Ich skizziere mal grob die im Buch ("Das weise Herz der Buddhas: Eine Einführung in die buddhistische Bilderwelt." von Vessantara und Theo Kierdorf) beschriebene Entstehungsgeschichte und Funktionalität der Visualisation:
Die ersten Schüler des Buddha scheinen Visualisierungen in zwei Formen geübt zu haben:
- kasina-Meditation: Gegenstände als Hilfsmittel zur Konzentration (farbige Scheiben, Blumenkreise..)
--> In den Pali-Suttas findet sich eine Liste von 10 kasinas, welche im Buddhaghosa-Kommentar ausführlich erläutert werden.
- "Buddhabetrachtung": Eigenschaften des Buddha vergegenwärtigen, manchmal auch mit Rezitationen in Verbindung
--> In Pali Texten beschrieben
--> Diese beiden ursprünglichen Formen sind die Grundelemente der heute gebräuchlichen Visualisationen von Buddhas.
In den Avadanas, einer alten Textsammlung, werden Geschichten von den engsten Schülern des Buddha beschrieben, die nach dessen Verscheiden visionäre Erfahrungen machen die sehr an die sadhanas erinnern.
Aus der ursprünglichen Visualisation des Buddha Shakyamuni entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte die zahlreichen weiteren heute bekannten Buddhafiguren aus den Visionen erfahrener Yogis.
Zur Funktionalität:
Man unterscheidet in drei kayas (Körper)
- nirmana-kaya: Geistige Bilder der einstmaligen tatsächlichen Erscheinung des Buddha in der physischen Welt
- sambogha-kaya: archetypische, feinstoffliche, strahlende Form. Erleuchtete Qualitäten werden direkt erfahrbar. Erfahrung einer Grenze zwischen Meditierendem und Objekt wird aufgehoben.
- dharma-kaya: Wahrheitskörper des Buddha. Direkte Erfahrung des Dharma. Grenze hat sich völligst aufgelöst.