Mahamudra

  • Hallo ihr lieben :)
    ich wollte mal einen Thread zum Thema Mahamudra aufmachen. Der ein oder andere praktiziert das Mahamudra schon oder macht das Ngöndro dazu. Vielleicht wollt ihr euch mal ausstauschen....
    Mahamudra ist, kurz gesagt, die letztendliche Bedeutung von Sutra und Tantra, den beiden im „Tibetischen Buddhismus" praktizierten Lehr- und Meditationswegen. Mahamudra wird auch der „Weg der Licht-Klarheit" genannt, das Erkennen der wahren Natur des eigenen Geistes, das Erlangen der Buddhaschaft. Alle tibetisch-buddhistischen Traditionen wie z. B. die vier großen Schulen (Nyingma, Sakya, Kagyü und Gelug) zielen auf genau diese Erkenntnis ab; sie setzen durchaus verschiedene Schwerpunkte in ihrem Lehr- und Meditationswegen, münden aber gleichermaßen in dieses Ziel ein.


    Das Sanskritwort „Mudra" bedeutet „Siegel" und bringt folgendes zum Ausdruck: Ebenso wie ein König durch sein Siegel die Authentizität von z. B. einem Schriftstück bestätigt, ist durch die Lehre Buddhas „besiegelt", dass Mahamudra den gesamten Weg zur Buddhaschaft umfasst. Die Grundlage für Erleuchtung ist die Buddhanatur, der eigentliche Kern unseres derzeitigen Erlebens von Samsara; dies ist das „Grundlage-Mahamudra". Auf dem Weg befreit sich der Praktizierende immer mehr von all dem, was ihn vom Erkennen der eigenen Buddhanatur abhält; dies ist das „Weg-Mahamudra". Die vollkommene Erkenntnis der eigenen Buddhanatur ist das „Frucht-Mahamudra", d. h. Erleuchtung, die volle Erkenntnis der Natur des Geistes.
    Ngöndro bezeichnet die vorbereitenden Übungen , die mit unterschiedlichen Schwerpunkten in allen Schulen des tibetischen Diamantwegsbuddhsimus geübt werden. Es sind vier Meditationen, die die Reinigung von Körper, Rede und Geist sowie den Aufbau von innerem Pre

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • "(...)
    Ach, glückliche Erben und Anhänger, hier versammelt,
    dieser unser Körper ist vergänglich wie eine Feder auf einem Hochgebirgspfad,
    dieser unser Geist ist leer und klar wie die Tiefe des Raums.
    Ruht in jenem natürlichen Zustand, frei von Hirngespinsten.


    Wenn der Geist nichts festhält, das ist Mahamudra.
    Den Geist gewohnheitsmäßig damit zu verschmelzen - das ist Buddhaschaft.
    (...)"

    Machig Labdrön



    Was soll man also zu Mahamudra im Internet tippen? :) Nicht viel, würd ich schätzen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • So was hatte ich gedacht :) auf wen denn ? (wenn ich das fragen darf)


    wir üben auch Guru Yoga (lama´i naljor) außerhalb des Ngöndro. Es ist bei uns eigentlich die Grundlage von allem. ^^


    Alles Liebe


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Du kennst doch sicher die Mahamudraverse von Rangjung Dorje und die vom altem Sesamstampfer? Welche sprechen denn Dich mehr an?
    (An meinem Avatar kannst du meine Präferenz erraten :lol: )


    Beste Wünsche


    KRY

  • Die vom 3. Karmapa sprechen mich mehr an ^^ aber Tilopas Gesang am Ganges ist echt genial weil er so..... "radikal" ist :) Karmapa ist etwas sanfter.


    Alles Liebe


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:

    Ganz genau :D hab jetzt so um die Hälfte ^^


    Woher weißt du das? Geht es nur darum eine bestimmte Anzahl "abzuhaken", oder geht es auch noch um etwas anderes, inhaltliches, was erreicht werden kann und soll, und nach dessen Erreichen man dann zur nächsten Übung fortschreitet?


    Gruß
    M.

  • KRY:

    Kagyüpa aller Schulen zählen beim Ngöndro.


    Richtig, aber mir ist noch keiner begegnet, der wusste, wann er "hhalb durch" ist, um den Sinn einer Übung erlangt zu haben. Nur eine bestimmte Anzahl runterzurattern kann es ja wohl nicht sein, denn körperliche Fittness ist nicht unbedingt eine Voraussetzung für Mahamudra, und die Fähigkeit, bis zu einer bestimmten Zahl zählen zu können, vermutlich auch nicht.


    Erklärt man euch denn nicht den Sinn dieser Übungen?


    Gruß
    M.


  • Du scheinst den Sinn ja zu kennen; bitte erkläre ihn uns ...


    Beste Wünsche


    KRY

  • Ball flach halten^^
    ich meinte lediglich, das ich jetzt die Hälfte der 111.111 Verbeugungen habe, nachdenen ich zur nächsten Übung weitergehe.
    Und natürlich geht es nicht nur darum eine gewisse Anzahl abzuhaken. Bei der ersten Übung geht es um das Festigen der Zuflucht und um die Entwicklung von Mitgefühl. Aber das zählen ist eine gute Methode um sich auf dem Weg zu motivieren.
    Außerdem reinigen die Verbeugungen die inneren Kanäle des Körpers und altes Karma.


    Machst du Ngöndro Marion ?


    Liebe Grüße


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:

    Ball flach halten^^
    ich meinte lediglich, das ich jetzt die Hälfte der 111.111 Verbeugungen habe, nachdenen ich zur nächsten Übung weitergehe.
    Und natürlich geht es nicht nur darum eine gewisse Anzahl abzuhaken.


    Und warum hat man dir dann gesagt, dass du genau 111.111 machen sollst? Was hast du denn dann erreicht, was du bei 100.000 oder 150.000 nicht erreicht hättest?


    Und ja, ich mache die vorbereitenden Übungen, seit vielen Jahren schon, aber ich hatte nie die Vorstellung, dass ich nur weil ich ne bestimmte Anzahl runtergerasselt hätte, nun irgendwas anderes machen sollte. Darf ich fragen, wer dein Lehrer ist?


    Gruß
    M.

  • Es ist in der Karma Kagyü Tradition die Übertragung und die Tradition, dass jede Grundübung 111.111 mal wiederholt wird (natürlich kann man das Ngöndro danach beliebig oft wiederholen, es gibt nicht besseres). Sie bauen aufeinander auf und arbeiten als Gesamtpaket. Die Zahl 111.111 wurde gewählt, weil sie sehr hoch ist aber nicht unmöglich zu erreichen. Nach so vielen Wiederholungen sollte wenigstens etwas im Geist passieren ^^. da vertraue ich auf die Übertragung und die Erfahrung meiner Lehrer wie zum Beispiel Lama Ole Nydahl, Sherab Gyaltsen Rinpoche, Shamar Rinpoche, und der 17. Karmapa. Außerdem steckt die Kraft von allen dahinter, die mit diesen Übungen zu Einsicht und Mitgefühl gelangt sind.


    Alles Liebe,


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Ich mache zur Zeit auch das Ngöndro und bin auch bei den Niederwerfungen. Ich glaube die Tibeter lieben Zahlen und das zählen. Der traditionelle Retreat dauert zB 3 Jahre, 3 Monate und 3 Tage. Niederwerfungen macht bei uns traditioneller Weise 111.111 Stück. Ich kenne aber einige Fälle da hat der Rinpoche bei einer viel niedrigeren Anzahl gesagt, dass es reichen würde man könne zur nächsten Übung übergehen. Bei Einigen der Fälle waren die praktizierenden sehr alt und bei anderen krank, bzw hatten bei jeder Niederwerfung Schmerzen. Wenn man den 3 - Jahres Retreat macht, macht man zu Anfang des Retreats das ganze Ngöndro ein 2. mal durch, das sind dann wieder 111.111 Stück. Es gibt bestimmte Zählsteine die man an den Malas(Gebetsketten) zum Zählen der Mantras oder Wiederhohlungen benutzt.
    Anzahl "abhaken", das höhrt sich so negativ an. Die übungen machst Du ja für Dich alleine, wann will man selber entscheiden ob man das nun genug Praktiziert hat oder nicht? Das Ngöndro ist ja die grundlegende übung die man quasi als Basis macht bevor man mit Saddhanas oder anderen Praktiken anfängt. Gerade als Anfänger macht man sich doch da viel zu leicht was vor, man hätte dies und jenes erreicht, und es reiche nun jetzt. Der innere Schweinehund siegt da viel zu leicht über einen. Da eine Anzahl festzulegen, finde ich garnicht mal so schlecht. Dann muss man sich über die Dauer keine Gedanken machen und kann ohne diese Verantwortung einfach einmal praktizieren. Der Lehrer hätte viel zu tun wenn jeder Praktizierende alle 1000 oder 10.000 Niederwerfung kommen würde und fragt:" und? Habe ich fortschritte gemacht, bin ich nun fertig?" Die 111.111 sind dann glaube ich auch einfach nur praktisch. Wenn man 200 Niederwerfungen die Stunde macht, dann sind das 555 Stunden Übung. Wenn Du "hardcore" machst und 1000 Stück am Tag machst kannst du in 3 Monaten fertig sein, wenn du 1 h am Tag machst brauchst Du 1,5 Jahre. Ich glaube nicht, das man das einfach so mechanisch runtermachen "abhaken" kann, ohne dass sich etwas in einem verändert. Zumindest körperlich fitter wirst Du werden. Und wenn man über 1,5 Jahre oder länger etwas täglich macht, dann wird man sich das in der Zeit schon genau überlegt haben, ob und warum man diese Tätigkeit über so einen langen Zeitraum aufrecht erhält oder nicht.
    Festigen der Zuflucht, Mitgefühl, innere Kanäle, Karma... Wenn ich jetzt als Anfänger selbst entscheiden sollte, dass ich genug Niederwerfungen gemacht habe weil ich in diesen Kategorien das und jenes erreicht habe, wie soll ich denn das beurteilen? Das sind alles nicht messbare Kategorien bei denen ich den Eindruck habe selbst ein Praktizierender welcher nciht mehr Anfänger ist, könnte Schwierigkeiten haben zu einem Schluß zu kommen ala :"ich habe mein Mitgefühl nun soweit gesteigert, dass ich mit den Niederwerfungen aufhöhren kann... "

    Simo:


    Außerdem reinigen die Verbeugungen


    Das kann ich bestätigen. Ich bin jedesmal wenn ich fertig bin total durchgeschwitzt und brauch eine Dusche, Reinigen tun sie auf jeden Fall die Niederwerfungen...


    Ach ja wenn man seine 111.111 fertig hat, kann man sie ja für sich selbst weiter machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dir ein Lama raten wird, damit aufzuhöhren, wenn Du Deine täglichen 100 einfach weitermachst.... :)

  • Zitat
    nyalaana:


    Anzahl "abhaken", das höhrt sich so negativ an. Die übungen machst Du ja für Dich alleine, wann will man selber entscheiden ob man das nun genug Praktiziert hat oder nicht? Das Ngöndro ist ja die grundlegende übung die man quasi als Basis macht bevor man mit Saddhanas oder anderen Praktiken anfängt. Gerade als Anfänger macht man sich doch da viel zu leicht was vor, man hätte dies und jenes erreicht, und es reiche nun jetzt. Der innere Schweinehund siegt da viel zu leicht über einen. Da eine Anzahl festzulegen, finde ich garnicht mal so schlecht. Dann muss man sich über die Dauer keine Gedanken machen und kann ohne diese Verantwortung einfach einmal praktizieren. Der Lehrer hätte viel zu tun wenn jeder Praktizierende alle 1000 oder 10.000 Niederwerfung kommen würde und fragt:" und? Habe ich fortschritte gemacht, bin ich nun fertig?" Die 111.111 sind dann glaube ich auch einfach nur praktisch. Wenn man 200 Niederwerfungen die Stunde macht, dann sind das 555 Stunden Übung. Wenn Du "hardcore" machst und 1000 Stück am Tag machst kannst du in 3 Monaten fertig sein, wenn du 1 h am Tag machst brauchst Du 1,5 Jahre. Ich glaube nicht, das man das einfach so mechanisch runtermachen "abhaken" kann, ohne dass sich etwas in einem verändert. Zumindest körperlich fitter wirst Du werden. Und wenn man über 1,5 Jahre oder länger etwas täglich macht, dann wird man sich das in der Zeit schon genau überlegt haben, ob und warum man diese Tätigkeit über so einen langen Zeitraum aufrecht erhält oder nicht.
    Festigen der Zuflucht, Mitgefühl, innere Kanäle, Karma... Wenn ich jetzt als Anfänger selbst entscheiden sollte, dass ich genug Niederwerfungen gemacht habe weil ich in diesen Kategorien das und jenes erreicht habe, wie soll ich denn das beurteilen? Das sind alles nicht messbare Kategorien bei denen ich den Eindruck habe selbst ein Praktizierender welcher nciht mehr Anfänger ist, könnte Schwierigkeiten haben zu einem Schluß zu kommen ala :"ich habe mein Mitgefühl nun soweit gesteigert, dass ich mit den Niederwerfungen aufhöhren kann... "


    Danke Nyalaana du hast das mit vollkommeneren Worten ausgedrückt, als ich das je könnte ^^Auf den Punkt.


    Danke
    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Wichtig dabei ist,
    und das schreibe ich nur für mich.
    Sollte es dann jemand lesen und verstehen,
    auch gut.


    Das entwickeln von !!!BODHICITTA!!!


    Nie wieder mehr,
    werde ich Stoffel so einen Mist schreiben wie seinerzeit.
    Das belastet mich [noch immer] sehr !!!


    Über zwanzig Jahre Praxis können in einem einzigen Moment bedeutungslos werden,
    eigentlich Schade;
    aber sei's drum.
    Daraus lernen, Aufstehen und weiter machen.


    Der Tau,
    der noch im Sonnenschein,
    am Morgen im Gras glänzte,
    ist bereits Mittags wieder verschwunden.


    Sarva mangalam


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Zitat

    . Wenn ich jetzt als Anfänger selbst entscheiden sollte, dass ich genug Niederwerfungen gemacht habe weil ich in diesen Kategorien das und jenes erreicht habe, wie soll ich denn das beurteilen? )


    *Lach* nein, du selbst kannst das natürlich nicht beurteilen. Aber genau so wenig kannst du beurteilen, ob du nach 111.111 nun dein Ziel erreicht hast oder schon vorher oder erst später. Also hoffe ich einfach mal, dass du in engen Kontakt mit deinem Lehrer stehst und dich über die Erfahrungen, die du beim Ngöndro machst, mit deinem Lehrer austauschst. Dann kann Ngöndro wirklich zu einer tiefgründigen und verändernden Erfahrung werden. Ich hoffe, einer der von dir genannten Lehrern steht dir dafür zur Verfügung.


    Leider treff ich aber auch immer wieder Leute, die diese Übungen tatsächlich nur abhaken (bzw. das wie eine Art Olympiade betreigen: "Wievel hast du schon? Und du? Und wie schnell? Und wie weit? etc.") und nicht mal einen Lehrer haben, mit dem sie sich regelmäßig austauschen können. Das finde ich dann schade.


    Gruß
    M.

  • Religiös motivierter Sport .. echt gut !!!


    Sorry .. aber das musste jetzt sein ... :)


    Auch das Drehen der Gebetsmühlen stärkt beträchlich die Ober -und Unterarmmuskulatur.


    Ihr seht, meine Entschuldigung ist nicht wirklich ernst gemeint .. alles andere eher lakonisch .

  • Dorje Sema:

    .


    Der Tau,
    der noch im Sonnenschein,
    am Morgen im Gras glänzte,
    ist bereits Mittags wieder verschwunden.


    Ist halt so in der Natur als Gesetzesmässigkeit.
    Und der Mensch wird geboren und stirbt. Auch eine Gesetzesmässigkeit.
    Dazwischen hat er/sie etwas Zeit, sich zu sammeln.
    Um nicht als Tau am Mittag seines Daseins dahinzuschwinden.
    Sondern als ein glitzender Tropfen die nächsten und nächsten Jahre zu durchwandern.