Kennt sich jemand gut damit aus?
ekkhi
Was ist eigentlich analytische Meditation?
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Es ist Vipassana, meine ich.
Edit: Ah, wenn man Vipassana so definiert wie hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Vipassana
dann kann "Analytische Meditation" noch in eine andere Richtung gehen. So wie Matthias beschreibt, stellt man sich ein Thema.
Ziel ist es, dieses Thema tiefer zu erfassen.
Beispiele:
Was ist Erleuchtungsgeist?
Wie entwickele ich Erleuchtungsgeis in meinem Leben?
Wie entfalte ich heilsame Handlungen?
Was ist mein größtes Hinderniss?
Wo kommt es her?
Was braucht dieser Mensch?
Wie kann ich ihn unterstützen?Etc pp
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Ich habe den Begriff "analytische Meditation" noch nie gehört.
Nach kurzem googeln habe ich den Eindruck, dass der Begriff eher im tibetischen Bereich üblich ist.
Charlie -
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Auch nicht schlecht.
Bei der analythischen Meditation braucht man wenigstens keine Schnelligkeit, um wieder zum Thema zu kommen , sondern Ruhe.
Aus der Ruhe heraus lassen sich die Dinge viel besser betrachten und oft sind so Lösungen und hilfreiche Erkenntnisse überhaupt erst möglich.Die analytische Meditation sollte immer mit der Ruhemeditation (Shamata) abwechseln. Eine Praxis sollte im Laufe der Zeit beides enthalten, sonst ist der Weg nicht vollständig.
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Vielen Dank schonmal für Eure Antworten.
Noch eine Nachfrage:
Wie unterscheidet sich für Euch analytische Meditation(Kontemplation) von "normalem" An-einer-Sache-herumdenken ?
Ist es dieser Wechsel zur Ruhe-Meditation, ist letztendlich die Ruhe-Meditation das Ziel dabei?ekkhi
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ekkhi:
Vielen Dank schonmal für Eure Antworten.
Noch eine Nachfrage:
Wie unterscheidet sich für Euch analytische Meditation(Kontemplation) von "normalem" An-einer-Sache-herumdenken ?
Ist es dieser Wechsel zur Ruhe-Meditation, ist letztendlich die Ruhe-Meditation das Ziel dabei?ekkhi
Nein, das Ziel ist, einen Sachverhalt tief zu durchleuchten. Man unterscheidet auch Analytische Meditation und Vertiefende Ruhemeditation in zwei verschiedene Tätigkeiten, zu verschiedenen Zeiten. Sie sollen sich ergänzen.
Normales an der Sache herumdenken ist nicht in der Lage, tief an das Thema heran zu kommen.
Der Verstand ist ein guter Diener und ein schlechter Herr.Gehst Du zuerst in einen Zustand der Tiefe, der Ruhe und der Offenheit und betrachtest von da aus erst ein Thema, dann ist das nicht mehr Nachdenken oder Grübeln, sondern Betrachten.
Die ganzen verkrampften Instanzen wie Wertungen, Kritik und Ansprüche müssen dann mal die Klappe halten, so dass eine Antwort aus der Tiefe kommen kann. Damit Accinca nicht wieder auf den Plan gerufen wird, will ich dieser tiefen Instanz mal keinen Namen geben. Sie braucht auch keinen.
Die Antworten mögen manchmal sogar oft erstmal absurd wirken. Denn man hat ja oft ein Problem, weil man die Lösung nicht an der richtigen Stelle sucht.
In der Meditation lässt man auch absurde Antworten zu. Man ist einfach nur da und guckt sich das an.
Wenn ich dann aus der Meditation herauskomme und das Gesehene mit auf die Verstandesebene bringe, dann bin ich oft bass erstaunt. Verblüffende Lösungen gibt es. Wenn ich es nicht glaubte, aber den Lösungsweg trotzdem ausprobiert hab, hat es immer funktioniert und zwar sogar auf Dauer.Also ist die analytische Meditation ein ganz wichtiger Zugang. Jeder sollte das haben bzw können. Dann gäbe es erheblich weniger Leid und Verwirrungen.
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Hi,
dann ist ein Problem, was auftreten kann, dass man Antworten zu schnell versucht "logisch" zu deuten.
Oder mit zu viel Willen rangeht, dass dabei, "was rauskommen" muss.
Also jedenfalls bei mir, das finde ich gar nicht so einfach.
ekkhi -
Ja, hi,
Das kenne ich auch, dass ich nicht ganz richtig "drin" bin.
Ich versuche dann, auch das zu lassen und anzugucken. Tiefer gehen, nicht gleich zugreifen. Am besten gar nicht zugreifen.
Wenn man das dann doch tut, auch das einfach nur betrachten und wieder ziehenlassen. "Aha, hier hab ich zugegriffen - das ist es noch nicht - worum geht es?"
Dann abwarten. Es muss nichts herauskommen. Man kann sich ja die selbe Frage theoretisch 5 Jahre lang stellen. Dabei würde ja nichts verloren gehen. Man braucht also nicht zu drängen.Auch wenn dabei 'nichts' herauskommen WÜRDE, wäre es eine super Übung. Man braucht diese geübte Fähigkeit später ständig. Es ist also nichts verloren, egal was rauskommt. Keine Eile.
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Zeigt sich da eine Art intuitive Weisheit
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Hallo Ji'un Ken, gibt es diese Art der Meditation auch im Zen ?
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Da habe ich jetzt einiges an Material und viel zum Ausprobieren.
Herzlichen Dank!
ekkhi -
Hallo!
Das ist ein Thread ganz nach meinem Geschmack! Ich fand die Antworten hier auch sehr aufschlußreich, da ich für mich da etwas durcheinander gebracht habe. Ich habe die Vipassana- Meditation mit der analytischen M. verwechselt bzw. habe beide in einen Topf geschmissen, was der Praxis jedoch keinen Abbruch tat. Ich wußte auch von der Begrifflichkeit nichts, da ich mich nicht an Begrifflichkeiten halte sondern eher den Inhalt vertiefe. Ich habe mich lange Zeit in der Ruhemeditation geübt und zwischendurch habe ich immer mal wieder andere Techniken ausprobiert, dabei habe ich festgestellt dass mir die analytische M. sehr liegt bzw. dass ich da bereits einen Zugang zu bekommen habe, der sicherlich noch ausbaufähig ist.
Danke für die Erstellung dieses Threads!
Lieben Gruß,
Advaita
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Matthias65:
Hallo Ji'un Ken, gibt es diese Art der Meditation auch im Zen ?
Im Zen, so wie ich es kennengelernt habe, gibt es die analytische Meditation, wie sie z.B. Geshe Thubten Ngawang geschildert hat, nicht.
Ich hab mal ein bisschen gekramt:http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=12&t=509
http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=25&t=2005
http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=25&t=2013 -
Suuuuuuuuuuuuuuper ! Vielen Dank, lieber Ji'un Ken ! Jetzt weiß ich, was ich Ostern (auch) machen werde
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Hätt mich auch gewundert, wenn es sowas im Zen gäbe
Gruss Bakram
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Bakram:
Hätt mich auch gewundert, wenn es sowas im Zen gäbe
Gruss Bakram
Hm - Deine Aussage wertet die Kontemplation implizit ab.
War das so gewollt ?
Warum hast Du Dich gewundert, dass es "sowas" im Zen nicht gibt ??LG
Matthias -
Ich hab doch noch was dazu im Berzin-Archiv gefunden:
Das Verhältnis zwischen Shamatha, Vipashyana, der analytische und der stabilisierenden Meditationen
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Hier vielleicht etwas "back to the roots" zum Thema: samatha - vipassanā, klingt oft so mystisch im volkstümlichen Gewand. *schmunzel*
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Zur Unterscheidung von Vipashyana und Vipassanā:
Aus dem Berzin-Archiv:
Shamatha (tib. zhi-gnas, ruhiges Verweilen) ist ein still gewordener und zur Ruhe gekommener Geisteszustand. In der Shamatha-Meditation wird die stabilisierende Meditation (tib. ‘jog-sgom, förmliche Meditation) betont. Vipashyana (tib. lhag-mthong, besondere Einsicht), ist ein außerordentlich wahrnehmungsfähiger Geisteszustand, der die unterscheidende Meditation (tib. dpyad-sgom, analytische Meditation) betont.
Aus Wikipedia:
Das Pali-Wort Vipassanā setzt sich zusammen aus dem Sanskrit-Präfix „vi-“ und der Verbalwurzel „√paś“ für „sehen“. Es wird meist mit „Einsicht“, „Klarblick“ oder „Klarsicht“ übersetzt.
Die Vertreter des Vipassanā lehren, dass der alleinige Schlüssel zu der „Höchsten Realität“ eine schlichte, jederzeit entwickelbare Achtsamkeit ist, nicht Konzepte oder Studien, die hier immer bloß eine vorbereitende Funktion haben. Es handelt sich um eine methodisch entwickelte bloße Achtsamkeit, die weder über systematische Studien noch über starke Konzentrationszustände („Vertiefungen“ oder Jhānas) führt, sondern (als Betrachten der natürlichen Phänomene) unmittelbar vorgeht.
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Na es muß schon etwas eigenes bleiben *schmunzel* sonst macht das ja alles keinen Spaß und man fürchtet dann noch um seine Eigenständigkeit.