Eine gute Einführung in Lehre und Praxis?

  • Ich weiß, es ist immer riskant, nach einem (einem) Buch zu fragen, wenn viele verschiedene Menschen anwesend sind, aber dennoch:


    Ich selber kenne den tibetischen Buddhismus nicht gut genug, um einen Hinweis zu geben, aber ich suche für einen, der mich gefragt hat,
    (ein Schüler, etwa 16 Jahre alt, buddhistische Vorkenntnisse und auf der Suche nach vertiefter Lektüre (nicht Übung, das ist ja was anderes))
    ein gutes, fundiertes und nicht einseitiges Buch über die Grundlagen und Besonderheiten des tibetischen Buddhismus.


    Als Vertiefung für den Kern des Buddismus habe ich ihm von Rahula Walpola "Was der Buddha lehrt" empfohlen, aber das deckt ja nur die Grundlagen ab, nicht die tibetischen Besonderheiten.


    Bitte, könnt Ihr mir mit einer kurzen Erläuterung, warum das Buch so gut ist, ein Werk empfehlen?


    ()
    Brücke

  • Sangharakshita, Einführung in den tibetischen Buddhismus


    Leider nur noch (allerdings preisgünstig) antiquarisch (z.B. bei Amazon) zu bekommen.


    Kurz und knapp, verständlich geschrieben, dabei Eingehen auf die wichtigen Schulen und Besonderheiten, spricht aber auch (ohne Polemik) Problematisches (z.B. 'Wurzel-Guru' als vierte Grundlage neben Buddha, Dharma, Sangha) an.
    Ich bin kein großer Freund der (ehem.) FWBO aber das Buch ist wirklich nicht schlecht.

  • Tibetischer Buddhismus - Handbuch für Praktizierende im Westen
    Geschichte, Lehre und Praxis - Feste, Rituale, Feiertage


    Karin Brucker/Christian Sohns
    O.W. Barth-Verlag


    War mein Einsteiger-Buchund war damals für mich einfach perfekt. Bietet umfassende Information zu den obigen Themen und einen guten Überblick.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • @ Brücke


    Warum sucht ein 16jähriger vertiefendes Wissen über den Tibetischen Buddhismus? Die Grundlagen sind i.d.R. relativ "leicht" zu erfassen. Dafür empfiehle sich auch das Standardwerk vom XIV. Dalai Lama "Einführung in den Buddhismus - Die Harvard Vorlesungen". Selbst da hätte dieser junger Mensch schon mehr als genug dran zu knabbern. Sich weiteres vertiefendes Wissen im Tibetischen Buddhismus anzueignen, bedeutet letztendlich auch Einstieg in tantrische Praktiken. Denn die "Besonderheiten" des Tibetischen Buddhismus von denen du sprichst, können am Ende nur jenes Wissen sein, wie man solche tantrische Praktiken in die Realität umzusetzen hat - m.a.W. wie sie "zum Laufen" gebracht werden können.


    Ich finde, du solltest die Motivation dieses Jugendlichen vorher gründlich überprüfen, bevor du ihm Literatur in die Hand drückst, aus der er eventuell mehr machen könnte, als nur damit seine intelektuelle Neugier zu befriedigen. Die Praktizierenden des Tibetischen Buddhismus sollten meiner Meinung nach ohnehin besser aufpassen, wenn sie in ihre Materie - insbesondere das Tantra - einführen. Buddhistisches Tantra genießt in diversen Esoteriker- und Sektenkreisen eine enorme Beliebtheit. Menschen, die darin nur Möglichkeiten sehen, wie sie Macht ausüben können.


    Wenn man bedenkt, was für ein Potential bestimmte Tantra-Praktiken in sich beherbergen - auch aus meiner eigene Beschäftigung mit den Madhyamika-Lehren des Tibetischen Buddhismus - dann sollte man sich vorher doppelt und dreifach überlegen, welche Personen wirklich vertrauenswürdig und verantwortungsbewusst genug sind, um sie in buddhistisches Tantra einführen zu können. Tantra und all die anderen "Besonderheiten" des Tibetischen Buddhismus sind nichts für labile und ungestüme Gemüter.


    Genau deswegen legen die Tibeter doch so großen Wert auf eine enge Lehrer-Schüler-Beziehung und auf all die Einweihungen und Rituale. Eben damit nicht jeder an diese "Besonderheiten" des Tibetischen Buddhismus rankommt. Denn die Umsetzung dieser "Besonderheiten" (z.B. Tantra) in die Praxis bedarf einer gründlichen (jahrelangen) Vorbereitung. Andernfalls geht der Schuss sonst nach hinten los. Die meisten Anfänger können doch gar nicht ermessen, was für Gefahren im Tantra auf eine unvorbereitete Person "lauern" können. Also gib Acht, was du tust!


    Gruß
    Garfield

  • LIeber Garfield,


    die hier angeboteten Bücher sind vollkommen harmlos. Du wirst darin keinerlei Tantra, Mantra oder ähnliche Praktiken finden, für die ein Tri, Lung und Wang (mündl. Erklärungen, Übertragung/Erlaubnis, und Einweihung) nötig wären. Es handelt ishc um Informationen allgemeiner Natur um sich einen Überblick zu verschaffen. Wer seine Samayas halten will, stellt solche Dinge nicht ins Internet ...


    Grüße
    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Ihr Lieben alle,


    herzlichen Dank für die Ratschläge und auch für die Warnung.
    Bei dem 16-Jährigen geht es meiner Einschätzung nach zunächst einfach mal darum, die verschiedenen Schulen des Buddhismus theoretisch kennen zu lernen. Von "wilder" tantrischer Praxis kann da weit und breit keine Rede sein.
    Ich bin selber in einem festen Lehrer-Schüler Verhältnis (Zen) und kenne die Schönheit und Besonderheit solch enger Verbindung gut. Aber der junge Mann hat wohl aus bloßen Äußerlichkeiten eine Sympathie für den tibetischen Buddhismus entwickelt und will lediglich wissen, was dahinter steckt.


    ()
    Brücke

  • Garfield:

    @ Brücke


    Zitat

    Selbst da hätte dieser junger Mensch schon mehr als genug dran zu knabbern.

    quote]
    Wir Buddhisten können doch froh sein wenn sich junge Menschen für den tibetischen Buddhismus interessieren.
    Der tibetische Buddhismus hift mit vielfältigen Mitteln.Sicher sollte der Anfänger einen geeigneten Lehrer finden, der ihn auf dem Weg begleitet.
    Sonst bleibt das Ganze nur Wissen aus Büchern.Es geht nichts über die gemeinsame Praxis in einer sangha.
    Grüße milarepa

  • Zitat

    milarepa hat geschrieben.Sicher sollte der Anfänger einen geeigneten Lehrer finden, der ihn auf dem Weg begleitet.
    Sonst bleibt das Ganze nur Wissen aus Büchern.Es geht nichts über die gemeinsame Praxis in einer sangha.
    Grüße milarepa


    Wenn man das Wissen aus Büchern verwirklichen und richtig interpretieren kann,hilft es auch auf dem Weg zur Erleuchtung.
    Warum wird immer soviel Wert auf den Lehrer gelegt?Ich selbst bin ohne Lehrer aber ich schaue mir ab und zu buddhistische videos bei you tube an.Hier gefällt mir vor allem der dalai lama und lama ole Nydahl.
    Meditieren kann man auch alleine.
    Grüße nagarjuna