Tenga Rinpoche

  • "Im Alter von 81 Jahren verstarb am 29.3. 2012 Tenga Rinpoche nach einem langen Leiden an den Folgen einer Diabetes, die im Laufe der Zeit zum Amputation von beiden Beinen geführt hat, eines Fingers und dem Verlust eines Auges. Da Tenga Rinpoche viele Jahrzehnte in Deutschland lehrte, ist nicht nur die tibetische, sondern auch seine deutsche Anhängerschaft groß. Ich habe ihn 2011 in seinem traditionellen Osterkurs erlebt, hier in seinem Heimatkloster, das zu Füßen der großen Svayambu Stupa gleich bei mir um die Ecke liegt. Viele seiner deutschen Schüler reisen seit Jahren für diesen jährlichen Kurs nach Nepal, um seinen Segen zu erhalten und seinen Belehrungen zu lauschen. Unbeeindruckt von den Schmerzen und Verfall seines Körpers lehrte der zarte Mann im Rollstuhl täglich viele Stunden und führte und leitete das Kloster, dessen Oberhaupt er war. Einige Tage vor seinem Tod regelte er alle Angelegenheiten, verfügte, dass die prominenten Aktivitäten wie die jährlichen Maskentänze weitergehen sollen. Nach dem Ort und der Zeit seiner Wiedergeburt gefragt, verwies er auf den Karmapa, der das sehr klar wissen werde. Dann setzte er sich in eine aufrechte Meditationshaltung, welche Ihm zuvor schon lange nicht mehr möglich gewesen war und ging in den Zustand, der Kudung genannt wird. Daran erkennt man die großen Verwirklichten: Die Atmung stoppt, und das Herz hört auf zu schlagen. Das feine Bewusstsein verweilt im Herzen, vereint und ruhend im Dharmata, dem höchsten offenen Gewahrsein. Die Herzgegend erkaltet nicht. Rinpoches Körper blieb so lange in dieser aufrechten Haltung, bis das Bewusstsein ausgetreten war. Nach 5 Tagen, am Dienstag den 3.4., verließ Rinpoches Bewusstsein seinen Körper, es gab ein dramatisch schwarzes Gewitter über Kathmandu und danach einen frischen Sonnenstrahl. Die Einäscherung Tenga Rinpoches ist auf den 18.5. festgelegt, etwas mehr als die klassischen 49 Tage, die das Bewusstsein nach den Lehren des Bhardo Thödol, dem tibetischen Totenbuch, im Zwischenreich verweilt. Tausende von Menschen werden der Zeremonie beiwohnen. Bis dahin ist Tenga Rinpoche nun im kleinen schönen Tara Tempel aufgebahrt, und man kann Ihn besuchen".


    Wenn hohe Lamas sterben habe ich den Eindruck, dass dies häufig "glorifiziert" wird, um aus dem Verstorbenen eine Legende zu machen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass jemand 5 Tage in der Meditationshaltung verweilt, schon gar nicht wenn diese Person erkrankt ist und im Sterben liegt.


    LG
    Matthias

  • Mit dem glorifizieren hast du schon recht, aber auch Ehre wem Ehre gebührt. Dennoch, warum sollte es nicht möglich sein 5 Tage in der Meditations verweilen wenn man erkrankt ist und im Sterben liegt? *schmunzel*


    Übrigens eine sehr häufige Krankheitserscheinung in der "Bodhisattva"-Branche.

  • Hanzze.:

    Mit dem glorifizieren hast du schon recht, aber auch Ehre wem Ehre gebührt. Dennoch, warum sollte es nicht möglich sein 5 Tage in der Meditations verweilen wenn man erkrankt ist und im Sterben liegt? *schmunzel*


    Übrigens eine sehr häufige Krankheitserscheinung in der "Bodhisattva"-Branche.


    Altersschwäche ?

  • Und? Denkst du das ein trainierter Geist auch schwach wird? Denkst du das ist nur was für junge und fite Leute? *schmunzel*

  • Hanzze.:

    Und? Denkst du das ein trainierter Geist auch schwach wird? Denkst du das ist nur was für junge und fite Leute? *schmunzel*


    Du sagst es selbst lieber Hanzze, es geht im Buddhismus vorwiegend darum, den Geist zu trainieren. Das können (gesunde) junge und (gesunde) alte Menschen selbstverständlich gleichermaßen, wenn sie es denn möchten....


    In dem von mir eingestellten Text war aber die Rede von "Rinpoches Körper, der 5 Tage lang in aufrechter Haltung blieb".


    Die Bemerkung zur Altersschwäche bezog sich also auf den körperlichen Aspekt (wobei es selbstverständlich auch einen geistigen Aspekt der Altersschwäche gibt (Demenz u.s.w.), ich denke, dass war Dir im Grunde genommen auch klar.


    Vielleicht finden sich ja auch noch andere, die sich dazu äußern möchten :)
    Irgendwann...

  • Zu meinem tiefen Bedauern muss ich immer wieder feststellen, das es gewisse Leut`s gibt die soviel Ahnung vom Buddhadharma haben wie Kühe vom fliegen,
    allerdings unter Berücksichtigung das Kühe auch bei Tornados fliegen.
    Oder besser:
    Der Kuckuck ist der Vogel, der seine Eier in fremde Nester legt.
    Eventuell ein wenig mehr Praxis unter Auslassung sinnlich diskursiver intellektueller "Vorstellungskraft" ?


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Lieber Matthias,


    Das ist keine Glorifizierung im Sinne von Lügen oder im Sinne von maßloser Übertreibung.
    Ich meine, die Tibeter machen die irresten Meditationen in Eis und Schnee.
    Vielleicht wurde er glorifiziert aus tiefer Verehrung heraus, aber daran ist nichts Falsches.
    Was Du Dir vorstellen kannst oder nicht, ist ja nicht das Maß schlechthin für eine gültige Realität. :) (Ich meine es nicht böse.)
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=14&t=9121


    Liebe Grüße von
    LL

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Na ja - mein gesunder Menschenverstand kann es (Rinpoches 81 Jahre alter und kranker Körper, der 5 Tage lang in aufrechter Haltung blieb) sich wirklich nicht vorstellen. Ich bekomme schon Rückenprobleme wenn ich 30 Minuten lang meditiere. Aber Du hast Recht, mein Rücken ist nicht Maß aller Dinge :)


    Die Glorifizierung beginnt für mich hier:


    "Nach 5 Tagen, am Dienstag den 3.4., verließ Rinpoches Bewusstsein seinen Körper, es gab ein dramatisch schwarzes Gewitter über Kathmandu und danach einen frischen Sonnenstrahl. "


    Das wird so beschrieben als ob es ein Zusammenhang gibt :?:


    LG
    Matthias

  • Losang Lamo:

    Lieber Matthias,


    Das ist keine Glorifizierung im Sinne von Lügen oder im Sinne von maßloser Übertreibung.
    Ich meine, die Tibeter machen die irresten Meditationen in Eis und Schnee.


    Na da würde ich den Mund nicht zu voll nehmen, du kennst Abergläubische Leute nicht wirklich und schon gar nicht Asiaten wenn etwas "heiliges" passiert. Irre Sachen machen sie in jedem Fall, aber das hat ja zum Glück alles nichts mit Buddhismus zu tun. *schmunzel*

  • Matthias65:

    "Nach 5 Tagen, am Dienstag den 3.4., verließ Rinpoches Bewusstsein seinen Körper, es gab ein dramatisch schwarzes Gewitter über Kathmandu und danach einen frischen Sonnenstrahl. "


    Das ist doch nix besonderes, das ist doch Siddhi Grundkurs. *schmunzel* Lässt du es nie regnen?

  • Ein kurzes Gebet für die schnelle Wiedergeburt von Kyabje Tenga Rinpoche


    [Kyabje Tenga Rinpoche - Foto: Edward Henning, Darjeeling 1976]


    CHOGTRUL TENGA RINPOCHE
    THUG GONG CHÖYING CHIGSE KYANG
    LARYANG TENDRO CHICHE LE
    TRULPE DASHAL NYUR CHAR SOL


    Höchste Emanation Kyabje Tenga Rinpoche,
    Obwohl Du Deine Absicht mit Dharmadhatu zu einem vermischt hast,
    Zum Wohle der Lehre und der Wesen, im Allgemeinen wie im Besonderen,
    Möge das Mond-gleiche Antlitz Deiner Emanation bald wieder aufgehen!


    Verfasst von Sangye Nyenpa



    Dieses Gebet wurde von S.E. Sangye Nyenpa Rinpoche in den frühen Morgenstunden des 30. März 2012 in Gegenwart des kostbaren Kudungs von Kyabje Tenga Rinpoche verfasst. Sofort danach von Sherab Drime (Thomas Roth) übersetzt.

  • Ist doch sehr mitfühlend einem die Wiedergeburt, Geburt, altern, Krankheit und Tod in selber auf's neue zu wünschen... *schmunzel* Da wünsche ich lieber allen anderen, dass er ihnen ein Beispiel ist und sie sich mit seines Beispiels Hilfe um eine gute Praxis kümmern.

  • Matthias65:


    Wenn hohe Lamas sterben habe ich den Eindruck, dass dies häufig "glorifiziert" wird, um aus dem Verstorbenen eine Legende zu machen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass jemand 5 Tage in der Meditationshaltung verweilt, schon gar nicht wenn diese Person erkrankt ist und im Sterben liegt.


    LG
    Matthias


    Hi Matthias,
    ich halte es für möglich. Ansonsten finde ich es nicht so wichtig. Es zeigt sich doch, an dem was er geleistet hat und daran wie seine SchülerInnen sind, wie heilig er nun war.
    Ich finde Skepsis sinnvoll, es sollte einen bloß nicht daran hindern, die Dinge, die man als richtig klar erkennen kann, zu lernen und zu praktizieren.
    Frage doch mal Deine LehrerInnen danach, das ist wichtiger, dass Du denen vertraust.
    _()_ ekkhi