Tibetische Beerdigungszeremonien im Westen ?

  • Hallo liebe Forenmitglieder,


    vielleicht hat von Euch ja auch jemand am Montag den Film im Ersten gesehen. Es ging um das Thema Tod und Vergänglichkeit. Aufgrund von Depressionen hatte sich die Mutter einer Familie das Leben genommen und hinterließ ihren Mann und zwei Kinder.


    Es wurde sehr realistisch gezeigt wie die üblichen "Zeremonien" im Westen ablaufen. Obwohl die Verstorbene nicht Mitglied einer Kirche war, gab es eine von einem Pfarrer durchgeführte Zeremonie mit anschließendem "Leichenschmauß" wo über die Verstorbene abgelästert wurde.


    Hier nun meine Frage:


    Was muß man als Buddhist zu Lebzeiten tun, um eben dieses zu vermeiden ? Gibt es die Möglichkeit, buddhistische Zentren anzuschreiben, damit sie eine (tibetische) Puja abhalten ?


    Ich persönlich wünsche mir eine stille Seebestattung ohne viel Tam Tam (bloß keinen "Leichenschmauß"), allerdings verstehe ich, wenn die Angehörigen und Freunde von "mir" im Rahmen irgendeiner Zeremonie Abschied nehmen möchten.
    Es wäre schön, wenn sie irgendwie buddhistisch geprägt sein könnte, sofern dies möglich ist.


    Liebe Grüße
    Matthias

  • Lieber Ji'un Ken,


    danke für die beiden Links.


    Mal angenommen, ich hätte ein entsprechendes Testament gemacht (Seebestattung, buddhistische Zeremonie).


    Wie müssen sich dann meine Angehörigen verhalten, damit dieser Wille auch umgesetzt wird ?


    Rein praktisch/ organisatorisch sehe ich da gewisse Hemmnisse. Sie sind nicht unbedingt Buddhisten und haben nicht den Kontakt zu buddhistischen Zentren.


    Wenn sie zu einem herkömmlichen Bestattungsunternehmen gehen besteht die "Gefahr", dass dieser -trotz des Testamentes- eine christlich geprägte Bestattung organisiert, weil auch er nicht weiß was in solchen Fällen zu tun ist.


    Buddhistische Bestattungsunternehmer sind in Deutschland leider eher selten.


    Liebe Grüße
    Matthias

  • Richtig Matthias,
    es wird schwierig für deine Angehörigen. Und du kannst das nicht ändern.



    Zitat

    ...Wie müssen sich dann meine Angehörigen verhalten, damit dieser Wille auch umgesetzt wird ?...


    Vielleicht hilft dir dieser Link: http://www.buddhismus-soziales.de/topic_menu.php?topic_id=5


    Mit dem Rest an Unsicherheit musst du leben und ggf. auch sterben.


    LG
    Ji'un Ken

  • Hallo Matthias,


    bei Chöling in H ( http://www.choeling.de/ ) haben sie sowas mal ausgearbeitet, wie man als Buddhist denn vielleicht beerdigt werden möchte.
    Es ist eine Schrift dabei herausgekommen "Des Buddhisten letzter Weg", die liegt mit Notizen meiner persönlichen Vorstellungen und Wünsche bei mir in der Schublade. Ich denke, das kann dann meinen Angehörigen eine Art Sicherheit und Befriedigung vermitteln "Sie wünschte es sich so."


    Letztendlich halte ich die Bestattung für wichtig für die Angehörigen. Damit sie einen anständigen Abschied nehmen können und nicht von mir noch irgendwie etwas halb da bleibt, ungesagt.
    Wenn man einer Bestattung nicht beiwohnt oder beiwohnen kann, das ist genauso, wie wenn plötzlich die Tür klappt und jemand hat nicht anstandig Tschüss gesagt.


    Für mich selber fände ich es nur eher wichtig, dass ich im Sterbeprozess in Frieden gelassen werde. Dass da keine Hektik und kein Wehklagen ist. Das wäre besser. Was für eine Bestattung direkt, also wo und wie meine Angehörigen sich an mich erinnern wollen, denke ich, würde ich lieber ihnen überlassen. Und wenn sie schonmal zusammenkommen zu meiner Beerdigung, dann dürfen sie von mir aus auch gern nochmal miteinander essen und trinken. :) Das ist nicht meine Sache, würd ich meinen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Matthias65:

    Mal angenommen, ich hätte ein entsprechendes Testament gemacht (Seebestattung, buddhistische Zeremonie).


    Wie müssen sich dann meine Angehörigen verhalten, damit dieser Wille auch umgesetzt wird ?


    Worum sorgst du dich eigentlich? 8)

  • TMingyur:
    Matthias65:

    Mal angenommen, ich hätte ein entsprechendes Testament gemacht (Seebestattung, buddhistische Zeremonie).


    Wie müssen sich dann meine Angehörigen verhalten, damit dieser Wille auch umgesetzt wird ?


    Worum sorgst du dich eigentlich? 8)


    Wie kommst Du darauf, dass ich mir Sorgen mache, lieber TMingyur ?
    Ich mache mir keine Sorgen. Der Tod kommt. So oder so. Es geht mir lediglich darum, dass ich nicht möchte, dass irgendein christlicher Pfarrer o.ä. bei der Beerdigung "christliche Worte" an die Gemeinde richtet, die ich zu Lebzeiten nicht unterschrieben hätte. Es gibt schließlich gute Gründe, dass ich eben Buddhist geworden bin und nicht (mehr) Christ.


    Mal eine Frage an Dich, die nchts mit dem Thread zu tun hat. Warum kommentierst Du sämtliche Einträge von Dir mit dem Smiley mit der Sonnenbrille ? 8)


    Danke LL für Deine Worte :)
    Ich melde mich dazu morgen nochmal.


    Liebe Grüße und good Night


    Matthias

  • Matthias65:

    Mal eine Frage an Dich, die nchts mit dem Thread zu tun hat. Warum kommentierst Du sämtliche Einträge von Dir mit dem Smiley mit der Sonnenbrille ? 8)



    Matthias


    Lieber Matthias,
    die Erklärung befindet sich in der Signatur... ;)


    alles Liebe...

  • Nataraja:

    Lieber Matthias,
    die Erklärung befindet sich in der Signatur... ;)


    alles Liebe...


    Es bedeutet übersetzt, glaub ich, "Erst heiz ich ein und dann musst DU Dich abkühlen. :P "

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Matthias65:
    TMingyur:


    Worum sorgst du dich eigentlich? 8)


    Wie kommst Du darauf, dass ich mir Sorgen mache, lieber TMingyur ?
    Ich mache mir keine Sorgen. Der Tod kommt. So oder so. Es geht mir lediglich darum, dass ich nicht möchte, dass irgendein christlicher Pfarrer o.ä. bei der Beerdigung "christliche Worte" an die Gemeinde richtet, die ich zu Lebzeiten nicht unterschrieben hätte.


    Eben. Und das ist deine Sorge: "dass irgendein christlicher Pfarrer o.ä. bei der Beerdigung "christliche Worte" an die Gemeinde richtet, die ich zu Lebzeiten nicht unterschrieben hätte".
    Was kümmert dich das?


    Matthias65:


    Es gibt schließlich gute Gründe, dass ich eben Buddhist geworden bin und nicht (mehr) Christ.


    Du sorgst dich also dass das Bild von "ich", das du dir machst und das Bild von "dir", das andere sich machen wenn nur noch ein toter Körper rumliegt, nicht übereinstimmen könnten. Aber diese beiden Bilder stimmen schon jetzt nicht überein, und sie ändern sich unentwegt, selbst wenn der Körper noch lebt. Warum? Weil beide Bilder keine Grundlage haben. Du hast ebenso wenig Kontrolle vor wie nach dem Tode. Gib's einfach auf etwas zu konstruieren, was doch nur launischer Gedanke ist.
    Der Körper verfault und irgendjemand wird ihn wegräumen, schon alleine deswegen weil der Geruch für gewöhnliche Nasen nicht zu ertragen ist ... welche Rituale "die" dann dabei abspulen ist doch vollkommen belanglos. 8)


    Eigentlich ist es doch alleinige Angelegenheit deiner Angehörigen ... die müssen schließlich weiterleben mit der Erinnerung an das, was sie an Brimborium arrangieren ....

  • Also frag doch deine Angehörigen wie sie dich gerne bestatten wollen würden und so sollen sie das dann tun. Wenn sie sagen "So wie du das willst", dann kannst du es ihnen ja aufschreiben. 8)

  • :| Das kann man aber von außen überhaupt nicht beurteilen, was da in einer anderen Familie mit den Angehörigen und "dem Buddhisten" los ist.
    Ich kann mir Szenarien vorstellen, wo Matthiassens Einstellung und Befürchtungen absolut gerechtfertigt sind - und sowas braucht hier wirklich niemand zu rechtfertigen. Echt. :)



    Ich war auch schon auf Beerdigungen, wo über den Verstorbenen so ein dämlicher Stuss erzählt wurde, was einfach nur Lügen waren, um irgendetwas schönes zu erzählen... Z.B. Über einen Drogentoten, der zu Lebzeiten keinen Kick ausgelassen hatte, hieß es, er sei auf tragische Weise aus dem Leben gerissen worden, wo er doch so ein junger frischer hoffnungsfroher Kerl gewesen sei, der noch so viele Ziele im Leben gehabt hätte.
    Naja, richtig schlimm war das in dem Fall nicht, ich hatte das Gefühl, sein Geist schwebte in dem Moment noch bei uns und lachte sich schlapp... Die Orgel spielte dann "La Cucaracha", was wiederum gut passte. :roll:


    Also, ich will sagen, alles ist verschieden, besonders die Menschen, die Familien und die Beziehungen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    :| Das kann man aber von außen überhaupt nicht beurteilen, was da in einer anderen Familie mit den Angehörigen und "dem Buddhisten" los ist.
    Ich kann mir Szenarien vorstellen, wo Matthiassens Einstellung und Befürchtungen absolut gerechtfertigt sind - und sowas braucht hier wirklich niemand zu rechtfertigen. Echt. :)


    Nach meiner Wahrnehmung geht es hier weder um Rechtfertigung noch um Diktat, weder um "so muss es sein" noch um "so darf es nicht sein". Es findet lediglich ein Austausch statt. Vorstellungen gibt es viele, auch solche die Wichtigkeit fabrizieren in das, was mit dem toten Körper geschieht oder in das, was über Tote geredet wird ...
    Das interessiert nur die Noch-(Über-)Lebenden bis sie selbst "dran" sind 8)

  • Viel wichtiger was "hinterher" geschieht, scheint doch das zu sein, was "vorher" geschieht ...


    Was wollt ihr also tun? 8)

  • Ich suche gerade meinen "letzten buddhistischen Willen". Er ist im Umzug verschollen...
    Also, super, dass wir darüber gesprochen haben. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • TMingyur:

    Viel wichtiger was "hinterher" geschieht, scheint doch das zu sein, was "vorher" geschieht ...


    Was wollt ihr also tun? 8)


    Phowa? 8)

  • Lama Ole nydahl hat da ein interesantes Buch rausgebracht.Tod und Wiedergeburt.Da stehen auch Ratschläge drin wie man sich im sterbeprozeß verhält.Loslassen undallen wesen nur gutes wünschen,sich an die schönen Dinge erinnern.Schwierigen Leuten vergeben.Dann auf das klare licht warten und den Buddha sich über seinem Kopf vorstellen,so hat es das Bewußtsein leichter sich aus der Schädeldecke zu befreien und in den Bardo zu gehen.
    Grüße nagar

  • TMingyur:

    Vielleicht interessant? 8)


    Tod im Buddhismus



    Ja es war interessant. Ji'un Ken hat es hier bereits eingestellt 8)


    Liebe Grüße
    Matthias

  • Tatsächlich ... Wer zu spät googelt, den straft die Wiederholung 8)


    Edit: Eigentlich muss es heißen "der belästigt andere mit Wiederholung" :oops:8)

  • nagarjuna2:

    Lama Ole nydahl hat da ein interesantes Buch rausgebracht.Tod und Wiedergeburt.Da stehen auch Ratschläge drin wie man sich im sterbeprozeß verhält.Loslassen undallen wesen nur gutes wünschen,sich an die schönen Dinge erinnern.Schwierigen Leuten vergeben.Dann auf das klare licht warten und den Buddha sich über seinem Kopf vorstellen,so hat es das Bewußtsein leichter sich aus der Schädeldecke zu befreien und in den Bardo zu gehen.
    Grüße nagar


    Ich kann das Buch nur empfehlen. Es werden viele unterschiedliche Themen rund um den Sterbeprozess multiperspektivisch beleuchtet und das ganze wird nicht nur durch Buddhas Mittel sondern auch durch Ergänzungen aus der modernen Naturwissenschaft und Forschung abgerundet.
    Das oft so mystifizierte Phowa wird ebenfalls dargestellt.

    Kein "Ich" - keine Probleme.