"kurze Zuflucht"

  • Liebe Buddhaland-Gemeinschaft,


    vor einigen Monaten habe ich mir die Einführung in die "kurze Zuflucht" geben lassen (ich hab zu der Zeit häufig das Kagyü Zentrum besucht, bin aber mittlerweile weggezogen). Diese dient ja quasi als vorbereitung zur richtigen Zufluchtsmeditation. Ich hab diese Meditation zu Hause allerdings noch nie gemacht, weil ich mich irgendwie unwohl dabei fühle, zum Lama Zuflucht zu nehmen, ohne ihn wirklich zu kennen. Ich hab ihn noch nie getroffen und halt das auch für sehr unwahrscheinlich. Besteht die Möglichkeit, diesen Teil der Meditation einfach wegzulassen? Oder wie kann ich damit umgehen? Ich würde diese Meditation wirklich gerne zu Ende bringen. Nur bringt mir das nichts, wenn ich ein ungutes gefühl dabei habe.


    Vielen Dank und liebevolle Grüße
    Jamyang

    "Ein ruhiger Geist lässt sich nicht aus der Fassung bringen, selbst wenn die gesamte Umgebung Ihnen feindlich gesinnt ist. Um seine Füße vor Dornen zu schützen, kann man nicht die gesamte Erde mit Leder bedecken" Dalai Lama XIV

  • Man sollte keinesfalls solche Widerstaende abtun und wegzwingen, sondern offen betrachten
    Als Gelug kenne ich solche Zufluchtsmedi gar nicht.
    Wenn ich etwas abaendere, frag ich mich oder den Buddha in der Meditation, ob das in Ordnung ist, oder was davon zu halten ist.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Jamyang:

    Liebe Buddhaland-Gemeinschaft,


    vor einigen Monaten habe ich mir die Einführung in die "kurze Zuflucht" geben lassen (ich hab zu der Zeit häufig das Kagyü Zentrum besucht, bin aber mittlerweile weggezogen). Diese dient ja quasi als vorbereitung zur richtigen Zufluchtsmeditation. Ich hab diese Meditation zu Hause allerdings noch nie gemacht, weil ich mich irgendwie unwohl dabei fühle, zum Lama Zuflucht zu nehmen, ohne ihn wirklich zu kennen. Ich hab ihn noch nie getroffen und halt das auch für sehr unwahrscheinlich. Besteht die Möglichkeit, diesen Teil der Meditation einfach wegzulassen? Oder wie kann ich damit umgehen? Ich würde diese Meditation wirklich gerne zu Ende bringen. Nur bringt mir das nichts, wenn ich ein ungutes gefühl dabei habe.


    Vielen Dank und liebevolle Grüße
    Jamyang


    Hallo Jamyang,


    welchen Lama meinst du denn? Ich denke schon, dass es möglich ist ihn zu treffen. Du sprichst wahrscheinlich von der Meditation die ich auch als erstes gemacht habe. Zuflucht zum Lama heißt hier nicht, dass du dich an einen speziellen Lama bindest, sondern dass du einen Lehrer annimmst. Karmapa ist bei den Kagyüs der Hauptlehrer, der Linienlama, der wie der König im Schach ist. In ihm sind alle anderen Lehrer vereint. Du legst dich mit dieser Meid keineswegs fest. Wenn dir das Gefühl allerdings zu unangenehm ist oder du mit einem Lehrer generell nicht klarkommst, solltest du vielleicht nach einem geeigneteren Weg für dich suchen.


    Alles Liebe Dir und viel Glück,


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Losang Lamo:

    Man sollte keinesfalls solche Widerstaende abtun und wegzwingen, sondern offen betrachten
    Als Gelug kenne ich solche Zufluchtsmedi gar nicht.
    Wenn ich etwas abaendere, frag ich mich oder den Buddha in der Meditation, ob das in Ordnung ist, oder was davon zu halten ist.


    Na das ist aber irgenwie äußerst seltsam, wie ich mal meine ... ?


    Zuflucht/Gelübde


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema

  • Lass mich, Dorje.
    Zur Zeit tippe ich sogar einen Vortrag ueber Zuflucht ab.
    Da ist viel die Rede von Bemuehen, Vertrauen und rechter Motivation, aber von einer Vorbereitenden Medi bevor man Zuflucht nimmt, hab ich eben noch nie gehoert.


    Aber wenn in einer Medi “der Lama“ vorkommt, ist damit immer eher so ein spiritueller Aspekt gemeint und nicht so die wirkliche Person.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Diese Meditation kommt eigentlich auch erst, nachdem man formell Zuflucht bei einem Lama genommen hat, oder aber wenn man in Erwartung dessen praktiziert.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Glaubt mir, bei mir kam sowas auch nicht nach der formellen Zuflucht.
    Da laeuft es bei den Linien halt verschieden ab.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Glaubt mir, bei mir kam sowas auch nicht nach der formellen Zuflucht.
    Da laeuft es bei den Linien halt verschieden ab.


    Ja das läuft verschieden ab. Ich wahr vor zwei Wochen in Rikon in der Schweiz. Sie verstehen sich als ein Rime-Kloster, es ist aber eher Gelug geprägt. Die Mediationen sind sehr anders ...

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Klar gibt es Unterschiede zwischen den Übertragungslinien.
    Was aber nach meinem Verständnis in keiner Vajrayana-Tradition geht, ist, dass
    man etwas tantrisches praktiziert, ohne eine Übertragung erhalten zu haben.
    Und in diesem Fall sogar ohne die Möglichkeit dafür zu sehen,
    den Lama überhaupt zu treffen.
    Das kann doch gar nicht funktionieren.


    Viele Grüße
    Yeshe

  • Losang Lamo:

    Man sollte keinesfalls solche Widerstaende abtun und wegzwingen, sondern offen betrachten


    Genau :D. Besser noch, als offen zu betrachten, ist einfach nur zu verstehen bzw. zu wissen, daß Widerstände erscheinen. Dann verschwinden sie, da dadurch belassen, wie sie sind.

  • Hmm über was spekuieren wir hier denn? Jamyangs Beschreibung von dem was er macht oder bei dem wobei er sich Unwohl fühlt sind sehr wage. Ich denke um genauer darauf einzugehen was er eigentlich meint, wäre es hilfreich, wenn er den Titel des Textes, von wem er stammt etc angibt. Vielleicht sind auch einfach nur Texte von einer Guru-Yoga-Praxis dazwischengeraten? Was meint Jamyang mit richtiger Zufluchtsmeditaion? Geht es um eine Meditaion auf den 16. Karmapa? Welche Kagyu-Linie ist gemeint? Ist es vielleicht Diamantweg? Um wirklich genauer auf sein problem eingehen zu können, wäre es vielleicht hilfreich das zu klären? Ok ich bin kein Experte, aber so wie Jamyang das beschreibt habe ich überhaupt keine Ahnung was er genau meint.

  • Losang Lamo:

    Lass mich, Dorje.
    Zur Zeit tippe ich sogar einen Vortrag ueber Zuflucht ab.
    Da ist viel die Rede von Bemuehen, Vertrauen und rechter Motivation, aber von einer Vorbereitenden Medi bevor man Zuflucht nimmt, hab ich eben noch nie gehoert.


    Aber wenn in einer Medi “der Lama“ vorkommt, ist damit immer eher so ein spiritueller Aspekt gemeint und nicht so die wirkliche Person.


    Liebe Losang ich wollte Dir keinesfalls zu nahe treten, ehrlich !
    Es war bloß eine offene Frage, mehr nicht.


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema

  • Danke für die vielen Antworten und Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt wieder melde. Ich hab in meiner neuen Wohnung keine gescheite Internetverbindung.


    Wenn sich diese Zuflucht tatsächlich nur auf diesen spirituellen Aspekt bezieht, bin ich beruhigt.
    Ich rede vom Diamantweg. Lama Ole Nydahl hat diese kurze Zuflucht vor die eigendliche Zufluchtsmeditation gestellt (nach Absprache mit dem Karmapa, soweit ich weiß), weil viele die Zuflucht nicht durchgehalten haben und es eben nicht gut ist, etwas, das man begonnen hat, nicht zuende zu führen.
    Eine Übertragung sollte ich im Idealfall von Lama Ole Nydahl bekommen (beziehungsweise, noch idealer wäre natürlich vom Karmapa^^), aber da ich den in nächster Zeit eher nicht treffe, hat man mir eben im Buddhistischen Zentrum eine Einweisung gegeben, die Zuflucht nehm ich dann später, falls ich die Mögichkeit habe, Lama Ole Nydahl zu treffen. Diese Frau hat die Übertragung vom Lama und ist mit der Meditation auch schon ein bisschen weiter. Nur bin ich eben umgezogen und kann deshalb meine Probleme mit der Meditation nicht mehr so gut direkt mit diesen Personen aus dem Zentrum besprechen.


    Aber eine Frage hab ich noch: Es ist doch schon richtig, dass mit diesem Lama, in der Zufluchtsmeditation, der 17. Karmapa gemeint ist, oder? Beziehungsweise der Karmapa an sich.


    LG Jamyang

    "Ein ruhiger Geist lässt sich nicht aus der Fassung bringen, selbst wenn die gesamte Umgebung Ihnen feindlich gesinnt ist. Um seine Füße vor Dornen zu schützen, kann man nicht die gesamte Erde mit Leder bedecken" Dalai Lama XIV

  • Ah, eine Spezialfrage bezüglich einer der beiden Kagyü-Linien. Damit kenne ich mich in keiner Weise aus.
    Ich habe aber mitbekommen, dass viele Leute sich immer auf den 16. Karmapa beziehen. Das scheint dann vielleicht eine klarere Sache zu sein?

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Jamyang:

    Nur bin ich eben umgezogen und kann deshalb meine Probleme mit der Meditation nicht mehr so gut direkt mit diesen Personen aus dem Zentrum besprechen.


    Aber genau das ist wichtig.


    In Deinem Fall hast Du entweder nicht ganz verstanden was Dir erklärt wurde oder die Erklärung war nicht vollständig. Beides ist kein Beinbruch, beides kann aus der Welt geschafft werden wenn Du wieder ins Zentrum gehst und dort Deine Fragen stellst. Und stell sie frei von der Leber weg. Sich zurücknehmen aus Angst "dumme Fragen" zu stellen ist absolut falsch!


    Das Internet, und so auch dieses Forum hier, ist eine hervorragende Quelle um Erfahrungen auszutauschen und spezifische Fragen zu diskutieren. Wirkliche Grundlagen sollte man aber gerade im Vajrayana im persönlichen Gespräch klären. Am Anfang ist die Gefahr von Missverständnissen bei einem rein ein schriftlichen Medium schlicht zu groß.


    Such also am Besten Kontakt zu einem Zentrum in der Nähe Deines neuen Wohnortes. Wenn Du unsicher bist pausiere bis dahin mit der Meditation.


    Liebe Grüße


    Bambus

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Jamyang:

    Liebe Buddhaland-Gemeinschaft,


    vor einigen Monaten habe ich mir die Einführung in die "kurze Zuflucht" geben lassen (ich hab zu der Zeit häufig das Kagyü Zentrum besucht, bin aber mittlerweile weggezogen). Diese dient ja quasi als vorbereitung zur richtigen Zufluchtsmeditation. Ich hab diese Meditation zu Hause allerdings noch nie gemacht, weil ich mich irgendwie unwohl dabei fühle, zum Lama Zuflucht zu nehmen, ohne ihn wirklich zu kennen. Ich hab ihn noch nie getroffen und halt das auch für sehr unwahrscheinlich. Besteht die Möglichkeit, diesen Teil der Meditation einfach wegzulassen? Oder wie kann ich damit umgehen? Ich würde diese Meditation wirklich gerne zu Ende bringen. Nur bringt mir das nichts, wenn ich ein ungutes gefühl dabei habe.


    Vielen Dank und liebevolle Grüße
    Jamyang


    Die "kurze Zuflucht",
    lehrt das die "Raum-klarheit des Geistes welche allgegenwärtig ist.
    Insofern stellt man sich den "Lehrer" in unserem spezifischen Fall hier, den Karmapa, nicht als Mann oder Frau vor auch nicht als ein Wesen aus Fleisch und Blut sondern als transparente selbstleuchtende Licht-klarheit untrennbar vom 'eigenen Geist', und hier investiert man Vertrauen in den "Lehrer" den "Buddha" den "Dharma" und den "Sangha", als nicht verschieden und untrennbar.


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema

  • Dorje Sema:


    Die "kurze Zuflucht",
    lehrt das die "Raum-klarheit des Geistes welche allgegenwärtig ist.
    Insofern stellt man sich den "Lehrer" in unserem spezifischen Fall hier, den Karmapa, nicht als Mann oder Frau vor auch nicht als ein Wesen aus Fleisch und Blut sondern als transparente selbstleuchtende Licht-klarheit untrennbar vom 'eigenen Geist', und hier investiert man Vertrauen in den "Lehrer" den "Buddha" den "Dharma" und den "Sangha", als nicht verschieden und untrennbar.


    .........und das verstehen die einfachen tibetischen "Bauern" und "Handwerker"


    hedin

  • Zitat

    .........und das verstehen die einfachen tibetischen "Bauern" und "Handwerker"


    hedin


    Bist Du denn einer? Und schreiben die denn auch hier im Forum?
    Ist mir noch gar nicht aufgefallen ... :lol:
    Mit Sicherheit kann ich das auch mit dem Licht des Firmaments erklären, für einen einfach gestrickten Bauern.
    Denn der begreift, das ohne Licht der beste Acker, der beste Samen nutzlos ist.
    Und wie viel Vertrauen er in`s Wetter investiert das weiß er auch, als Wetter kundiger Bauer und Viehzüchter.



    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema

  • Dorje Sema:


    Bist Du denn einer? Und schreiben die denn auch hier im Forum?
    Ist mir noch gar nicht aufgefallen ...


    .....dann gilt das gar nicht für die Tibeter, was du hier schreibst...........


    ....eher für die "Ungläubigen" ;)


    hedin


  • Wozu Du Dich zählst, weiß ich doch nicht.
    Das 'musst' Du schon mit Dir selbst ab und ausmachen, hedin.


    Zitat


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema

  • Mein Lama war lange Zeit “einfacher“, tibetischer Bauer.


    Der hat das alles gut verstanden. :P


    Gerade Intellektualitaet kann den klaren Blick verstellen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • »"Es wird gesagt, daß es größeren Nutzen bringt, wenn wir nur für einen Moment unseren Wurzellama mit großer Klarheit und Lebendigkeit vergegenwärtigen, als wenn wir auf 100.000 andere Buddha-Aspekte meditieren."


    "Die unzähligen Unterweisungen für die Aufbauende- und die Vollendungs-Phase, für Dzogchen etc., sind alle in kondensierter Form im Guru-Yoga enthalten. Guru-Yoga ist wie das lebenswichtige Glied in einer Kette, das alle anderen Anweisungen miteinander verbindet. Es ist eine leicht auszuführende Praxis, ohne wirkliche Schwierigkeiten, ohne Risiken, etwas falsch zu machen, und führt zur höchsten Frucht. So wie eine geschickt konstruierte Maschine in einer Stunde die Arbeit von Hunderten von Arbeitern tun kann, so vereint hier eine einzige Belehrung alle anderen in sich; es fehlt nicht eine Belehrung, wie tiefgründig sie auch sein mag. Guru-Yoga ist die Hauptmethode für Fortschritt in unserer Praxis und zum Vertreiben von Hindernissen. Es ist ‘Das Eine, das alles verwirklicht’."


    "Anders als die Praktiken der Entstehungs- und Vollendungsphase kann Guru-Yoga jederzeit praktiziert werden. Wenn wir zum Beispiel die Entstehungs- und Vollendungsphase praktizieren, so gibt es hinsichtlich der Haltung von Körper, Rede und Geist viele wichtige Dinge zu beachten. [...] Guru-Yoga jedoch kann jederzeit und unter allen Umständen praktiziert werden und bringt dieselben Verwirklichungen wie Kyerim, die Entstehungsphase."


    "In Dzogrim, der Vollendungsphase, in den Praktiken wie Tummo und körperlichen Übungen wie ‘Große Vase’ und Halten des Atem gibt es gewisse Risiken durch Hindernisse und Fehler. Insbesondere besteht das Risiko, daß der ‘Herz-Wind’ sich verstärkt und dies zu Störungen im Geist führt. In der Praxis des Guru-Yoga gibt es solche Gefahren nicht und die verschiedenen Energiewinde treten natürlicherweise in den Zentralkanal ein. So wie das Essen von Nahrung sofort den Hunger vertreibt, erzeugt die Guru-Yoga-Praxis in uns die Verwirklichung der uns innewohnenden Weisheit."«
    Dilgo Khyentse Rinpoche


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema