Homosexualität und der Dalai Lama...

  • Da Hanzze darum gebeten hat, eröffne ich nun also einen separaten Thread.


    Wer weiß, wie der Dalai Lama zur Homosexualität steht, bzw. wie er sich dazu geäußert hat, möge hier schreiben.
    Besonders Japanfan bitte ich, sich dazu zu äußern (da er mit dem Thema angefangen hat. :P )

  • Nach Gampopa : ist u. a. Homosexualität eine sexuelle sinnliche, untugendhafte Verfehlung;
    und führt in einen der niederen Daseinsbereiche,
    der hungrigen Geister.
    Hierunter fallen auch: Geschlechtsverkehr durch Gewalt erzwungen, Fellatio und Analverkehr deren weiter Wirkungsmöglichkeit
    bei künftiger 'Wiedergeburt' als Mensch, eine böse Frau\Mann oder in einer staubigen Gegend sein können.
    Besonders [karmisch] schwer wiegt demnach der Geschlechtsverkehr mit der eigenen Mutter bzw. dem eigenen Vater
    oder sich sexuell an einem Arhant zu vergehen.


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • "Der Dalai Lama, Oberhaupt der tibetanischen Buddhisten, beschreibt die Homosexualität als „ein schlechtes sexuelles Verhalten“"


    http://www.villa-regenbogen200…eber-Homosexualitaet.html


    Mein Vor-Schreiber hat eigentlich schon alles gesagt^^..war einfach zu langsam.


    Mich wundert es nur, dass ein mensch, der eigentlich der weltoffenste Mensch der Welt ist/sein soll, so negativ über uns Homosexuelle redet.
    Ich hätte gedacht als Buddhist, aber vorallem als Dalai Lama, könnte man über den Tellerrrant seiner eigenen Begierde schauen.

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Japanfan:

    "Der Dalai Lama, Oberhaupt der tibetanischen Buddhisten, beschreibt die Homosexualität als „ein schlechtes sexuelles Verhalten“"


    Mich wundert es nur, dass ein mensch, der eigentlich der weltoffenste Mensch der Welt ist/sein soll, so negativ über uns Homosexuelle redet.


    Stopp. Ich bezweifle, dass der Dalai Lama Homosexuelle als "minderwertige" Wesen ansieht.
    Was ich denke, ist, dass er die sexuellen Handlungen kritisch sieht.
    Weil sie seiner Meinung einfach nur die Gier und die Anhaftung am Sinnlichen verstärken.


    Ob er die gleiche Meinung über heterosexuelle Handlungen hat, weiß ich nicht.
    Wobei bei heterosexuellen Handlungen natürlich auch, neben dem Sinnlichen, die Kinderzeugung möglich ist.


    Aber ich sehe die Position des Dalai Lama nicht als unbuddhistisch.
    Er respektiert homosexuelle Menschen wie jeden anderen, alles andere würde mich schon schwer überraschen.
    Aber er lehnt eben Handlungen ab, deren vorrangiges Ziel die Befriedigung der Sinne ist. Diese Ansicht ist SEHR buddhistisch.

  • Nightrainmonk:

    So könnte man auch die Haltung von B16 zusammenfassen... :grinsen:


    Bei diesem Thema scheint das traditionelle religiöse Establishment alle einer großen Familie anzugehören...


    Naja, ich bin sowie der Meinung, dass alle Religionen im Kern das gleiche aussagen...


    Sie drücken es nur ein wenig anders aus.

  • Zitat

    Japanfan: Mich wundert es nur, dass ein mensch, der eigentlich der weltoffenste Mensch der Welt ist/sein soll, so negativ über uns Homosexuelle redet.
    Ich hätte gedacht als Buddhist, aber vorallem als Dalai Lama, könnte man über den Tellerrrant seiner eigenen Begierde schauen.


    Also es ist nun mal so:
    Das ich eine solche Aussage vehement zurückweise.
    Wieso ?
    Es geht hier nicht um falsch verstanden Liberalismus und auch nicht um Akzeptanz.
    Sondern um Karma und Toleranz [Erdulden].
    Du darfst selbstverständlich Deiner sinnlichen Anhaftung frönen,
    unter der Bedingung das dies bereits genannte Konsequenzen nach sich zieht.
    Im Grunde handelt es sich um einen zu überdenkenden [Kontemplativen Ratschlag->Wenn-Dann];
    und nicht um ein Verbot oder gar um eine Aburteilung.
    Natürlich musst Du das nicht glauben sondern zum gesetzten Zeitpunkt darfst Du sogar Wissen.
    Ähnlich wie ein Kleinkind das ständig entgegengesetzt dem Ratschlag seiner Mutter auf eine
    heiße Herdplatte fassen will.
    Da die Mutter nun nicht ihre Augen ständig überall haben kann wird es aufgrund der Triebhaftigkeit
    des Kindes dazu führen das es sobald die Situation günstig ist eben auf die genannte heiße Herdplatte
    fasst ,
    mit selbstverständlich den dementsprechenden Folgen, [Verbrennung -> je nachdem]
    zumeist ist es dann doch oft so, das Kinder in den meisten Fällen sagen:
    „Oh hätte ich doch nur auf Dich gehört, Mama“.
    Nun 'muss' aber auch die Mutter/Vater usw. die Folgen des eigenwilligen Kindes,
    ohne Vertrauen/Hingabe, [je nachdem] mittragen.
    Das Du nun wie hier-
    seine Heiligkeit die weder Dein triebhaftes, begieriges Verlangen
    noch Dein wünschen\wollen\möchten\dürfen ändern kann,
    sondern nur Du selbst, indem Du einfach mal einen freundlich gemeinten
    Ratschlag als Hinweis überdenkst bzw. kontemplierst.


    Zitat

    Japanfan: vorallem als Dalai Lama, könnte man über den Tellerrrant seiner eigenen Begierde schauen.


    -auch noch [post]pubertär beschimpfst, das sagt viel über Dich aus!


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • sexualität ist nicht nur begierde. es ist auch austausch, beschenkung, ausdruck und kommunikation.
    gerade die tibeter wissen das.

  • Ich weiss natürlich nicht was der Dalai Lama über Homosexualität denkt... Aber wenn man es schafft diejenigen nicht zu hassen welche einen aus der Heimat vertrieben haben und soviel Leid über Tibet gebracht haben, dann kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass er ausgerechnet was gegen Homosexuelle haben soll. Wenn ich mir dann überlege, dass er aus einem System der Klöster kommt, in dem oft mehrere hundert Männer auf engestem Raum leben, dann kann ich es sehr gut verstehen wenn er "Sex unter Männern" nicht positiv beschreiben kann. Alleine um die Klosterdisziplin aufrecht zu erhalten, kann der offizielle Standpunkt nur sein:" Sex unter Männern ist verboten."

  • Zitat

    Smaragd: sexualität ist nicht nur begierde. es ist auch austausch, beschenkung, ausdruck und kommunikation.
    gerade die tibeter wissen das.


    Das ist selbstverständlich Unfug;
    und zeigt auf das sich hier wohl jemand mit der Unzulänglichkeit Samsaras nicht ausreichend beschäftigt hat.
    Das Karmamudra - System [yab-yum] des anuttara yoga tantra,
    als versiegeln,
    hat nämlich eine ganz andere Funktion,
    als wie von Dir hier so oberflächlich dargestellt.


    Zitat
    Zitat

    zu Dorje Sema: ...sinnliche Anhaftung...Triebhaftigkeit...begieriges Verlangen...


    Nightrainmonk: Hm, ich war nie ein Anhänger der Psychoanalyse, aber vielleicht sagen solche Assoziationen mehr über die Angst vor dem eigenen Schatten aus, als über das Dhamma...


    Tja, das passiert wenn jemand Sinn u. Inhalt zum Kontext nicht versteht! Nicht nur lesen von Texten lernt man in der Schule, sondern und auch, verstehen von Sinn und Inhalt


    Ihr solltet nicht den Dharma mit Euren Gedanken vermischen
    Milarepa


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Nein, sehr richtig Du sprachst von:


    Zitat

    Smaragd: ...die tibeter wissen das


    und ich nahm zuvor hierauf bezug,
    damit,
    dazu.
    Vielleicht lernen wir das ja nochmal mit dem Kontext und dem Sinn und dem Inhalt?


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema




  • Es ist mir vollkommen und absolut gleichgültig was irgendjemand über Homosexualität glaubt meinen zu müssen oder nicht.


    Meine Erfahrung ist das, nachdem ich mich entschlossen habe mir einen Partner zu suchen, das es nichts besseres geschehen konnte als Arnold zu finden. Nach unserem ersten Treffen im Januar haben wir im September geheiratet. Seit nunmehr 7 Jahren haben wir beide Ruhe vor uns selbst gefunden. Wir sind weder Homosexuell noch hetero noch bi oder was auch immer, wir sind Menschen die sich lieben einfach so ohne irgendwas. Fertig.
    Was geht mich der Dalai Lama an oder in dem Fall sogar Buddha. Is mir egal wir sind glücklich!!!
    liebe Grüsse
    Helmut
    Der immer wieder von Heteros hören musste was Homos so treiben. So pervers wie Heteros denken können Homosexuelle nie sein.

  • Zitat

    Vielleicht lernen wir das ja nochmal mit dem Kontext und dem Sinn und dem Inhalt?


    wir können auch lesen ohne uns angegriffen zu fühlen.
    warum schrieb ich das? weil die tibeter nicht nur die zölibatäre spirituelle lebensform kennen, sondern auch die gefährtenschaft.
    die nyingma und die kagyüs haben eine große tradition darin.

  • Glaubt den hier allen ernstes jemand,
    Das wenn ein Kind auf die Mutter nicht hört,
    die Mutter,
    das Kind weniger liebt?
    Wenn S.H. der Dalai Lama die buddhistische Sichtweise darlegt als Buddhdharma [wie auch Gampopa et cetera],
    und hilfreiche Ratschläge erteilt,
    sind diese keinesfalls ein muss oder zu Diktat.
    Wenn eben diese hilfreich gemeinten Ratschläge nicht geprüft/ungeprüft [nicht] angenommen werden können,
    dann ist das eben so.
    Deswegen würde S.H. der XIV. Dalai Lama niemals ein fühlendes Wesen aus seinem Geist ausschließen.


    Sarva mangalam


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Smaragd:
    Zitat

    Vielleicht lernen wir das ja nochmal mit dem Kontext und dem Sinn und dem Inhalt?


    wir können auch lesen ohne uns angegriffen zu fühlen.
    warum schrieb ich das? weil die tibeter nicht nur die zölibatäre spirituelle lebensform kennen, sondern auch die gefährtenschaft.
    die nyingma und die kagyüs haben eine große tradition darin.


    Das ist wohl in allen Nationen so.
    Dazu brauch niemand Kagyü oder Nyingma zu sein.


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Nightrainmonk:

    Danke, Helmut...


    Bitte!
    Ich gehe nur meiner Signatur nach.
    liebe Grüsse
    Helmut
    Das konnte mir bisher nie jemand nehmen, mein Mensch sein.

  • Buddhismus: Erlaubt
    Der Buddhismus lehrt keine die Sexualität einschränkenden Vorschriften, verurteilt aber
    das maßlose Verlangen, das Verhaftetsein und die Ausbeutung anderer. Wesentlich im
    Umgang mit der Sexualität (ehelich oder außerehelich) ist – wie bei allen Aktivitäten –
    eine bewusste, beherrschte und achtsame Einstellung. Es existiert kein buddhistisches Sa-
    krament der Ehe, die Ehe ist auf einen bloßen Ehevertrag ohne spirituelle Bedeutung re-
    duziert und unterliegt somit keiner religiösen Legitimation. Grundsätzlich darf Sexualität
    nicht dafür benutzt werden, andere zu verletzen (z.B. durch Fremdgehen) oder Macht
    auszuüben. Aus dem Grundsatz, dass jeder Mensch für sein eigenes Glück selbst verant-
    wortlich ist (Karma), muss jeder gläubige Buddhist heilsam handeln. In den ursprüngli-
    chen Schriften steht nichts von einem Verbot des Sex vor der Ehe. Allerdings hat sich
    die Ehe als kulturelle Einrichtung in den asiatischen Gesellschaften wie Sri Lanka, Tibet
    oder Thailand so entwickelt, dass Sex vor der Ehe aus sozialen Gründen verboten wur-
    de. Das Handeln aus Verantwortung führt in dieser Auslegung zur Ehe. Die Ehe eines
    anderen Menschen zu brechen, ist nicht erlaubt.


    Zitat

    Zitat: Dhammapada (ein Buddhawort, angebliches Zitat Buddhas)
    „Wie der Regen durch ein schlechtes Dach ins Haus dringt, so dringt die Leidenschaft
    in einen gedankenlosen Geist.“ (Yamaka, 13). „Wer Nichtgegeb’nes nimmt und andrer
    Ehe bricht, ..., der gräbt in dieser Welt sich selbst die Wurzel ab“ (Mala, 246)


    Quelle:wie halten es verschiedene Religionen damit, wie sehr unterscheiden sie sich, ist es Sünde oder Segen? Ein kleiner Überblick.




    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Hier eine gute Seite in englisch und auch die Stellungnahmen von Dalai Lama. Homosexuality and Buddhism (Theravada und Mahayana)


    Dhamma stellt auch nehmen ohne gegeben zu sein nicht an den Pranger, dennoch erklärt es seine Ursachen und versucht Einsicht zu vermitteln. Stehlen ist sehr nachteilig, nehmen ohne fragen auch noch immer, bitten und betteln ist auch noch nicht frei gegeben. Was unsere Geselschaft als üblich und normal ansieht (denk man ans Geschaeft) ist Sache der Gesellschaft und teil in dem wir uns bewegen. Von höherer Moral ist dies jedoch meist noch weit weg. Es geht um die Gier und nicht darum welche Art der Gier besser oder schlechter ist.
    Ich sehe keinen Unterschied zwischen jemandem der Drogen nimmt oder ohne schöne Kleider nicht leben kann. Das eine wird von der Gesellschaft anerkannt und toleriert. Manche Dinge haben auch einen positiven Zweck neben der Lust und sind deshalb vielleicht mehr anzustreben.


    Zitat

    But he did note that this rule is for Buddhists, and from society's viewpoint, homosexual relationships can be "of mutual benefit, enjoyable, and harmless."


    Diskriminierung enthält das Buddha Dhamma nicht, jedoch ratsame Hinweise wie und wo man sich verbrennen kann. Und Raucher werden sich immer über nachteiliges am Rauchen angegriffen fühlen. Bis zu dem Zeitpunk an dem sie sich mit den Ursachen des rauchen wollens beschäftigen. Sich mit dem Rauchen an sich zu beschäftigen ist das was die Gesellschaft tut, Buddha Dharma befasst sich mit den Ursachen und den Weg daraus und seinem persönlichen Schutz.


    Das Buddha Dhamma ist jedenfalls nicht dazu da seine Laster (Hass und Gier in welcher Form auch immer) zu rechtfertigen sonder sie zu beseitigen. Wenn jemand seine Verhaltensmuster als nutzvoll für die Gesellschaft ansieht, steht es jedem frei diese zu propagieren. Mit den Auswirkungen muss man sich dann früher oder später selbst auseinander setzen.
    Nicht diskriminieren schreit nicht mit lauter Stimme, jede These bring von Natur aus eine andere hervor. Die Dinge daher immer an der Wurzel anpacken und auch so erklären, ist denke ich gut.

  • Danke für die Links die sicher weiter Perspektiven bringen.


    Muss mich Grade an ein Erlebnis erinnern.
    In Süd Ost Asien gibt es überdurchschnittlich viele die dem eigenen Geschlecht zugeneigt sind oder sich gerne als das andere sehen. Speziell im abgeschiedenen Gegenden ist es so etwas "normales" und alltägliches. Sie werden so akzeptiert, wie einer akzeptiert wird, der eine schiefe Nase hat und sind meist sogar wegen ihrer weichen und kommunikativen Art sehr beliebt. Man muss manchmal aufpassen und kommt oft in Verlegenheit die Verkleidungkuenstler richtig anzusprechen, wohingegen diese meist jungen Menschen einem nichts krumm nehmen ich würde sogar sagen, gelernt haben Angst zu nehmen.
    Als wir schon nahe der thailändischen Grenze waren und fast nur mehr Uniformen zu sehen waren, kamen wir in ein Kloster, wo am Vorabend eine Veranstaltung für eine Panzerdivision stattgefunden hatte. Es war gerade Essenszeit, nach dem wir ein paar betrunkene Soldaten überwunden, gingen wir hoch zum Speisesaal und waren wie immer von Neugierigen umschwärmt. Unter ihnen waren auch einige der Stars vom Vorabend in Minirock und bunt geschminkt. Die Mönche hatten kein Problem mit den geschminkten Burschen und einige der Klosterdiener kümmerten sich auch um ein Essen für sie, da sie noch keine Mahlzeit gehabt hatten. Da waren nur die Moral vertretenden älteren Herren und die "offiziellen" die sie ständig versuchten hinaus zu treiben. Nach dem aber keiner ihnen so richtig nach sprach und sie keine gemeinschaftliche Meinung erzeugen konnten, verstummten sie bald. Die jungen Burschen in Minirock hatten inzwischen etwas bedeckende Kleidung gefunden und hatten sich nach dem sie gegessen hatten zu uns gesellt. Es war ein Schönes zusammentreffen und bald hatten sich alle auf ihren angemessenen Platz eingefunden und schöne Gespräche über das Dhamma und das Leben entstanden.
    Der Soldat, den das Vergnügen des Vorabends galt versuchte noch einige male zu polarisieren, sich aber letztlich der Gesprächsrunde mit Interesse angeschlossen und die vereinzelten verkorksten Priester hatten sich zurückgezogen.
    Dort wo das ungewöhnliche so gewöhnlich und verteufelt ist, gibt es keine Diskriminierung. Hier ist meist noch jedem bewusst, dass er selbst voller Fehler und Leiden ist und daraus entsteht Mitgefühl. Dort wo man Dinge beginnt, gesellschaftlich zu diskutieren und gut wie auch schlecht heraus zu malen versucht, verschwindet Mitgefühl und bringt besten falls Mitleid hervor. Eine Gesellschaft ist wie die Menschen in einer Gesellschaft, wenn man versucht sich zu etwas zu machen was man nicht ist, wenn man sich nach außen darstellt um seine Position gegenüber anderen zu verbessern, erzeugt man nicht nur Freunde und Gefährten. Ein ehrliche ehrlich getragene Unzulänglichkeit, verringert diese mit jedem Tag. Die meisten Dinge haben nichts verletzendes an sich, es sind nur Sichtweisen die einem verletzen. Seinen sie jetzt aus gesellschaftlicher Sicht gut oder auch schlecht.
    Heute, wo Medien zunehmend eine Moral vermitteln wollen und Institutionen welcher Art auch immer oberflächliche gesellschaftliche Regeln und Grundsätze verbreiten und diskutieren, beginnen auch die Popularisierungen und es entsteht in gleicher Weise auch der Mob. Unsere Welt ändert sich schnell, wenn wir vergessen uns selbst die Dinge anzusehen und vernachlässigen an unseren eignen schwächen zu arbeiten.
    Sila ist eine Übung, kein Maßstab für andere, ein Übung für sich selbst. Jeder hat seine weise in der er sich üben kann, wenn bei einem das töten alltäglich ist, ist es gut sich zuerst mit diesem zu befassen. Bei uns ist dieses Thema töten jedem klar, nicht so verstehen tun wir es in Fragen von Sex. Selbst die Kirche ist hier von einer ganz gewöhnlichen moralischen Position zurückgewichen aus Angst sich in Zeiten eines Trends zu sehr von den Unterstützern zu distanzieren.
    Aufweichen hat nichts mit Akzeptieren und Toleranz zu tun. Um etwas Unheilsames als solches zu erklären, ist es immer notwendig die Grundmotivation zu betrachten und an der zu arbeiten und nicht ab den tausend verschiedenen Erscheinungen.
    Angst zu nehmen ist der Mut den man aufbringen muss, nicht der Mut seine Position zu verteidigen.


    Schmutzig macht die Dinge meist auch nur der eigene Geist. Weil gerade zwei Mädchen aus dem Massageclub einige Häuser weiter, Hand in Hand vorbei spaziert sind. Hier in Kambodscha ist der körperlicher Kontakt zwischen Gleichgeschlechtlichen ganz normal, im Gegenteil, es ist sogar ungern gesehen, wenn sich Menschen verschiedenen Geschlechtes berühren. Für einen Westler ist dies oft eine harte Umstellung. Wenn sich Freunde aneinander schmiegen, Hand in Hand gehen, dann kommen in uns leicht Gedanken auf. Gedanken, die nur unsere sind und ganz und gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Ich habe auch einige Zeit gebraucht, bis ich mich gewöhnt habe und gerade für Mönche hier gibt es keine größere Ausdrucksweise der Anerkennung und des Wohlwollens, dich bei der Hand zu nehmen und etwas zu begleiten. Keiner würde hier jemals Sex in den Kopf bekommen, oder sich etwas dabei denken.
    Viele Dinge sind voller Unschuld und wenn wir sie zu messen beginnen, wie wir es gewohnt sind wachsen die Gegensätze gut und schlecht. Der westliche Kopf ist so voll gestopft mit Verurteilung, Schuld und Übeltat. Dabei geht die Unschuld verloren und ist nur schwer wieder zu finden. Wir wissen oft gar nicht wie krank wir schon sind.

  • nyalaana:

    Ich weiss natürlich nicht was der Dalai Lama über Homosexualität denkt... Aber wenn man es schafft diejenigen nicht zu hassen welche einen aus der Heimat vertrieben haben und soviel Leid über Tibet gebracht haben, dann kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass er ausgerechnet was gegen Homosexuelle haben soll. Wenn ich mir dann überlege, dass er aus einem System der Klöster kommt, in dem oft mehrere hundert Männer auf engestem Raum leben, dann kann ich es sehr gut verstehen wenn er "Sex unter Männern" nicht positiv beschreiben kann. Alleine um die Klosterdisziplin aufrecht zu erhalten, kann der offizielle Standpunkt nur sein:" Sex unter Männern ist verboten."


    Ich finde, wikipedia beleuchtet das in diesem Link ganz gut:
    http://de.wikipedia.org/wiki/S…Buddhistische_Sexualethik ---> "Weit verbreitet ist die Ansicht, dass auch im Buddhismus die Homosexualität den ethischen Werten widerspricht. Zu diesem Thema traf sich am 11. Juni 1997 eine Gruppe von homosexuellen Buddhisten mit dem Dalai Lama. Der Dalai Lama hatte in seinem Buch Jenseits des Dogmas buddhistische Regeln zitiert, anhand derer homosexuelle Sexualpraktiken als unkorrektes Verhalten eingestuft werden. Obwohl Buddha lehrte, die sexuellen Begierden zu löschen, sehen viele homosexuelle Buddhisten ihre sexuelle Identifikation als zentrales Element für ihren spirituellen Weg. Die Grundlage dafür liegt im buddhistischen Mahayana-Weg, bei dem man sich für die Beendigung des Leids anderer verpflichtet. Dazu gehört auch das Beenden von Unterdrückung und Ungleichheit, was wiederum das Kernanliegen der Schwulen-Befreiung ist


    Man sollte das also mehr relativ statt absolut sehen.
    Und auch gerechterweise betonen, das der DL sich nicht irgendeine Sexualmoral selber ausgedacht hat. Es geht um Sexualethik im Buddhismus und nicht um die des DL alleine.


    Ich habe mal gehört, er hätte die Homosexualität als zwar "nicht verwerflich" eingestuft, aber dennoch empfohlen, sie nicht zu praktizieren, wenn man Buddhist ist.
    Das klingt doch wohl schon anders, als wenn man behauptet, er würde Homosexuelle ablehnen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Man sollte das also mehr relativ statt absolut sehen.
    Und auch gerechterweise betonen, das der DL sich nicht irgendeine Sexualmoral selber ausgedacht hat. Es geht um Sexualethik im Buddhismus und nicht um die des DL alleine.


    Ich habe mal gehört, er hätte die Homosexualität als zwar "nicht verwerflich" eingestuft, aber dennoch empfohlen, sie nicht zu praktizieren, wenn man Buddhist ist.
    Das klingt doch wohl schon anders, als wenn man behauptet, er würde Homosexuelle ablehnen.


    Homosexualität war für mich nur selten ein Thema. Ich habe es so gesehen das ich eben in einem winzigen Bereich meines Sein etwas anderes bin. Na und!


    Ein seltsames Erlebnis hab ich zu berichten: Ich HATTE Freunde die ich schon seit zwanzig Jahren kannte. Als ich ihnen sagte das ich einen Mann gefunden habe den ich heiraten werden, waren die sehr entsetzt. Der Mann fragte: Warum ich da nicht drüber gesprochen hätte? Ich sagte zu ihm: Die ganze Stadt weiss das ich schwul bin und darum gab es für mich keinen Grund das groß zu erwähnen. Ich war so wie ich eben bin. Jeder wusste wer ich bin und mehr gibt es nicht. Ich hatte keine Partner von 1984 bis 2003(kein Bock, keine Zeit, kein Bedarf). Darum fiel es garnicht auf. Ich sehe das mit dem Dalai Lama so das es keine Gier und kein Hass in Sexuellen Beziehungen auftreten sollten damit gibt es bei mir und bei Arnold keine Probleme: Wir sind froh das wir keinen mehr suchen müssen damit wir nicht mehr allein sind. Wir sind schon fast Ekelhaft normal für Homosexuelle. :D


    liebe Grüsse
    Helmut

  • Die Geistesgifte


    Daher spricht man davon, dass als Folge dieser falschen Konzepte die drei Geistesgifte Begierde, Haß und Unwissenheit entstehen.
    Dazu kommen zwei weitere,
    nämlich Stolz und Eifersucht.
    Diese fünf Geistesgifte sind aus den falschen Vorstellungen über das Selbst entstanden.
    Sie sind die Grundlage für das Entstehen aller Leiden und Probleme.
    Dies kann man damit vergleichen, dass viele Pflanzen wachsen und gedeihen können,
    wenn es im Sommer fruchtbar und warm ist.


    Aufgrund der drei Geistesgifte Begierde,
    Hass und Unwissenheit entstehen die drei Arten von Handlungen:
    heilsame Handlungen, unheilsame Handlungen und bewegungslose Handlungen.
    Unheilsame Handlungen führen zu einer Geburt in den drei niedrigen Bereichen und zu mehr Leiden.
    Heilsame Handlungen führen zu einer Geburt in den höheren Bereichen und zu mehr Glück.
    Die "bewegungslosen" Handlungen, die in tiefen Meditation's-Zuständen entstehen,
    führen zur Wiedergeburt in den höheren Existenzbereichen.


    Die drei Geistesgifte Begierde,
    Hass und Unwissenheit werden als Kleshas (störende Gefühle) bezeichnet.
    Diese sollten auf jeden Fall aufgegeben werden.
    Das ist unsere hauptsächliche spirituelle Praxis.


    Dazu sagt Padampa Sangye:


    "Wenn aus diesen drei Geistesgiften störende Gefühle entstehen und wir nicht das geeignete Gegenmittel dafür anwenden,
    ist der Sinn unserer Dharma-Praxis verloren."


    Dies versteht man unter der Ursache des Leids,
    also der zweiten der Vier Edlen Wahrheiten.
    Durch die verschiedenen Geistesgifte wandern die Wesen in den Drei Bereichen hin und her und erfahren verschiedene Formen von Leiden.
    Die Drei Bereiche umfassen den Bereich der Begierde,
    den Bereich der Form und den Bereich der Formlosigkeit.


    Dazu heißt es:


    "Dieses Wandern der Wesen gleicht den Bemühungen einer Fliege,
    die sich in einem geschlossenem Gefäß befindet.
    Sie bewegt sich immer auf und ab, aber sie kann nicht entkommen."


    Kurz zusammengefasst kann man sagen:
    Alle Leiden entstehen aus den Geistesgiften.
    Die Wurzel dieser Geistesgifte ist eine falsche Auffassung der Realität.
    Die falschen Ansichten kann man zusammenfassen und in drei Gruppen unterteilen:


    * das, was vergänglich ist, sehen wir als beständig an,
    * das, was eigentlich Leid ist, betrachten wir als Freude,
    * das, was ohne Selbst ist, betrachten wir als ein Selbst.


    hätte hier genauso gut gepasst\Re: Buddhas Lehre führt nicht zum Ende des Leidens



    Danke schön


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • ich bin nicht sauer auf den Dalai Lama. Eher enttäuscht. Aber es ist sein recht sich frei zu äußern. Und solnage er nicht zur Tötung von Schwulen aufruft, ist mir eigentlich egal, was er von uns hält.


    Ich weiß nicht, ob ich das hier alles richitg verstehe. Aber ich denke, viele denken, ich hätte eine Wahl ob ich schwul sein will oder nicht. Dem ist nicht so. Ich kann mich nicht entscheiden. Es ist angeboren. Und man kann es nicht ändern.

    »Es gibt nur eine falsche Sicht:
    Der Glaube, meine Sicht ist die einzige richtige.« (Nagarjuna)

  • Mit dem Sex tun sie sich alle schwer, egal ob Buddhisten, Christen oder Moslems. Das scheint ein Bindeglied der Religionen zu sein, eine Allianz der Verklemmtheit und Leibfeindlichkeit. In den Büchern Mose stellten die Juden allen Schwulen die Todesstrafe in Aussicht, und auch heute kann man jedem Schwulen nur wünschen, nicht in einem muslimischen Land geboren zu sein...
    Eine wirklich aufgeklärte Sexualmoral sucht man bei den Religionen wohl vergebens...


    Onda