weil man diese Freude verspuert im Inneren.

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Ich unterscheide nicht zwischen materiellem Geben oder dem Geben von Zeit, Hilfe, Unterstützung …
    Denn sonst könnte, wer gar nichts hat, keine Freigebigkeit ausüben.
    Spontanes Geben von Materiellem kann auch unheilvoll sein.


    Die Freude, die innerlich verspürt wird beim Geben ist doch auch eine Erwartung, die erfüllt wird, nicht wahr? Wer die Erfahrung gemacht wird, wie erfüllend das ist, wenn man gibt, der wird sich diesen Kick gerne immer wieder geben.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Mönche sollen in der Lage sein ihre Zeit dafür zu verwenden, zu praktizieren und auf den Weg der Buddhaschaft weiter voranzuschreiten. Sie sollen zB nicht "einem Beruf" nachegehen oder sich groß um Familie und persönlichen Besitz kümmern müssen. Am geschicktesten ist es da natürlich, wenn die tägliche Nahrung einfach umsonst bekommen werden kann. Die ganzen Regeln die für Mönche geschaffen wurden dienen AUCH dem Zweck, dass ihr Ansehen in der Bevölkerung nicht leidet, bzw positiv gestaltet wird. Dadurch entsteht in der Bevölkerung auch die Bereitschaft die Mönche mitzuernähren, bzw mit Spenden Klöster etc zu errichten. Deswegen die Uniform und all die Dinge die den Mönch vom gewöhnlichen Strassenbettler unterscheidbar machen sollen. Dann muss man nur noch Dana als einen positiven Wert in der Gesellschaft verankern und das System Mönch kann weiterbestehen. Ich spekuliere einmal, dass das auch eine Seite von Dana ist und das auch Bewust so von Buddha durchdacht wurde.
    Es gibt sicher auch noch ne Menge anderer guter Gründe für Dana.


    Ich hab letztes Jahr mit ein paar Kumpels die Gompa neu gestrichen. Ich hab sozusagen meine Arbeitskraft und meine Ferientage als Dana gegeben. Aber war das Ganze mit dem letzten Pinselstrich beendet? Nein. Es ist eine ganze Menge Karma entstanden. zB:
    das Streich-Team sind gute Kumpels geworden.
    in der Sangha habe ich an ansehen gewonnen. Annerkennung wurde mir zuteil.
    ich wurde gebeten doch dieses Jahr wieder zu kommen und beim Bau einer Drainage zu helfen
    Die Sangha konnte ne Menge Geld sparen
    Der Tempel ist nun gestrichen
    Teile des Vorstands waren mit nem Teil der Farben nicht einverstanden und es gab Ärger....
    Bereue ich die Streichaktion. Nein, es sind für mich ne Menge guter Dinge daraus entstanden.


    Ich denke auch wenn man nem Bettler was gibt entsteht Karma. Und damit meine ich nicht irgendein komisches Danakonto für irgendein nächstes Leben. Meistens fühlt man sich "gut" wenn man was gegeben hat. Ich denke da ist auch ne Ecke Eigennutz dabei wenn man spendet. Das sind Punkte wo ein nachdenken drüber lohnt. Darüber nachzudenken ob das Dana für den Bespendeten "gut" ist, lohnt meiner Meinung nach nicht so sehr. Man kann kaum nachprüfen, bzw lohnt meiner M. nach der Aufwand nciht, zu sehen, ob der Bettler duch die Spende einfach seine nächste Dosis Sucht kauft, und eventuell daran stirbt, oder er das Geld abgeben muss, damit der Bettlerkönig in nem anderen Land seinen neuen Mercedes kaufen kann oder ob er damit was zu Essen kauft um nicht zu verhungern.

  • Zitat

    Ich unterscheide nicht zwischen materiellem Geben oder dem Geben von Zeit, Hilfe, Unterstützung …
    Denn sonst könnte, wer gar nichts hat, keine Freigebigkeit ausüben.
    Spontanes Geben von Materiellem kann auch unheilvoll sein.


    ? Es wurde ja daueber ausfuehrlich gepostet. Ich selbst habe auch vorher etwas dazu geschrieben, am 18.4. Vielleicht hast Du es nicht gelesen.


    Zitat

    Die Freude, die innerlich verspürt wird beim Geben ist doch auch eine Erwartung, die erfüllt wird, nicht wahr? Wer die Erfahrung gemacht wird, wie erfüllend das ist, wenn man gibt, der wird sich diesen Kick gerne immer wieder geben.


    Mit diesem Einwand habe ich gerechnet, schon waehrend ich den vorh. Post schrieb *smile


    Vielleicht habe ich mich trotzdem so falsch ausgedruckt ? :D


    Ich erwarte nicht diese Freude, sondern ich gebe es aus Freude heraus.


    Ausserdem, was ist denn so schlimm, Freude zu empfinden, auch Befriedigung? Soll man denn den ganzen Tag in einem Buesserhemd herumlaufen?


    Folgst Du denn nicht Deiner spirituellen Entwicklung, Deinem Weg auch mit Freude? Oder ist er fuer Dich eine Last, auch gepraegt von Angst vor Verdammnis etc, wie bei manchen?



    Sollen denn alle emotionslos werden? Das geht schneller durch Psychopharmaka denn durch den spitituellen Weg, denke ich.


    Wir sind MENSCHEN und wir leben in einer REALEN Welt -ich zumindest.


    Und ich bin in der Lage die gesamte Bandbreite von Emotionen zu empfinden, und ich bin froh daueber.
    Das bedeutet aber nicht, dass ich an den Gefuehlen anhaften muss.


    Ich gebe also aus Freude und ich freue mich, weil ich gegeben habe. Das ist alles.


    Wie kommst Du denn nur auf so etwas? Muss alles denn gleich eine Anhaftung, eine Suchtgefahr sein? Hm, interessante Schlussfolgerung!



    Damit ziehe ich mich hier zurueck, liebe Doris.


    Vielen Dank, Jojo, hat mich gefreut :D

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit