Hallo,
mich interessiert der Unterschied in der Sichtweise der Wiedergeburt im Hinduismus und im Mahayana/Vajrayana. Um über das gleiche zu reden, hier ein Kurzdefinition aus dem Hinduismus.
Wenn ich es recht verstehe wird im Hinduismus eine personelle Wiedergeburt attestiert. Ein "Wesenskern" (Seele, Atman, ...) des Wesens das hier tippt und des Affen aus einem vorherigen und der Fliege in einem zukünftigen Leben ist identisch. Irgendwann wird eine Wiedergeburt eines Menschen mit diesem Wesenskern Erleuchtung erlangen und Samsara verlassen.
Im tibetischen Buddhismus gibt es Tulkulinien von bewusst wiedergeborenen Menschen. Hier könnte man sagen, dass z.B. der 14. Dalai Lama die personelle Wiedergeburt des 13. ist. Auf ohne bewusst wiedergeboren zu sein werden alle Wesen entsprechend ihres im Speicherbewusstsein hinterlegten Karmas in dieser oder jener Gestalt wieder geboren. In wie weit unterscheidet sich diese Sicht von der des Hinduismus?
Ist nicht dieses Speicherbewusstsein ein "Wesenskern" im hinduistischen Sinne?
Widerspricht diese Ansicht von Wiedergeburt nicht der Aussage Buddhas, dass es kein Atman gibt?
Es ist schwer eine solche Frage in Worte zu fassen. Es kann mir nur unzureichend gelingen. Dafür bitte ich um Nachsicht. Um nicht in die üblichen Grabenkämpfe abzugleiten habe ich diese Frage bewusst im Forum Tibetischer Buddhismus gestellt und hoffe auf ernsthafte Antworten von Vertreter eines Mahayana/Vajrayana Buddhismus.
Vielen Dank!
Bambus