Gewohnheitsmuster und Hemmniss

  • Selbstreflektion/keine "Belehrung"



    Es erscheint recht einfach, den Gedankenprozessen nicht zu folgen, denn sie sind "nur" die
    Spielerei auf der Oberfläche, sie dienen der Einteilung, dem Ordnen, um dem "Wollen" den
    Weg zu ebnen.


    Mit den instinkthaften Zu,- und Abneigungen ist es etwas anderes. Sie manifestieren sich unmerklich, solange man
    nicht eine gewisse Tiefe der Wahrnehmung erreicht.


    ( Wir haben uns kürzlich an einer Tischrunde scheckisch gelacht, als ein Freund den
    Sinnspruch: "Der Geist ist willig, doch das Fleich ist schwach" ummünzte in:
    "Der Geist ist schläfrig, doch das Fleisch ist wach". )


    Die vier Maras ( Kagyü ) gelten als Haupthinderniss der Praxis; jap. Zen benutzt den Begriff
    Bonno. Ein Mara sind die Geistesgifte und störenden Emotionen ( klesha ).
    Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie unmerklich sie die Sinne fesseln und wie
    sie die Wahrnehmung verschleiern. Ich sitze, doch ein Vorhang hat sich geschlossen und es
    bleibt ein oberflächliches, kraftloses Sitzen, bis das Hinderniss durchdrungen ist. Die Kraft
    der Achtsamkeit geht in dem Maße zurück, wie die Klesha/Nivarana sich verdichten.
    (Es gibt da diese exakten Beschreibungen,z.B.: von Algen durchwachsenes Wasser/Trägheit )
    Wenn ich genau hinsehe, ist die Ursache und Absicht der Bonno die gestaltende Wirkkraft
    und sie hat gewohnheitsmäßige Tendenzen... sie bringen uns per Hemmniss von der
    wichtigsten Sache ab: eine gewohnheitsmäßige Tendenz zu Achtsamkeit und Sammlung
    und schließlich, wie der Karmapa es ausdrückt: "ein Gewohnheitsmuster für wahres Glück"
    anzulegen. Die Hemmnisse verdichten sich erst dort nicht mehr, wo der Geist eine andere
    Kraft besitzt, eine sich selbst erhaltende Kraft, die Gewohnheitskraft zum Ruhepol zu streben.


    Mönche und Nonnen haben es einfacher diese Tendenz anzulegen, weil ihr Leben so gestaltet ist, daß sie
    nicht ständig Reizen zum Wirken und Wollen ( Mara ) ausgesetzt sind.


    Liebe Grüße an alle aus der chaotischen, reizvollen Hauptstadt ! :)

  • Onyx9:

    Mönche und Nonnen haben es einfacher diese Tendenz anzulegen, weil ihr Leben so gestaltet ist, daß sie
    nicht ständig Reizen zum Wirken und Wollen ( Mara ) ausgesetzt sind.


    Das das Ganze also konditioniert ist, und Mönche und Nonnen üblicherweise in ihrer Umgebung bleiben, stellt sich für sie die Frage nicht, wie "stabil" diese konditionierte Tendenz wohl in anderer Umgebung wäre. 8)


    Damit soll nicht gesagt sein, dass sich irgendjemandem diese Frage überhaupt stellen muss. Nein, man kümmere sich einfach nur um sich in der eigenen Umgebung.

  • Grund:
    Onyx9:

    Mönche und Nonnen haben es einfacher diese Tendenz anzulegen, weil ihr Leben so gestaltet ist, daß sie
    nicht ständig Reizen zum Wirken und Wollen ( Mara ) ausgesetzt sind.


    Das das Ganze also konditioniert ist, und Mönche und Nonnen üblicherweise in ihrer Umgebung bleiben, stellt sich für sie die Frage nicht, wie "stabil" diese konditionierte Tendenz wohl in anderer Umgebung wäre. 8)


    Alles konditioniert? Gibt es also doch nicht so was wie eine Buddhanatur, oder einen Urzustand des Geistes, wo er so fein unschuldig und rein, mit heiterem Erkenntnisblick die Welt betrachtet, und der sich nur in Stille und ohne äussere Ablenkung entschleiern lässt?

  • mukti:
    Grund:


    Das das Ganze also konditioniert ist, und Mönche und Nonnen üblicherweise in ihrer Umgebung bleiben, stellt sich für sie die Frage nicht, wie "stabil" diese konditionierte Tendenz wohl in anderer Umgebung wäre. 8)


    Alles konditioniert? Gibt es also doch nicht so was wie eine Buddhanatur, oder einen Urzustand des Geistes, wo er so fein unschuldig und rein, mit heiterem Erkenntnisblick die Welt betrachtet, und der sich nur in Stille und ohne äussere Ablenkung entschleiern lässt?


    Wer hat denn behauptet, dass es sowas außerhalb von vorstellungen gibt? Und was sollte an solchen Vorstellungen nicht konditioniert sein? 8)

  • Grund:
    mukti:


    Alles konditioniert? Gibt es also doch nicht so was wie eine Buddhanatur, oder einen Urzustand des Geistes, wo er so fein unschuldig und rein, mit heiterem Erkenntnisblick die Welt betrachtet, und der sich nur in Stille und ohne äussere Ablenkung entschleiern lässt?


    Wer hat denn behauptet, dass es sowas außerhalb von vorstellungen gibt? Und was sollte an solchen Vorstellungen nicht konditioniert sein? 8)


    Vielleicht kann das jemand behaupten der ohne Begehren ist, sich darüber bewusst ist dass seine Existenz und Wahrnehmung auch eine Vorstellung des Geistes ist, bevor er sozusagen im Parinibbana verschwindet.

  • Onyx9:

    Mönche und Nonnen haben es einfacher diese Tendenz anzulegen, weil ihr Leben so gestaltet ist, daß sie nicht ständig Reizen zum Wirken und Wollen ( Mara ) ausgesetzt sind.


    Ich glaube sie sind genauso allem weltlichen ausgesetzt wie wir alle. Man siehts halt nicht sofort, da sie unter stärkerer sozialer Kontrolle sind. Aber wie steht es mit ihren Gedanken ? Und da wäre ja noch folgendes:




    Gruss Bakram