Gradualismus und Subitismus

  • Gradualismus ist wie Schulsystem: Erst das eine und dann das andere. Erste Klasse, zweite Klasse ... Grundschule, Oberschule ... ist das eine nicht erlernt, kann man auch nicht mit dem nächsten weitermachen. immer schön der Reihe nach.
    Subitismus: "Es macht nen Knall" und das war's. Der Pfeil wird abgeschossen und er trifft ins Schwarze ... oder auch nicht.


    Natürlich ist Subitismus eine verlockende Vorstellung. zack und das war's. Was aber wenn der Pfeil nicht ins Schwarze trifft beim ersten Versuch? Dann ist die Verlockung groß erst Mal zu lernen wie man ruhig wird, da ja Ruhe vorherrschen sollte beim Bogenschießen; dann zu lernen wie man den Bogen richtig hält; dann zu lernen wie man den Pfeil in die Hand nimmt, und dann auf die Interaktion zwischen Bogen und Pfeil und Händen sich zu konzentrieren und diese zu optimieren ... und schon ist da ein gradualistisches Training: erst das eine lernen und dann das andere. Und dann gibt es auch immer noch welche, die wissen wie's angeblich geht und die es lehren können.
    Und wenn das alles immer noch nicht hilft .... na da bleibt dann nur noch das Beten, bevor man den nächsten Pfeilschuss wagt .... und wenn's dann immer noch nicht klappt, dann hat mal wohl falsch gebetet und muss zuerst das Gebet mit Niederwerfungen vorbereiten usw usf ... usw usf ... usw usf ... usw usf ...


    8)

  • mukti:

    Sag mal Grund, wie ist Gradualismus mit deiner Ansicht zu vereinbaren, dass es nichts zu tun gäbe weil alles ohnehin in Ordnung sei?


    Hä? Du hast meine Worte missverstanden, wenn du sie Bestätigung von Gradualismus verstehst 8)
    Nach eine knappen Erläuterung habe ich vom abhängigen Entstehen von Gradualismus erzählt ausgehend von der verlockenden Vorstellung des Subitismus, die natürlich auch abhängig entstanden ist ...


    Beiden Sichtweisen liegt die Annahme zugrunde, dass es etwas Lohnendes zu erlangen gäbe. Wenn alles bereits in Ordnung ist, warum sollte man der Vorstellung anhaften, dass es etwas Lohnendes zu erlangen gäbe?

  • Grund:

    Hä? Du hast meine Worte missverstanden, wenn du sie Bestätigung von Gradualismus verstehst 8)
    Nach eine knappen Erläuterung habe ich vom abhängigen Entstehen von Gradualismus erzählt ausgehend von der verlockenden Vorstellung des Subitismus, die natürlich auch abhängig entstanden ist ...


    Beiden Sichtweisen liegt die Annahme zugrunde, dass es etwas Lohnendes zu erlangen gäbe. Wenn alles bereits in Ordnung ist, warum sollte man der Vorstellung anhaften, dass es etwas Lohnendes zu erlangen gäbe?


    Aha, jetzt hab ich dich verstanden, danke für die Erklärung.

  • Rechte Sammlung und Denken aus der Tiefe des Nicht-Denkens kriegste nicht geschenkt.
    Ohne Sitzen geht garnichts- kannst palavern wie de willst.

  • Solange man unter buddhistischer Flagge segelt geht es eigentlich nur um dhukka, den Weg und seine Früchte.


    Will man dhukka beseitigen muss man den Weg gehen um geduldig die Früchte reifen zu lassen. Nicht mehr und nicht weniger. Einigen fehlt es an Geduld, sie wollen die Früchte sofort geniessen. Unreif und sauer.
    Wenn ihnen jemand Zucker anbietet nehmen sie ihn dankbar an, ihre Früchte werden so nie die Chance haben zu reifen.


    Gruss Bakram

  • So ein Jammer, hab da grad so viel zum Thema geschrieben und schwups weg ist es... Na immerhin ein guter Grund Akzeptanz zu üben ;)
    Aber das nochmal zu schreiben.. da hab ich erstmal die Schnauze voll :grinsen:

    "Zufriedenheit bedeutet, aufzuhören nach ihr zu jagen" "Alles was sich Beobachten lässt, bist nicht du"

  • Bakram:

    Solange man unter buddhistischer Flagge segelt geht es eigentlich nur um dhukka, den Weg und seine Früchte.


    Will man dhukka beseitigen muss man den Weg gehen um geduldig die Früchte reifen zu lassen. Nicht mehr und nicht weniger. Einigen fehlt es an Geduld, sie wollen die Früchte sofort geniessen. Unreif und sauer.
    Wenn ihnen jemand Zucker anbietet nehmen sie ihn dankbar an, ihre Früchte werden so nie die Chance haben zu reifen.


    Gruss Bakram


    hallo Bakram,
    du wirst aber zugeben das das auch nur (d)eine Vorstellung ist....
    auf diesem "gebiet" gib es keine "wahrheit" die einer nahause nehmen kann (auch ne vorstllung... :D
    .

  • Hallo zorita


    Ich bin nicht mehr auf diesem "alles ist Illusion" oder "alles ist nur Vorstellung" Tripp. Ich halte dies für eine Sackgasse die direkt in die Nihilismusfalle führt.


    Du hast recht, es gibt keine absolute Wahrheit, die jemand finden könnte, müsste oder gar Lehren könnte. Wahrheit ist immer relativ, bezogen auf bedingt Entstandenes und deshalb immer etwas individuelles. Meine Wahrheit kann niemals Deine Wahrheit sein (deshalb sind Konventionen wichtig um kommunizieren zu können und um sich gegenseitig wenigstens ein klein wenig zu verstehen) Genauso gibt es auch kein absolutes Leiden (dukkha) sondern nur relatives, individuelles dukkha bezogen auf sein eigenes bedingt Entstandenes.


    Den Weg muss jeder selbst gehen. Jeder muss die (eigene) Kette bedingt entstandenes selber auflösen. Da hilft kein Lehrer, kein Guru, kein Lama. Nur so kann Dukkha enden und übrigens auch Wahrheit. Übrig bleibt Sein. (Leider falle auch ich jeden Tag mehrmals immer wieder auf mein individuelles "bedingt Entstandenes" herein und muss deshalb dukha erleben. Aber wenigstens erkenne ich es mittlerweile manchmal im nachhinein)


    Gruss Bakram

  • Okay, ein erneuter Versuch.


    Unser Leben kann aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Folgende Metapher:


    Da fließt ein Fluss von seiner Quelle oben im Gebirge runter ins Tal. Dort unten herrscht die Zeit.
    Es gibt Vergangenheit und Zukunft. Es können Schritte gemacht werden in der Entwicklung,
    es gibt einen 8-fachen Pfad. Hier herrscht der Verstand,
    da Vergangenheit und Zukunft nur in ihm existieren können.
    Wenn man die Phänomene betrachtet, kann man ihre Vergänglichkeit,
    ihre Leidhaftigkeit und ihr Nicht-Selbst beobachten.
    Wenn man die Objekte anhand dieser Kriterien sucht wird man sie auch finden.


    Vipassana, wie es z.B. im Mahasi-Stil durch Benennung gelehrt wird,
    führt auf dieser Ebene zu einem energetisch-physischen Prozess, zu Zyklen.
    Diese werden ab dem ersten vollständigen Durchlauf (Sotapana) ohne Zutun durchlaufen.
    Wenn man weitermacht kulminiert dies irgendwann bis zum Arahat.
    Im Theravada ist dies das höchste Ziel, wird aber auch in manchen Vajrayana-Schulen gelehrt.
    Dort wird es jedoch eher als eine Art Zwischenstufe betrachtet. Dies ist der graduelle Weg.
    Achja, Jhanas z.B. sind ebenfalls dieser Ebene zuzuordnen.


    Hier beginnt der nicht-konzeptuelle direkte Weg. Jetzt verlassen wir das Tal und damit auch die Zeit.
    Wir steigen hoch und befinden uns in der Mitte zwischen Tal und Quelle.
    Auf dieser Ebene erkennen wir ohne darüber nachzudenken,
    dass es im Grunde genommen nur eine Sache gibt die wir bestätigen können.
    WIR SIND und zwar im Hier und Jetzt und außerhalb davon gibt es nichts, kann es nichts geben.
    Alles findet innerhalb unseres Bewusstseins statt.
    Man kann wirklich alles hinterfragen und bezweifeln, aber dies nicht. Hier merkt man ebenfalls,
    dass wir weder Verstand noch Körper sind. Unsere Natur scheint etwas Unsterbliches zu sein.
    Alles andere können nur vom Verstand geschaffene Vorstellungen sein. Es ist dieses Ich bin,
    das von z.B. Ramana Mahashri und Eckart Tolle gelehrt wird.


    Und jetzt die Quelle ganz oben. Es ist der Punkt an dem alles beginnt.
    Hier werden Sunyatta und jede Form der Non-Dualität realisiert.
    Die zwei wichtigen Aspekte der Leerheit sind auf dieser Ebene erkennbar:


    -Im Hören, niemanden der Hört. -Im Hören, nur Hören.


    Usw.


    Erfahren tut dies jeder, immer wieder. Jedoch meist nicht wirklich bewusst.
    Es muss also wirklich realisiert werden und reifen damit es ins Leben integriert werden kann.




    Wir sprechen hier also von verschiedenen Ebenen der Wahrnehmung.
    Mit der Metapher soll keines Wegs eine Ebene über eine andere gestellt werden.
    Jedoch wird es klar warum es so viele Missverständnisse gibt.
    Leute auf verschiedenen Ebenen reden aneinander vorbei.
    Für jemanden der voll und ganz auf der Ebene des Seins sitzt mag es trivial erscheinen,
    sich noch mit Tun und Wollen zu beschäftigen, da man dem Sein nichts hinzufügen kann.
    Es ist wie es ist und damit perfekt.


    Trotzdem ist es nicht so als wenn man an einer Ebene kleben bleiben muss.
    Man kann sich zwischen ihnen fortbewegen.
    Zum selben Zeitpunkt den graduellen und direkten Weg zu gehen ist nicht möglich.
    Aber beides kann sich nacheinander Ergänzen.
    Wenn man jedoch immer nur im Tal war und nichts anderes kennt,
    kann man sich das Leben sehr schwer machen.

    "Zufriedenheit bedeutet, aufzuhören nach ihr zu jagen" "Alles was sich Beobachten lässt, bist nicht du"

  • Bakram:

    Ich halte dies für eine Sackgasse die direkt in die Nihilismusfalle führt.


    Auch so eine Vorstellung. Da fürchtet sich wohl jemand

  • Was stellst Du Dir vor, was ich mir unter dieser Vorstellung vorstelle vor der du dir vorstellst, dass ich mich fürchte ?


    Du musst nicht antworten. Deine Vorstellungen intressieren mich nicht. Ich stelle mir vor was ich will, und ich fürchte mich vor dem vor dem ich mich fürchten will. Alles unte Kontrolle :D


    Gruss Bakram

  • Grund....
    .... und wenn's dann immer noch nicht klappt, dann hat mal wohl falsch gebetet und muss zuerst das Gebet mit Niederwerfungen vorbereiten usw usf ... usw usf ... usw usf ... usw usf ...



    Hm, ich glaub, ich geh besser noch ne Runde sitzen.....


    n'Nacht..

  • Bakram:

    Was stellst Du Dir vor, was ich mir unter dieser Vorstellung vorstelle vor der du dir vorstellst, dass ich mich fürchte ?


    Die Wortwahl:

    Bakram:

    Ich halte dies für eine Sackgasse die direkt in die Nihilismusfalle führt.


    "Sackgasse" steht für das Gefühl des Nicht-mehr-weiterkommens
    "falle" in "Nihilismusfalle" steht für die Furcht, gefangen zu sein


    Bakram:


    Ich stelle mir vor was ich will, und ich fürchte mich vor dem vor dem ich mich fürchten will. Alles unte Kontrolle :D


    Der Trugschluss ist das "Alles unter Kontrolle". Das ist das gefühlte Selbst. Denn das Wollen im Kontext von "vorstellen wollen" ist ja konditioniert ...



  • Zitat

    11. "Wenn ein Bhikkhu so verweilt, falls sein Geist dann dem Gehen zugeneigt ist, so geht er ... falls sein Geist dann dem Stehen zugeneigt ist, so steht er ... falls sein Geist dann dem Sitzen zugeneigt ist, so sitzt er ... falls sein Geist dann dem Liegen zugeneigt ist, so liegt er mit dem Gedanken: 'Während ich so [gehe, stehe, sitze, liege] bestürmen mich keine üblen, unheilsamen Geisteszustände der Habgier und Trauer.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf."


    http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m122z.html


  • Als Alternative böte sich an


    Gradualismus als Sichweise, dass eine schritt- oder stufenweise Annäherung erfolgt an das Wissen, dass es nichts Lohnendes zu erlangen gibt. Wobei hier kein schrittweise zunehmendes Wissen gemeint sein kann, denn das Wissen ist entweder oder das Wissen ist nicht (Unwissenheit). Die schritt- oder stufenweise Annäherung ist dann eher der Umstand, dass nach und nach aufgeräumt, weggeräumt wird bis klar wird, was schon immer da war: das Wissen.


    Subitismus als Sichweise, dass das Wissen, dass es nichts Lohnendes zu erlangen gibt, einfach so geschieht, ohne willentliche Vorbereitung in Stufen oder Schritten oder Etappen. Dies ist möglich, weil das Wissen schon immer da ist. Es braucht nur günstige Umstände, dass es durchscheinen kann. Eine Ohrfeige oder ein Anschreien zu passender Zeit können da einen "durchschlagenden" Effekt haben.



  • Hallo Grund


    Jetz machst Du Dir Vorstellungen, schlimmer noch du, interpretierst Deine Vorstellungen von Gefühlen in meine Worte.


    Sackgasse: Weg der versperrt ist, nicht weiter führt und zur Umkehr zwingt, Irrweg im Labyrinth. Aber - und dies ist ganz wichtig - man kann trozdem weitergehen auf dem Weg im Gegensatzt zur
    Falle: Unsichtbare Sperre auf einem scheinbar offenen Weg. Einmal in der Falle gibt es kein Weiterkommen, keine Umkehr mehr. Man bleibt stecken, entwickelt sich nicht mehr weiter.


    Obiges sind reine Beobachtungen, Tatsachen. Es hat nichts mit Gefühlen zu tun.


    Man kann nämlich auch glücklich sein in einer Falle, und das ist ja das verhehrende. Zum Beispiel, wenn man eine Falle nicht als Falle wahrnimmt sondern z.B. als Nest. In diesem Fall entsteht Dukkha nicht beim hineintappen sondern erst beim Versuch sie zu verlassen. Es kommt vor, dass sich ein solches, vermeintlich warmes Nest als Falle erweist weil man es plötzlich gar nicht mehr verlassen kann/will. Manche bleiben so (scheinbar freiwillig) ihr ganzes Leben lang in einer solchen Falle stecken. Sie erleiden Dukkha beim Versuch das Nest/Falle zu verlassen und vermeiden es deshalb weiter ihren Weg zu gehen.

    Sie können diese Art Dukkha nur vermeiden aber nicht vernichten. Um es zu vernichten muss man seine Wurzel finden. In diesem Fall ist die Wurzel in der Erkenntnis der Tatsache zu finden, dass man in Wirklichkeit in einer Falle und nicht in einem Nest hockt !


    Sorry wir sind OT, deshalb zurück an den Rand des Themas:


    Für mich ist es selbstverständlich, dass es nichts "lohnendes zu erlangen gibt" so wie du es ausdrückst oder wie ich deine Worte interpretieren (muss). Etwas lohnendes im Sinne eines mysthischen Ortes (ob in realität oder im Geist) El-Dorados, Shangri-la oder shambala gibt es nicht zu erlangen.

    Allerdings gibt es in anderer Hinsicht sehr wohl viel lohnendes zu erlangen, z.b. die Fähigkeit die Wurzeln von Dukkha erkennen zu können um es immer und überall vernichten zu können.


    Gruss Bakram

  • Bakram:

    Hallo Grund


    Jetz machst Du Dir Vorstellungen, schlimmer noch du, interpretierst Deine Vorstellungen von Gefühlen in meine Worte.


    Ich finde das überhaupt nicht schlimm. 8) Sei dir aber klar darüber, dass du meine Vorstellungen nicht kennen kannst; du kannst nur meine Worte lesen und deine Vorstellungen dazu produzieren.


    Bakram:


    Sackgasse: Weg der versperrt ist, nicht weiter führt und zur Umkehr zwingt, Irrweg im Labyrinth. Aber - und dies ist ganz wichtig - man kann trozdem weitergehen auf dem Weg im Gegensatzt zur
    Falle: Unsichtbare Sperre auf einem scheinbar offenen Weg. Einmal in der Falle gibt es kein Weiterkommen, keine Umkehr mehr. Man bleibt stecken, entwickelt sich nicht mehr weiter.


    Obiges sind reine Beobachtungen, Tatsachen. Es hat nichts mit Gefühlen zu tun.


    Ob Beobachten frei von Gefühlen sein kann, das sei dahingestellt. Auf jeden Fall ging es um deine Anwendung dieser Wort-Metaphern im Kontext oben. Und diese lasst folgern, dass du dich von einem Nihilismus fürchtest, eben weil deine Vorstellung "Nihilismus" dir eine Vorstellung von "Falle" ist. Das lustige daran ist dass dein Satz davor lautet "Ich bin nicht mehr auf diesem "alles ist Illusion" oder "alles ist nur Vorstellung" Tripp."


    Bakram:


    Man kann nämlich auch glücklich sein in einer Falle, und das ist ja das verhehrende. Zum Beispiel, wenn man eine Falle nicht als Falle wahrnimmt sondern z.B. als Nest. In diesem Fall entsteht Dukkha nicht beim hineintappen sondern erst beim Versuch sie zu verlassen. Es kommt vor, dass sich ein solches, vermeintlich warmes Nest als Falle erweist weil man es plötzlich gar nicht mehr verlassen kann/will. Manche bleiben so (scheinbar freiwillig) ihr ganzes Leben lang in einer solchen Falle stecken. Sie erleiden Dukkha beim Versuch das Nest/Falle zu verlassen und vermeiden es deshalb weiter ihren Weg zu gehen.


    Ja, jetzt habe ich verstanden, warum du dich vor deiner Vorstellung fürchtest. Du fürchtest Gefallen an einer Vorstellung zu finden und diese Vorstellung dann als Nest dir vorzustellen. Aber die Aussicht dukkha vernichten zu können, kann auch ein schönes Nest sein, oder? Zumindest, wenn alle um einen herum die gleiche Vorstellung teilen. Ob es das dukkha gibt oder nicht ist dabei irrelevant, denn die Vorstellung tut schon ihr übriges.


    Bakram:


    Sie können diese Art Dukkha nur vermeiden aber nicht vernichten. Um es zu vernichten muss man seine Wurzel finden. In diesem Fall ist die Wurzel in der Erkenntnis der Tatsache zu finden, dass man in Wirklichkeit in einer Falle und nicht in einem Nest hockt !


    Das ist relativ. Wenn jemand ins Kloster geht, dann vernichtet er ja nicht seine Furcht vor der Welt, sondern er vermeidet sie indem er die Welt vermeidet. Auf der anderen Seite, wenn er nicht mehr aus dem Kloster rausgeht, dann ist für ihn ja alles in Ordnung und ob ein anderer das Nest bezeichnet oder Falle, kann ihm doch egal sein, oder?


    Bakram:


    Für mich ist es selbstverständlich, dass es nichts "lohnendes zu erlangen gibt" so wie du es ausdrückst oder wie ich deine Worte interpretieren (muss). Etwas lohnendes im Sinne eines mysthischen Ortes (ob in realität oder im Geist) El-Dorados, Shangri-la oder shambala gibt es nicht zu erlangen.

    Allerdings gibt es in anderer Hinsicht sehr wohl viel lohnendes zu erlangen, z.b. die Fähigkeit die Wurzeln von Dukkha erkennen zu können um es immer und überall vernichten zu können.


    Na ja, mein Lohnendes das es nicht zu erlangen gibt, meint nicht die von dir aufgezählen Orte. Glaube fast dass so naiv niemand ist, sich solche Vorstellungen zu machen. Die Wurzel von dukkha ist nicht auffindbar wie willst du sie denn dann erkennen? 8)

  • Grund:

    Gradualismus als Sichweise, dass eine schritt- oder stufenweise Annäherung erfolgt an das Wissen, dass es nichts Lohnendes zu erlangen gibt. ... Subitismus als Sichweise, dass das Wissen, dass es nichts Lohnendes zu erlangen gibt, einfach so geschieht, ohne willentliche Vorbereitung in Stufen oder Schritten oder Etappen.


    Wobei in beiden Fällen ja bereits der Gefallen an der Vorstellung vorhanden ist, das Nest gebaut ist: "Es gibt nichts Lohnendes zu erlangen".


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    Grund:

    Gradualismus als Sichweise, dass eine schritt- oder stufenweise Annäherung erfolgt an das Wissen, dass es nichts Lohnendes zu erlangen gibt. ... Subitismus als Sichweise, dass das Wissen, dass es nichts Lohnendes zu erlangen gibt, einfach so geschieht, ohne willentliche Vorbereitung in Stufen oder Schritten oder Etappen.


    Wobei in beiden Fällen ja bereits der Gefallen an der Vorstellung vorhanden ist, das Nest gebaut ist: "Es gibt nichts Lohnendes zu erlangen".


    Nun, "es gibt nichts Lohnendes zu erlangen" das ist natürlich gar nicht im Sinne der Heilslehren mit ihren Heilsversprechungen. Ist schon klar. Wenn also die von dir angedeutete Alternative lauten soll "Nest (Nicht-Religion) oder Heilslehre (Religion)", dann würde ich zum Nest (Nicht-Religion) ermutigen und dann nur noch auf den Thread Heilslehren (Religionen) verweisen.

  • Ich meinte die Alternativen:


    Zitat

    Gradualismus als Sichweise, dass eine schritt- oder stufenweise Annäherung erfolgt an das Wissen, dass es etwas Lohnendes zu erlangen gibt. ... Subitismus als Sichweise, dass das Wissen, dass es etwas Lohnendes zu erlangen gibt, einfach so geschieht, ohne willentliche Vorbereitung in Stufen oder Schritten oder Etappen.


    Die erste Möglichkeit gibt es:


    Zitat

    ..."Nachdem er so diese fünf Hindernisse überwunden hat, die Unvollkommenheiten des Herzens, die die Weisheit schwächen, tritt er ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Brahmane, dies nennt man einen Fußabdruck des Tathāgata, etwas, woran der Tathāgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathāgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: 'Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.'"... (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m027z.html)


    Und die zweite auch:


    Zitat

    ...Aber in dem Wanderasketen Dīghanakha erschien die fleckenlose, reine Schau des Dhamma: "Alles, was dem Ursprung unterworfen ist, ist dem Aufhören unterworfen." Der Wanderasket Dīghanakha sah das Dhamma, erlangte das Dhamma, erkannte das Dhamma, drang in das Dhamma ein; er ließ den Zweifel hinter sich, er wurde frei von Verwirrung, er erlangte Selbstvertrauen und wurde in der Lehre des Lehrers von anderen unabhängig."...
    (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m074z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Ich meinte die Alternativen:


    Zitat

    Gradualismus als Sichweise, dass eine schritt- oder stufenweise Annäherung erfolgt an das Wissen, dass es etwas Lohnendes zu erlangen gibt. ... Subitismus als Sichweise, dass das Wissen, dass es etwas Lohnendes zu erlangen gibt, einfach so geschieht, ohne willentliche Vorbereitung in Stufen oder Schritten oder Etappen.


    Ja versteh schon, du hast "nichts" durch "etwas" ersetzt. Es macht keinen Unterschied. Der Unterschied liegt nur "im Auge des Betrachters" und dieses Auge wählt dann auch die Worte aus, im einen Fall "nichts", im anderen "etwas". 8)

  • Grund:

    Ja versteh schon, du hast "nichts" durch "etwas" ersetzt. Es macht keinen Unterschied.


    Zitat

    Es gibt ein Ungeborenes, Ungewordenes, Unerschaffenes, Ungestaltetes. Gäbe es dieses Ungeborene, Ungewordene, Unerschaffene, Ungestaltete nicht, so wäre hier keine Entrinnung aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten zu erkennen. Weil es nun aber ein Ungeborenes, Ungewordenes, Unerschaffenes, Ungestaltetes gibt, deshalb ist hier ein Entrinnung aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten zu erkennen. (http://www.palikanon.com/khuddaka/it/it040t049.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot