Tipps zu Mala

  • Hallo, ich möchte mir gerne ein Hand-Mala kaufen und wollte Fragen, ob ihr da Tipps habt. Sollte es eine gewisse Länge haben und aus einem bestimmten Material sein? Was hat es mit den 108 Perlen auf sich? Ich hab gehört, dass es gut ist, wenn so ein Hand-Mala von der Anzahl der Perlen rund durch 108 geht. Z. B. 108 durch 27 ist 4. Das bedeutet wenn ich das Mala vier mal durchgehe, komm ich auf 108. Als Mantra verwende ich Om Mani Peme Hung:https://de.m.wikipedia.org/wiki/Om_mani_padme_hum Danke ... :rose:

  • Das ist weitestgehend Geschmackssache. Wenn Du die Mantras wirklich zählen willst, auf eine bestimmte Zahl abgezielt z.B. 100.000, dann macht es bei einer Handmala Sinn, 27+1 Perle zu haben (+1 die dickere Buddhaperle, die Du nicht mitzählst). Für 4 Runden zählst Du dann 100, die 8 werden "verschenkt". Wenn Du aber die Mantras nicht aufschreibst, sondern es Dir v.a. um die (symbolische) Aktivität der Hand geht, dann ist die Anzahl der Perlen nicht ganz so wichtig. Die "Glücksmalas" aus China haben z.B. meistens 21 Perlen.


    Was das Material angeht, muss es Dir v.a. gefallen. Bei einer Handmala gehe ich davon aus, dass Du sie vllt. immer am Handgelenk tragen willst. Also muss es zu Dir passen.


    Typische Materialien sind neben Halbedelsteinen Lotussamen, Bodhibaumsamen, Sandelholz usw. Wenn es Dir wirklich v.a. um das Chenrezig-Mantra geht, wäre Lotus und Rosenquarz sehr passend. Letztlich ist Dein Gefühl aber wichtiger, als irgendwas das irgendjemand meint, dass es "passt".


    kilaya

  • Wenn man die Mala oft zum Zählen benutzen möchte, ist es sehr wichtig, dass die Perlen keinen Grat am Loch haben - z.B. geschliffene Glasperlen (Amethyst, Bergkristall etc) habe manchmal scharfe Kanten am Loch. Das schneidet meiner Erfahrung nach jede Perlenschnur auf Dauer durch - sogar Schmuckdraht.
    Wenn die Löcher groß genug sind, kann man auch eine Sicherheitsschnur durchziehen (zB mit Dental Floss), damit noch irgendwas das ganze zusammenhält, wenn die Basisschnur prorös wird.
    Echte Malawerkstätten benutzen fast unverwüstliche Schnüre, während so indische Schicki-Malas manchmal kaum eine Woche durchhalten, bis sie reißen.
    Holzperlen sind angenehmer, weil leichter und im Winter wärmer. Irgendwie halten Malas mit Holzperlen länger.
    "Handmala" nennt man die kurzen Malas mit 27 oder 21 Perlen.
    108 ist einfach ein Maß für "100 + Spielraum", soweit ich von meinem Lehrer weiß. Über unsere Neigung, in Zahlen große Bedeutung hineinzulegen, lacht er herzlich. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Zur Zahl der 108 Perlen gibt es unterschiedliche Theorien und Erklärungen. Hier ein paar Beispiele:
    1. 108 Bände des tibet. Kangyur (Übersetzung der Worte) des Buddha. Diese Erklärung ist eine spätere Erfindung, da es verschiedene Ausgaben mit unterschiedlichen Bändenzahl (101-120) gibt.
    2. 4 Bereiche symbolisieren:27 Leidenschaften sind umzuwandeln in 27 Geistesqualitäten; 27 Herzenstrübungen sind zu überwinden, um 27 Eigenschaften zu erreichen
    3. Zahl für ansammelnde, vermehrende Aktivitäten (übungen)


    Gemäß den Samputa Tantra sollte die Mala im allgemeinen 50 Perlen enthalten. Für spezielle, kraftvolle Übungen nur die Hälfte, also 25 Perlen. Für friedvolle, befriedende Übungen sollte die Mala doppelt soviele, also 100 Perlen und für ansammelnde, vermehrende Übungen 108 Perlen enthalten.
    http://www.himalayanart.org/search/set.cfm?setID=1139


    Weitere Erklärungen finden sich noch im Dakarnava Maha Yogini Tantra
    https://de.scribd.com/document…va-Maha-Yogini-Tantraraja


    Samputa Tantra
    https://de.scribd.com/document…ation-Chapters-I-IV-Elder


    Mokugenji Sutra
    http://threefoldlotus.com/fundamentals/beads.htm


    Weitere Infos:
    https://www.schirner.com/schir…ateien/leseproben/868.pdf
    http://www.bghh.de/html/der_juzu.html
    https://en.wikipedia.org/wiki/Buddhist_prayer_beads

  • Einiges ist praktisch, einiges symbolisch und einiges nur Schmuck. Was Du davon brauchst ist daher eine praktische Frage und eine Frage was Dir persönlich gefällt.


    Die Trennmarker vierteln einfach die Anzahl, so dass man auch unvollständige Umrundungen leicht zählen kann. Bei sehr langen Mantren z.B. kann das sehr nützlich sein. Die Zählanhänger mit den jeweils 10 kleinen Perlen sind für größere Zahlen, traditionell hatte der Durchschnittstibeter eher keinen Notizblock und Stift bei sich. ;) Mit der einen Seite die Umrundungen nachhalten, damit kommst Du schon mal auf 1000. Mit der anderen Seite die 1000er zählen, und schon kannst Du mit einem Werkzeug auf einfache Weise bis zu 10.000 Mantras nachhalten. (Am Ende sind üblicherweise auf der einen Seite ein Dorje und auf der anderen Seite eine Glocke, symbolisch und auch weil man so die Seiten unterscheiden kann) Wenn Du auf 100.000 kommen willst, kannst Du Dir die restlichen 10 hoffentlich so merken. Ich glaube aber dafür sind die "Bum Counter" wo man dann für jede 10.000 einen reinklipsen könnte. Da bin ich aber nicht sicher. "Amulett und Tassel" sind halt reiner Schmuck bzw. Glückssymbole. Oft wird das Ende zu einem Schützerknoten verwoben o.ä. Die Guruperle oder Buddhaperle wird nicht mitgezählt und traditionell dreht man davor um und geht nicht darüber weg. Der Stupa ist halt ein Stupa ;) Im Grossen und Ganzen denke ich dass die Tibeter eben gerne bei allem was sie tun die Aspekte Schmuck, Nutzen und Symbol miteinander verbinden.


    Ich hatte selbst meistens nur eine ganz einfach Mala, mir war das "Gedöns" daran zu viel und die Zahlen habe ich jeweils in mein Meditationsheft notiert. Warum hatte? Ich habe mal meine 2 grossen Malas zu 4 kleinen zusammengebastelt, die ich am Handgelenk tragen kann. Der "Segen" den ich durch die Praxis damit verbinde trage ich so weiter mit (wenn ich sie trage, am Computer bei der Arbeit stören sie nur) auch wenn ich keine "Zählpraxis" mehr mache.


    Lotussamen (wie auf dem Bild) finde ich besonders schön, weil sie am Anfang ganz weiss sind und mit der Nutzung immer dunkler werden. Das ist kein Schmutz und auch keine Patina, sondern irgendwie reagiert die Oberfläche mit der Haut und verfärbt sich. Allerdings sind die sehr nässe-empfindlich und können mit der Zeit auch brüchig werden.


    kilaya

  • Vielen Dank, kilaya für die ausführliche Antwort! :)


    Was hat es eigentlich mit den Schädelmalas auf sich?
    Handelt es sich hier um reine Ästhetik und Symbolik oder ist dies eine Mala für spezielle Praktiken?

  • Du meinst Totenkopf-Malas? Die sind ja normalerweise aus Tierknochen, und Knochenmalas sind traditionell eher für Praxis mit zornvollen Aspekten gedacht. Bei geschnitzten Totenköpfen ist die Symbolik vermutlich einfach noch mehr an die Ikonografie der Schützerwelten angelehnt.


    Aber wie bei allen Sachen in der Richtung: wenn Du einfach aus ästhetischen Gründen eine Knochenmala haben willst, dann kannst Du die natürlich auch für jede andere Praxis verwenden.


    kilaya

  • kilaya:

    Du meinst Totenkopf-Malas? Die sind ja normalerweise aus Tierknochen, und Knochenmalas sind traditionell eher für Praxis mit zornvollen Aspekten gedacht. Bei geschnitzten Totenköpfen ist die Symbolik vermutlich einfach noch mehr an die Ikonografie der Schützerwelten angelehnt.


    Aber wie bei allen Sachen in der Richtung: wenn Du einfach aus ästhetischen Gründen eine Knochenmala haben willst, dann kannst Du die natürlich auch für jede andere Praxis verwenden.


    kilaya


    Sollen die Totenköpfe nicht einfach nur die Vergänglichkeit symbolisieren ?

  • kilaya:

    Du meinst Totenkopf-Malas?


    Genau.


    Sherab Yönten:

    Sollen die Totenköpfe nicht einfach nur die Vergänglichkeit symbolisieren ?


    Das hatte ich auch irgendwo mal so gelesen.
    Andererseits sind es die zornvollen Gottheiten die mit Schädelgirlanden dargestellt werden.


    Mit der Schützerpraxis das passt schon. Das unterstreicht dann nochmal die Besonderheit der Praxis.

  • Vor ungefähr sechs Jahren, als ich noch zeitweise mit der Mala agierte, schenkte mir mein Lehrer eine Handmala. Die hatte aber komischerweise 19 Perlen (ohne die Guru-Perle mitgezählt).
    Der Lehrer wies mich damals an, zusätzlich zu meiner damaligen Praxis immer am Schluss 21 lange Vajrasattva-Mantras zu rezitieren. Weil die Handmala aber zwei Perlen weniger hat, habe ich immer bei den zwei Perlen neben der Guru-Perle jeweils zwei statt ein Mantra gesprochen.


    Die Perlen sind ziemlich groß, vielleicht hat die Mala deswegen zwei Perlen weniger, denn sonst wäre das als Armband zu weit für's Handgelenk.


    LG - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet