Hallo liebe Freunde. Ich benötige Hilfe bei einer schwierigen Entscheidung, die ich schon seit Monaten mit mir herumtrage. Ich habe schon versucht, eine Lösung zu finden, stoße aber dabei auf zwei (aus meiner Sicht) widersprüchliche ethischen Sichtweisen.
OK, zuerst die Fakten: Ich bin Fan einer Sportmannschaft. Als vor etwa einem Jahr der Verein in finanzielle Schieflage geriet, haben viele Leute das Boot verlassen. In dieser Situation habe ich mich freiwillig gemeldet um zu helfen. Seitdem mache ich für den Verein die Öffentlichkeits- und die Pressearbeit, Internet und Facebook usw. Ich mache das komplett in meiner Freizeit und bekomme dafür keinen Cent. Leider geht es hinter den Kulissen drunter und drüber und es will einfach nichts werden mit einer professionellen Arbeit. Verständlich, da es sich zu 100% um eine „Feierabendbrigade“ handelt. Inzwischen habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass der Verein jemals auf eine solide Grundlage kommen wird.
Da ich nun Internet, Facebook usw. betreue, bekomme ich als Erster immer die ganzen Kritiken ab, wenn Jemand anderes mal wieder Mist gebaut hat (was ziemlich häufig der Fall ist). Ich bin dann zwar nicht verantwortlich; aber sozusagen als Ansprechpartner der Adressat des ganzen Ärgers. Das führt nun in der Konsequenz bei mir zu Unzufriedenheit, Ärger und schlechten Gedanken und man fragt sich „Warum tue ich mir das an?“
Nun bin ich ernsthaft am prüfen, ob ich die ganze Sache nicht beenden sollte – möchte diese Entscheidung aber im Einklang mit buddhistischer Ethik treffen.
Nun habe ich lange darüber nachgedacht und meine Gedanken analysiert, warum ich mir das Ganze antue und dabei festgestellt, dass der wirkliche Grund meines Engagements nicht so sehr die Hilfsbereitschaft ist, sondern vor allem mein Ego ist, dem es schmeichelt, wenn man in den wenigen positiven Momente bei der Presse usw. gut dasteht, oder wenn man sich selbst im Regionalfernsehen sieht usw. Eigentlich ist es also eine „Anhaftung“ und es nun zu beenden wäre völlig legitim.
Allerdings wäre es dann so, dass dann ohne Internet usw. der Verein noch mehr den Bach hinuntergehen würde und ich dann dafür die Schuld tragen würde nur damit ICH mich besser fühlen kann. Wenn ich aufhöre, würde das bei vielen Leuten ziemlichen Schmerz auslösen, da es dann für den Verein noch schwieriger wird. So gesehen wäre mein „Hinschmeissen“ eine selbstsüchtige Handlung, da ich es ja nur für MICH tun würde, damit ICH mich wieder besser fühle.
Ich bin da in Gewissensnot. Jemand anderes würde vielleicht über meine Gewissensnot lachen, aber mir ist es in diesem Fall mit dem ethisch korrekten Handeln sehr ernst.
Was soll ich also tun? Über Tipps zur Abwägung wäre ich sehr dankbar. Sehr freuen würde ich mich über Empfehlungen, die aus buddhistischer Sicht auch begründbar sind, also keine emotionalen Schnellschüsse