wiki:Ein Dilemma (griechisch δί-λημμα ‚zweigliedrige Annahme‘, Plural Dilemmas oder Dilemmata), auch Zwickmühle, bezeichnet eine Situation, die zwei Möglichkeiten der Entscheidung bietet, die beide zu einem unerwünschten Resultat führen.
Mir fiel beim Lesen in der letzten Zeit auf, daß in Sutten häufiger Unterscheidungskriterien wie 'förderlich - nicht förderlich', 'hilfreich - nicht hilfreich' 'nützlich - nicht nützlich' verwendet werden als Unterscheidungen in 'gut - böse', 'richtig - falsch'.
Das kann man bestimmt als eine Hinwendung zum Pragmatischen sehen. Was meint ihr - gehen Buddhisten anders als nicht-Buddhisten mit Situationen um, in denen beide (oder alle) Entscheidungen in einer Situation ähnlich unerwünschte Resultate haben?
Beispiele für solche Situationen, gibt es im täglichen Leben oder im Drama, wissenschaftlich zugänglich wurden sie in der Neuzeit, wichtiges Gedankenexperiment dazu war das 'Mann auf der Bücke' Gedankenexperiment von Hauser Moral Sense Test.
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"Gleichwie etwa, Malunkyaputto, wenn ein Mann von einem Pfeile getroffen wäre, dessen Spitze mit Gift bestrichen wurde, und seine Freunde und Genossen, Verwandte und Vettern bestellten ihm einen heilkundigen Arzt; er aber spräche:
'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich nicht weiß, wer jener Mann ist, der mich getroffen hat, ob es ein Krieger oder ein Priester, ein Bürger oder ein Bauer ist'; er aber spräche:
'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich nicht weiß, wer jener Mann ist, der mich getroffen hat, wie er heißt, woher er stammt oder hingehört': er aber spräche:
'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich nicht weiß, wer jener Mann ist, der mich getroffen hat, ob es ein großer oder ein kleiner oder ein mittlerer Mensch ist'; er aber spräche:
'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich nicht weiß, wer jener Mann ist, der mich getroffen hat, ob seine Hautfarbe schwarz oder braun oder gelb ist'; er aber spräche:
'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich nicht weiß, wer jener Mann ist, der mich getroffen hat, in welchem Dorf oder welcher Burg oder welcher Stadt er zu Hause ist'; er aber spräche:
'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich den Bogen nicht kenne, der mich getroffen hat, ob es der kurze oder der lange gewesen'; er aber spräche:
'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich die Sehne nicht kenne, die mich getroffen hat, ob es eine Saite, ein Draht oder eine Flechse, ob es Schnur oder Bast war'; er aber spräche:
'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich den Schaft nicht kenne, der mich getroffen hat, ob er aus Rohr oder Binsen ist'; er aber spräche:
'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich den Schaft nicht kenne, der mich getroffen hat, mit was für Federn er versehn ist, ob mit Geierfedern oder Reiherfedern, mit Rabenfedern, Pfauenfedern oder Schnepfenfedern'; er aber spräche:
'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich den Schaft nicht kenne, der mich getroffen hat, mit was für Leder er umwickelt ist, mit Rindleder oder Büffelleder, mit Hirschleder oder Löwenleder'; er aber spräche:
'Nicht eher will ich diesen Pfeil herausziehn bevor ich die Spitze nicht kenne, die mich getroffen hat, ob sie gerade oder krumm oder hakenförmig ist, oder ob sie wie ein Kalbzahn oder wie ein Oleanderblatt aussieht':
nicht genug könnte, Malunkyaputto, dieser Mann erfahren: denn er stürbe hinweg.
[Das Gleichnis von einem Pfeil Getroffenen] M. 63. (VII,3) Cūlamālunkya Sutta, http://www.palikanon.com/majjhima/m063n.htm
Manchmal muss man sich entscheiden. Und bevor die Frage kommt, wie ich mich entscheiden würde - ich bin mir nicht sicher. Wahrscheinlich würde ich mich in der Situation des moral sense test in beiden Fällen für das Überleben der größeren Gruppe entscheiden.
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Und Yeah - gerade gesehen: Ich bin heute 4 Jahre hier im Forum! Geburtstag