Vajrayana-Praxis verbessert Hirnleistung

  • Der Artikel ist nicht ganz neu, aber durchaus interessant: https://omj.ch/2014/08/18/vajr…techniken-gut-fuers-hirn/


    Daraus:

    Zitat

    Sie beobachteten, dass sich die physiologischen Reaktionen während der Theravada Meditation deutlich von denen während der Vajrayana Meditation differenzierten. Theravada Meditation erzeugt verbesserte parasympathische Aktivierung (Entspannung). Im Gegensatz dazu zeigt Vajrayana Meditation keine Hinweise auf parasympathische Aktivität, aber eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems (Erregung).


    Auch beobachteten die Forscher einen sofortigen dramatischen Anstieg der Leistung auf kognitive Aufgaben nur bei der Vajrayana Meditation. Sie stellten fest, dass eine solche dramatische Steigerung in Aufmerksamkeitskapazität bei einem Zustand der Entspannung unmöglich ist. Ihre Ergebnisse zeigen, dass Arten der Vajrayana und Theravada Meditation auf verschiedenen neurophysiologischen Mechanismen basieren, die entweder zu einer Erregung oder Entspannung führen.


    In der wissenschaftlichen Meditations-Forschung dominiert ja das Thema "Achtsamkeit" und "Entspannung". Dass es sehr verschiedene Meditationsformen gibt - und es eigentlich eine Binsenweisheit sein sollte, dass diese auch verschiedene beobachtbare Effekte mit sich bringen - scheint mir nach wie vor zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung unterzugehen.


    In der Innen-Diskussion gibt es ja durchaus auch solche Überlegungen wie "Zuerst Shine oder zuerst Ngöndro". Aus meiner Sicht kann die Antwort nur sein: das kommt darauf an! Nämlich, wie jemand veranlagt ist. Eigentlich geht es bei der Vielfalt der Methoden im Buddhismus ja genau darum, unterschiedliche Typen, Umstände und Voraussetzungen mit den jeweils optimalen Mitteln auszustatten. Trotzdem wird immer wieder pauschal darum gestritten "was besser ist" - warum eigentlich?


    https://www.facebook.com/30301…947400308/?type=3&theater


    kilaya

  • Ne ne, da bleibt die ganze Palette erhalten und Shine/Lagthong ist auch nicht etwa eine "untergeordnete" Praxis, wie sich z.B. daran zeigt, dass es in einigen Schulen als mögliche Hauptpraxis NACH dem Ngöndro angeboten wird. Was hier mit "Vajrayana" gemeint ist in dem Artikel sind eigentlich ganz spezifisch tantrische Yidam-Praxis und etwas, das sie "Rigpa" nennen, wo mir nicht ganz klar ist, was damit gemeint ist. Im Dzogchen ist "Rigpa" der angestrebte Zustand der Einheit mit dem Urgrund, um es vereinfacht auszudrücken. Allgemeinsprachlich ist Rigpa einfach Bewusstsein. Vajrayana an sich ist ja keine bestimmte Praxis sondern eine Sammlung vielfältiger Methoden mit einer bestimmten Grundhaltung. So gesehen ist Shine eigentlich auch "Vajrayana".


    Ich finde es aber wie gesagt eher eine banale Erkenntnis, dass Shine eine andere Auswirkung auf Gehirn und Gemüt hat als Yidam-Praxis oder z.B. Tsa Lung. Es gibt die verschiedenen Sachen ja WEIL sie verschiedene Auswirkungen haben.


    kilaya

    • Offizieller Beitrag

    Hier ist die Studie


    Ein Studie, wo die Anzahl der Propanden 9 (Vjrayana) bzw 14 (Thervada) ist, ist noch nicht so wirklich aussagekräftig.


    Ich verstehe auch nicht ganz, wie stark die Verbesserung der Leistung bei dem Test waren. it was ist das verglechbar? Mit dem Unterschied mit Kaffee/ohne Kaffee?


    Kann man der Zeitschrift trauen? Forscher erklären menschliche Hand zum Werk Gottes

  • Ich kann die unterschiedlichen Auswirkungen bereits im kleinen in meiner Grundlagenpraxis spüren!
    Angefangen habe ich mit Shikantaza und habe zwischendurch eine "Drei-Punkte-Meditation" incl. Visualisation, Mantra-Rezitation und Ruhemeditation auf den 16. Karmapa kennen gelernt.
    Letztere Praxis hat sich bei nur einmaligem Kennenlernen deutlich kraftvoller auf mein Bewusstsein ausgewirkt als reine Sitzpraxis.
    Ich war letzten Monat auf einem Retreat. Die Mischung Anregung-Entspannung wurde durch das gesamte Retreat angewendet und hat spürbare bewusstseinsverändernde Eigenschaften.

  • void da sprichst Du andere - ebenfalls wichtige - Punkte an, um die es mir allerdings weniger ging. Trotzdem könnte das ein interessanter Seitenstrang des Themas sein.


    Zitat

    Ein Studie, wo die Anzahl der Propanden 9 (Vjrayana) bzw 14 (Thervada) ist, ist noch nicht so wirklich aussagekräftig.


    In der Tat, das kann gerade mal Indizien liefern, die eine weitere Forschung notwendig machen, wenn man da wirklich was wissen will.


    Zitat

    Ich verstehe auch nicht ganz, wie stark die Verbesserung der Leistung bei dem Test waren. it was ist das verglechbar? Mit dem Unterschied mit Kaffee/ohne Kaffee?


    Ich denke mal das hängt auch davon ab, was man überhaupt als "Gehirnleistung" definiert.


    Zitat

    Kann man der Zeitschrift trauen? Forscher erklären menschliche Hand zum Werk Gottes


    Nun ja, das war ja wie es heisst eine "Panne". Ich glaube das Journal gehört schon zu den seriöseren Publikationen...


    Ich finde es allenfalls schade, dass so ein Ansatz nicht weitläufiger aufgegriffen wurde (stärker danach zu schauen, um was für eine Meditationsmethode es sich handelt). Denn wenn man das nicht tut, schmeisst man Äpfel mit Birnen und Erdbeeren in einen Topf und wundert sich, dass nur Obstsalat dabei rauskommt.


    Aber natürlich steht die wissenschaftliche Meditationsforschung noch am Anfang. Man hat sich ja sogar schwer getan, das Thema überhaupt zu untersuchen, denn einige Wissenschaftler glauben tatsächlich, dass Wissenschaftlichkeit auch dadurch definiert werden könnte, WAS man untersucht, und nicht blos WIE man es untersucht. ;)


    kilaya

  • Thomas23:

    Ich kann die unterschiedlichen Auswirkungen bereits im kleinen in meiner Grundlagenpraxis spüren!


    Ich kann es bestätigen, dass sich sogar im Aufbau ähnliche Praxis auf verschiedene Yidams schon sehr verschieden auswirkt. Man verbucht das natürlich z.B. unter dem Kraftfeld des Yidams oder weniger "esoterisch" als psychologische Auswirkung der verschiedenen Farben und Symbole usw.


    Zitat

    Die Mischung Anregung-Entspannung wurde durch das gesamte Retreat angewendet und hat spürbare bewusstseinsverändernde Eigenschaften.


    Das ist glaube ich auch ein wichtiger Punkt. Ich musste gerade an die "dynamische Meditation" von Osho etc., denken, wo das bewusst auf die Spitze getrieben wird. Aber schon in einer typischen tantrischen Meditation werden alle Arten der Meditation kombiniert - es ist ja gerade der Anspruch so viele Knöpfe wie möglich in die gleiche Richtung zu drücken. Da gibt es dann analytische Aspekte, die gleichzeitig motivierend wirken, aktive Phasen, verschiedene Sinne werden ansgeprochen, dann ruhige Phasen usw.


    kilaya

  • Zitat

    Trotzdem wird immer wieder pauschal darum gestritten "was besser ist" - warum eigentlich?


    Ich bin mir nicht sicher ob "immer pauschal darum gestritten wird, was besser ist". Wenn es so viele Praktiken gibt, alleine schon innerhalb des tibetischen Budhhismus, die jeweils einen anderen Zugang haben, ist es nicht immer einfach, sich in die Sichtweisen der Praktiken von Dritten hineinzuversetzen. Das erfordert nicht nur Empathie, sondern im besten Falle sollte jeder die Ebene über die er redet (und kritisiert), auch selbst praktizieren (bzw. praktiziert haben).

  • Nur eine kleine Bemerkung: Ich schrieb "immer wieder" nicht "immer" - das ist ein grosser Unterschied. Im folgenden beschreibst Du dann einen möglichen Grund, warum sowas passiert: weil "es nicht immer einfach (ist), sich in die Sichtweisen der Praktiken von Dritten hineinzuversetzen."


    kilaya

  • kilaya:

    Ich schrieb "immer wieder" nicht "immer" -


    Ups, sorry: Richtig gelesen aber falsch zitiert :roll: