Tibetische Gebetsfahnen

  • Der Beitrag von Void im "Zielgruppenthread":


    void:

    und tibetische Gebetsfahnen im Vorgarten haben


    hat mich zu diesem Thread inspiriert:


    Wir haben unsere Gebetsfahnen in einer "geheimen" Ecke auf dem Balkon befestigt, wo sie nicht auffallen und wo niemand sich unnötig "gestört" fühlen würde.


    Sie im Vorgarten aufzuhängen, wäre vielleicht übertrieben, weil nicht jeder Nachbar oder Briefträger damit etwas anfangen könnte.


    Was meint ihr? Lieber versteckt oder öffentlich?

  • Wenn mir solche Gebetsfahnen etwas bedeuten würden, würde ich sie auch aufhängen. Nicht ostentativ am Hauseingang oder zur Strasse hin (ich habe kein so gutes Gefühl dabei, die eigene Religion allzu öffentlich zu praktizieren), aber im eigenen Garten oder auf den eigenen Balkon, warum denn nicht?


    LG


    W.

  • Ich finde das kommt ganz auf das Umfeld an. Früher zu Studentenzeiten in einem sehr toleranten Wohnumfeld habe ich das sogar zur Strasse hin gehabt. Einen Balkon hatte ich da eh nicht. Hier wo ich jetzt wohne ist das Umfeld multikulturell und multireligiös - und die Zeiten haben sich auch geändert, was sowas angeht - und da möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen mit meiner Spiritualität.

  • Was sind Gebetsfahnen die sich nicht durch das bedingte Entstehen bewegen können um ihr Gebet zu sprechen? Hier scheint es mir so das der Geist sie bewegt. :)

  • Es fragt sich halt immer welche Vorurteile andere Menschen gegenüber diesen Brauch haben!
    Eigentlich sind sie ja "nur" Mittel zum Zweck, um gute Wünsche in Form des Mani Mantras in die Welt zu transportieren.

  • Sherab Yönten:

    Es fragt sich halt immer welche Vorurteile andere Menschen gegenüber diesen Brauch haben!
    Eigentlich sind sie ja "nur" Mittel zum Zweck, um gute Wünsche in Form des Mani Mantras in die Welt zu transportieren.

    Eben. Der Geist/Vorstellungen/Nachbarn bewegt die Fahnen nicht das kann nur das bedingte Entstehen.

  • Auch wenn man selbst ja weiss, was sie bedeuten, muss das nicht heissen, dass andere das auch wissen. Auf der anderen Seite ist fernöstliche Symbolik ja auch Mode im Wellness-Trend, so wie ein Buddha aus dem Kaminsims ja heute nicht heissen muss, dass jemand Buddhist ist. Also es kann auch einfach als Deko wahrgenommen werden, meine ich.

  • kilaya:

    Auch wenn man selbst ja weiss, was sie bedeuten, muss das nicht heissen, dass andere das auch wissen. Auf der anderen Seite ist fernöstliche Symbolik ja auch Mode im Wellness-Trend, so wie ein Buddha aus dem Kaminsims ja heute nicht heissen muss, dass jemand Buddhist ist. Also es kann auch einfach als Deko wahrgenommen werden, meine ich.

    Ich seh da nur die Anmerkung was die Lappen da sollen. Meine Antwort: Ich find das schön!

  • Ich sehe die immer wieder mal in Gärten oder auf Balkonen und freue mich darüber - wie könnte das jemanden stören?
    Ein Problemchen könnte vielleicht sein dass man sich damit einer vermeintlichen Zuordnung durch andere aussetzt, die nicht besonders wohlwollend ausfallen mag. Etwa wenn man aus weltanschaulichen oder politischen Gründen was gegen die tibetische Kultur hat.
    Als der österreichische Bundeskanzler den Dalai Lama empfangen hat, haben sich die Chinesen öffentlich darüber geärgert. Da sind die Gebetsfahnen von einem Tibet-Haus vorübergehend eingezogen worden, vermutlich um nicht zu einer Eskalation beizutragen.

    • Offizieller Beitrag
    Sherab Yönten:

    Es fragt sich halt immer welche Vorurteile andere Menschen gegenüber diesen Brauch haben!
    Eigentlich sind sie ja "nur" Mittel zum Zweck, um gute Wünsche in Form des Mani Mantras in die Welt zu transportieren.


    Naja, bei Gebetsmühlen ist ja das Vorurteil, dass das zu einem mechanistischen Vorstellung von Heilsamkeit führen kann. Also dass irgendwer denkt, er muss selber nicht mehr heilsam handeln, weil das technische Hilfsmittel für ihn erledigen.


    Und für fundamntalistische Christen ist es sicher so eine abergläubische Götzenverehrung.


    Ich habe auch so tibetische Gebetsfahen und ich muss dabei an die Tempelfahnen im Mumonkan denken:


      Vom Wind flatterte eine Tempelfahne, und zwei Mönche stritten sich darüber. Der eine sagte: "Die Fahne bewegt sich". Der andere sagte: "Der Wind bewegt sich". Sie diskutierten hin und her, konnten aber die Wahrheit nicht finden. Der sechste Patriarch sagte: "Nicht der Wind bewegt sich. Nicht die Fahne bewegt sich. Euer Geist ist es, der sich bewegt". Die beiden Mönche waren von Ehrfurcht ergriffen.

  • Vor dem Hintergrund, wie bestimmte Religionsgemeinschaften zum Buddhismus und Buddhisten stehen (gar kein Gott ist noch viel schlimmer als der "falsche Gott") kann es durchaus sinnvoll sein, sich da neutral zu zeigen. Wobei das Umfeld hier durchaus von gegenseitiger Toleranz geprägt ist, kaum Ghettobildung, in anderen Stadtteilen meiner Stadt kann das auch ganz anders aussehen.


    Also vermutlich gäbe es keine Probleme, aber für mich brauche ich das eh nicht mehr, das so "raushängen zu lassen" was ich denke und glaube. Das war früher anders. Das, worum es geht, den Segen in die Welt zu verteilen, kann man auch auf weniger tibetische Weise hinbekommen. Einfach ein schönes Windspiel auf dem Balkon aufhängen und bei jedem Ton den Segen in die Welt schicken o.ä.

  • hier in unserer Stadt habe ich festgestellt, dass das Präsentieren tibetischer Gebetsfahnen auf dem Balkon langsam aber stetig zunimmt. Der nächste Balkon mit Gebetsfahnen ist ca. 100 m von unserem Haus entfernt. Es dürfte also nicht "gefährlich" sein, es nachzumachen.
    Eine andere Sache ist die, dass es nicht erlaubt ist, Wäsche höher zu hängen als bis zum oberen Rand des Balkongeländers. Man könnte in diesem Zusammenhang tibetische Gebetsfahnen mit Wäsche verwechseln (habe ich schon gehört) und dann könnte es ein Problem geben.
    In der Praxis ist es aber nicht so. Im Nebeneingang zum Beispiel, da gibt es Nachbarn aus dem Kosovo, die hängen ganz ungeniert ihre Wäscheteile und Teppiche sogar über das Balkongeländer, was auch nicht erlaubt ist, und man kann sehen, was sie alles so tragen und wie es zu Hause auf ihrem Fußboden aussieht, mit was für Teppichen. Aber obwohl es nicht erlaubt ist, hat sie bisher noch niemand daran gehindert. Sie sind zwar von der Hausverwaltung wegen der Wäscheteile ermahnt worden, aber es hat sich darauf nichts getan.
    Also würde mich auch niemand daran hindern, wenn ich hier im 2. Stock in 2 m Höhe überm Fußboden Gebetsfahnen auf dem Balkon aufhängen würde - da bin ich sicher.
    Bis jetzt habe ich es noch nicht getan, mit Rücksicht auf meine Mutter, aber das wird sich bald ändern, denn sie ist dement und durchschaut das alles nicht mehr. Ich werde ihr sagen, dass das eine Maßnahme sei, um Tauben zu vertreiben.


    Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ich habe meine Fahnen selbst gestaltet. Die Stoffe aus meiner Wäsche/Kleidung gebastelt, sie mit den Mantra, die mir bedeutungsvoll sind, beschrieben und sie in der traditionellen Reihenfolge aufgehängt.
    Wenn ich sie im Wind flattern sehe, dann überkommt mich eine tiefe Freude.


    Ich habe Stoffstreifen in den Farben rot, grün, blau, gelb und weiss fein umsäumt (mit der Hand) und diese ebenfalls mit den mir wichtigen Mantra beschrieben. Jeden Morgen, wenn ich meine Haare zusammenknote oder hochstecke, binde ich anschliessend eines der Bänder um das Gummi, welches die Haare zusammenhält.
    Ich bin eigentlich nicht bereit, mit irgend jemandem über meine ...hm..."Religion" zu diskutieren.
    Werde ich darauf angesprochen, was diese seltsamen Schriftzeichen bedeuten, dann erkläre ich es kurz und ohne viel Traaraa. Ich möchte niemanden belehren/bekehren. Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, diese Dinge zu basteln, so sorgfältig wie möglich. Wenn ich mir die Haarbänder anlege, rezietiere ich die Mantra, die auf ihnen stehen. Und es macht mir Freude, es gibt mir ein gutes Gefühl, ein kleines unauffälliges "Geheimnis", welches ich mit mir trage, wo immer ich auch bin.

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

  • Übrigens, die einzig wirksame Maßnahme, Tauben zu vertreiben, ist die, dass man in angemessener Dichte Stacheln in die Blumenkästen steckt. Denn die Taube hasst es, wie ein Yogi auf dem Nagelbrett zu sitzen. Alles andere ist unwirksam.


    Aber das weiß ja meine Mutter nicht.


    LG - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Noch mal eine praktische Frage: Wie befestigt Ihr die Fahnen?

  • Sherab Yönten:

    Noch mal eine praktische Frage: Wie befestigt Ihr die Fahnen?


    Mit Ringschrauben aus dem Baumarkt (die in Dübel geschraubt sind). Die Fahnen hängen bei uns auf den Balkonen.

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • Moin SY
    Bei uns hängen sie im Garten, im Haus, im Auto und im Meditationsraum.
    Es wundert sowieso niemanden mehr, auf der Arbeit und privat auch nicht.
    Ist der Ruf erst ruiniert lebt es sich ganz ungeniert (:
    Es wurde mit der Zeit immer lockerer, wer wissen will was das bedeutet der fragt und die anderen tratschen so oder so gerne über alles.
    Einen Altar für draußen mach ich dieses Jahr. :rose:


    LG :sunny:


    PS: Mein Profilbild ist auch immer *tibetisch*, aber die Praxis bleibt geheim !


  • Moin Citröen, :)


    wo hängen Sie denn bei Dir im Auto? So, dass ein Teil auch nach außen schaut und sie schön wehen können im Fahrtwind ?

  • Hallo SY
    Nein an der Heckschebe mit Saugnapfhaken vom alten Bad
    Wir sind ja kreativ ;)
    Aber die Antenne ist auch eine gute Idee


    Weiterhin gutes Gelingen


    PS : außerdem noch Aufkleber ,Schutzamulett und Anhänger
    Das führt meine Gedanken und Gefühle immer zum Dharma zurück :rose: