Der Umgang mit Ärger

  • Hallo Ihr Lieben,
    mir geht es mal wieder um ein praxisnahes Thema:
    Wie geht Ihr mit Ärger um ?
    Heute habe ich bemerkt wie er mit Wucht und unerwartet meine Emotionen ergriff,
    ich habe gedacht: "Dies ist kein guter Zeitpunkt für eine Kommunikation !"
    habe meinen Gegenüber nach einer kurzen Bemerkung alleine gelassen, ein stilles Örtchen aufgesucht,
    gespürt wie der Ärger weniger wurde und dann das Gespräch 5 Minuten später ruhiger
    fortgesetzt, auch wenn der Ärger noch nicht ganz verschwunden war.
    Mittlerweile sehe ich zu wie er am Horizont meines Geistes verschwindet :)

  • Danke Matthias fürs Teilen


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Bist ja sehr gut damit umgegangen Matthias. Bei genügend Achtsamkeit mache ich es ähnlich, jedenfalls versuche ich meistens nicht den Ärger zu unterdrücken, sondern halte inne und beobachte was da im Geist vorgeht, das ernüchtert. Wenn jemand z.B. bei einem Gespräch Ärger in mir hervorruft und sich auf eine unangenehme Haltung festlegt, ist es gut klar zu bleiben und nicht mitgerissen zu werden von den entstehenden Emotionen. Dann beruhigt sich meistens alles.
    Es kommt aber auch vor, dass es an Achtsamkeit mangelt und Ärger eine Zeitlang das Gemüt beherrscht, bis man merkt wie sehr das einengt und Leid erzeugt, und dann den richtigen Knopf findet.


    Schöne Grüße

  • mukti:

    Wenn jemand z.B. bei einem Gespräch Ärger in mir hervorruft und sich auf eine unangenehme Haltung festlegt, ist es gut klar zu bleiben und nicht mitgerissen zu werden von den entstehenden Emotionen. Dann beruhugt sich meistens alles.


    Hallo mukti, ja es hat sich zur Zeit beruhigt - obwohl der Auslöser des Ärgers mit einer etwas anderen Ausprägung immer noch im Unterbewusstsein sein Unwesen treibt. Denn die Position meines Gesprächspartners hat sich nach unserem Gespräch nur wenig verändert. Wenn es wieder zu einer Konfrontation kommt wäre es sehr wahrscheinlich, dass der Ärger sich wieder bemerkbar machen wird, denn meine Position spiegelt sich in einem Gier - Problem des Egos wieder (haben wollen -ohne Bedingungen), das sich evtl. in Luft auflösen würde wenn das Ego die Position des "haben wollens" aufgeben würde und die andere Position annehmen könnte (unter bestimmten Bedingungen könnte ich meine Gier befriedigen).

  • Matthias65:

    meine Position spiegelt sich in einem Gier - Problem des Egos wieder..


    Ein menschliches Hauptproblem, das wohl die Meisten von uns noch am Wickel hat. Wie man es löst wissen wir ja, die praktische Umsetzung ist halt nicht immer so ganz einfach.

  • Wichtig finde ich auch, dass man sich nicht noch zusätzlich ärgert, dass man sich geärgert hat.
    Ich sehe immer wieder die Gefahr, dass man sich selbst versucht zu "überholen", weil man möglichst schnell ein "Erleuchteter" werden / sein ("Ich will werden/ ich will sein!") will und dann erst Recht mit sich ins Unreine kommt, wenn man feststellt, dass man noch ganz ordentlich "menschelt".



    M.E. wächst die innere Friedfertigkeit mit den anderen parallel zum Wachstum des Friedens mit sich selbst.

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Hallo Matthias,
    seit ich vor Jahren einmal eine tiefe Einsicht inmitten einer Enttäuschung bzw. des Ärgers hatte und sehen konnte, dass das gar nicht ich bin, sondern ein gewohnheitsmäßig auftauchendes unangenehmes Gefühl, seither fiel es mir von Mal zu Mal leichter, inne zu halten und hinzuschauen, was da abgeht.


    Inzwischen hab ich damit überhaupt kein Problem mehr. Ich erkenne das Recht des Anderen, andere Wünsche und Gewohnheiten zu haben, und belasse es dabei. Ich mache alles so, wie ich es für richtig halte und frage mich immer wieder: "Was würde ich tun, wäre ich allein." Wenn ich es dennoch nicht tun kann, weil ich vielleicht zu bequem bin, dann ist das ja meine Sache. Ich sehe zu, dass ich keines meiner Schwächen auf den anderen projiziere und ihn dafür verantwortlich mache, wie es mir geht. Ich sehe, dass der Ärger, den ich mein Leben lang über gewisse Verhaltensweisen usw. fühlte, mein eigenes Ding war - ich war rechthaberisch, herrschsüchtig und dominant, andererseits glaubte ich, lieb zu sein, zuvorkommend, hilfreich. Was immer auch wohl wirklich zutrifft, es interessiert mich nicht mehr. Mich interessiert nur, was geschieht hier wirklich!!!


    Ein unglaublich friedvoller Zustand, aber auch sehr ernüchternd. Denn das, was mir fehlt, ist das, was ich mir selber vorenthalte. Dafür ist niemand Anderer verantwortlich.
    _()_ Monika

  • Hi Monika,


    innehalten ist das eine, seine Rechte durchsetzen zu wollen das andere.


    MonikaMarie1:

    Ich erkenne das Recht des Anderen, andere Wünsche und Gewohnheiten zu haben, und belasse es dabei.


    Na ja, in meinem Falle repräsentierte der andere den Arbeitgeber, der normalerweise am längeren Hebel sitzt, und ich den Arbeitnehmer.
    Wenn ich die Position des Arbeitgebers ohne Widerspruch hingenommen hätte, wäre das nach meiner Einschätzung eine Beschneidung der Arbeitnehmerrechte. Ich wollte es aber auch nicht eskalieren lassen (mit Betriebsrat drohen) und habe das Gespräch gesucht. Anschließend verstand ich auch die Perspektive des Arbeitgebers besser, trotzdem -finde ich- sollte man als Arbeitnehmer in solchen Fällen auch nicht immer klein beigeben, auch wenn es so scheint, dass dann das Ego noch mehr gefüttert werden würde.


    MonikaMarie1:

    Mich interessiert nur, was geschieht hier wirklich!!!


    Das ist eine gute und sinnvolle Einstellung, finde ich, liebe Monika :)
    Denn das ganze Gespräch fand ich im Nachhinein sehr interessant und hatte durchaus einen Lerneffekt, während dessen habe ich durchaus gemerkt, was der Ärger mit mir so anstellt. Es war mir aber nicht möglich ruhig zu bleiben und ohne Ärger meine Position zu vertreten.
    Gerade auch deshalb weil mein Gesprächspartner stur war und "mit Konsequenzen drohte". Drohungen, auch wenn nichts konkretes dahinterstecken mag, sind für das Ego zusätzliches Futter, so dass sie bewirken dass es regelrecht aufblüht.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Kirschbluete:

    M.E. wächst die innere Friedfertigkeit mit den anderen parallel zum Wachstum des Friedens mit sich selbst.


    Das war in meinem Fall genau anders herum. Mein Ärger hat sich, auch innerlich, eher gesteigert, je mehr der andere seine Position vertreten hat.

  • zur Zeit ärgere ich mich -
    nein ist mir emotional speiübel,
    weil mein Mann nicht aus der kath. Kirche austritt :grinsen:


    ... und deshalb befinde ich mich
    seit Tagen in einem zornigen/erregten Zu-Stand.


    Mal schauen, wann ich da wieder rauskomme . . .


    :(


    Mir ist unbegreiflich, wie man in dieser furchtbaren Institution bleiben kann,
    die voller kinderschändenden, alten geilen Männern ist
    und diese Praxis noch unter den Tisch gekehrt wird, das Mäntelchen des
    Schweigens und Unangreifbarkeit (auch vom Gesetzgeber !) nicht angetastet wird.
    Ja ganz Herr-scharen vor dem Vatikan das Knie beugen; vor einem
    Stell-Vertreter Gottes.
    Für mich ist das Blasphemie und ich kriege,
    grad sogar beim Schreiben erhöhte Pulsfrequenz und Herzklopfen bis zum Hals.
    Möchte denen das ganze Geld und angehäuftes Gut auf der Stelle entziehen.



    Da nenne mir mal jemand ein Rezept, wie ich damit umgehen soll ?

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Das kommt bei mir darauf an, zu welchem Zeitpunkt ich den Ärger bewusst bemerke:


    1. Wenn der Ärger droht aufzusteigen aber noch nicht da ist (z.B. wenn der Chef einen ins Büro ruft oder in einer kritischen Situation ein Report geliefert werden muss).
    -> Zu dem Zeitpunkt versuche ich meine Achtsamkeit zu stärken und überlegt und ruhig zu diskutieren, so dass die Situation eben nicht eskaliert. Außerdem merke ich dann leichter, wenn Ärger aufsteigt (oder andere negative Emotionen).


    2. Wenn der Ärger schon da ist aber noch nicht die Kontrolle übernommen hat und "noch nichts passiert ist". Das ist wohl der Zeitpunkt den du erwischt hast.
    -> Da versuche ich mich auch oft kurz zurückzuziehen wenn das möglich ist. Manchmal reicht da ja auch schon ein kurzer Zeitraum (ein paar Atemzüge) um sich nicht vom Ärger erfassen zu lassen. z.B. in Gruppen versuche ich manchmal die Zeit in der jemand anderes Spricht zu nutzen um nochmals runter zu kommen. Wenn auch das nicht geht bleibt wohl nur der Versuch soweit es geht ruhig zu bleiben und die Situation nicht eskalieren zu lassen.


    3. Wenn der Ärger da ist und ich mich schon vom Ärger habe erfassen lassen.
    -> Nochmals aus dem Ärger raus zu kommen ist da üblicherweise schwer. Für mich funktioniert dann am besten das Gespräch etwas in eine andere Richtung zu lenken oder das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt vorzusetzen.


    4. Wenn die Konfliktsituation schon durch ist.
    -> Da gehe ich die Situation Gedanklich nochmals durch. Dabei versuche ich die Situation aus Sicht eines Beobachters (also ohne zu Werten und indem ich beide Seiten gleichermaßen sehe) in der Position des "Ärger-Verursachers" und aus eigener Position durchzugehen. Immer ohne die Gefühle zu werten und ohne mich oder andere dafür "niederzumachen" (sozusagen in Nächstenliebe und Mitgefühl zu mir selbst und zu anderen) und die Entwicklung der Gefühle und das Verhalten beider Seiten nachzuvollziehen und zu verstehen.

  • Tarik:

    (z.B. wenn der Chef einen ins Büro ruft oder in einer kritischen Situation ein Report geliefert werden muss).


    Hi Tarik, ah - endlich mal jemand der es kennt wenn man einen "Chef" hat :lol: Das sind nämlich andere Situationen als wenn man sich über Ehepartner oder andere ärgert, da hier die Macht - und Hierarchieebenen vorgegeben sind und man diese als Arbeitnehmer nur schwer ändern und beeinflussen kann.


    Tarik:

    Wenn auch das nicht geht bleibt wohl nur der Versuch soweit es geht ruhig zu bleiben und die Situation nicht eskalieren zu lassen.


    Ja - soweit es geht. Bei manchen Menschen geht es besser, bei anderen weniger gut, denn nicht nur der Zeitpunkt des Ärgers ist entscheidend sondern auch der Dritte, der diesen Ärger auslöst (löst der Dritte diesen Ärger aus oder bin ich selbst dafür verantwortlich ? Eigentlich bin ich selbst dafür verantwortlich!) und inwieweit dieser Dritte sich nicht gerade selbst in einer schwierigen Situation befindet, die ihn eventuell überfordert und wo er eigentlich Mitgefühl gebraucht hätte und nicht eine weitere Konfliktsituation.

  • brigittefoe:

    Da nenne mir mal jemand ein Rezept, wie ich damit umgehen soll ?


    Wie ich eben (erstaunlicherweise :lol: ) festgestellt habe, ist jeder für seinen Ärger selbst verantwortlich. Zumindest theoretisch, in der Praxis wird häufig die Verantwortung auf Dritte abgewälzt, die gar nichts dafür können oder die ihre eigenen Gründe für ihr Handeln haben.
    Ich würde es einfach lernen zu akzeptieren, dass Dein Mann sich zu dem katholischen Glauben hingezogen fühlt und er darüber hinaus wohl auch eine Institution braucht, um seinen Glauben zu leben. Den Glauben Deines Mannes kannst Du nicht ändern, Du kannst nur versuchen Deinen Standpunkt mitfühlend auszudrücken.

  • Matthias65:
    brigittefoe:

    Da nenne mir mal jemand ein Rezept, wie ich damit umgehen soll ?


    Wie ich eben (erstaunlicherweise :lol: ) festgestellt habe, ist jeder für seinen Ärger selbst verantwortlich. Zumindest theoretisch, in der Praxis wird häufig die Verantwortung auf Dritte abgewälzt, die gar nichts dafür können oder die ihre eigenen Gründe für ihr Handeln haben.
    Ich würde es einfach lernen zu akzeptieren, dass Dein Mann sich zu dem katholischen Glauben hingezogen fühlt und er darüber hinaus wohl auch eine Institution braucht, um seinen Glauben zu leben. Den Glauben Deines Mannes kannst Du nicht ändern, Du kannst nur versuchen Deinen Standpunkt mitfühlend auszudrücken.



    grrrr, Matthias
    mein Mann glaubt noch nicht mal, daß weiß ich sicher,
    der ist einfach bequem !


    .... aber dies soll ja hier nicht Thema sein.


    gegen Dumm-/Trägheit und geistiger Faulheit
    ist einfach kein Kraut gewachsen.
    Sowat macht mich echt fertisch . . .
    weiß ich selber, daß ich mir das auf-bürde;
    aber sind nicht gerade diese Dinge Herausforderungen ?
    . . . ich kann mich doch nicht gleichgültig wie Vogel Strauß im Sand verstecken . . .

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • brigittefoe:

    .... aber dies soll ja hier nicht Thema sein.


    Doch, doch, genau das ist das Thema :)


    brigittefoe:

    gegen Dumm-/Trägheit und geistiger Faulheitist einfach kein Kraut gewachsen.


    Also, warum sich darüber auch noch ärgern ? Lass ihn so wie er ist :) Für Erziehung ist es zu spät :lol:

  • Matthias65:
    brigittefoe:

    Da nenne mir mal jemand ein Rezept, wie ich damit umgehen soll ?


    Wie ich eben (erstaunlicherweise :lol: ) festgestellt habe, ist jeder für seinen Ärger selbst verantwortlich.
    Zumindest theoretisch, in der Praxis wird häufig die Verantwortung auf Dritte abgewälzt, die gar nichts dafür können oder die ihre eigenen Gründe für ihr Handeln haben.


    da stimme ich dir vollkommen zu :)
    mein bewährtes "rezept" den "zorniegel" zu "entwaffnen" ist lachen, nicht irgendein lachen, hellauf über meine reaktion zu lachen und da kommt immer wieder das selbe bild hoch: mein mann steht mit einem frech grinsenden gesicht vor mir und sagt "was pumpst du dich so auf, wie ein maikäfer"...... :D


    _()_
    .

  • Sumedhâ:

    was pumpst du dich so auf, wie ein maikäfer"......


    Das kommt mir irgendwie bekannt vor, liebe Zorita :D


    In der deutschen Sprache (und vermutlich nicht nur dort) heißt es immer: "Ich ärgere mich über dies und das !"
    Dies bedeutet, dass rein sprachlich gesehen die Verantwortung des Ärgers immer auf Dritte abgewälzt wird.
    Die Sprache ist ein sehr starkes Gewohnheitsmuster, da kaum jemand im Moment des Ärgers denkt: "Ok - ich sehe da ist Ärger und ich bin dafür verantwortlich" sondern es der Herr Meier oder die Frau Müller ist, die als Auslöser des Ärgers im eigenen Geist herhalten muss.
    Der Grund ist wahrscheinlich pure Bequemlichkeit.

  • Hi Matthias, nachdem Du Deinen Ärger genauer erklärt hattest, habe ich mich in die Situation hineinversetzt, als ich noch berufstätig war.
    Es gab Momente in meinem Berufsleben, in denen ich spontan frei war. Dies zeigte sich u.a. darin, dass ich plötzlich keine Furcht mehr verspürte vor den Konsequenzen, ja Gedanken daran waren einfach nicht vorhanden. Da war nur Aktion und Handlung - eben sogar gegenüber Kollegen, die ich zuvor noch "fürchtete", oder meinem Chef. In dieser Zeit gab es keinen Ärger - weder für mich noch für andere, denn irgendwie war alles glasklar - sogar für die "anderen". Ich war glasklar.


    Daran konnte ich mich heute erinnern. Es ist leider schon länger her, aber genau das war und ist jetzt wieder mein Motiv, um mich weiter in der Praxis des "Ent-Werdens" zu üben. Ärger, so meine damalige und jetzt wieder erinnerte Erkenntnis, ist immer ein Ausdruck von etwas, das zurückgehalten wird, das aufgestaut wurde, das mit Angst besetzt ist, und zwar davor, was mir passieren könnte, wenn ... usw. - also Verblendung.
    Ich bin beim Ärger eigentlich immer darauf bedacht, zu meinem Recht zu kommen, anstatt mich zurückzulehnen und zu schauen, was geschieht, wenn ich meinem Gegenüber sage, was ich für richtig oder für falsch halte, wie wird geantwortet, wie agiert - was will die Person wirklich. Inzwischen habe ich sogar gelernt, so viel wie möglich in Frageform auszusprechen, anstatt sofort loszublubbern.


    So war das in den besonderen Momenten meines Lebens, von denen ich sogar schon mal glaubte, völlig befreit gewesen zu sein. Ich war ganz Ohr und Auge für mein Gegenüber und konnte ihm/ihr auf den Kopf spontan zusagen, was ich wahrnehme, wenn das denn nötig war. Irgendwie war es ganz einfach, die Wahrheit zu sagen. Ich erkannte, dass es so ähnlich abläuft wie im Umgang mit Tieren. Diese spüren auch, ob ich authentisch und kraftvoll bin oder ängstlich bzw. emotional geladen. Und das kann ich nur sein, wenn ich von meiner Furcht, persönliche Verluste zu erleiden, völlig befreit bin. Selbstverständlich kann ich das nicht Wollen-Wollen. Ich habe es als Geschenk empfunden, nachdem ich erkannte, dass es (noch) nicht bleibt und der Vorhang wieder zuging. Und es hat mich immer darin bestärkt, dass sich der Pfad lohnt.


    Ich danke Dir, dass durch Deinen Beitrag meine Erfahrung wieder lebendig wurde. :D:D:D
    _()_ Monika

  • Ärger ist ok , Furcht ist ok, Unsicherheit ist ok , - alles Energie - wie glättet man die Wogen ?
    Nicht drüber nachdenken. Heißt: Nicht ins Bewusstsein eindringen lassen. Alles ok.

  • Jikjisa:

    Ärger ist ok , Furcht ist ok, Unsicherheit ist ok , - alles Energie - wie glättet man die Wogen ?
    Nicht drüber nachdenken. Heißt: Nicht ins Bewusstsein eindringen lassen. Alles ok.


    "Okay" ist erstmal in Ordnung. Was man nicht annimmt, kann man auch nicht anschauen - aber "nicht ins Bewusstsein dringen lassen" klingt schräg.
    Wie hast Du das gemeint?
    Bei der Achtsamkeitspraxis werden diese Sachen wie "Da ist Ärger" schon bewusst. Denn unter'm Teppich können sie ihre Macht ausüben. Wenn sie bewusst betrachtet werden können, dann kann man Mittel finden, damit umzugehen. Da gibt es sicherlich viele Strategien.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • MonikaMarie1:

    Ich bin beim Ärger eigentlich immer darauf bedacht, zu meinem Recht zu kommen, anstatt mich zurückzulehnen und zu schauen, was geschieht, wenn ich meinem Gegenüber sage, was ich für richtig oder für falsch halte, wie wird geantwortet, wie agiert - was will die Person wirklich. Inzwischen habe ich sogar gelernt, so viel wie möglich in Frageform auszusprechen, anstatt sofort loszublubbern.


    Wer beim aufkommenden Ärger noch in der Lage ist, sich bewusst dafür zu entscheiden, Fragen zu stellen, dann ist der Ärger aber erst kurz davor auszubrechen. Ich habe meinem Gesprächspartner zwar auch gesagt was ich für richtig oder falsch halte trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich irgendwie "fremdgesteuert" reagiert habe. Das ist wohl die hohe Kunst in solchen Situationen geistige Ruhe zu bewahren und alles aus einer Perspektive der Leerheit heraus zu betrachten.


    Jikjisa:

    Ärger ist ok , Furcht ist ok, Unsicherheit ist ok , - alles Energie - wie glättet man die Wogen ? Nicht drüber nachdenken. Heißt: Nicht ins Bewusstsein eindringen lassen. Alles ok.


    Hi Jikjisa,


    klar ist alles o.k., aber irgendwo schlummert dieser Ärger noch im Unterbewusstsein. Daher ist er schon im Bewusstsein,
    denn ich bin gespannt wie ich das nächste Mal reagieren werde wenn die Situation sich wiederholen sollte. Dass das etwas mit Anhaftung zu tun hat ist mir auch klar, aber das eine ist Theorie, das andere ist eben "Praxis" und Anwendung im "Alltag".

  • Matthias65:


    Wer beim aufkommenden Ärger noch in der Lage ist, sich bewusst dafür zu entscheiden, Fragen zu stellen, dann ist der Ärger aber erst kurz davor auszubrechen. Ich habe meinem Gesprächspartner zwar auch gesagt was ich für richtig oder falsch halte trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich irgendwie "fremdgesteuert" reagiert habe. Das ist wohl die hohe Kunst in solchen Situationen geistige Ruhe zu bewahren und alles aus einer Perspektive der Leerheit heraus zu betrachten.


    Ich finde Zorn und Wut sind auch Formen des Ärgers, die entstehen, wenn sich da einiges an Energie nach außen entladen muss - und da finde ich es schon sehr weit, wenn man erkennt, dass da eine Art Fremdsteuerung geschieht. Der Grund dafür liegt in tiefen Schichten der Konditionierung.
    Wenn man das dann immer weiter wahrnimmt, kommt dann irgendwann eine Situation in der Zorn buchstäblich verraucht ohne dass man sich Luft gemacht hat. Und man kann die Frustration, die die Ursache der Konditionierung ist, auch auf sich beruhen lassen.

  • Aiko:

    Ich finde Zorn und Wut sind auch Formen des Ärgers, die entstehen, wenn sich da einiges an Energie nach außen entladen muss


    Hallo Aiko, wo würdest Du den Unterschied sehen zwischen Ärger, Wut und Zorn ?

  • Matthias65:

    den Unterschied sehen zwischen Ärger, Wut und Zorn ?


    ich bin nicht Aiko, aber ich kenne diese gefühle gut :D
    Zorn, ist sowas wie.......mit der ferse in den boden stampfen.... "diese suppe ess ich nicht" oder beim autofahren wenn einer in meinen abstand zum anderen auto reinfährt.... zorn ist oberflächlich... platzt wie ein luftballon....


    Wut ist schon ne stufe tiefer, sich wiederholende situatuinen in denen ich mich machtlos fühle, z.b
    wut entläd sich dann eher wie ein geysir


    wenn zorn und wut sich nicht entladen und in die tiefe wandern kommt es zu frustration, tiefe frustration,ärger....
    ich habs so beschrieben wie ich es erlebe. es sind keine schulbuch deffinitionen :D


    _()_
    .

  • Jikjisa:

    Nicht ins Bewusstsein eindringen lassen. Alles ok.


    Ich gehe davon aus, dass du das im Sinn von "ohne Widerstand durchgleiten lassen" meinst und nicht als Versuch es zu ignorieren, verdrängen oder abblocken. Nach meiner Erfahrung geht das nur solange man noch nicht im Ärger "drin Steckt" und je schwieriger die Situation (für einen selbst) ist, desto schwieriger ist es auch das zu vermeiden.


    Um auf die Dauer derartige Situationen einfacher zu machen, scheint es mir das beste die Emotionen heraus zu nehmen, indem ein Verständnis für sich selbst und für andere entwickelt und der geistige Wiederstand dagegen entfernt wird. Das geht vermutlich nicht ohne sich auf die Situation einzulassen.