Journalismus und Buddhismus

  • Gestern habe ich mir die folgende Dokumentation angeschaut:


    "Bhutan - Königreich der Glücklichen":


    http://programm.ard.de/?sendung=28724320977825


    Dabei wurde mehrfach gezeigt, wie die Menschen vor ihrem Altar niederknien. Dabei wurde mehrfach gesagt: "Sie beten zu Gott!"


    Diese Vereinfachung des Buddhismus zeigt, wie schlampig ein Teil des Journalismus mit buddhistischen Begrifflichkeiten umgeht. Immer noch. Auch im Jahre 2017 bzw. im Jahre 2011.


    Oder ist das lediglich ein Übersetzungsproblem aus dem Koreanischen?

  • Im konkreten Fall weiß ich dies natürlich nicht.


    Ich kann nur die Annahme bestätigen, daß es in der veröffentlichten Wahrheit ziemlich oft falsche Vorstellungen zur Lehre gibt.


    Die sind recht häufig eher unbestimmt positiv, lehnen sich aber viel häufiger an einen Wohlfühlbuddhismus mit ein paar Feng Shui Einsprengseln an als an echte Kenntnis der Grundlagen :grinsen:

  • Mich stört das in vielen Dokus, da ist die Rede von Mönchen als "Gottesmänner" und die Mala heisst "Rosenkranz" mit dem "gebetet" wird. Vielleicht meinen manche Journalisten auch, dass man mit den richtigen Begriffen die Leute überfordert. Wenn es dadurch aber richtiggehend falsch wird und zu falschen Vorstellungen führt, ist das m.E. kein Argument.

  • Samten:

    sind ja auch höchstwahrscheinlich keine Buddhisten die den Film machten.....also kann man das auch etwas nachsehn.. :rainbow::rainbow:


    Wenn Journalisten einen Film über das Kochen machen, sind sie auch keine Köche.
    Trotzdem kennen sie den Unterschied zwischen Petersilie und Brokkoli oder... sie fragen einen Koch, der sich damit auskennt!

  • Leicht die Richtung ändernder Beitrag..


    Kommt hier nicht etwas negativ der Verzicht der meisten Buddhisten darauf, die Lehre aktiv zu verbreiten zur Wirkung?


    Der geringere Teil dessen, was in unseren Medien über Buddhismus verbreitet wird stammt von Buddhisten oder wird von Buddhisten begleitet.


    Sorry für den OT Anteil hierin - zurück zum Thread :grinsen:

  • Hallo,


    Sherab Yönten:

    Dabei wurde mehrfach gezeigt, wie die Menschen vor ihrem Altar niederknien. Dabei wurde mehrfach gesagt: "Sie beten zu Gott!"


    Diese Vereinfachung des Buddhismus zeigt, wie schlampig ein Teil des Journalismus mit buddhistischen Begrifflichkeiten umgeht.


    das mag die eine Seite sein. Die andere ist, dass Buddhisten selbst "vereinfacht" und "schlampig" praktizieren, so dass es vielleicht gar keinen entscheidenden Unterschied zu einem "Sie beten zu Gott!" gibt, auch wenn "buddhistische Begrifflichkeiten" verwendet werden. Ob das auf die Leute zutrifft, die in der Dokumentation gezeigt werden, weiß ich nicht.


    Gruß


  • Finde ich durchaus nicht OT. Es gibt durchaus Stimmen, die es nicht gut finden, wenn Buddhisten selbst in den Medien aktiv sind. Auf der anderen Seite erzeugt das in der modernen Welt wirklich ggfls. eine verfälschte Aussendarstellung.

  • Gedanke:

    das mag die eine Seite sein. Die andere ist, dass Buddhisten selbst "vereinfacht" und "schlampig" praktizieren, so dass es vielleicht gar keinen entscheidenden Unterschied zu einem "Sie beten zu Gott!" gibt, auch wenn "buddhistische Begrifflichkeiten" verwendet werden. Ob das auf die Leute zutrifft, die in der Dokumentation gezeigt werden, weiß ich nicht.


    Das könntest Du ändern, indem Du Dir erst die Doku anschaust, bevor Du etwas dazu sagst ;)


    Die Wahrscheinlichkeit, dass die Journalisten aus den von Dir genannten Gründen so etwas sagen, geht gegen Null. Selbst wenn es Buddhisten gibt, deren vereinfachte Praxis in die Richtung geht, würde ein Journalist, der diesen Unterschied erkennt, das dann weiter ausführen und nicht einfach so einen Satz loslassen. Das wäre aber schon wieder eine komplett andere Art von Dokumentation - eine für ein gut informiertes Spezialpublikum. Dazu kommt, auch wenn ein Buddhist "zu Buddha betet" was ja durchaus im vereinfachten Volksglauben einiger Länder passiert, der Begriff "Gott" im Buddhismus fehl am Platze ist.

  • kilaya:

    Dazu kommt, auch wenn ein Buddhist "zu Buddha betet" was ja durchaus im vereinfachten Volksglauben einiger Länder passiert, der Begriff "Gott" im Buddhismus fehl am Platze ist.


    Wenn ich mich richtig erinnere, dann wurde sogar einmal der Begriff "Meditationsgottheit" verwendet, ohne diesen Begriff näher zu erklären. Dann war wieder die Rede von "sie beten zu Gott!"


    Es war außerdem falsch dargelegt, dass Buddhisten lediglich für ihre eigene Gesundheit bzw. für die Gesundheit ihrer Familie beten würde. Das entspricht nicht den Gedanken des Mahayana Buddhismus.

  • kilaya:

    Das könntest Du ändern, indem Du Dir erst die Doku anschaust, bevor Du etwas dazu sagst ;)


    Sofern dort auch die Ansichten/Motive der Praktizierenden beleuchtet werden - sicherlich.


    kilaya:

    Die Wahrscheinlichkeit, dass die Journalisten aus den von Dir genannten Gründen so etwas sagen, geht gegen Null.


    Vermutlich.


    kilaya:

    Dazu kommt, auch wenn ein Buddhist "zu Buddha betet" was ja durchaus im vereinfachten Volksglauben einiger Länder passiert, der Begriff "Gott" im Buddhismus fehl am Platze ist.


    Der Begriff schon, aber die "Funktion" (für den Betenden) ist wohl vergleichbar.

  • Gedanke:

    Der Begriff schon, aber die "Funktion" (für den Betenden) ist wohl vergleichbar.


    Ich stimme dem zu...


    Moderation

    ...allerdings ist das ein komplett anderes Thema, da es weder mit der besprochenen Doku noch mit dem Thema "Journalismus und Buddhismus" zu tun hat. Wenn Du das diskutieren möchtest, starte dazu doch bitte ein neues Thema, und zwar unter "Allgemeines zum Buddhismus", da es auch nicht spezifisch für den tibetischen Buddhismus ist.

  • Naja...ich habe jahrelang in Asien gelebt..., und die meisten davon beten auch zu Götter.
    In Thailand gab es vor dem Buddhismus schon einen Götter und Geister glauben.
    Müssten sich die Thais zwischen Buddhismus und Geisterglaube entscheiden..., dann hätte der Buddhismus keine Chance mehr.
    Ist aber ganz ähnlich bei uns in Österreich.
    Immer mehr verlassen die Kirche, aber gewisse Ansichten legen wir nicht ab (über heilige und Heiligkeit zum Beispiel).


    Metta !


    Martin

  • Martin (Dhammavaro ):

    ...
    Müssten sich die Thais zwischen Buddhismus und Geisterglaube entscheiden..., dann hätte der Buddhismus keine Chance mehr.


    Klingt schon irgendwie übel :|
    Die brutale, klare Helligkeit der Lehre ist eben nicht jedermanns Geschmack.
    Da darf es dann auch gern mal etwas daneben für das Gefühlsleben und die Sehnsüchte sein :grinsen:


    Ob in Thailand oder in den öffentlich rechtlich bedenklichen Anstalten :lol:

  • Sherab Yönten:
    Samten:

    sind ja auch höchstwahrscheinlich keine Buddhisten die den Film machten.....also kann man das auch etwas nachsehn.. :rainbow::rainbow:


    Wenn Journalisten einen Film über das Kochen machen, sind sie auch keine Köche.
    Trotzdem kennen sie den Unterschied zwischen Petersilie und Brokkoli oder... sie fragen einen Koch, der sich damit auskennt!


    aber ganz offensichtlich haben sie da die "Köche" eben nicht gefragt :P:P:P..
    aber wat solls.
    mit einwenig "offenem Geist"...kann man getrost solche "Fehler" tolerieren..sind doch schöne Bilder. :sunny:

  • Samten:

    aber ganz offensichtlich haben sie da die "Köche" eben nicht gefragt


    Eben. Du scheinst die von mir aufgestellte Analogie nicht zu verstehen.


    Samten:

    mit einwenig "offenem Geist"...kann man getrost solche "Fehler" tolerieren


    Wie heißt es doch so schön: "Schuster, bleib bei Deinen eigenen Leisten!"

  • fotost:


    Die brutale, klare Helligkeit der Lehre ist eben nicht jedermanns Geschmack.
    Da darf es dann auch gern mal etwas daneben für das Gefühlsleben und die Sehnsüchte sein :grinsen:


    ist nicht die Lehre von Leerheit, abhängigem Entstehen einfach intellektuell zu schwierig für eine ganze Gesellschaft? Wenn man das nicht erfasst, dann landet man halt bei der Verehrung äußerer Objekte.