Sakya, Diamantweg und andere...Entscheidungshilfen, Unterschiede.

  • Ich praktiziere seit einigen Jahren innerhalb Triratna: "moderne" pick-and-mix Richtung,( will verschiedene Schulen des Buddhismus für den Westen zugänglich machen) von einem Engländer gegründet, früher FWBO Freunde des westlich buddhistischen Ordens, seit einigen Jahren Triratna.
    Aus Gründen rund um die Person des Ordensgründers habe ich entschieden, mich anders, neu zu orientieren.
    Ich habe Zuflucht zu den 3 Juwelen genommen und auch 2 Jahre Dharmastudiengruppe gemacht.


    Ich schaue mir derzeit in den örtlichen Gruppen des tibetischen Buddhismus um.
    Diamantweg, Sakya Deichen Ling ( da war ich jetzt einmal),Kagyu Samye Dzong gäbe es auch noch in der Nähe.


    Schwierig, meine Fragen in Worte zu fassen, ich versuche mal einige Aspekte zu benennen und freue mich, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.Vielen Dank dafür.


    Gibt es überall die Grundübungen?
    Welche Gruppierung ist leicht zugänglich und trotzdem traditionell (rein)?
    Bei Ole Nydahl scheint mir das Thema Phowa auch im Focus zu stehen-ist das typisch tibetisch?
    Von Triratna kenne ich Zuflucht-Vorsätze auf Pali. das war jetzt bei Sayka wohl tibetisch?
    Hat der tibetische Buddhismus auch Pujas, und wie sehen die aus ?
    Es gibt Buddhas/Bottisatthvas, die mir viel bedeuten (Tara, Amithaba, Shakyamuni, Avalotikeshvara). Sind die als Rupa und in ihrer Bedeutung auch im Tibetischen wichtig oder tritt das hinter dem Lama eher zurück?

  • Dharmapa:

    ...
    Aus Gründen rund um die Person des Ordensgründers habe ich entschieden, mich anders, neu zu orientieren.


    Sangharakshita..


    Hat der überhaupt noch eine Rolle in der Organisation?
    Der muß doch fast 100 sein..

  • Die Begründung find ich auch merkwürdig, auch wenn Triratna noch immer nicht recht einsichtig in der Sache ist.
    Siehe: blog.buddhistische-sekten
    Anderes Thema. ()

  • Ich will hier nicht um Sagharakshita diskutieren . ( er ist 90 Jahre alt, nicht 100 ).
    Was ist daran merkwürdig, wenn man erkennt, daß die ehemals eingeschlagene Richtung für einen selbst nicht mehr stimmig ist (Bsp. Spiralweg...ein "Konstrukt" vom Gründer ), oder man die Aufarbeitung der Mißbrauchsvorwürfe nicht in Ordnung findet....


    Ich hoffe weiterhin auf Tipps und Antworten zu meiner Frage.

  • Zitat

    Aus Gründen rund um die Person des Ordensgründers habe ich entschieden, mich anders, neu zu orientieren.


    Dies finde ich sehr positiv. Leider haben wohl nicht alle in der Gruppe diese heilsame Einsichten.


    Zitat

    Gibt es überall die Grundübungen?


    In den meisten tibetisch-buddhistischen Gruppen werden die Grundübungen (Ngöndro) praktiziert, nur in Gruppen, die sich nur auf die Dzogchen-Übertragung beschränken, spielen sie keine Rolle, da die Grundübungen teils des buddhistischen Tantra sind. Sie bestehen meist aus 4 bzw 5 Übungen (je nach Unterteilung):
    1. Zufluchtnahme, Entwicklung von Bodhicitta
    2. Niederwerfungen die Verblendungen reinigen, die mit dem Körper in Verbindung stehen;
    3. Rezitation des Einhundert-Silben-Mantra von Vajrasattva die Verblendungen reinigt, die mit der Sprache in Verbindung stehen;
    4. Mandala-Opfer die Verblendungen reinigt, die mit dem Geist in Verbindung stehen; und
    5. Guru-Yoga die Verblendungen von Körper, Sprache und Geist reinigt.


    Zitat

    Welche Gruppierung ist leicht zugänglich und trotzdem traditionell (rein)?


    Dies kann man wohl nicht generell sagen, da es sehr von den persönlichen Erfahrungen abhängig ist.


    Zitat

    Bei Ole Nydahl scheint mir das Thema Phowa auch im Focus zu stehen-ist das typisch tibetisch?


    Jein. Eigentlich gehört die Phowa-Praxis zu den fortgeschrittenene Übungen und wird erst erfahrenen
    Praktizierenden gelehrt, z.B. in einem traditionallen 3 Jahresretreat. Ole Nydahl lehrt eine "abgespeckte" Version.


    Zitat

    Von Triratna kenne ich Zuflucht-Vorsätze auf Pali. das war jetzt bei Sayka wohl tibetisch?


    Dies hängt wohl sehr von der Gruppe ab, aber i.d.R. wird dort eher die tibetische Version benutzt. In den Gruppen gibt es meist hierzu auch Praxistexte mit deutscher Übersetzung.


    Zitat

    Hat der tibetische Buddhismus auch Pujas, und wie sehen die aus ?


    Ja, die Tibeter haben dies aus dem indischen Buddhismus übernommen. In den traditionellen Gruppen finden an bestimmten Tagen im Monat häufig auch hierzu Veranstaltungen statt, beim Diamantweg allerdings nicht.
    Rauchopferungs-Tag: jeweils am 3. des (tibetischen) Monats
    Medizin-Buddha Tag: jeweils am 8. des Monats*
    Mahakala-Tag: jeweils am 9. des Monats
    Guru Rinpoche Tag: jeweils am 10. des Monats (vgl. Liste) *
    Amitabha Buddha Tag: jeweils am 15. des Monats* (Vollmond)
    Achi Chökyi Dölma Tag: jeweils am 19. des Monats
    Dakini-Tag: jeweils am 25. des Monats, Gana-Puja
    Dharmapala-Tag: jeweils am 29. des Monats
    Shakyamuni Buddha Tag: jeweils am 30. des Monats* (Neumond)


    Zitat

    Es gibt Buddhas/Bottisatthvas, die mir viel bedeuten (Tara, Amithaba, Shakyamuni, Avalotikeshvara). Sind die als Rupa und in ihrer Bedeutung auch im Tibetischen wichtig oder tritt das hinter dem Lama eher zurück?


    Dies hängt sehr von der Gruppe ab. Zu den verschiedenen Buddhaformen gibt es unterschiedliche Praxistexte (saddhana), mit denen man sich nach einer Anleitung und entsprechender Einweihung beschäftigen kann. Im tibetischen Buddhismus gibt es z.B. 500 verschiedene Buddhaformen, die man als Meditationsobjekt nutzen kann.
    Im Diamantweg spielt Ole Nydahl eine überragendere Rolle und seine Aussagen werden häufiger wichtiger als die Buddhaworte in den Sutras und Tantras betrachtet, in den traditionellen Gruppen ist diese Form des Personenkultes nicht so ausgeprägt und man stützt sich mehr auf die traditionellen Sutras und Kommentare der indischen und tibetischen Übersetzer.

  • Dharmapa:

    Ich will hier nicht um Sagharakshita diskutieren . ( er ist 90 Jahre alt, nicht 100 ).
    Was ist daran merkwürdig, wenn man erkennt, daß die ehemals eingeschlagene Richtung für einen selbst nicht mehr stimmig ist (Bsp. Spiralweg...ein "Konstrukt" vom Gründer ), oder man die Aufarbeitung der Mißbrauchsvorwürfe nicht in Ordnung findet....


    Ich hoffe weiterhin auf Tipps und Antworten zu meiner Frage.


    Sorry - ich habe es nachgeschlagen. Er ist 1925 geboren und damit 92 oder 93. Ich hatte irgendwann vor 15-20 Jahren Kontakt zu dieser Gruppe und da hatte er sich schon weitestgehend vom aktiven Geschäft zurück gezogen, deshalb diese Einschätzung.


    Es ist absolut nichts Merkwürdigeres daran, wenn man für sich eine neue Entscheidung trifft.
    Ich wünsche Dir, daß es die Entscheidung ist, die langfristig zu Dir paßt und die Dir auf dem Weg hilft.


    _[]_

  • Morpho:

    Die Begründung find ich auch merkwürdig, auch wenn Triratna noch immer nicht recht einsichtig in der Sache ist.
    ()


    Ich finde das durchaus schlüssig für mich. Man sollte nie blind einer Richtung hinterherlaufen, immer in sich hineingehören, ob das so stimmig ist.
    Gerade im Vergleich zum tibetischen Buddhismus fehlt hier die traditionelle Übertragungslinie, das ist nur ein gravierender Unterschied.

    fotost:


    Er ist 1925 geboren und damit 92 oder 93. Ich hatte irgendwann vor 15-20 Jahren Kontakt zu dieser Gruppe und da hatte er sich schon weitestgehend vom aktiven Geschäft zurück gezogen, deshalb diese Einschätzung.



    _[]_


    .Auch wenn sich der Gründer aus der Leitung zurückgezogen hat, führt an ihm kein Weg vorbei, das ist meine Erfahrung. Seine ca 70 Bücher, seine Vorträge, sein Konzept von Spiralweg-Meditation-Mitra-Ordensmitgliederausbildung...das hat bis heute Bestand.


    Danke für deine Mühe, und deinen ausführlichen post hier.
    Ich merke, daß ich mich da völlig neu reindenken muß, obwohl ich einige Jahre Dharmastudien gemacht habe....
    Es gibt hier in für mich erreichbarem Umkreis 3 tibetische Gruppen: Sakya Dechen Ling, Diamantweg (beide besuche ich jetzt mal...) und eine kleine (recht aktive) Kangyü Gruppe - quasi die "Außengruppe" eines "Mutterhauses in Schottland ist.
    (Bei letzteren fällt mir auf, daß auf der Homepage ganz schön oft auf Spenden, Dharmakurse, Verein und finanzielle Situation hingewiesen wird.
    Sie bauen gerade ein neues Zentrum, daher warte ich bis Ende März/Fertigstellung mit meinem ersten Kontakt)

  • Zitat

    Es gibt hier in für mich erreichbarem Umkreis 3 tibetische Gruppen: Sakya Dechen Ling, Diamantweg (beide besuche ich jetzt mal...) und eine kleine (recht aktive) Kangyü Gruppe - quasi die "Außengruppe" eines "Mutterhauses in Schottland ist.
    (Bei letzteren fällt mir auf, daß auf der Homepage ganz schön oft auf Spenden, Dharmakurse, Verein und finanzielle Situation hingewiesen wird.
    Sie bauen gerade ein neues Zentrum, daher warte ich bis Ende März/Fertigstellung mit meinem ersten Kontakt)


    Hallo Dharmapa,


    ich kenne das Samye Dzong und Sakya Dechen Ling, war schon dort. Sind beides Gruppen, die ich empfehlen kann. Zu der dritten von dir genannten Gruppe sag ich besser nichts.
    Im Sakya Dechen Ling gibt es eine Familie, die die treibende Kraft ist. Samye Dzong hat mehrere Praxisanleiter und es werden Mo, Mi und Do unterschiedliche Programme angeboten. Regelmäßige gemeinsame Praxis ist die wöchentliche Chenresig-Puja. Bei Anwesenheit eines Lehrers finden auch Grüne Tara Pujas und gelegentlich Medizin-Buddha-Puja und Guru Rinpoche Puja statt. Ein Hauskauf ist für einen kleinen Verein natürlich sehr schwierig und geht nur mit Spenden. Mich hat noch niemand damit genervt. Beide Zentren werden in regelmäßigen Abständen von Lamas besucht. Sonst gibt es in der Gegend keine tib.buddh. Gruppe mehr, die ich dir empfehlen würde. Aber am Besten selbst anschauen und dir eine Meinung bilden.

  • Der noch amtierende Sakya Trinzin ist mMn einer der größten noch lebenden Lamas überhaupt. Er macht ja gerade so eine Art Abschiedstour und gibt zahlreiche kostbare Übertragungen zum ersten Mal vollständig im Westen. Das ist eine riesige Gelegenheit, sofern Du da einen Zugang hast.


    Yeshe

    Wenn ich eine Frage stelle, ist das immer als echte Frage gemeint! :vajra:

  • Chöga:
    Zitat

    ich kenne das Samye Dzong und Sakya Dechen Ling, war schon dort. Sind beides Gruppen, die ich empfehlen kann.


    Danke für deine Erfahrung, offensichtlich wohnst du "um die Ecke". Ich werde dir eine PN schicken, vielleicht sehen wir uns ja dort.
    Was macht in deinen/euren Augen den Diamantweg so anders, wie diese Gruppen? (ich war noch nie dort)



    Yeshe:

    Der noch amtierende Sakya Trinzin ist mMn einer der größten noch lebenden Lamas überhaupt.


    Danke, Yeshe, ich werde diese Woche zum 2.x dort hingehen, frage mal nach, ob diesbzgl. was geplant ist.

  • ich "arbeite" mich so langsam ein:


    KAGYU SAMYE DZONG:
    Habe ein längeres Telefonat mit einer Mitarbeiterin geführt. Trotz neuem Zentrum sind deren Aktivitäten z.Z. mangels Teilnehmern sehr eingeschränkt, so daß sie wenig für Aktivere anbieten können. (sie hat mir fast abgeraten,..)


    DIAMANTWEG:
    Ich war zu einer Meditation mit Einführung dort. Beeindruckend viele Teilnehmer, äußerst nett und aufgeschlossen.
    Inhaltlich und auch von den Äußerlichkeiten her ist Folgendes aufgefallen:
    Mir ist es etwas fremd auf einen Karmapa zu meditieren, kenne die Visualisierungsmeditation nur auf Amitabha, Chenrezig...
    Beim Mantra finde ich es eher befremdlich, nicht das Shakyamuni-Mantra/Taramantra...zu sprechen.
    Erstaunt war ich, daß nach der Medi ein Bierchen getrunken wurde (in meiner bisherigen Sangha undenkbar), auch das Verhalten im Schreinraum (keine Begrüßung des Schreins, Teetrinken ..).
    Ich habe mir jetzt mal etwas zu Lesen von Ole Nydahl bestellt. Versuche, mich die Sache von dieser Seite aus näher kennenzulernen.


    SAKYA DECHEN LING:
    ich war jetzt 2x zur Studiengruppe, wo auch eine Chenrezig-Puja gemacht wurde. Bin sehr angetan.


    KADAMPA:
    Das hatte ich bislang nicht in meine Wahl aufgenommen, weil es ja da im Netz einiges Negatives zu lesen gibt ( es gibt aber auch Gegendarstellungen, es seien "Hetzkampagnen aus immer einer Richtung").
    Wenn das stattfindet, was die hp verspricht, bieten sie ein breites Angebot:
    http://www.meditation-stuttgart.de/programm/meditationskurse



    Falls ihr noch Anregungen für mich habt, gerne auch zu letzterem Zentrum /Linie, gerne!

  • zu Diamantweg: ON versucht einen modernen westlichen Stil zu etablieren, mit dem sich mehr Westler identifizieren können. Das bezieht sich vor allem auf die Form. Der Inhalt ist aber konform mit Karma Kagyü. Mantren gibt es viele, für jeden Aspekt mindestens eines. Karmapa ist Guru Yoga. Solange es Dich stört, kannst Du Dir auch einen Shakyamuni-Buddha vorstellen. Das Mantra kann man natürlich schlecht ändern inmitten anderer, die ein anderes Mantra murmeln. Aber theoretisch ginge das auch. Auf längere Sicht, wenn Du Dich nicht mit der Praxis anfreunden kannst, wie sie gemacht wird, ist es vermutlich nicht die richtige Schule für Dich.


    zu Kadampa: zu unterscheiden wäre Kadampa und die NKT (New Kadampa Tradition). Bei der NKT handelt es sich um eine recht neue Abspaltung von der Gelugpa-Linie des Dalai Lama.

  • Dharmapa:


    Erstaunt war ich, daß nach der Medi ein Bierchen getrunken wurde (in meiner bisherigen Sangha undenkbar)


    die Nachfolger des Buddha sollten keinen Tropfen Alkohol trinken. Mein Rat daher: Geh in die Sakya Gruppe. Man kann von den weltlichen Dingen ein reines sexuelles Verhalten pflegen, ^^ und Schokolade essen, reicht das nicht? Muss es auch noch Alkohol sein, was der Buddha nicht empfiehlt?

  • Kein Tropfen? Was ist mit Tsok-Opfern? Warum wird dann den Schützern hochprozentiger Alkohol angeboten? usw. Es gibt sogar eine Praxis, wo ein Yogi im Wechsel Alkohol trinkt und meditiert um zu schauen, wie weit in den Rausch er den Fokus in der Praxis halten kann. Diese Grenze dann auszudehnen, ist das Ziel. Das dient zum Einen der Beobachtung des eigenen Geistes, und zum Anderen v.a. dazu, auch unter besonderen Umständen als Bodhisattva wirken zu können, wo der Geist beeinträchtigt ist.


    Von tibetischen Lamas, die Alkoholiker waren, und dennoch hervorragend gelehrt haben, will ich jetzt gar nicht reden. (In den 60ern hätte man als Abstinenzler viele Leute nicht erreicht...)


    Das stimmt mit dem Alkohol so für den tantrischen Buddhismus also NICHT.


    Alkohol ist durchaus nicht Tabu - entscheidend ist im Tantra immer, ob es tatsächlich für den Einzelnen ein Problem für Praxis, Bewusstsein, Verhalten darstellt. Das bezieht sich dann auf alle berauschenden Substanzen und sogar impulsive Verhaltensweisen oder eben auch Essen oder Sex. Sollte es Probleme geben, kann man im Tantra sogar spezielle Gelübde ablegen.


    Wieweit eine Linie diese Freiheiten des Tantra betont oder nicht hängt sehr von der "Zielgruppe" ab, also dem Typ Mensch und seinen Bedürfnissen, für den die Linie in erster Linie Methoden und Angebote hat.


    Ansonsten ist Sakya natürlich eine sehr spannende Linie, die eher klein ist und besondere Angeboten hat. Hat man da einen Draht oder gar Angebote vor Ort: auf jeden Fall anschauen!

  • Ich würde vermuten, dass in der Sakya Linie näher am Buddha Shakyamuny gelehrt wird als im Diamantweg. Ich würde meine Linie (Kayu, nicht Diamantweg) auch nicht als tantrischer Buddhismus bezeichnen sondern als Varjayana Buddhismus. Mein Lehrer hat kürzlich angeboten, die Prakshimokka Gelübde abzulegen was dann eben das Versprechen beinhaltet, keinen Alkohol zu trinken. Ich war nicht da aber bin sicher, dass dort mehrere Tage korrekt Sutra gelehrt wurde.( Also nach dem Buddha Shakyamuny). So ist es eben bei uns: Man muss nicht hingehen, wenn ein strenges sutrayana teaching angeboten wird. Man muss die Gelübde nicht nehmen. Aber sie werden angeboten und nach der Meditation gibt es bestimmt kein Bier. Da die Meisten wohl die Prakshimokkha Gelübde einhalten.
    Mein derzeitiger Kenntnisstand ist, dass S.H. Sakya Tritzin Rinpoche streng und old school lehrt. Dies könnte Einfluss auf Sakya Gruppen haben.
    Eine Gruppe wo man sich selbst positionieren kann, was die Strenge betrifft, und es würde von allen akzeptiert, wäre zwar optimal, aber man hat ja nicht alles vor der Tür was man will.

  • kilaya:

    Kein Tropfen? Was ist mit Tsok-Opfern? Warum wird dann den Schützern hochprozentiger Alkohol angeboten? usw. Es gibt sogar eine Praxis, wo ein Yogi im Wechsel Alkohol trinkt und meditiert um zu schauen, wie weit in den Rausch er den Fokus in der Praxis halten kann. Diese Grenze dann auszudehnen, ist das Ziel. Das dient zum Einen der Beobachtung des eigenen Geistes, und zum Anderen v.a. dazu, auch unter besonderen Umständen als Bodhisattva wirken zu können, wo der Geist beeinträchtigt ist.


    Von tibetischen Lamas, die Alkoholiker waren, und dennoch hervorragend gelehrt haben, will ich jetzt gar nicht reden. (In den 60ern hätte man als Abstinenzler viele Leute nicht erreicht...)


    Das war eine Wissenslücke meinerseits, sorry. Bis auf den Letzten Absatz, betreffend z. B. Trunkpa, das wusste ich. Habe ich nicht dran gedacht, wegen Beschäftigung mit Sutra.

  • Vajrayana und tantrischer Buddhismus sind zwar nicht deckungsgleich, aber weitestgehend. Natürlich kommen immer alle Ebenen ins Spiel. Die Frage ist, welche Ebene und Sichtweise mehr betont wird. Die angewendeten Methoden sollten sich immer nach dem Bedarf des Schülers richten, nicht umgekehrt. Wenn ich "Bedarf" sage meine ich natürlich nicht das emotionale Begehren, sondern das was gebraucht wird um sich zu entwickeln.


    Im Übrigen finde ich, dass ein Bier NACH der Meditation kein Problem ist. Bier VOR der Meditation sollte man aber den Yogis überlassen. Und schon gar nicht vor der Meditation in der Gruppe, denn da wäre es nicht nur für den eigenen Geist sondern auch für die anderen potentiell störend. In Bezug auf den Diamantweg erinnere ich mich, dass es eine klare Regel gab, nicht in irgendeiner Weise berauscht ins Zentrum zu kommen. Das Bier danach findet dann normalerweise auch nicht in den Räumlichkeiten des Zentrums statt, es sei denn es ist so gross dass einen eigenen Bereich für allgemeines soziales Miteinander hat.

  • Turmalin:

    Muss es auch noch Alkohol sein, was der Buddha nicht empfiehlt?


    keine Drogen zu nehmen...das ist der "Vorsatz". Ich will jetzt auch nicht hier übers Feierabend-Bier streiten.
    Zeit, Ort, Menge für bewußtseinverändernde Mittel ( so heißt das wohl, und da können für hardliner auch Medikamente gemeint sein) ist für mich entscheidend. Ich war eben überrascht, daß nach der Meditation im Zentrum gleich mal die Biere gezischt wurden ...



    sorry, jetzt geht es mit meiner etwas mißglückten Zitier-Antwort-Funktion etwas durcheinander..:



    Das kann ich nicht beurteilen, daher habe ich den link eingestellt.Im post von gestern.

  • Dharmapa:
    Turmalin:

    Muss es auch noch Alkohol sein, was der Buddha nicht empfiehlt?


    keine Drogen zu nehmen...das ist der "Vorsatz". Ich will jetzt auch nicht hier übers Feierabend-Bier streiten.


    Heißt es genau 'keine Drogen nehmen' (die meisten heute benutzten Drogen waren vor 2.600 Jahren unbekannt- ganz nebenbei) oder 'sich nicht berauschen', 'nicht die Kontrolle verlieren', 'nichts Unverantwortliches tun', 'achtsam bleiben', 'ein gutes Leben führen'?

  • Unter "Vorsätze" fünftens:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Zuflucht_(Buddhismus)


    Alkohol und andere berauschende Substanzen sollten vermieden werden. Nicht nur schlechte Verhaltensweisen unter dem Einfluss dieser Substanzen. Das ist die Sutrayana Ansicht.
    Ich würde sagen: Für die tantrische Praxis stimmt das, was Kilaya erklärt. Aber ob die, die nach der Meditation ein Bier zischen, kein Sutra brauchen, weil sie grad hohe tantrische Praxen mit Substanzen ausführen, da hab ich Zweifel dran. Kann auch sein dass sie einfach mal leben. Die Frage ob ein anderer grad Tantra praktiziert oder einfach nur lebt ist aber nicht mein Bier.

  • kilaya:


    Im Übrigen finde ich, dass ein Bier NACH der Meditation kein Problem ist. Bier VOR der Meditation sollte man aber den Yogis überlassen. Und schon gar nicht vor der Meditation in der Gruppe, denn da wäre es nicht nur für den eigenen Geist sondern auch für die anderen potentiell störend.


    Bier vor der Meditation gibt's auch bei den Yogis nicht - soweit ich weiß - und im Ashram auch nicht nach der Meditation sondern überhaupt nicht. Desgleichen dort auch kein Fleisch, kein Fisch. Für 500 Leute ein Kaffeeautomat in einem Raum 'Cafe Maya' im Nebengebäude und erst ab 8:00 geöffnet wenn man schon im Seminar sitzt. Da merkt man, dass man eine Sucht besitzt. Für Raucher gibt's einen 'Freiluft-Aschenbecher' draußen auf dem Parkplatz. Brauch ich jedenfalls nicht... Essen gibt's um 11:00 und um 18:00 ... Da lernt man sich selbst schon besser kennen und nimmt beim nächsten Mal Einrühr-Cappuchino und Fruchtriegel mit ... ^^ zumindest für Raum und Terrasse zum Essen im Schweigen bin ich immer wieder sehr dankbar... :om:


    P.S.: bei uns zu Hause gibt's übrigens gleich Single Malt Scotch Whisky (mal sehen welche Sorte mein Mann heute zum Verkosten präsentiert). :grinsen:

    Im erwachten Herzen leuchtet jede Farbe. (Jack Kornfield)

    Einmal editiert, zuletzt von Carneol ()

  • Kurzer Einwurf aus dem Theravada-Bereich: Buddhistische Praxis und Alkohol? Bei "Ordinierten"?
    "Übungsregeln, Sittenregeln'.
    Die für jeden buddhistischen Anhänger bindenden 5 Sittenregeln, auch 5 Sīla genannt, sind:
    1. Abstehen vom Töten (irgendwelcher Lebewesen) (pāṇātipāta)
    2. Stehlen (adinnādāna)
    3. ungesetzlichem Verkehr mit Frauen (kāmesu-micchācāra),
    4. Lügen (musāvāda)
    5. Genusse berauschender Getränke und anderer Rauschmittel, die Unachtsamkeit verursachen. (surā-meraya).", http://www.palikanon.com/wtb/sikkhapada.html
    (die hervorgehobenen Stellen habe ich markiert).
    Ich bin - gelinde gesagt - ziemlich "überrascht"...

  • In den "fünf Tugendregeln" gibt es nach meinem Wissen keine Obergrenze für berauschende Getränke - falls irgendjemand allerdings eine Promille-Angabe finden sollte: bitte hier im Thread zugänglich machen. Ansonsten wären diese Übungsanweisungen auch ziemlich sinnlos,wenn sie jeder nach Gutdünken auslegt, wie er (oder sie) es gerade für richtig hält. Ich bin kein Moralapostel, aber natürlich muss man sich nach dem Sinn und Zweck des "Gebrauchs" solcher Substanzen fragen - vor allem in Verbindung mit der buddhistischen Praxis. Aber letztendlich kann der Mensch alles rechtfertigen, nach dem Motto: "der Zweck heiligt die Mittel". Das allerdings hat für mich mit Buddha-Dhamma (wie es der Buddha - inklusive "sila" gelehrt hat) dann nicht mehr allzuviel zu tun: es ist dann m. E. der Weg des Egos, das an Dingen anhaftet (und diese versucht, dann irgendwie zu rechtfertigen). Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, warum er "wann was" macht. Stichwort: Eigenverantwortung. Wie gesagt: es geht mir nicht darum, andere (Menschen, Traditionen etc.) zu kritisieren. Ich für mich sehe und erlebe den Nutzen von praktiziertem Verzicht auf bewusstseinsverändernde Substanzen. Auch ohne diese Einfluss bietet die Praxis ihre Herausforderungen. Wozu also? Das ist die Quintessenz: wozu dient dieser "Konsum" ("Genuss")?