Blog von Tenzin Peljor

  • Danke für den Link.


    Zitat

    Dzongsar Khyentse setzt Sogyal Rinpoche grundsätzlich ins Recht, wirft den „kritischen Schülern“, die immerhin Opfer von Missbrauch und Gewalt geworden sind, den Bruch der Samaya-Gelübde vor – und erklärt die ganze Aufregung karmisch. Für Ohren, die auf diesen Klang nicht gestimmt sind, klingt das zynisch.


    Rigpa Deutschland betont derzeit – was formal und für sich betrachtet zweifellos zutrifft –, es handele sich um Anschuldigungen gegen den Meister, deren Berechtigung erst einmal geklärt werden müsse. Auf die Situation der Opfer wird kaum Bezug genommen. Wenn man derzeit Facebook- und Internetseiten im Rigpa-Umfeld anschaut, kann man den Eindruck gewinnen, dass insbesondere auf den Beitrag von Dzongsar Khyentse hingewiesen wird. Die neuesten Meldungen, nach denen Sogyal Rinpoche an Darmkrebs erkrankt sei, verstärken auf dieser Linie eher den Druck auf die Schüler: Jetzt müsse man zusammenstehen und für die schnelle Gesundung des Gurus beten. Man dürfe jetzt keinen (weiteren) Bruch des Samaya mehr begehen, da dies sehr schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit und das Leben des Meisters habe


    Einfach krass, wie man die Karmlehre derart verdrehen kann.
    Die Stellungnahme der Schüler war doch sehr konstruktiv gewesen ohne offensichtliche Bosheit. Hier den Bruch der Samayas zu unterstellen ist einfach verdreht.


    Und den Darmkrebs auf die Kritik der Schüler zurückzuführen ist einfach absolut verdreht. Krebs ist Ursache des eigenen schlechten Karmas. Und schlechtes Karma entsteht doch nicht wenn man von anderen kritisiert wird. Im Gegenteil, wenn überhaupt müssten die Kritiker krank werden.


    So dumme Aussagen habe ich von einem Lehrer noch nie gehört.


    Und selbst wenn man einen Bruch der Samayas unterstellen möchte, dann führt auch dieser Bruch nur zu schlechten Karma bei den Schülern. Wenn man überhaupt eine Art "Gruppenkarma" unterstellen möchte, dann in derart dass die Verbindung der Schüler zur Linie schwächer wird oder bricht(mit allen negativen Konsequenzen führ die Schüler). Aber das sich diese Konsequenzen auf den Lehrer auswirken ist einfach Unsinn.

  • Nicht ganz, grundsätzlich wirkt sich ein Bruch der Lehrer-Schüler Samayas durch einen Schüler nach Vajrayana-Lehre auch karmisch auf den Lehrer aus. Es sind Bände, die beide so eng binden, dass das nicht zu vermeiden ist, und der Lehrer hat die größere Verantwortung.


    Eine andere Frage ist, ob es hier in diesem Fall tatsächlich zu einem Bruch der Samayas gekommen ist.


    Eine weitere Frage ist, und ich glaube die forciert Tenzin derzeit, ob die Regeln die in Tibet gültig waren und sehr weitläufig ausgelegt wurden, hier wirklich etabliert werden können, sollen, dürfen.


    Einerseits ist das besondere Band zwischen Lehrer und Schüler das, was diesen Weg ganz besonders effektiv macht. In der Hinsicht finde ich es richtig von DKR erstmal ganz offen zu erklären, wie es bisher verstanden wurde. Es ist wichtig das erstmal ganz zu verstehen, wenn man etwas verändern will.


    Und dann kann man sich überlegen, welche Grenzen gelten sollten. Ich denke da ist sich jeder Westler mit gesundem Menschenverstand ganz schnell klar drüber.


    Ich meine auch: man sollte diese Grenzen neu definieren und zwar durch den gesamten im Westen etablierten Vajrayana hindurch. Die besonderen Methoden des Vajrayana, da bin ich sicher, können auch anders angewendet werden als durch notorischen Missbrauch wie bei Sogyal.


    Was ich damit sagen will, ist dass eine andere Handlung die die Grenzen nicht überschreitet zu einem anderen Zeitpunkt in einer anderen Situation den gleichen Erweckungseffekt haben kann, eine vergleichbare Erfahrung vermitteln kann. Das sage ich jetzt einfach frei aus dem Bauch heraus, aber es fühlt sich richtig an.

  • Zitat

    Nicht ganz, grundsätzlich wirkt sich ein Bruch der Lehrer-Schüler Samayas durch einen Schüler nach Vajrayana-Lehre auch karmisch auf den Lehrer aus. Es sind Bände, die beide so eng binden, dass das nicht zu vermeiden ist, und der Lehrer hat die größere Verantwortung.


    Das bestreite ich grundsätzlich auch nicht, aber wie man daraus aus diesem Karma ableiten kann, das zu Krankheiten des Lehrers führt ist mir schleierhaft. Ich würde soweit mitgehen, dass die Linienbindung schwächer wird und damit die Praxis des Lehrers auch schwächer werden kann.


    Wobei das auf der anderen Seite auch wieder schwachsinnig ist. Wen einem Lehrer die Schüler weglaufen oder ihn kritisieren o.ä. hat er aus meiner Sicht die Aufgabe Mitgefühl zu zeigen. Und überhaupt bietet sich hier die Möglichkeit sich intensiver/mitfühlender um seine übrig gebliebenen Schüler zu kümmern, was wiederum auch dem Lehrer gutes Karma bringt.


    Die Logik aus dem Artikel, dass Krankheiten des Meisters aufgrund von schlechten Verhalten der Schüler entstehen bleibt mir schleierhaft.
    Aus meiner Sicht besteht die enge Beziehung zwischen Meister und Schüler nur im Tantra und von mir aus auch im Dzogchen/Mahamudra.


    Wenn ich diese Perspektiven aber einnehme, kann ich dem Lehrer aber gar nicht schaden, weil ich mich hier ja immer auf seine Buddhanatur beziehe. Und einer Buddhanatur kann nicht geschadet werden.


    Aus Sicht des Sutra ist es überhaupt nicht möglich schlechtes Karma an jemanden weiter zu geben. Das Karma richtet sich immer an den Verursacher. Der Buddha kann nur dabei helfen, dass schlechtes Karma schneller abgebaut wird, aber er kann es nicht löschen oder sein gutes Karma(mal davon abgesehen,, dass der Buddha kein Karma hat) übertragen


    Die anderen "Fragen"(Aspekte) die du benannt hast, finde ich auch berechtigt.

  • milam:

    Aus Sicht des Sutra ist es überhaupt nicht möglich schlechtes Karma an jemanden weiter zu geben. Das Karma richtet sich immer an den Verursacher.


    Das ist richtig, ich glaube so ist das auch nicht gemeint. Durch die Verantwortung des Lehrers innerhalb dieser speziellen Beziehung ist es eine Unterlassung, wenn er es nicht schafft, dass die Schüler die Samayas halten. Ich hoffe ich komme nicht falsch rüber: ich versuche zu interpretieren, wie es gemeint sein könnte, ohne dass man selbstverständliche Gesetzmäßigkeiten des Karma ausser Kraft hebt. Das ist nicht meine eigene Meinung.

  • Zitat

    Ehrw. Tenzin Peljor ist deutscher Mönch in tibetischer Tradition. Er studiert und praktiziert Buddhismus seit 1996 und wurde von S.H. dem Dalai Lama 2006 zum Mönch ordiniert. Seit mehr als 10 Jahren leitet er Meditationskurse und unterrichtet in vielen Städten Deutschlands. Gemeinsam mit der ehrw. Dr. Birgit Schweiberer hat er im Tibethaus Deutschland das letzte Grundlagen-Studienprogramm (2009 bis 2012) geleitet. Soziales Engagement ist für Tenzin Perljor ein wichtiger Teil seiner buddhistischen Praxis. So ist er neben seiner Lehrtätigkeit auch in der Beratung zur Drogenprävention und im Strafvollzug tätig. Seit 2008 studiert er am Istituto Lama Tzong Khapa in Italien das achtjährige Masters-Programm buddhistischer Studien. Von Ringu Tulku Rinpoche wurde er 2007 zum Residenzmönch für Bodhicharya Deutschland in Berlin berufen.


    Tenzin ist auch ein westlicher Lehrer, der im Tibethaus unterrichtet. Ich kenne ihn persönlich nicht, trotzdem haben Teilnehmer von seinem Lamrim Kurs ausschließlich Positives berichtet. Man sollte vielleicht versuchen, ihn persönlich zu kontaktieren, um die Fragen, die hier aufgetaucht sind, zu klären.

  • @ Sherab: ja meine Aussage war. Nicht gegen Tenzin Peljor gerichtet. Ich habe ihn Kennengelernt und ich habe keine negativen Ansichten zu ihm.


    @ Kilaya Hallo Kilaya,
    Ich schätze deine Absicht.


    Ich weiss nicht sicher wie der Lama es gemeint hat. Ich will ihn auch nicht angreifen.
    Ich beziehe mich auf seine Aussage, so wie ich sie verstanden habe. Ich glaube nicht, dass ein Lehrer eine derartige Verantwortung im Sinne einer Unterlassung hat. Ich bin mir nicht einmal sicher ob eine Unterlassung in welcher Form auch immer überhaupt karmisch wirksam ist. Aber jetzt wird es OT.


    Jedenfalls glaube ich nicht, dass in diesem speziellen Fall aus Sicht der Schüler negatives Karma entsteht, weil nicht alle Bedingungen erfüllt sind und weil aus meiner Sicht Karma immer mit dem Wissen um seine Wirksamkeit ud bzw. Durchh eine achtsame/unachtsame Handlung wirksam wird. Ich kenne die von dir gemachte Auslegung über die Lehrer Schüler Beziehung und deren karmische Auswirkungen so nicht. Trotz Recherche konnte ich sie nicht finden.

    Einmal editiert, zuletzt von Alaya ()

  • milam:

    Einfach krass, wie man die Karmlehre derart verdrehen kann.
    Die Stellungnahme der Schüler war doch sehr konstruktiv gewesen ohne offensichtliche Bosheit. Hier den Bruch der Samayas zu unterstellen ist einfach verdreht.


    Und den Darmkrebs auf die Kritik der Schüler zurückzuführen ist einfach absolut verdreht. Krebs ist Ursache des eigenen schlechten Karmas. Und schlechtes Karma entsteht doch nicht wenn man von anderen kritisiert wird. Im Gegenteil, wenn überhaupt müssten die Kritiker krank werden.


    diese ganze Angelegenheit ist einfach ein Elend... Mal ein etwas anderer Punkt. Es wird ohne Ende herumgeritten auf dem Bruch der Samayas, wenn man einen Lehrer kritisiert. Dazu gibt es verbale Schlachten auch wenn es um harmlosere Dinge geht die ein Lehrer getan hat, mit denen jemand nicht klar kommt und drüber spricht.


    Ich habe aber noch nie jemanden drüber reden gehört, dass es ein Bruch der Samayas ist, wenn man 24 Stunden nicht über Leerheit meditiert. Das ist aber genauso ein Punkt in den 14 tantrischen Wurzelgelübden wie das Kritisieren des Lehrers. Und hier ist man nicht arg in Bedrängnis, wieso man das manchmal, oder auch öfter, oder praktisch ganzjährig jeden Tag tut. Man ist einfach nur faul.Wie gesagt ich hör da nie jemanden drüber reden. Vielleicht weil es hier nicht um ein Machtsystem geht? Ist nicht so spannen vielleicht?...


    Was Krebs betrifft: Ich habe auch gelesen auf dem fb Account einer Frau eines Rinpoche, Khandro X, dass sie an Krebs erkrankt sei. Also sie schrieb es selbst und dass sie in der Mitte des Mandala des Meisters stehe und der Krebs resultiere aus einem Bruch der Samayas durch seine Schüler.Unglaublich welche Schuldgefühle das auslösen muss bei denjenigen, vor allem wenn sich jemand dran erinnert, mal einen Konflikt mit ihr ausgetragen zu haben.


    Es gibt ein ganz gewaltiges Problem im diesem System und ich frage mich derzeit öfter, was das mit der Natur des Geistes zu tun hat. Mich bringen diese ganzen Themen jedenfalls nicht weiter. Unvorstellbar wie es für diejenigen ist, die durch den Guru in einem riesigen samsarischen Strudel stecken. Frage mich, in wie weite Ferne durch diese ganzen Themen das Bewusstsein rückt, um was es eigentlich geht.

  • Sherab Yönten:

    Man sollte vielleicht versuchen, ihn persönlich zu kontaktieren, um die Fragen, die hier aufgetaucht sind, zu klären.


    Zur Zeit ist er im Retreat. Aber auf seinem fb Account löst er auch Schlachten zum Thema Sogyal Lhakar aus. Und das wird da nicht moderiert. Unglaublicher Weise haben gewisse Leute, die sich hier schon genug "abarbeiten" die Zeit, auch auf seinem Account noch zu trollen. Es wär besser, er würde sich hier anmelden, finde ich. Sonst bietet er nur seinen fb Account als nicht-moderierte Plattform an. Denn unter seinem Namen versammeln sich halt viele.


    Ich hatte ihm einmal geschrieben, er einmal zurück, wo er aber schon sagte, er sei im Retreat. Ich schrieb noch mal zurück, dann kam nichts mehr.
    Es wär für mich wieder ein Aufwand von dem ich nicht so weiß ob ich den betreiben kann. Man kann versuchen ihn über fb Messenger zu erreichen. Da antwortet er durchaus mal. Ob die Mail-Adresse zum weiter geben ist, weiß ich nicht...

  • Ich finde das hat alles mit dem Thema Demut zu tun.
    Gutes Karma schützt nicht vor dem Umständen des Lebens im Sinne von Krankheit Alter und Tod. Aber gutes Karma kann dazu führen, besser mit Krankheit Alter und Tod umzugehen, sodass man im Optimalfall nicht(oder weniger) darunter leidet.


    Ich finde die buddhistische Haltung besser, sich zu fragen wie man mit negativen Karma umgeht, als. Irgendeine esoterisch-abstruse Ursache zu suchen. Wenn es eine eindeutige Ursache für negatives Karma gibt, man diese erkennt und auch die Möglichkeit hat, die Ursache zu beseitigen, dann sollte man das tun. Oft geht das aber nicht dann geht eben nur die Reduktion oder die Transformation des leids