Zurückfallen in alte Gewohnheiten

  • Hallo Leute,


    durch verschiedene buddhistische Praktiken konnte ich in der vergangenen Zeit mein Leben immer mehr in eine
    positivere Richtung lenken.
    In letzter Zeit merke ich aber zunehmend wie ich wieder in alte/negative Gewohnheiten verfalle.
    Ich bemerke das zwar aber bin nicht richtig in der Lage etwas dagegen zu unternehmen.


    Um mal ein paar Beispiele zu nennen:


    - Ich bekomme wieder das verlangen Videospiele zu spielen, anstatt etwas sinnvolleres zu machen.
    - Ich merke wie ich mich wieder hinreisen lasse über Mitmenschen gerne mal schlecht zu reden.
    - Ich kann mich nicht mehr richtig auf das hier und jetzt konzentrieren, sondern verliere mich ständig in Gedanken
    über zukünftige/vergangene Ereignisse bzw. Wunschvorstellungen usw.
    - Ich fühle mich wieder schneller ungerecht behandelt, werde schneller aggressiv usw.



    Ja die Liste könnte ich noch viel weiter ausführen, es ist eben genau das negative Verhalten, welches ich eigentlich
    gedacht habe nun einigermaßen im Griff zu haben und womit ich mich auch zunehmend wohl gefühlt habe das abgelegt zu haben.



    Mir ist schon klar dass nicht immer alles nach Plan verläuft und man logischerweise Rückschläge hinnehmen muß, da sich der Mensch
    ja auch ständig im Wandel befinden und somit nichts beständig bleibt.
    Doch seit den letzten 2 Wochen wird es eben immer zunehmend schlechter und ich merke wie ich scheinbar wieder bei null anfangen muss.
    Das Paradoxe ist ja dass mir das klar ist und ich aber scheinbar nichts daran ändern kann,
    das mechanische Verhalten hat eben scheinbar wieder die Oberhand gewonnen.



    Habt ihr einen Ratschlag wie ich mit dieser Situation am besten umgehen kann?

  • Die einzige relevante Frage ist, ob du daran was ändern willst.
    Immer wenn ich in so einer Situation bin, die du hier beschreibst, stelle ich mir diese Frage - will ich?
    Und dann bitte ich - wenn ich es allein nicht schaffe - um Hilfe.

  • Passenger:

    Das Paradoxe ist ja dass mir das klar ist und ich aber scheinbar nichts daran ändern kann,
    das mechanische Verhalten hat eben scheinbar wieder die Oberhand gewonnen.


    Dieses Wissen und der Will etwas daran zu ändern, bzw. die Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation - das sind die Veränderungen die geblieben sind. Das sollte Trost und Ansporn zu gleich sein.


    Ich kenne solche Situationen auch, leider kann ich Dir keinen konkreten Tipp geben. Außer vielleicht nichts erzwingen zu wollen. Und ein paar allgemeine Dinge: Halt Dich an die Silas, habe Mitgefühl mit allen Wesen, auch mit Dir selber!

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Passenger:


    In letzter Zeit merke ich aber zunehmend wie ich wieder in alte/negative Gewohnheiten verfalle.
    Ich bemerke das zwar aber bin nicht richtig in der Lage etwas dagegen zu unternehmen.


    Viele verfallen in alte Gewohnheiten, ohne es so richtig mitzukriegen. Du aber hast es bemerkt. Ein guter Anfang. Wenn deine Unzufriedenheit mit dem Ausleben dieser Gewohnheiten groß genug ist, wirst du schon Mittel und Wege finden, gegenzusteuern. Sei nicht zu streng mit dir.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Guten Morgen Passenger,
    wie lange bist Du Dir dessen denn schon bewusst, wie viele Jahre "trainierst" Du denn schon?


    Ich kenne diese vermeintlichen Rückfälle auch sehr gut. Vor allem kam Enttäuschung, solange ich glaubte, dies würde allein durch das Wissen darüber "erledigt" sein. Leider ist es hier nicht anders als bei allen anderen Übungen. Um den Körper fit zu halten, um die Muskeln zu trainieren, bedarf es halt eines regelmäßigen, unablässigen Trainings - und wenn's dreimal wöchentlich das Fahrrad ist.


    Dass Du aber selbst schon erkannt hast, wie schnell sich alte Gewohnheiten wieder einnisten, ist ja bereits der Hilfe-Schrei - jedenfalls aus meiner Sicht. Wir kommen alle mehr oder weniger nicht darum herum, diese Stationen zu durchschreiten.


    Was Dir aus meiner Sicht fehlt, ist Energie. Und Energie bekommt man, indem man sich selbst und alles andere vorurteilsfrei betrachtet und untersucht. (Carlos Castaneda)


    Dieser Gedanke, der mir aufgrund vieler ähnlicher Erfahrungen sofort einleuchtete, hilft mir auch heute und bringt mich relativ schnell auf die Spur, da ich nicht in den Fehler verfalle, zu resignieren und alles hinzuwerfen, weil ich nach zig Jahren Praxis und Einsichten bestimmte Verhaltensweisen immer noch nicht ganz ablegen kann. Viele Gewohnheiten - wie z. B. das schlechte Reden über andere etc. - sind jedoch gänzlich von mir abgefallen. Darüber allein bin ich schon sehr glücklich. Fernsehen tue ich noch immer, aber nur noch "die Hälfte" :badgrin: - genauso wie essen, das ist auch nur noch "die Hälfte" :D . Und das alles ohne besondere Anstrengung. Da zeigt sich dann die Wirkung ununterbrochener Praxis.


    Eben: Einfach so (Ikea 8) )


    Ich wünsche Dir weiterhin viel Mut und Entschlossenheit.
    _()_ Monika

  • Ist normal. Geht uns allen so.


    Übung macht den Meister. Nach ein paar Jahren wird es dir leichter fallen ;)


    Außerdem spielst du jetzt die Videospiele vielleicht ein bisschen achtsamer, mit ein bisschen mehr Freude, aus einem etwas anderen Blickwinkel. Das sind die kleinen Veränderungen die man nicht unterschätzen sollte.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Hallo Passenger,


    das habe ich am 28.8.2011 gesschrieben :)


    "Intellektuell leuchtet mir vieles ein, was der Vajrayana lehrt. Obwohl mir theoretisch vieles klar ist, merke ich im "Alltag" jedoch manchmal wie sich mein EGO aufbäumt und ich ganz im Gegensatz zu den buddhistischen Lehren handel. Ich versuche dann prompt, den Fehler zu korrigieren; manchmal gelingt mir das, manchmal nicht.


    Woran liegt es, dass es im Alltag immer wieder solche Rückschläge gibt ? Dass Emotionen plötzlich hochkommen, die nie und nimmer hochgekommen wären wenn ich auch (und gerade) den Alltag als Möglichkeit begreife, buddhistische Theorie in die Praxis umzusetzen ? Geht Euch dies auch so ? Sollte man diese Emotionen unterdrücken oder sollte man sie rauslassen ?"


    Kommt Dir das (so ähnlich) bekannt vor ?
    LG Matthias

  • @Aiko: Ich denke der Wille ist schon da, aber wahrscheinlich doch irgendwie nicht so 100%.
    Danke für deinen Denkanstoss!


    Bambus: Ja da hast du recht, das registrieren der aktuellen, eher negativen Situation, ist wohl geblieben.
    Was wohl bedeutet die bisherige Anstrengung war nicht umsonst. Ich werde mir deine Tipps zu Herzen nehmen, danke!


    Onda: Ja das stimmt wohl, das macht mir auch Mut, danke!


    @MonikaMarie1: Das geht jetzt so ca. 2 Wochen wo es scheinbar immer schlechter geworden ist.
    Also nur mit dem meditieren habe ich vor ca. 3 Jahren angefangen, allerdings nicht wirklich konsequent.
    Seit einem halben Jahr sowas bin ich jetzt dabei durch Bücher verschiedene Buddhistische Praktiken anzuwenden.
    Ja das reine Wissen darüber bringt scheinbar nicht wirklich viel. Mit dem vorurteilsfreien betrachten und untersuchen habe
    ich wahrscheinlich noch ein paar Schwierigkeiten. Ja also ich bleibe auf jeden Fall auch weiter am Ball, das steht fest,
    um aufzugeben stecke ich vermutlich schon zu tief drin :) Und danke für die Ratschläge!


    Geronimo: Ok, ja da bin ich schon einigermaßen beruhigt wenn das nicht nur mir so geht.
    Das stimmt mit den Videospielen, ich merke auch besser wann endlich schluss sein muß und hänge nicht stundenlang davor fest.
    Danke für deine Ermutigung!


    @Matthias65: Oh ja, das spiegelt genau meine Situation wieder.
    Also ist das nicht nur bei mir so, danke für die Aufmunterung!



    Allgemein nochmal:
    Also alleine der Austausch hier im Forum mit Gleichgesinnten ist schon sehr hilfreich!
    Das Problem ist bei mir auch das ich keinen Ansprechpartner zu diesem Thema habe, ich schlage mich halt allein nur mit Büchern durch.
    Von daher ist es eine wirklich hilfreiche Sache hier,
    Gruss an alle

  • Passenger:


    1. - Ich bekomme wieder das verlangen Videospiele zu spielen, anstatt etwas sinnvolleres zu machen.
    2. - Ich merke wie ich mich wieder hinreisen lasse über Mitmenschen gerne mal schlecht zu reden.
    3. Ich kann mich nicht mehr richtig auf das hier und jetzt konzentrieren, sondern verliere mich ständig in Gedanken über zukünftige/vergangene Ereignisse bzw. Wunschvorstellungen usw.
    4. Ich fühle mich wieder schneller ungerecht behandelt, werde schneller aggressiv usw.
    Habt ihr einen Ratschlag wie ich mit dieser Situation am besten umgehen kann?


    Na klar doch,
    1. Tritt Dich mal kräftig in den Hintern und lass es sein... :P Aber wenn Du spielst, dann geniesse es ohne Reue.
    2. Halt eben die Klappe.
    3. Sage stopp und tu es... 8)
    4. Tief durchatmen ein paarmal und lächeln :D
    Also ganz einfach, kompliziert machst Du es selber.


    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Hallo Passenger,


    auch ich kenne dieses Zurückfallen in alte Gewohnheiten leider nur zu gut. Z.B. gerade jetzt vor Weihnachten: da gibt es häufig eine sehr ungute Verbindung meines immer wieder auftauchenden Perfektionismuswahns (alles auf den Punkt x erledigt zu haben) mit meiner Ungeduld und mit meiner in solchen Zeiten leider vorherrschenden inneren Unruhe (die sich dann z.B. auch nach außen im Reden zeigt). Ich habe im Laufe der Zeit langsam gelernt, dass es tatsächlich schon ein großer Schritt nach vorn ist, diese Zusammenhänge zu erkennen, außerdem viel Geduld mit sich selbst zu haben und dann zu überlegen, an welcher Stelle "der Hebel" wieder umgelegt werden kann (in meinem Fall: Loslassen (von Erwartungen/Gedanken/Handlungen), mehr Meditation und Achtsamkeit).


    Liebe Grüße


    peema

    event.png

  • Hallo Passenger,


    ich kenne die von dir genannten Situationen nur allzu gut. Ich finde es sehr bemerkenswert, dass dir das "Zurückfallen" bewusst wird. Ich kann mich meinen Vorredner bezüglich der "Tipps" nur anschließen.


    Hier noch eine kleine "Übung", die ich in solchen Situationen nutze. Wenn ich merke, dass ich abschweife und meinen Gedanken mehr Aufmerksamkeit als nötig schenke, dann konzentriere ich mich erneut auf meine Atmung. Dies funktioniert überall im Alltag - auf Arbeit, im Büro, in der Straßenbahn... ;)


    Ich habe vor einiger Zeit ein ganz tolles Buch gelesen - "Ich pflanze ein Lächeln" vom Thich Nhat Hanh


    Dort werden alltägliche Situationen wie deine beschrieben und du erhälst praktische Tipps, wie du Achtsamkeit in genau solchen Momenten üben kannst.


    Und ganz wichtig: Verzeih' dir selbst. "Fehler" machen wir alle, niemand ist perfekt.

  • Passenger:

    In letzter Zeit merke ich aber zunehmend wie ich wieder in alte/negative Gewohnheiten verfalle.
    Ich bemerke das zwar aber bin nicht richtig in der Lage etwas dagegen zu unternehmen.


    Hier könnte - mehr als gutgemeinte Ratschläge - nutzen, sich einmal die psychologische Theorie des 'Moral Licensing' anzuschauen (Wikipedia hat leider nur einen Eintrag auf Englisch): Fortschritte führen oft automatisch dazu, sich 'Rückfälle' zu gestatten. Das Essen eines Salats führt dazu, hinterher ohne schlechtes Gewissen fünf Cheeseburger verdrücken zu dürfen. Ein Buch, das diesem Phänomen (und was man dagegen tun kann!) ein ausführliches Kapitel widmet (und auch sonst jede Menge Nützliches für Verhaltensänderung enthält) ist
    Kelly McGonigal, Bergauf mit Rückenwind

  • danke für den buchtip: werd ich mir mal geben.


    ansonsten muss man halt kämpfen. will man schnelle erfolge, wird es häufig unangenehm. aber wie hab ich irgendwo mal gelesen: "angenehm ist es seine begierden nachzugehen - noch angenehmer ist es jedoch ihnen nicht nachzugehen."
    was hilft ist meditation.
    und was auch hilft ist, meiner meinung, die theoretischen hintergrund der zuflucht zu bedenken. wir nehmen zu vielem zuflucht, aber die wahre zuflucht ist eiglt. buddha (also die meditation).

  • raterZ:

    danke für den buchtip: werd ich mir mal geben.


    ansonsten muss man halt kämpfen. will man schnelle erfolge, wird es häufig unangenehm. aber wie hab ich irgendwo mal gelesen: "angenehm ist es seine begierden nachzugehen - noch angenehmer ist es jedoch ihnen nicht nachzugehen."
    was hilft ist meditation.
    und was auch hilft ist, meiner meinung, die theoretischen hintergrund der zuflucht zu bedenken. wir nehmen zu vielem zuflucht, aber die wahre zuflucht ist eiglt. buddha (also die meditation).


    und Buddha sagt: Zuerst nimm Zuflucht zu Dir.

  • ... 3 Schritte vor, 2 Zurück ist immer noch Vorwärtsgehen - auch 1 vor und 5 Zurück ist noch ein Fortschritt wenn vorher genügend Fortschritt getätigt wurde. Unsere Gewohnheiten sind wie große Schwungräder oder Mühlsteine, die einmal in Gang gesetzt (und sicherlich schon über viele, viele Leben) natürlich nicht mit dem kleinen Finger sofort angehalten werden können. Selbst wenn die Neigung ganz klar im Geist als Heilsuntauglich erkannt wurde und eigentlich gar kein Bezug dazu mehr vorhanden ist kann sich immer noch (mal) die Gewohnheit durchsetzen. "Gedult ist höchste Tugend, mags auch pieksen" hörte ich zu diesem Thema die Erfahrenen sagen ...


    Norbert :)

    Gier, Hass und Verblendung sind weder in Werken noch in Worten zu überwinden, sondern nur durch wiederholtes weises Erkennen (A.X/23)

  • raterZ:

    [...] "angenehm ist es seine begierden nachzugehen - noch angenehmer ist es jedoch ihnen nicht nachzugehen." [...]


    Sehr schön gesagt. :) Ich habe vor Kurzem im Buch "Psycho? Logisch!" etwas über den sogenannten "Belohnungs-Aufschub" (sozusagen das Kontrollieren seiner Begierden) gelesen.


    In dem Buch wird das "Marshmallow-Experiment" von Walter Mischel erklärt. Das Experiment hat bewiesen, dass Menschen, die ihre Begierden kontrollieren (können), in ihrem Leben zufriedener und erfolgreicher sind. Hier könnt ihr die Einzelheiten dieses Experiments nachlesen, sehr interessant! Und hier noch ein beispielhaftes Video zu diesem Versuch.

  • crazy-dragon: Also das Problem ist halt auch dass nur die Klappe halten oder einfach nicht spielen ja nicht den eigentlichen Drang danach
    still stellen. Zuvor hatte ich halt gar nicht erst das Verlangen auf die erwähnten Sachen.


    peema: Ja, mehr Meditation hilft auf jeden Fall. Ich habe momentan Urlaub und konnte mich nun auch wieder besser auf Meditation und Achtsamkeit konzentrieren.


    @Frank1: Das mit dem nochmaligen, verbesserten durchleben in der Meditation habe ich nun schon probiert. Ich denke auch das es eine gute und wirkungsvolle Methode ist.
    Danke für den Tipp!
    Wenn ich mich über etwas ärgere, habe ich aber meist nicht wirklich viel Zeit um darüber nachzudenken. Im Nachhinein mache ich mir dann schon Gedanken und merke
    dass ich falsch/impulsiv gehandelt habe. Ja ich denke das ist dann halt auch wieder auf den Mangel an Achtsamkeit zurückzuführen.
    Ich bleibe auf jeden Fall am Ball ;)

    @hierkommtrob: Danke für die aufmunternden Worte! Das Buch hört sich gut an, ich habs gleich mal bestellt ;)
    Die armen Kids im Video ;)


    @AxelBenz: Danke für deinen Beitrag und den Buch-Tipp!


    raterz: Ja mehr Meditation hilft definitiv :)


    Norbert: Ja da hast du wohl recht. Was mir auch schon aufgefallen ist: Wenn man allgemein gerade irgendwas Neues erlernt (Zeichnen, Ski-fahren usw.)
    und man an einem gewissen Punkt scheinbar nicht mehr vorran kommt, dann bringt es bei mir immer recht viel das Ganze einfach mal für eine gewisse Zeit ruhen zu lassen und sich
    eben nicht mehr damit zu beschäftigen. Dadurch kann man dann wieder lockerer an die ganze Sache ran gehen.
    Ich bin mir nur nicht sicher ob das in diesem Fall so ratsam ist.

    Allgemein: Ich bin momentan wieder auf einem ganz guten Weg, was wahrscheinlich auch durch meinen momentanen Urlaub und die Tipps bzw.
    die Unterstützung aus dem Forum zurückzufürhen sind.

  • ich will weniger Politik- Artikel und Nachrichten im Internet lesen. Das ist so eine Schwäche, wenn ich das Internet aufmache, z. B. für eine Überweisung. Dann lese ich irgendwelches Zeug. Reine Geistes- Unruhe.
    man könnte sich ja auch mal gegenseitig erzählen, was man schafft, wegzulassen, oder was man sich vorgenommen hat. vielleicht hilft das. Es ist ja auch nicht einfach, man hat diesen verführerischen PC nun mal. Braucht ihn zum arbeiten oder zur Organisation des Privatlebens....

  • Ich schlage hier in die selbe Kerbe.


    Von sich selbt zu erwarten, oder sogar zu wollen, dass man von jetzt auf gleich alles nachhaltig an sich ändert. Das wird doch am Ende auch Frust auslösen, wieder etwas, dem man hinterher läuft.
    Rückfälle sind normal. Immerhin sind wir alle Menschen und keine Heiligen oder sowas.
    Es braucht Geduld und oft auch Kraft.


    Ein schönes Buch (abseits von religiösen Fragen, obwohl es als 'Bibel' der Postwachstumsökonomen bezeichnet wird) ist: Befreiung vom Überfluss von Niko Paech.

    "Die Lösung des Problems, das Du im Leben siehst, ist eine Art zu leben, die das Problemhafte zum Verschwinden bringt."
    Ludwig Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen, 1937

  • Hallo,
    ich musste auch Rückschläge erleben, in meiner spirituellen Entwicklung aber ich habe mich immer wieder aufgerafft und wieder angefangen und bin damit auch zum Ziel gekommen.
    Leider weiss ich nicht, welche Teile der Lehre du von Gotamo Buddho benutzt hast. Gehe den Achtfachen Pfad und da ernst du deine Gedanken zu entlassen und kannst dann feststellen, dass du auf einmal nicht mehr so wie früher reagierst, sondern zuerst auf die von dir gewünschte Weise.
    Im Achtfachen Pfad werden die Aktionen, wie auch die Reaktionen genau beschrieben.


    sakko

  • Hallo Passenger und alle anderen hier im Forum.
    Bei meinen Nachtschichten auf Arbeit bin ich in der Pause immer auf der Suche nach Ablenkung, unbewusst wahrscheinlich auf der Suche nach Antworten. Das ganze sieht dann so aus, dass ich im Pausenraum mein Smartphone in die Hand nehme und mich im www bewege. Letzte Nachtschicht war es dann soweit, ich fand deinen Beitrag und fühlte mich sofort sehr verbunden mit dir, deine Probleme schienen meine, sowie deine Fragen. Das Lesen deines Beitrages und aller Anderen hier, hat eine wahre Gedankenflut in mir ausgelöst, die mich unruhig gemacht hat. Ich nahm mir vor dir gleich heute zu antworten, an einer richtigen Tastatur. Nur wie es eben so ist, ist heute für mich wieder alles anders, ich fühle mich nicht mehr so sehr mit dir oder anderen verbunden und weiss eigentlich gar nicht mehr, was ich noch sinnvolles schreiben könnte. Ich versuchs trotzdem mal.


    Meine Geschichte ist ähnliche wie deine. Ich meditiere jetzt seit ca. 3-4 Jahren, am Anfang sehr unregelmäßig, dann auch mal für 3 Monate gar nicht, zum Ende eines Jahres (Weihnachten..) auch immer sehr unregelmäßig.
    Videospiele.. ist für mich auch ein sehr schwieriges Thema.. ich versuche jetzt schon seit bestimmt 3 Jahren damit aufzuhören, seit 3 Jahren versuche ich bewusst wenige Stunden in der Woche zu spielen, seit 3 Jahren versuche ich nicht daran zu denken, seit 3 Jahren versuche ich jeden Tag zu spielen. Was das Thema Spielen betrifft, ist mein Blick so sehr darauf gerichtet, dass ich zu bestimmten Zeiten, an bestimmten Tagen gar nicht mehr weiss wo ich stehe. Mal denke ich, ich bin süchtig, mal denke ich, ich bin es definitiv nicht.
    Eine kurze Kreislaufbeschreibung: Ich spiele eine Woche jeden Tag 2 Stunden, stelle fest, dass ich nach meinem Anspruch(!) zu viel spiele, tue es ohne größere Anstrengung 3 Tage lang nicht. Ein Gedanke keimt auf, schleicht sich von irgendwoher in mein Bewusstsein und sagt mir es sei ok, jetzt einfach mal eine halbe Stunde zu spielen. Am nächsten Tag sind es dann gleich wieder 1 1/2. Mir mag das auffallen, und ich schaffs die nächsten 3 Tage, dass Spielen sein zu lassen. Wenn dann meine Freundin am Wochenende arbeiten muss, und ich quasi 8 Stunden alleine zu Hause bin, kommt es ganz stark darauf an, an welchem Punkt meines Kreislaufes ich bin. An einem Wochenende schaff ich es, grade mal eine Stunde zu spielen, an Anderen sind es die vollen 8 Stunden(!) die meine Freundin auf Arbeit ist. Ich hab mir die letzten 3 Jahre ca. 20mal eingeredet aufgehört zu haben mit dem Spielen... oh man wie verdammt überzeugt ich davon war es endlich geschafft zu haben *gg*.
    Was hab ich über mein Spielverhalten gelernt? Es gibt Tage an den fällt es mir schwer -nicht- zu Spielen, es gibt Tage da fällts mir leicht, es gibt Tage da verrenn ich mich so sehr im Spiel, dass ich mich nicht mehr reflektieren kann. Was ich über mich gelernt habe ist: dass es nichts bringt mir etwas vorzunehmen. Ich brauche mir nicht sagen: morgen spielst du nicht. Es bringt nichts mir am Abend zu sagen, wo alles so klar und eindeutig ist, zu einer Zeit an der ich mich so gut, so klar sehe und verstehe: morgen brauchst du nicht mehr spielen. Denn Morgen, nach dem Schlafen ist ein anderer Tag, an dem du dich anders fühlst, anders denkst, anders bist. Und dann ist es ziemlich offensichtlich, dass du (ich) spielen wirst.
    Ich weiss nicht wie sehr das für dich eine Rolle spielt, dieses Thema Videospiele. Für mich leider viel zu sehr. Es ist eben auch der eigene Standpunkt, die Sichtweise auf die Dinge. Statt jeden Tag, jede Woche mein Spielverhalten zu beurteilen(!), sollte ich lieber schauen, wie es sich über einen längeren Zeitraum verändert hat. Dann stell ich fest, dass ich seitdem ich anfangen habe, darauf zu achten, viel weniger spiele (im Schnitt).
    Und dann gibt es da noch diese Erkenntniss, die mir zeigt, dass das Spielen mein einziger großer Zeitfresser ist im Alltag. Dass ich fast keine anderen äußeren(!) Probleme habe. Probleme die andere Menschen haben, die, wenn sie mir davon erzählen, ich immer müde belächel, weil ich so arrogant bin.
    Und dann stell ich immer wieder aufs Neue fest, dass es ok ist zu spielen. Es ist egal wie du dich ablenkst. Ob nun im www, mit Fernsehen, mit vielen Zigaretten oder einfach mit Wunschvorstellungen. Ich tu es eben mit Videospielen. Ich hab schon oft widerstanden, weil mir bewusst wurde, dass ich mich jetzt ablenken will. Mich hat manchmal einfach nur das "Hinsetzen am Computer", also die Körperliche Stellung befriedigt, ohne dass ich überhaupt spielen musste.


    Wie ihr seht, gibt es für mich viel zum "aberzählen", über dieses Thema. Das brauchte ich mal... auch wenn ich weiss, dass nicht alles raus ist.


    Ich würde gerne noch so viel mehr Erfahrung mit euch teilen, meine Erfahrungen mit Meditation, Ablenkungen, alte Gewohnheiten. Aber wie es eben so ist, sobald man es ausspricht, ist es gleich wieder ein bisschen anders.


    Bis dahin,
    Agartha

  • Es ist eben eine tägliche Herausforderung und ein langer Weg ...

    Lauter im Handel und Wandel: vor geringstem Fehl auf der Hut kämpft er beharrlich weiter, Schritt um Schritt.

  • Eine Freundin von mir schraubt sich mit ihren ewigen "Ansprüchen" an sich selber in den totalen Stress rein. Sie hat diese Unzufriedenheit, die wohl jeder mit sich kennt, bis zur Karikatur übertrieben - da ist nun deutlich zu sehen, wie ungesund dieses "Ich sollte dies, ich sollte das"-Denken ist.
    Ich weiß kein Allheilmittel zur Zufriedenheit mit sich selber, wenigstens nicht jetzt so kurz mal.
    Aber dass dieses Herumkritisieren an sich Selbst keine Energie gibt, ist schonmal sicher. :|

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee: