• wiki:

    Ein Dilemma (griechisch δί-λημμα ‚zweigliedrige Annahme‘, Plural Dilemmas oder Dilemmata), auch Zwickmühle, bezeichnet eine Situation, die zwei Möglichkeiten der Entscheidung bietet, die beide zu einem unerwünschten Resultat führen.


    Mir fiel beim Lesen in der letzten Zeit auf, daß in Sutten häufiger Unterscheidungskriterien wie 'förderlich - nicht förderlich', 'hilfreich - nicht hilfreich' 'nützlich - nicht nützlich' verwendet werden als Unterscheidungen in 'gut - böse', 'richtig - falsch'.


    Das kann man bestimmt als eine Hinwendung zum Pragmatischen sehen. Was meint ihr - gehen Buddhisten anders als nicht-Buddhisten mit Situationen um, in denen beide (oder alle) Entscheidungen in einer Situation ähnlich unerwünschte Resultate haben?


    Beispiele für solche Situationen, gibt es im täglichen Leben oder im Drama, wissenschaftlich zugänglich wurden sie in der Neuzeit, wichtiges Gedankenexperiment dazu war das 'Mann auf der Bücke' Gedankenexperiment von Hauser Moral Sense Test.




    [Das Gleichnis von einem Pfeil Getroffenen] M. 63. (VII,3) Cūlamālunkya Sutta, http://www.palikanon.com/majjhima/m063n.htm


    Manchmal muss man sich entscheiden. Und bevor die Frage kommt, wie ich mich entscheiden würde - ich bin mir nicht sicher. Wahrscheinlich würde ich mich in der Situation des moral sense test in beiden Fällen für das Überleben der größeren Gruppe entscheiden.


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    Und Yeah - gerade gesehen: Ich bin heute 4 Jahre hier im Forum! Geburtstag :lol::lol::lol:

  • Danke, ihr habt euch zwar um persönliche Antworten herumgedrückt aber das ist ok...


    Hi void - ist es nicht merkwürdig, wieviele Probleme dieser Art im Bereich Eisenbahnen formuliert werden? Wahrscheinlich haben viele Moralphilosophen sehr viel Zeit auf Bahnhöfen bei Warten auf Züge, die zu spät kommen gewartet.


    Hi Aiko - guter Link.


    Zitat

    Und bevor die Frage kommt, wie ich mich entscheiden würde - ich bin mir nicht sicher.

    Vielleicht hatte ich da ganz ähnliche Ideen im Hinterkopf.

    • Offizieller Beitrag
    fotost:

    Das kann man bestimmt als eine Hinwendung zum Pragmatischen sehen. Was meint ihr - gehen Buddhisten anders als nicht-Buddhisten mit Situationen um, in denen beide (oder alle) Entscheidungen in einer Situation ähnlich unerwünschte Resultate haben?


    In dem von dir zitierten Artikel zum "Moral Sense Test" heisst es:


      Hauser zog aus der Tatsache, dass die Ergebnisse der Befragungen bei allen Völkern, Altersstufen und Bildungsschichten nahezu gleich waren, den weitreichenden Schluss, dass es in jedem Menschen ein Grundgerüst moralischer Werte geben muss, das ihn dazu bringt, gleichen moralischen Grundsätzen zu folgen, ohne dass seine Erziehung dabei eine Rolle spielt.


    Das verstehe ich so, dass sich laut Hauser, Buddhisten und Nicht-Buddhisten bei dem Test nicht signifikant unterschieden haben. Im Gegensatz zu Leute mit Stirnlappen-Problemen. Das erinnert mich ein wenig an den Voigt-Kampff-Test mit dem in dem Film Bladerunner Menschen von Androiden unterscheiden werden.


    Zitat

    Und bevor die Frage kommt, wie ich mich entscheiden würde - ich bin mir nicht sicher.
    Danke, ihr habt euch zwar um persönliche Antworten herumgedrückt aber das ist ok...


    Ich finde es geradezu das Wesen eines Dilemma, das man nicht richtig entscheiden kann. Das geht es mit genauso wie dir. Beiden Entscheidungen führen zu Leid. Villeicht lässt sich Buddhas erste edle Wahrheit auch so formulieren, dass das Leben ein Dilemma ist.


    fotost:

    Hi void - ist es nicht merkwürdig, wieviele Probleme dieser Art im Bereich Eisenbahnen formuliert werden? Wahrscheinlich haben viele Moralphilosophen sehr viel Zeit auf Bahnhöfen bei Warten auf Züge, die zu spät kommen gewartet.


    Das liegt ja daran, dass es sich um exakt das gleiche Problem handelt. Nur wird in dem "Moral Sense" Artikel, auf Marc Hauser Bezug genommen, der das Problem im Jahr 2005 zu einem Test formaliiserte. Während sich das Trolley-Problem auf die ursprüngliche, philosophische Formulierung von 1976/78 stützt.


    Douglas Adams hatte mal die Therie, dass die Offenbarung des Johannes mit ihren apokalytischen Visionen wohl entsantenden sein müssen, als der Evangelist auf eine griechische Fähre wartete. Er meinte die gleichen Stadien aufkeimender Verzewiflung darin ausmachen zu können, die auch er von solchen Anlässen her kennt.