Gottheiten-Manifestationen = Erleuchtet?

  • Namaste,


    ich bin bei meiner Beschäftigung mit der Gottheit Ganesh/Ganapati im Vajrayana zum Schluss gekommen das dieser als Manifestation/Emanation von Chenresig angesehen wird.


    Bedeutet das nun das Ganapati erleuchtet ist?


    Andernorts habe ich nämlich in einer Diskussion o.ä. aufgeschnappt das Bodhisattvas zwar als weltliche Gottheiten emanieren aber in dieser Form nicht zwangsläufig für die Praktizierenden als Erleuchtungswesen fungieren.

  • Mein Verständnis ist, dass eine Ausstrahlung kein Wesen im individuellen Sinne ist, sondern eben nur eine Form in der sich der Buddha zeigt. Somit ist die Ausstrahlung genauso erleuchtet wie der Buddha. Wenn es nun einen Unterschied gibt in der "Klasse" des Wesens, muss man wohl auf die Wesensgleichheit aller Buddhas zurückgreifen. Auch wenn die Ausstrahlung den Anschein macht, ein weltliches Wesen zu sein, wäre das nur der Eindruck, den der Mensch benötigt, um sich zu entwickeln, ohne dass die Erleuchtung des Wesens damit in Frage gestellt wäre.


    kilaya

  • So sehe ich es eigentlich auch. Alles andere würde auch gar keinen Sinn ergeben. Warum sollte ein Bodhisattva in eine nicht-erleuchtete Form emanieren? :doubt:


    Das war bestimmt Mist was ich da irgendwo gelesen habe!

  • Thomas23:

    Namaste, ich bin bei meiner Beschäftigung mit der Gottheit Ganesh/Ganapati im Vajrayana zum Schluss gekommen das dieser als Manifestation/Emanation von Chenresig angesehen wird. Bedeutet das nun das Ganapati erleuchtet ist? Andernorts habe ich nämlich in einer Diskussion o.ä. aufgeschnappt das Bodhisattvas zwar als weltliche Gottheiten emanieren aber in dieser Form nicht zwangsläufig für die Praktizierenden als Erleuchtungswesen fungieren.


    Aus meiner Sicht gibt es das erleuchtete Bewusstsein. Dieses Bewusstsein ist rein, egolos, formlos, voller Frieden, Liebe und Glück. Es ist ein Einheitsbewusstsein über allen Formen. Man kann es als Nirwana-Bewusstsein bezeichnen. Dieses Bewusstsein kann jede Form und Identität annehmen. Es kann sich als Mann oder Frau, Mensch oder Tier, friedlich oder zornvoll manifestieren.
    Es kann die Form jeder tibetischen oder hinduistischen Gottheit annehmen. Wobei diese Form eine innere Form, eine psychische Form, eine Charakterart ist.


    Ein reines Erleuchtungsbewusstsein wird auf der Erde eine Form annehmen, wie es den Wesen in der jeweiligen Situation nützt. Es kann sich als ein erleuchtetes Vorbild manifestieren. Wenn man darauf meditiert, sich damit identifiziert oder es verehrt, entwickelt man sich zur Erleuchtung. Das kann dadurch geschehen, dass man sich mit der Energie des Erleuchteten verbindet und deshalb von diesem spirituell geführt werden kann. Oder es kann dadurch geschehen, dass man durch die Visualisierung die eigene Erleuchtungsenergie (Kundalini) aktiviert.


    Ein Mensch sollte spüren, was für ihn hilfreich ist, um seine inneres Glück, seinen Frieden, seine Kraft und seine Liebe zu entfalten. Man spürt einfach, was einem gut tut. Ist es hilfreich sich als Buddha, Bodhisattva (Chenrezig, Tara), Ganesha, Amitabha, Jesus, Shiva oder eine Göttin zu visualisieren oder sie als Gegenüber zu verehren?


    Ich spüre jeden Tag, was ich gerade brauche. Ich habe Vorbilder für die Kraft, die Liebe, die Weisheit, die Gelassenheit, das Glück und die Erleuchtung. So habe ich es vom Dalai Lama gelernt. Ich habe eine Initation in den tibetischen Gottheiten-Yoga erhalten. Ich verstehe aber auch die hinduistischen Gottheiten in diesem Sinne.

  • Nils:

    Ein Mensch sollte spüren, was für ihn hilfreich ist, um seine inneres Glück, seinen Frieden, seine Kraft und seine Liebe zu entfalten. Man spürt einfach, was einem gut tut. Ist es hilfreich sich als Buddha, Bodhisattva (Chenrezig, Tara), Ganesha, Amitabha, Jesus, Shiva oder eine Göttin zu visualisieren oder sie als Gegenüber zu verehren?


    Jein.
    Einerseits gebe ich Dir recht das Menschen spüren ob innere Ruhe, Freude, Mitgefühl.. in ihnen wachsen wenn sie sich verschiedenen Figuren zuwenden.
    Andererseits sehe ich die Gefahr der Anhaftung an hinderlichen Denkmustern. Wenn ich beispielsweise christlich erzogen wurde und mich Jesus zuwende, der u.a für die Dreifaltigkeit Vater-Sohn-Hl.Geist steht, dann besteht die Gefahr das ich diese andere spirituelle Sichtweise damit aufrecht erhalte. Es dürfte sich angenehm anfühlen da man sich "zu Hause" fühlt, was aber nicht bedeutet das es förderlich für Erwachung ist. Vielleicht wäre in hartnäckigen Fällen sogar die Hinwendung an weniger angenehme Figuren zur Zerstörung hinderlicher Strukturen förderlicher was evtl. unangenehme Gefühle mit sich bringt?


    Nils:

    Ich verstehe aber auch die hinduistischen Gottheiten in diesem Sinne.


    Was die hinduistischen Gottheiten angeht hat man die Möglichkeit sich an den tatsächlichen Integrationen zu orientieren. Insbesondere bei den Newar-Buddisten im Kathmandutal existiert ein stark hinduistisch geprägtes Pantheon.
    Aufgrund der unmittelbaren Nähe von Hinduisten und Buddhisten im Ursprungsland Indien bzw heute Nepal sind die Systeme einander sehr ähnlich und in vielen Punkten miteinander verwachsen.


    Aber wenn man sich zB Religion in Japan ansieht dann stellt man fest das der dortige Götterglauben (Shinto) es ebenfalls geschafft hat in den Buddhismus integriert zu werden obwohl hier die Nähe zur buddhistischen Lehre eher nicht gegeben war.

    Wikipedia:

    Vor allem innerhalb der einflussreichen buddhistischen Richtungen Tendai und Shingon wurden Shintō-Gottheiten als Inkarnationen oder Manifestationen von Buddhas und Bodhisattvas aufgefasst. Buddha-Verehrung und kami-Verehrung diente somit – zumindest auf theoretischer Ebene – dem gleichen Zweck. Diese theologische Entwicklung begann in der Heian-Zeit und erreichte im japanischen Mittelalter (12.–16. Jahrhundert) ihren Höhepunkt. Sie ist als Theorie von „Urform und herabgelassener Spur“ bekannt, wobei die „Urform“ (本地, honji) den Buddhas, die „herabgelassene Spur“ (垂迹, suijaku) den kami entspricht.


    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Shint%C5%8D


    Auch interessant: https://de.wikipedia.org/wiki/Shinbutsu-Sh%C5%ABg%C5%8D

  • Thomas23:

    Vielleicht wäre in hartnäckigen Fällen sogar die Hinwendung an weniger angenehme Figuren zur Zerstörung hinderlicher Strukturen förderlicher was evtl. unangenehme Gefühle mit sich bringt?


    Richtig. Häufig geht der Weg zur Erleuchtung durch Widerstände hindurch. Ich sah mich mal als ein Stück Scheiße. Das war sozusagen meine Gottheit. Dadurch konnte ich mein Ego loslassen. Ich wurde von Wellen der Glückseligkeit überflutet. Der indische Heilige Ramakrishna betete die Göttin des Leidens Kali an. Dadurch kam er in die Einheit. Im tibetischen Buddhismus gibt es auch entsprechende Gottheiten.

  • Ich habe gerade in "Befreiung in unseren Händen" von Pabongka Rinpoche gelesen das im Zufluchtsbaum keine weltlichen Gottheiten abgebildet werden. Selbst die Dharmapalas seien überweltliche Gottheiten und bei den Lokapalas gäbe es tw. verschiedene Ansichten. P.R. meint diese seien natürlich auch überweltlich.


    Wie genau kann ich "überweltlich" definieren?
    Ist damit "erleuchtet" gemeint oder was genau bedeutet der Begriff?


    Wie steht es mit den Dvarapalas..überweltlich? Erleuchtet?

  • Hier wird auf den Unterschied weltlich-überweltlich eingegangen:


    www.tibet.de:

    Man sollte weltliche und überweltliche Gottheiten nicht verwechseln. Diese Verwechslung kommt leider auch in der Wissenschaft immer noch vor. Es gibt sogenannte Dämonen oder Geistwesen, die zum Dharma bekehrt worden sind und die dann als eine Art Beschützer auftreten. Das hat zum Beispiel Padmasambhava in Tibet durchgeführt, lange nach dem Nirvāna des Buddha. In Tibet gab es zu jener Zeit gewöhnliche, schädigende Wesen, die von Padmasambhava zum Dharma bekehrt worden sind. Aufgrund ihrer besonderen Kräfte beschützen sie nun den Dharma. Die Wissenschaftler verwechseln solche Wesen manchmal mit überweltlichen Gottheiten, die vollkommene Buddhas sind wie beispielsweise Yamāntaka.


    An den Symbolen der Gottheit ist abzulesen, ob es sich um eine weltliche oder eine überweltliche Gottheit handelt. Wenn die Gottheit fünf Totenschädel als Schmuck auf ihrem Haupt trägt, ist das ein Zeichen dafür, daß sie die fünf Buddhafamilien in sich verwirklicht hat. Weltliche Gottheiten tragen keine Totenschädel. Auf den Darstellungen des Lebensrades wird Yama von den Künstlern immer wieder mit fünf Totenschädeln dargestellt — das ist falsch, und ich bemühe mich seit Jahren darum, dies zu berichtigen. Wo immer man diese Bilder sieht, handelt es sich um eine falsche Zeichnung. Yama ist keine überweltliche Gottheit, und somit sollte man ihn auch nicht mit einem Totenschädel auf seinem Haupt zeichnen. In dem Heft der dharma edition über den Daseinskreislauf (Geshe Thubten Ngawang. Das Rad des Lebens. Hamburg 1993) habe ich die Darstellung von Yama korrigieren lassen, denn Yama ist kein Buddha, sondern ein Schädiger.


    (Quelle: https://www.tibet.de/home/weitere-news/.....)


    Eine überweltliche Gottheit hat demnach die fünf Buddhafamilien in sich verwirklicht, was durch eine Krone mit fünf Totenschädeln symbolisiert wird.
    Die Verwirklichung der fünf Buddhafamilien ist Erleuchtung würde ich behaupten.
    Demnach wäre überweltlich = erleuchtet.

  • Ja, ich würde "überweltlich" in dem Zusammenhang auch mit "Erleuchtet" oder "Buddhaschaft" gleichsetzen.


    Bei den Torwächtern gibt es wohl solche und solche, zumindest im tibetischen Kontext ist die Ikonografie aber auch vermutlich fast immer eindeutig. Will sagen: hat der Torwächter die Insignien einer überweltlichen Gottheit (z.B. Schädelkrone) dann schützt eben ein Dharmapala das Tor. Das bezieht sich dann v.a. auf die Zugänge zu Buddhamandalas.


    kilaya

  • kilaya:

    Bei den Torwächtern gibt es wohl solche und solche, zumindest im tibetischen Kontext ist die Ikonografie aber auch vermutlich fast immer eindeutig. Will sagen: hat der Torwächter die Insignien einer überweltlichen Gottheit (z.B. Schädelkrone) dann schützt eben ein Dharmapala das Tor. Das bezieht sich dann v.a. auf die Zugänge zu Buddhamandalas.


    So steht es in etwa auch im Wiki-Artikel (bzgl. "solche und solche"): Lokapala


    Demnach gibt es die vier Himmelskönige, Torhüter eines Mandala, Zehn tantrische Beschützer der Weltenrichtungen und Türwächter von Tempeln.


    Mich würden zunächst mal die vier Himmelskönige interessieren:


      Dhritarashtra (Tib. Yulkhor Sun), Osten
      Virudhaka (Tib. Pak Kyepo), Süden
      Virupaksha (Tib. Chen Mi Zang), Westen
      Vaishravana (Tib. Namtösé), Norden


    Pabongka Rinpoche schildert in seinen Ausführungen bzgl. dieser Lokapalas das diese erleuchtet seien, wirft aber auch ein das nicht alle dieser Meinung seien.


    Links:
    http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Four_Great_Kings
    http://www.spiritwiki.de/Vier_Himmelsk%C3%B6nige
    https://www.elfenwege.de/die-v…fuer-den-meditationsraum/
    http://www.himalayanart.org/search/set.cfm?setID=159

  • Hallo lieber Thomas,


    hier auch noch etwas zu den 4 Großkönigen/Himmelskönigen allerdings mehr aus dem Palikanon/Theravadaberreich:


    http://www.palikanon.com/namen/c/caatummahaaraajikaa.htm


    Interessant vielleicht, dass das Emblem eines dieser Könige der Elefant ist, dem Text nach. Weiß aber nicht ob das etwas mit Ganapati zu tun hat:



    Ich weiß leider auch nicht wie ernst man den Link an sich nehmen kann, da dort ohne Begründung auch das Wort Erzengel am Anfang fällt.


    Zum Einordnen der 4 Großkönige/Himmelskönige in die buddhistische Kosmologie vielleicht noch dieser Link. Ich denke das ist auch wieder vor allem bezogen auf Palikanon und Theravada. Aber vielleicht hilft es ja trotzdem etwas weiter. Scrollen bis 6. Die himmlischen Gefilde:


    http://satinanda.de/thema-01/kosmologie.html


    :)


    Liebe Grüße

  • Hallo Raphy,


    Raphy:

    hier auch noch etwas zu den 4 Großkönigen/Himmelskönigen allerdings mehr aus dem Palikanon/Theravadaberreich


    Der Palikanon ist die Grundlage auch des Vajrayana. Keine buddhistische Strömung kommt an den Lehrreden des Gautama Buddha vorbei! Hat auch der Dalai Lama gesagt und lese ich gerade in der Lamrim-Literatur immer wieder betont. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen das es falsch und verblendet ist die Lehren des Hinayana (sorry für dieses Wort, aber so wird es im Buch verwendet) abzuwerten oder abzulehnen und das es viel negatives Karma mit sich bringt so zu denken oder reden!
    Von daher vielen lieben Dank! :)
    Ich schätze die Pali-Sutren sehr und habe schon einige mit großer Freude gelesen!


    Raphy:

    Interessant vielleicht, dass das Emblem eines dieser Könige der Elefant ist, dem Text nach. Weiß aber nicht ob das etwas mit Ganapati zu tun hat


    Ich denke nicht das die Elefanten-Symbolik hier etwas mit Ganapati zu tun hat, zumal zur Zeit als der Pali-Kanon verfasst wurde der elefantenköpfige Ganapati noch gar nicht in dieser Form exisitierte.
    Ich denke aber das es etwas mit Buddha Akshobya im Osten zu tun haben könnte, dessen Symboltier ebenfalls der Elefant ist.
    Wenn auch die Eigenschaften der Himmelskönige (Anführer von dämonischen Horden) sehr an Ganapati erinnern!


    Raphy:

    Zum Einordnen der 4 Großkönige/Himmelskönige in die buddhistische Kosmologie vielleicht noch dieser Link. Ich denke das ist auch wieder vor allem bezogen auf Palikanon und Theravada. Aber vielleicht hilft es ja trotzdem etwas weiter.


    Wie schon gesagt, es freut mich sogar umso mehr wenn ich auf klar und deutliche Gemeinsamkeiten stoße wie hier. Vielen Dank, es hilft auf jeden Fall weiter!


    palikanon.com:

    Cātummahārājikā
    Der Bereich der niedrigsten Götterwelt


    Der niedrigste Götterbereich also..


    palikanon.com:

    Diese vier Götter Könige übertreffen die anderen Bewohner in ihrer Welt in zehn Punkten - Schönheit, Lebensdauer, etc.. - weil ihr Verdienst größer ist als der Anderen


    Die Himmelskönige haben also viel Verdienst angesammelt.


    Die Tatsache das die Vier Himmelskönige bereits im Palikanon als Beschützer der drei Juwelen erwähnt werden gefällt mir sehr.

  • Hier die Passage von Pabongka Rinpoche die ich erwähnte:


    Pabongka Rinpoche:

    Bei der Visualisierung der vier Maharajas der vier Himmelsrichtungen gibt es zwei mündlich überlieferte Traditionen. Der einen Tradition zufolge befinden sie sich auf dem Hauptthron; nach der anderen stehen sie auf Wolkenkissen unterhalb des Throns. Dieser Unterschied ergibt sich, weil die erste Tradition die Maharajas als überweltliche Gestalten betrachtet, während die andere ihnen lediglich einen Status innerhalb des weltlichen Bereichs zuerkennt. Es wäre falsch, mindere Wesenheiten wie etwa Geisterkönige in diese Visualisierung für die Zufluchtnahme einzubeziehen. Lama Tsechogling Rinpoche, einem Tutor des achten Dalai Lamas, wurde einmal ein Gemälde mit diesem Verdienstfeld gezeigt. Der Künstler hatte einen Geisterkönig in die Gruppe der Schützer gemalt. Rinpoche zeigte mit dem Finger darauf und sagte: "Wenn er hier nur stattdessen einen wunscherfüllenden Edelstein hingemalt hätte!"


    (aus "Befreiung in unseren Händen Bd.1" Seite 185)


    Außerdem:


    Pabongka Rinpoche:

    Alle Figuren des Verdienstfelds sollten so betrachtet werden, als seien sie von ihrem Wesen her Buddhas. Selbst die Shravakas, Pratyekabuddhas und so weiter gelten hier als Manifestationen von Buddhas.


    (aus "Befreiung in unseren Händen Bd.1" Seite 227)


    Ich entnehme dem das es der eigentlichen Übung nicht zuträglich ist nicht-erleuchtete Figuren, weltliche Gottheiten...etc zu visualisieren.


    Pabongka Rinpoche schreibt das sie als Buddhas betrachtet werden sollten.
    Des weiteren schreibt er noch das man die Gottheiten als wirklich existent ansehen sollte (obwohl nach genauerer Analyse nicht getrennt nämlich Buddhanatur).
    Also geeignete "Betrachtungswinkel" einnehmen je nach Praxis?

  • Thomas23:

    Also geeignete "Betrachtungswinkel" einnehmen je nach Praxis?


    Würde ich auch sagen, ja. Was die eigenständige Existenz / innere Wahrheit angeht, so finde ich die Betrachtungsweise am sinnvollsten, beides gleichzeitig als richtig anzunehmen. Das gilt ja im Grunde für alle Phänomene bis zu einem gewissen Grad: der Tisch hat eine eigenständige Existenz als Tisch, aber auch eine abhängige Existenz und wird erst zum Tisch, wenn wir diesen als solchen erkennen. Was für den einen ein Tisch ist, mag für jemand anders eine Sitzgelegenheit sein, für noch jemand anders eine Quelle von Brennholz. "Innen" und "Aussen" müssen zusammen kommen, damit ein Phänomen eine vollständige Existenz erlangt.


    kilaya

  • um die ausgangsfrage zu beantworten, ist es sicherlich hilfreich, die begrifflichkeiten zu erst zu klären. erleuchtung bzw. buddhaschaft bedeutet im buddhistischen kontext die freiheit von gier, hass und unwissenheit. verbunden mit diesem geisteszustand sind noch weitere aspekte, die auch zu beachten wären. ein bodhisattva (erleuchtungswesen) und ein pala (hüter, wächter) haben zwar auch höhere fähigkeiten als z.b. menschen sind aber von ihrem status und ihren fähigkeiten nicht mit einem buddha (samma sam buddha oder sravaka buddha oder pratyeka buddha) http://www.buddha-infos.de/Die-drei-Arten-des-Buddha.html gleichzusetzen.
    sowohl bei den boddhisattva als auch den pala (dharmapala, lokapala, dikpala) gibt es noch weitere unterteilungen und differenzierungen. das avatamsakasutra unterscheidet z.b. 10 verschiedene arten von bodhisattva (bhumi), das tibetische tantra der sarma traditionen (gelug, kagyü, sakya) kennt 13 arten und im anuyoga kennt man sogar 21 verschiedene abstufungen.


    https://en.wikipedia.org/wiki/Buddhist_Paths_to_liberation
    https://en.wikipedia.org/wiki/Bh%C5%ABmi_(Buddhism)
    http://www.satinanda.de/thema-01/kosmologie.html
    http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Bhumi
    http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Thirteen_bhumis
    http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Sixteen_bhumis
    http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Twenty-one_bhumis

  • Thomas23:

    Hallo Raphy,


    Raphy:

    hier auch noch etwas zu den 4 Großkönigen/Himmelskönigen allerdings mehr aus dem Palikanon/Theravadaberreich


    Der Palikanon ist die Grundlage auch des Vajrayana. Keine buddhistische Strömung kommt an den Lehrreden des Gautama Buddha vorbei! Hat auch der Dalai Lama gesagt und lese ich gerade in der Lamrim-Literatur immer wieder betont. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen das es falsch und verblendet ist die Lehren des Hinayana (sorry für dieses Wort, aber so wird es im Buch verwendet) abzuwerten oder abzulehnen und das es viel negatives Karma mit sich bringt so zu denken oder reden!
    Von daher vielen lieben Dank! :)
    Ich schätze die Pali-Sutren sehr und habe schon einige mit großer Freude gelesen!


    Gerne lieber Thomas,


    deine Einstellung gefällt mir. Habe ich auch so vom Dalai Lama in Erinnerung, als ich vor vielen Jahren anfing mich mit Buddhismus zu beschäftigen.


    Thomas23:
    Raphy:

    Interessant vielleicht, dass das Emblem eines dieser Könige der Elefant ist, dem Text nach. Weiß aber nicht ob das etwas mit Ganapati zu tun hat


    Ich denke nicht das die Elefanten-Symbolik hier etwas mit Ganapati zu tun hat, zumal zur Zeit als der Pali-Kanon verfasst wurde der elefantenköpfige Ganapati noch gar nicht in dieser Form exisitierte.
    Ich denke aber das es etwas mit Buddha Akshobya im Osten zu tun haben könnte, dessen Symboltier ebenfalls der Elefant ist.
    Wenn auch die Eigenschaften der Himmelskönige (Anführer von dämonischen Horden) sehr an Ganapati erinnern!


    Ah ja. Danke für die Information. :)


    Thomas23:
    Raphy:

    Zum Einordnen der 4 Großkönige/Himmelskönige in die buddhistische Kosmologie vielleicht noch dieser Link. Ich denke das ist auch wieder vor allem bezogen auf Palikanon und Theravada. Aber vielleicht hilft es ja trotzdem etwas weiter.


    Wie schon gesagt, es freut mich sogar umso mehr wenn ich auf klar und deutliche Gemeinsamkeiten stoße wie hier. Vielen Dank, es hilft auf jeden Fall weiter!


    Ja, Gemeinsamkeiten zwischen den Richtungen und Traditionen freuen mich auch immer.



    Mir gefällt das auch.


    Alles Gute auf dem Weg. :rainbow:


    :)


    Liebe Grüße

  • verrückter-narr:

    ein bodhisattva (erleuchtungswesen) und ein pala (hüter, wächter) haben zwar auch höhere fähigkeiten als z.b. menschen sind aber von ihrem status und ihren fähigkeiten nicht mit einem buddha (samma sam buddha oder sravaka buddha oder pratyeka buddha) gleichzusetzen.


    In der Guruyoga-Praxis von Je Tsongkhapa wird dieser mit Manjushri in seinem Herzen, der wiederum Vajradhara in seinem Herzen hat visualisiert.
    Bedeutung: Die drei Körper (Trikaya) manifestieren sich in Je Tsongkhapa.
    Obwohl er die Sphäre des Dharmakaya nie verlässt kommt er allen Wesen in Samsara in dieser Form zu Hilfe.
    Essentiell ist er ungetrennt von Vajradhara.
    Das Gleiche gilt auch für Manjushri, der ja Vajradhara in seinem Herzen hat.
    Die beiden Hauptschüler Tsongkhapas haben 1x Chenrezig + Vajradhara und 1x Vajrapani + Vajradhara im Herzen.
    --> Alle diese Formen sind essentiell untrennbar von Vajradhara (Buddhaschaft).


    Letztlich denke ich (ich bin noch nicht fertig mit Lesen des gen. Buches) das alle Wesen im Zufluchtsbaum Vajradhara im Herzen haben und somit das komplette Verdienstfeld in Essenz Vajradhara ist. Das erklärt auch wieso man in der Visualisation das gesamte Verdienstfeld in die zentrale Figur schmelzen lassen kann und Pabongka Rinpoche die Wichtigkeit betont das nur Erleuchtungswesen ins Verdienstfeld gehören.


    Ich musste da bereits an "Die Masken Gottes" denken. Ich habe das Buch zwar nicht gelesen, aber letztlich wird darin beschrieben das der christl. Gott sich den Menschen in den verschiedensten Masken (zB Gottheiten) zeigt. Man könnte auch sagen "Die Masken Vajradharas".


    Auch Pabongka Rinpoche verdeutlicht es an dem Beispiel eines Schauspielers der mal mit Dämonenmaske und mal mit Zylinder o.ä. auf die Bühne tritt. Beide Rollen wirken unterschiedlich, aber letztlich ist es der selbe Schauspieler.


    So verstehe ich es im Moment, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
    Bin noch am Lesen von "Befreiung in unseren Händen" und habe noch viele Seiten Erklärungen zum Zufluchtsbaum vor mir.
    Vielleicht gibt es in der Auffassung auch Unterschiede in den verschiedenen Traditionen!?
    Diese Frage sollte man unbedingt mit berücksichtigen sonst besteht die Gefahr das wir uns hier nur unnötig verwirren!
    Ich könnte mir zB gut vorstellen das die Gelugpas auch hier "reformatorisch" gewirkt haben.


    verrückter-narr:

    sowohl bei den boddhisattva als auch den pala (dharmapala, lokapala, dikpala) gibt es noch weitere unterteilungen und differenzierungen. das avatamsakasutra unterscheidet z.b. 10 verschiedene arten von bodhisattva (bhumi), das tibetische tantra der sarma traditionen (gelug, kagyü, sakya) kennt 13 arten und im anuyoga kennt man sogar 21 verschiedene abstufungen.


    Die bekannten Bodhisattvas (Chenrezig, Manjushri, Vajrapani, Tara, ....) befinden sich nicht mehr auf dem Pfad. Sie haben Buddhaschaft realisiert, erscheinen aber in Sambokakaya-Form um den Wesen zu helfen.
    Die Bhumis sind wohl eher für Praktizierende von Belang.
    So habe ich es jedenfalls verstanden.


    Was die Palas angeht gibt es wohl einerseits die besagten erleuchteten Dharmapalas und andererseits die zB von Guru Rinpoche unterworfenen tibetischen Gottheiten, die als weltlich angesehen werden.
    Diese sind aber wohl nur in verschiedenen Regionen Tibets von Bedeutung und nicht für das Verdienstfeld...Oder?


    Raphy:

    Alles Gute auf dem Weg. :rainbow:


    Dir auch liebe Raphy :sunny:

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  • Thomas23:
    Raphy:

    Alles Gute auf dem Weg. :rainbow:


    Dir auch liebe Raphy :sunny:


    Danke. :)


    (Bei dem Wort "liebe" fehlt am Ende noch ein "r". Ist aber nicht schlimm. :D )


    Liebe Grüße

  • Raphy:

    (Bei dem Wort "liebe" fehlt am Ende noch ein "r". Ist aber nicht schlimm. :D )


    Dann wäre das ja auch geklärt ^^
    Das war ein kleine Übungseinheit in nondualem Denken.

  • Thomas23:
    Raphy:

    (Bei dem Wort "liebe" fehlt am Ende noch ein "r". Ist aber nicht schlimm. :D )


    Dann wäre das ja auch geklärt ^^
    Das war ein kleine Übungseinheit in nondualem Denken.


    :D

  • verrückter-narr:
    Du hast schon Recht mit Deinen angeführten Unterscheidungen.
    Jedoch sieht es wie bereits erwähnt bei der Visualisierung des Verdienstfeldes in der Gelug-Tradition anders aus:


    Pabongka Rinpoche:

    Alle Figuren des Verdienstfeldes sollten so betrachtet werden, als seien sie von ihrem Wesen her Buddhas. Selbst die Shravakas, Pratyekabuddhas und so weiter gelten hier als Manifestationen von Buddhas. Betrachtet sie alle ausnahmslos als Emanationen eures Guru. Es gibt auch eine Unterweisung nach der jede Figur aus Samaya-, Weisheits- und "Versenkungswesen" besteht.


    (aus "Befreiung in unseren Händen Bd.1" Seite227)

  • Thomas23:

    Der Palikanon ist die Grundlage auch des Vajrayana.


    Und wie sieht das konkret aus, Thomas?


    Thomas23:

    Keine buddhistische Strömung kommt an den Lehrreden des Gautama Buddha vorbei! Hat auch der Dalai Lama gesagt und lese ich gerade in der Lamrim-Literatur immer wieder betont.


    Ja, das wird häufig gesagt. Häufig hört man dann auch, dass der Palikanon die Grundlage aller buddhistischen Schulen ist. Was natürlich keinen Sinn macht.


    Eben weil dies häufig gesagt wird, habe ich einmal ein Buch des Dalai Lama unter dem Gesichtspunkt seiner benutzten Quellen gelesen. Ich wollte kein Buch zu einem speziellem Thema, wie Tantra, nehmen und habe mich daher für seine Harvard-Vorlesungen entschieden. Auf Deutsch bei Herder Spektrum erschienen hat es den Titel Einführung in den Buddhismus. Der Dalai Lama gibt hier Westlern einen Einführungskurs in den Buddhismus.


    Ich habe 90 Quellenverweise ausgewiesen in diesem Text. Eine einzige Quelle oder knapp über 1% seiner Verweise betreffen einen Text, den ich zur frühbuddhistischen Literatur zähle. Den Udanavarga.


    Zweimal bezieht er sich noch auf den Buddha ohne das eine Quelle angegeben wird und noch fünfmal auf Mahayana-sutras, die er ebenfalls dem Buddha zu schreibt.


    Es ist vollkommen in Ordnung, Kommentarliteratur mit einzubeziehen. Aber in einer Buddhismuseinführung für Westler nur zu 1% auf Texte zurückzugreifen, die zu den "Lehrreden des Gautama Buddha" gehören empfand ich schon erstaunlich wenig. Du nicht?


    Ich hatte mir noch ein zweites Buch angeschaut vom Abhängigen Entstehen und da zeichnete sich ein ähnliches Bild ab. Vielleicht sind andere Bücher vom Dalai Lama anders. Will ich nicht ausschließen.


    Es scheint aber, der Dalai Lama und viele seiner Anhänger kommen ganz gut vorbei an den "Lehrreden des Gautama Buddha".


    Siehst du in deiner Dalai Lama-Lektüre denn wirklich häufiger Bezüge auf die FBTs (frühbuddhistische Texte)?

  • @pamokkha: Wie Du mit Deinem Thread Buddhaland Präambel unmissverständlich klargestellt hast hälst Du nichts von Vajrayana und Mahayana und kannst Dir aufgrund der Präambel nur mühevoll abringen eine Form der Höflichkeit hier im Forum zu wahren denn Respekt hast Du keinen vor diesen großartigen Traditionen.


    Mir gefällt es nicht wenn User Fragen stellen wie "Muss ich davor Wertschätzung haben?".. ich nehme diese Frage nicht ernst als Frage. Es ist ein Ausdruck von Abneigung und Ablehnung den Du hinter dem Vorsatz Dich nach der Präambel erkundigen zu wollen meintest zum Ausdruck bringen zu müssen.


    Auf eine wenigstens höflicherhalber kurze Vorstellung Deiner Person hast Du ebenfalls verzichtet.


    Meinetwegen kannst Du alle erhältlichen Werke des Dalai Lama bis auf die letzte vorhandene Quelle überprüfen und kritisieren und auch einen Blog dazu eröffnen. Mich interessiert es nicht.
    Schon gar nicht bei dem oben geschilderten Hintergrund.


    Der Dalai Lama hat etwas woran Du (und auch ich) unbedingt arbeiten solltest: Weisheit und Mitgefühl!


    Warum eröffnest Du keinen Thread im Theravadabereich, Buddhistischen Cafe-Haus oder Allgemein-buddhistischen Bereich zu Deinen Anliegen statt hier im Tibetbereich, den Du vorab wie erwähnt als nicht respektier- und wertschätzbar bezeichnet hast?


    Ist doch die reinste Provokation in meinen Augen!


    Werde aus geschilderten Gründen nicht auf Deine Fragen eingehen und wünsche Dir trotz dieser Worte das Du niemals getrennt sein mögest von der großen Glückseligkeit die frei von Leiden ist!