jemand nicht ausreden lassen

  • ein Thema, dass mir sehr zu schaffen macht.
    Ich arbeite wirklich sehr an meiner Unart und Unachtsamkeit, es ist gar nicht so einfach.
    Es ist nicht so, dass ich dem Gegenüber ins Wort falle um mich in den Vordergrund zu stellen, habe lange über meine Macke nachgedacht. Es ist auch nicht so, dass ich jedem Menschen ins Wort falle, ich beobachte mich schon eine ganze Weile selbst und reflektiere wenn es mir wieder passiert ist.
    Vielmehr geschieht es mir wenn ich sehr interessiert bin an dem Thema, meine Gedanken rasen dann so schnell voran, dass ich in gewisser Weise "keine Zeit" habe um den anderen aussprechen zu lassen oder Angst habe ich könnte meine Faden verlieren in meinem Gedankengang.
    Auch ist es so, dass ich den Gedanken des Gesprächspartners einfach fertig denke.
    Ich geh mir so auf den Kecks mit dieser Macke, ich hasse mich jedes mal wenn es mir wieder passiert ist.
    Jetzt bin ich schon so weit, dass ich wenn ich Bekannte sehe bereits mich vorher schon zur Ordnung aufrufe und in die Begegnung mit dem Leitfaden des "andere Aussprechen lassen" hineingehe. Wenn ich dann nach der Begegnung feststelle, dass mir mein Vorsatz gelungen ist, bin ich total stolz auf mich. Nur geschieht es leider aber auch, dass ich es eine ganze Weile aufrecht erhalten kann aber wenn meine Konzentration darauf nachläßt, ich dann doch wieder ausrutsche.
    Ich bin so genervt von mir selbst :evil:
    Jetzt hat dieser Mönch in diesem Seminar gesagt, dieses Verhalten, das seien alles Blockaden aus der Kindheit die nicht aufgelöst sind, die kann man durch eine Energie-Meditation und durch Stärkung des Chi auflösen (mache ich jetzt auch alles).
    Natürlich habe ich dieser Aussage wieder hinterher gegooglet weil ich ja immer alles bis in Detail erforschen muss :evil:
    Habe in der Tat so einen psychologischen Bericht gefunden, der sich mit diesem Thema befaßt, in dem Bericht bezieht man sich auf mangelnde Stärkung des Selbstbewußtseins und Aufmerksamkeit in der Kindheit.
    OK, das leuchtet mir ein, das würde aber zutreffen wenn ich diese Unart ständig tun würde und auch um mich in den Mittelpunkt zu stellen, das paßt nicht bei mir, bin eher ein sehr zurückgezogener Mensch und scheue Kontakte im "richtigen" Leben.
    Das macht mich total kirre, darf ich euch fragen wie ihr über meine Situation denkt und was würdet ihr mir raten?
    Ich möchte wirklich so gerne aus diesem ekligen Verhalten heraus kommen.

  • Moin Friede,


    Zitat

    ...Das macht mich total kirre, darf ich euch fragen wie ihr über meine Situation denkt und was würdet ihr mir raten?
    Ich möchte wirklich so gerne aus diesem ekligen Verhalten heraus kommen.


    Meiner Meinung nach hilft hier nur eines; Ruhe bewahren.
    Versuch doch als erstes, dir keine Vorwürfe mehr zu machen. Es gibt so viele Menschen, die nichts anderes zu tun haben, als dich zu bewerten. Da musst du nicht noch selbst mit machen. Der Job ist schon vergeben.


    Nimm einfach zur Kenntnis, wenn es nicht geklappt hat und nimm zu Kenntnis, wenn es geklappt hat.
    Wenn du dich nicht so annimmst wie du bist, wer soll es denn dann tun?
    Natürlich ist es nicht immer leicht, sich selbst zu ertragen, aber es ist möglich. :lol:
    Fang doch damit einfach mal an. Das wäre mein Rat.


    LG
    Ji'un Ken

  • Ich melde mich ganz schnell zu Wort … :D:D:D


    Rat von Tante Doris:
    Nicht kirre machen lassen, nicht von Dir selbst genervt sein. :D
    Das ist kein ekliges Verhalten. Du musst auch nicht herumwühlen woher das kommen mag. Wenn ich so Dinge an mir entdecke, von denen ich erkenne, dass sie irgendwie nicht sehr produktiv sind, dann schaue ich sie mir erst mal genau an. Warum tu ich das? Wie fühl ich mich dabei? Das ist neutral und nicht wertend. Dabei erschließt sich mir oft auch die Ursache. Die Ursache zu kennen, hat einen beruhigenden Effekt, ich kann das Ding einordnen und zupfe dann nicht weiter an mir herum. Dieses Einordnen ist aber nicht Bedingung, um mich davon zu lösen (ich sage extra "lösen" und nicht "loswerden", weil letzteres nach meinem Sprachverständnis diesen Selbstekel impliziert). Ich merke, wie wichtig es ist, wenn ich entspannt damit umgehe ("Hallo alter Freund, Unart! Auch mal wieder im Haus? Darf ich Dir meine Freundin Frau Gesittet vorstellen? …").
    Ich sehe also weniger die Unart an sich als Problem, sondern die Art wie ich mit dieser Unart umgehe, denn die sagt was über mich aus. Das andere wäre nur eine ungünstige Gewohnheit, die ich mir mit etwas Geduld auch wieder abgewöhnen kann. Selbsthass sitzt viel tiefer und erfordert mehr Aufmerksamkeit. Ein Schuh wird also für mich nicht daraus, dass ich mir eine kleine Unsitte abgewöhne, sondern mich lieben lerne. Dann habe ich sogar Spaß daran, die Unsitte loszulassen.


    Das ist keineswegs so, dass ich das immer schon so handhabe. Ich dachte lange, dass ich erst ein perfekter Mensch sein müsse, dann käme die Liebe/Selbstliebe. Aber das war nur ein Herumgerödle ohne Ende. Denn dann kommt irgendwer und sagt, dass ihn dies oder das nervt, und schon wieder zeigt es sich, dass Du nicht perfekt bist … das geht dann ewig so weiter. Mir war irgendwann klar, mit dieser Methode komme ich nie soweit, dass ich mit mir in Frieden leben kann – es wird immer etwas geben, was mich oder andere nerven wird. Was ist die Alternative? Mit dem Genervtsein aufhören.


    Was Dein spezielles Ding anbelangt …
    Ein praktischer Hinweis: Stets einen Notizblock bei sich tragen.
    Dann die Erkenntnis: Was mir entfällt, ist nicht so wichtig. Sollte es doch wichtig sein, dann kommt es wieder und ich kann es nachschieben, später, und sei es am Telefon.
    Und zuletzt: Dieses Ding in Buddhaland voll ausleben, ihm eine Plattform geben, wo es sich austoben kann. Mach ich auch und es fühlt sich prima an. :D


    Ganz liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • Morgen lieber Ji'un Ken,
    so einfach ist das?
    OK ich versuche das jetzt mal, ich grüble zu viel, vielleicht liegt es ja daran?
    Ruhe bewahren sagst du? Gut ich gehe jetzt mit dem Hund raus und achte darauf.
    Danke :)

    • Offizieller Beitrag
    Friede:

    so einfach ist das?.


    Ich glaube, es ist wirklich so einfach. Der Grund dafür, dass man andere nicht ausreden lässt, ist ja einfach Ungeduld. Das Gedanken rasen ist ein Zeichen von Ungeduld. Dass man das Gefühl hat, keine Zeit zu haben ist ein Zeichen von Ungeduld. Von sich selber genervt sein, ist ein Zeichen von Ungeduld. Alles bis ins Detail erforschen zu wollen, ist der Wunsch die Situation zu kontrollieren. Was wiederum eine Erscheinungsform von Ungeduld ist. Und auch sich selber eklig zu finden ist ein Zeichen von Ungeduld. Sehr selbstkritisch zu sein, uns sich nicht so sein zu lassen, wie man ist, ist auch Ungeduld.


    Gegen Ungeduld hilft Geduld. Sich selber und den anderen aushalten. Nicht handeln. Aber sowas möchte man ja oft überhaupt nicht hören. Man möchte ja nicht passiv sein, weil man sich da hilflos fühlt. Eher, das man irgendwas machen kann. Irgendeine Technik anwenden, an sich arbeiten, Gründe auftun und ausräumen. Rumwerkeln. Das Problem angehen!


    Ich glaube, die Angst davor, passiv zu sein, ist weit verbreitet. Passiv sein, ist ja fast wie Opfer sein oder tot sein. Ich glaube die Angst vor dem Schweigen und ist der Angst vor dem Tod sind sehr verwandt. Dazu gesellt sich noch die Angst, nicht gemocht zu werden. Bei Facebook ist es ja so, dass man wenn man nichts postet, einfach aus dem Blick entschwindet ins Vergessen . Wenn man redet spürt man sich als handelnd. Deswegen muss man die Lücken der Passivität möglichst zuplappern.

  • Lieber Void,


    recht herzlichen Dank für Deine Worte!
    _()_


    Ich habe schon lange nach einer wirklich treffenden Definition für Liebe gesucht.
    "Geduld" – das ist es.


    Dankbare Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • Dieses nicht ausreden lassen ist ein generelles Problem
    in unserer Gesellschaft geworden,
    weil der andere im Grunde überhaupt nicht daran interessiert ist,
    bzw. an DAS, was er mir vermitteln will !


    Sich in den anderen hineinzuversetzen, ihm
    zuzu-hören - auch zwischen den Zeilen -
    setzt voraus, nicht an sich selbst zu denken !


    Es wäre eine Aus-EIN-ander-Setzung mit dem Anderen
    mit seinen Problemen, Ansichten oder Sichtweisen.


    Was will er mir sagen ?
    Was sagt er nicht ?
    Worauf wartet er ? .... daß ich vielleicht antworte ...


    LG, Gitte


    PS:
    Dieses ins Wort und Gedankengang des anderen
    einbrechen, weil ich vermeine mir ginge der Faden verloren
    ist eine Miß-Achtung des anderen,
    denn nun verliert dieser seinen Faden ....
    und am Ende weiß keiner mehr worum es ging !


    Dies Unart habe ich auch lange Zeit an mir gehabt.
    Ungeduld - Unachtsamkeit,
    nur sich selbst im Fokus haben;
    ich kriege also nicht wirklich mit,
    was der Andere mir zu erklären versucht, what ever.
    weil ich in mein Ego und schon geben wollenden Antwort verstrickt bin.

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

    Einmal editiert, zuletzt von brigittefoe ()


  • Ich schließe mich dem Dank an void an.
    Geduld gehört ohne Frage zur Definition von Liebe, die aber fraglos nicht definiert werden kann :D
    Da fällt mir ein Gedicht von Ringelnatz ein -


    Es lohnt sich doch, ein wenig lieb zu sein
    Und alles auf das Einfachste zu schrauben.
    Und es ist gar nicht Großmut zu verzeihn,
    Dass andere ganz anders als wir glauben.


    Und stimmte es, dass Leidenschaft Natur
    Bedeutete im Guten und im Bösen,
    Ist doch ein Knoten in dem Schuhband nur
    Mit Ruhe und mit Liebe aufzulösen.


    Also Fazit - Geduld bringt man auf, wenn man liebt. Ist doch auch irgendwie klar, oder?

  • Zitat

    Geduld gehört ohne Frage zur Definition von Liebe, die aber fraglos nicht definiert werden kann


    Das leuchtet mir auch ein. _()_
    Ich überlege gerade, ob es gar nicht möglich ist die Definition von Liebe zu finden. Vielleicht sind nur die Manifestationen der Liebe zu benennen. Die Liebe selbst bleibt im mystischen Dunkel/Licht? (Und zwar ohne Kitsch.)
    Da kommt mir die schöne Stelle im Islam vor, wo die 99 Namen Gottes aufgezählt werden …


    Das scheint dank Eurer Gedanken ein besonders guter Tag für mich zu werden.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Friede:

    Zitat

    Natürlich habe ich dieser Aussage wieder hinterher gegooglet weil ich ja immer alles bis in Detail erforschen muss :evil:

    :lol: - wie icke !


    Wenn ich ein paar Tage mit niemandem geredet habe, außer mit meinen Kindern, dann rede ich in einem Gespräch oft mehr als der andere.
    Auch das ist unhöflich. Eigentlich geht es bei Dialogen gar nicht so sehr um Inhalt, finde ich, sondern um Begegnung, um Wahrgenommen werden. Und wie möchte man denn gern, daß einem jemand begegnet und einen wahrnimmt ? Mit Wertschätzung - oder ? Das "Spezialisieren auf Wissen" kann auch ein Wunsch nach Wertschätzung sein. Auch vielleicht das Ins-Wort-Fallen. Das käme natürlich auf die Tonlage an. Ich merke halt, daß das Zuviel-Quatschen etwas drängendes hat und das hat wieder mit dem zurückgezogenen Leben zu tun.


    Was ich nicht verstehe ist, daß dieser Lehrer dauernd von der Kindheit "quatscht". Werden entsprechende Fragen an ihn herangetragen ?
    Er müsste ja nicht nur wissen, daß "karmische Umstände" vielfältige Ursachen haben, sondern daß nun nicht jede Macke Ursache in psychologischen Dingen hat. Ich wette dieser Lehrer redet selber wie ein Wasserfall. :D

  • Jikjisa:


    Wenn ich ein paar Tage mit niemandem geredet habe, außer mit meinen Kindern, dann rede ich in einem Gespräch oft mehr als der andere.
    ...
    Ich merke halt, daß das Zuviel-Quatschen etwas drängendes hat und das hat wieder mit dem zurückgezogenen Leben zu tun.
    ...


    Hallo Friede,
    so wie Jikjisa ging es mir auch sehr oft, weil ich immer viel auf dem Herzen hatte, was rausmusste.
    In der Bibel steht: "Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über"


    Durch das Bewusstmachen dieses Bedürfnisses lernte ich mit der Zeit zuzuhören, ohne gleichzeitig meine eigene Welt laufen zu lassen. Ich bekam immer mehr Vertrauen, dass schon nix verloren geht, dass alles, was gesagt werden kann, darf oder muss, auch zur Sprache kommt. Wenn nicht heute, dann morgen. Außerdem erlebte ich durch das aufmerksame Zuhören und anschließende ruhige Antworten, wie viel Frieden es mir brachte, wie viel Entspannung - und ich merkte, dass ich dabei nicht zu kurz komme. Natürlich ist das sehr schwer, wenn der Kopf Purzelbäume schlägt und endlich was zu allem sagen will, aber das ist alles Übungssache. Es geht vor allem auch darum, das eigene ICH zu entlarven, indem es wertfrei beobachtet wird. Durch diese liebevolle Akzeptanz, so wie ich jetzt bin, lösen sich viele Hindernisse wie von selbst. Und dieses tat und tue ich solange, immer wieder, sobald sich derartige Hindernisse auftun.


    Heute kann ich sehr gut zuhören, aber das scheint nicht zu genügen - deshalb bin ich etwas bedrückt, weil ich in der letzten Zeit erneut 3 unangenehme Seiten von mir präsentiert bekam, Kleinigkeiten eigentlich. Ich denke, dass ich schon sooooooo gut daran gearbeitet habe und fühle mich nicht richtig wahrgenommen. Andererseits aber sehe ich auch die Sinnlosigkeit, sich permanent "verbessern" zu wollen. Es kann doch sein, dass alles schon in Ordnung mit mir ist und mein Gegenüber nur Bilder von mir im Kopf hat, mich also nicht wirklich sieht. Davon gilt es auch, sich frei zu machen. Ich kann nicht allen gefallen, aber ich kann erkanntes Fehlverhalten durch Achtsamkeit positiv beeinflussen.


    Ich glaube auch, sobald religiöse/ethische Richtlinien Einzug bei uns halten, werden wir sehr kritisch mit uns selbst und/oder mit anderen, aber auch angreifbar für andere, die uns extrem unter die Lupe nehmen. Ich glaube, ich kann machen, was ich will, Leid von anderen fernhalten, zuhören, achtsam sein - es wird mir nicht gelingen, uneingeschränkt von anderen geliebt zu werden - schon gar nicht von meinen Liebsten.
    Und darum geht es auch in der Lehre Buddhas, sich von allem Anhaften zu lösen - egal an was oder wen. Wieder gute Übungsmöglichkeiten :lol:
    _()_ Monika

  • Zitat

    "Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über"


    Dit meint aber was anners. Auch egal. :D

  • Friede:


    Gut ich gehe jetzt mit dem Hund raus und achte darauf.
    Danke :)


    Mache es einfach wie Dein Hund: Leben, Du selbst sein. Alles andere kommt dann von selbst- oder auch nicht. :P
    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Hallo Friede,


    ist doch schon ein Ansatz, eigene Probleme ehrlich zu sehen. Dem was andere geschrieben haben kann ich nichts hinzufügen. Sei Du selbst!





    Manchmal hilft es, Unarten ganz bewusst zu erleben. Wenn Du eine gute Freundin oder einen guten Freund hast, bitte sie/ihn mit Dir 30 Minuten ganz konzentriert zu reden und jeder muss den Satz des anderen abbrechen und selbst beenden. Du könntest sehen, wie Dein Verhalten auf Dich selber wirkt und wie schlimm es wirklich ist.


    Wir haben im Moment einen aktiven Thread zum Thema Küchenpsychotherapie. Meine Idee gehört bestimmt dazu. Du entscheidest. Sei Du selbst!

  • Mir ist noch was eingefallen ! Warne die Leute vorher :D und bitte sie, Dich auf die Unpässlichkeit hinzuweisen. :)

  • Friede:

    Jetzt hat dieser Mönch in diesem Seminar gesagt, dieses Verhalten, das seien alles Blockaden aus der Kindheit die nicht aufgelöst sind, die kann man durch eine Energie-Meditation und durch Stärkung des Chi auflösen (mache ich jetzt auch alles).


    Hatten wir hier nicht so ein thread mit dem Namen Küchenpsychologie im Buddhaland ?


    Ich denke man müsste auch mal diskutieren ob buddhistische Mönche solche Aussagen machen sollen. Nur weil einer ne Robe trägt ist er doch noch lange nicht psychologisch geschult, vielleicht hat er ja gar selber ne Macke. "Störung in der Kindheit, Energie-Meditation, Chi Stärkung" naja :roll: .


    Ich meine dazu nur "Meister bleib bei deinem Leisten" (Ich bin der Meinung Buddhismus fördert Einsicht(sfähigkeit) und nicht Patentrezepte)


    Friede:

    Das macht mich total kirre, darf ich euch fragen wie ihr über meine Situation denkt und was würdet ihr mir raten?Ich möchte wirklich so gerne aus diesem ekligen Verhalten heraus kommen.


    Das passiert mir auch: reinreden, sich ereifern. Obwohl ich realisierte, dass es im persönlichen Gespräch meist gar nicht um "eine Sache" an sich geht sondern viel mehr um die 'soziale Interaktion' als solche, d.h. die Beziehung die sich im Gespräch aufbaut ist viel wichtiger als die Worte die gesprochen werden.
    Man will sich austauschen, gegenseitig wahrgenommen und respektiert werden. Das alles ist uns doch in Wahrheit (eben meist unbewusst) viel wichtiger als die Sache. Man will recht haben oder verstanden werden vielleicht auch in etwas bestärkt werden möglicherweise bewundert werden.
    Wichtig ist in jedem Fall doch, dass am Schluss beide Gesprächspartner selber den Eindruck hatten je ein gutes Gespräch geführt zu haben, d.h. beide haben vom Gespräch in einer bestimmten weise profitieren können.
    Dazu sollten im Gespräch beide Partner etwa dieselbe Zeit zur Verfügung haben um sich auszudrücken und sich das zu holen (Streicheleinheiten, Aufmerksamkeit o.ä) was sie im Moment grad benötigen.

    Dazu braucht es von beiden Gesprächspartner nur etwas Disziplin und den Willen den Anderen als Partner zu respektieren auch wenn er vielleicht etwas umständlich formuliert oder gar ganz anderer Meinung ist (ist doch auch mal schön eine andere Meinung kennen zu lernen)


    Die nötige Disziplin mag man von mir aus wie der Mönch oben geraten hat versuchen mit "Energie-Meditation oder durch Stärkung des Chi" zu erlangen. Es klappt aber auch ganz einfach nur durch Einsicht. Ich glaube dies wäre ein besserer weil Dhamma gemässen Weg: sila , dana, bhavana. (=sittlich,grosszügig,konzentriert einsichtig).


    P.S. Ich falle den anderen auch viel zu oft ins Wort, am schlimmsten wenn ich etwas Alkohol getrunken habe. Auch für mich gilt: Disziplin, Disziplin, Disziplin.
    Und wie die andern Fomis schon posteten: sich selber dabei nicht verrückt machen, wenn es mal nicht klappen sollte (Gleichmut gegenüber sich selber ist ebenso wichtig wie Gleichmut gegenüber anderen), aber immer dran bleiben (nicht nihilistisch werden ! Gleichmütig ist nicht gleichgültig)

    Gruss Bakram

  • Jikjisa:

    Mir ist noch was eingefallen ! Warne die Leute vorher :D und bitte sie, Dich auf die Unpässlichkeit hinzuweisen. :)


    Ja, das ist gut, habe ich getan, als ich es mir abgewöhnen wollte.
    :D


  • "das innere Kind umarmen" ;) das war das Seminar, *grins, der gute Mann kann nix dafür. Er ist übrigens ein ganz ganz lieber, ich mag ihn sehr, was ich hier schreibe ist meine Auseinandersetzung mit diesem Thema.
    Das Seminar hatte auf einig eine ultrabrutale Wirkung, wer sich nie mit seinem inneren Kind auseinandergesetzt hat, sollte dieses Seminar nur zusammen mit einem seelischen Beistand besuchen, das meine ich im Ernst.
    Ich bin da zwar nicht zusammengebrochen aber dass es auf mich enorm Wirkung zeigt ist ja alleine schon die Tatsache, dass ich hier es zu verarbeiten versuche. Habe die Hoffnung, am ehesten unter Buddhisten kann ich so ein Thema ansprechen, ist ja nicht ein Thema für blablabla im Alltag.
    Danke liebe Jikjisa es ist richtig, ich wertschätze die Gesprächspartner sehr, wäre das nicht würde ich das Gespräch abkürzen und gehen ;)

  • Danke liebe Forenfreunde, es hilft mir sehr ein feetback zu haben um mir besser ein Bild machen zu können von diesem Tick.


    Ihr seid wirklich süß, so lieb wie ihr mir hier antwortet und einige so fröhlich, ich muss lachen :D


    Jetzt ist es so viel, dass ich es gar nicht schaffe einzeln zu antworten.
    Komme gerade vom Gassigehen zurück und habe schon die guten Ratschläge praktiziert, bin einem anderen Hundehalter begegnet den ich früher auch zugeredet hatte. Jetzt habe ich ganz mit Achtsamkeit mit ihm gesprochen, ging über Hundeflöhe lol und Internet und PRISM NSA usw.
    Und ich habe ihn ausreden lassen, bin auf seine Rede eingegangen und habe noch mehr von ihm erfahren wollen. Ganz normal halt.
    Ich habe das früher eigentlich auch immer wissen wollen nur halt die Achtsamkeit beim Gespräch verloren und mich meinen Gedankengängen ausgeliefert. Das war jetzt eine gute Übung, ich kann es ja doch, das Zuhören :lol:


    Ungeduld mit Anderen? nein, das ist ganz sicher nicht mein Problem, im Gegenteil, ich habe viel Geduld. Sei es in meinen Arbeiten oder in der Betreuung von Kindern, mit Tieren, mit meinen Pflanzen im Garten, mit kranken Menschen, ganz viele Situationen wo ich sehr viel Geduld zeige und auch Liebe.
    Geduld fehlt mir eigentlich nur im Umgang mit mir selbst, diese hohen Ansprüche immer perfekt zu sein und immer alles richtig zu machen. Und das stimmt dann wieder mit der Aussage von dem Mönch überein, diese Ursache für die Ungeduld mit sich selbst herausfinden? Das sind dann schon die schwarzen Löcher von denen er sprach.
    Übrigens, das Seminar macht er zusammen mit einer Psychologin (Schulmedizin) das war sehr professionell. Was fehlt ist ein Ansprechpartner danach. Seminar aus und du stehst da mit deinen aufgebrochenen Wunden und kannst schauen wie du damit klar kommst. Das finde ich ein bisschen gefährlich für nicht so gefestigte Menschen.


    Es ist im Grunde richtig was viele hier raten, leben und leben lassen und alles nicht so schrecklich ernst nehmen, einfach nicht mehr alles dauernd bewerten sondern nur geschehen lassen was so kommt dann löst sich die Verkrampfung wahrscheinlich von ganz alleine. Ist leicht gesagt, nicht wahr?
    Sind sehr tolle Gedankengänge die sich wieder zeigen, (ich kann es einfach nicht lassen :lol: )
    Hab euch alle lieb, Danke
    eure Friede


  • ja das kann ich auch bestätigen, das spielt bei mir ganz sicher auch mit eine Rolle, Kinder aus dem Haus, liebe Nachbarn weggezogen, giftige Nachbarn noch da :lol: Und der Hund will seine Ruhe haben. Freunde wollen Party und Kneipenzüge ich hab da nichts mit am Hut, alles passt irgendwie nicht mehr.

  • Friede:

    Zitat

    Danke liebe Jikjisa es ist richtig, ich wertschätze die Gesprächspartner sehr, wäre das nicht würde ich das Gespräch abkürzen und gehen ;)


    Nichts zu danken. Jiun meint: die werturteilsfreie Annahme dessen was IST setzen wir bei uns selbst an - das ist Wertschätzung ( einfach so ) Wir müssen dann nichts mehr besonderes sein oder vorstellen in der Furcht nicht wertgeschätzt und angenommen zu werden von unserem Gegenüber. Selbst wenn wir nicht angenommen und wertgeschätzt werden von unserem Gegenüber, selbst wenn wir einmal einer Macke unterliegen und einmal nicht - es ist ok.
    Vielleicht bist du ja auch gelangweilt von vielen Gesprächspartnern ? Vielleicht möchtest du dringlich, sie mögen doch "zu Potte kommen". Geht mir häufig so. Ärgert dich ihr Egokram ? Mich schon. Das sind alles Impulse, Gefühlsregungen. Die Übung ist, sie gleichmütig wahrzunehmen. Durch das Sitzen gelingt das besser. Manchmal gelingt es nicht. Wir lernen daraus.


    Es ist keine schlechte Idee so ein Seminar anzubieten, weil wir häufig Dinge wie Angst, Wut und Trauer unterdrücken. Es muss gestattet werden, damit kommt das "Innenleben" in den Fluss ( Chi ). Klar kommt das erstmal ganz brachial hoch. Die Frage für mich war immer: kann das dann auch aufgefangen werden in diesem Rahmen ? Aber das ist eine andere Geschichte. Der Mönch ist tatsächlich sehr "nett". :) Die Gemeinde ist sehr interessant - auf den ersten Blick würde ich sofort einziehen :D ( die Klamotten sind grässlich... :D )

  • das phänomen ist mir auch bekannt :D sehr wohl bekannt.
    ich merkte dass ich diese "unart" pflege, durch die begegnung mit jemand der mich bei fast jedem satz unterbrach und mich so auf mein eigenes verhalten aufmerksam machte. ich versuchte eine lücke in dem redens fluss meines gegenübers zu finden, um was sagen zu können, denn mit ausreden war da nicht sobald zu rechnen. nach einer weile sagte ich "wenn du wissen willst was ich noch zu sagen habe, lass mich einfach nur aussprechen..." :D


    nun habe ich beschlossen diesen thread als "Übungsvorlage" zu nehmen und alle aber besonders mache, ausreden zu lassen....... :D
    _()_
    .

  • Zitat

    Jetzt hat dieser Mönch in diesem Seminar gesagt, dieses Verhalten, das seien alles Blockaden aus der Kindheit die nicht aufgelöst sind, die kann man durch eine Energie-Meditation und durch Stärkung des Chi auflösen (mache ich jetzt auch alles).


    Ich würde besser Achtsamkeit trainieren. Sie gibt dir ja die Freiheit nicht nach jedem Drang der aufkommt zu handeln. Wenn Du mit Chi und Chi-Blockaden was anfangen kannst, dann solltest Du Taiji machen. Das ist ja genau dafür soweit ich weiß


  • Hast du sie gegoogelt :lol: kannst es auch nicht lassen?
    ja sie sind sehr nett aber reserviert gegenüber Besuchern, Kontakt bekommt man nur wenn man sie direkt anspricht, hab ich natürlich gemacht (unmöglich, ich). Ein Mönch oder Nonne singt um 8 Uhr und um 18 Uhr das Herzsutta an der Stupa, da bin ich immer hin und habe daran teilgenommen, war so schön das hat mir sehr gefallen. Und danach konnte ich bisschen mit der jungen Nonne reden, ansonsten sind sie sehr reserviert.
    Diese Seminare sind wirklich sehr aufschlußreich wenn man das für sich Richtige auswählt. Wenn der Vortrag zu Ende ist dann ist Schluß, das ist wirklich nur auf diese Zeit beschränkt und jedem selbst überlassen wie er das weiter verarbeitet oder ob er das wieder alles einschlafen lässt.
    Morgens um 5:30Uhr ist Chigung, danach Meditation, Frühstück und ab 9 Uhr beginnt das Seminar. Und immer viel Schweigen von 21 Uhr bis 9 Uhr und auch Mittags. Von wegen ich kann nicht schweigen :D
    "Jiun meint: die werturteilsfreie Annahme dessen was IST setzen wir bei uns selbst an - das ist Wertschätzung " wenn das nur so einfach wäre, werturteilsfrei gelingt mir nur wenn ich ständig im Zustand der Achtsamkeit bleibe üben üben üben.
    " das "Innenleben" in den Fluss ( Chi )" praktiziere ich jeden Tag, Taiji, die Lange Form 108er.
    Immer wenn der Dackel am Moselufer seine Dummheiten macht dann mache ich meine Übungen (ansonsten läßt der mir keine Ruhe auch nicht beim Meditieren dann klettert der auf meinen Schoß :( ) Muß ich ihn wegsperren wenn ich meditiere.
    Eigentlich suche ich nicht einmal die Gespräche, die quatschen mich meist an wenn ich mit dem Hund unterwegs bin und dann geschieht das halt aber heute habe ich mich auch sehr gut "benommen" :lol: wieder ein Tag mehr mit Achtsamkeit gemeistert.
    Im August kommt Thich Nhat Hanh zum Sommerretreat nach Deutschland in dieses Kloster, überlege ob ich eine Woche frei nehme? Ich war auch in diesem Sommer zum Retreat aber nur zu dem Dharmatalk "Versöhnung" von TNH, sind aber schrecklich viele Leute da, das ist stressig.

  • Sumedhâ:

    das phänomen ist mir auch bekannt :D sehr wohl bekannt.
    ich merkte dass ich diese "unart" pflege, durch die begegnung mit jemand der mich bei fast jedem satz unterbrach und mich so auf mein eigenes verhalten aufmerksam machte. ich versuchte eine lücke in dem redens fluss meines gegenübers zu finden, um was sagen zu können, denn mit ausreden war da nicht sobald zu rechnen. nach einer weile sagte ich "wenn du wissen willst was ich noch zu sagen habe, lass mich einfach nur aussprechen..." :D


    nun habe ich beschlossen diesen thread als "Übungsvorlage" zu nehmen und alle aber besonders mache, ausreden zu lassen....... :D
    _()_
    .


    Willkommen in Club :lol: ist gar nicht so einfach, nicht wahr? Das tolle ist, ich bin jetzt nicht mehr deprimiert wegen meiner Unart seit ich hier mal ganz offen über meine Fehler sprechen kann und auch so viel Hilfe bekommen habe. Ich kann wieder frei atmen, das hat mich wirklich sehr bedrückt, schon ziemlich lange. Hatte heute das Gefühl die "Betroffenen" reagieren ganz anders auf mich (aber das ist jetzt wirklich meine Einbildung)
    Noch mal ganz herzlich Danke allen hier :)