Blaue, weiße, grüne Buddhas... Gibt es einen Katalog?

  • Ich habe gestern ein Bild bekommen, das einen blauen jugendlichen Buddha mit einer Partnerin zeigt und der vor einer Art Regenbogen sitzt. Dies soll der Ur-Buddha in den Linien der Kagyü und Nyingma sein. Daneben gibt es im Zentrum jede Menge wirklich schöner Thangkas mit unterschiedlichen Abbildungen. Auch die jeweiligen Sachen, die diese in den Händen halten oder die mit abgebildet sind, die unterscheiden sich allesamt.


    Gibt es einen Katalog zum Thema? Es scheint sehr viele Buddhas / Bodhisattvas zu geben und wenn ich nun verschiedene frage, dann gibt es zu einem Bild manchmal mehrere Namen oder Geschichten. Viele wissen offensichtlich auch nicht so genau, wen sie da vor sich haben.


    Wenn es ein Buch gäbe, oder eine Webseite, das/die einem die wichtigsten Abbildungen erklärte, wäre das schön. Gibt es so etwas?


    Herzliche Grüße,


    Engelbert

  • Suuuuuper!


    Dankeschön.


    Bisher habe ich mir diese amerikanischen Kalender gekauft, auf denen Thangkas im monatlichen Wechsel beschrieben werden. Aber das sind halt nur 12 im Jahr... So lange Zeit habe ich ja auch nicht mehr... :D


    Herzliche Grüße,


    Engelbert

  • Interessant ist vielleicht auch, sich über die Grundlagen zu informieren, also welche Farbe bedeutet was, welche Symbole bedeuten was, was heisst das wenn die Form einen bestimmten Schmuck, eine bestimmte Beinstellung oder Mudra hat. Wann werden sie in Vereinigung dargestellt und wann einzeln usw. Dann kann man sich irgendwann bei neuen Formen die Bedeutung halbwegs erschliessen anhand der Merkmale.


    Um sich damit nicht zu überfordern, macht es vielleicht auch Sinn, sich erstmal innerhalb der eigenen Linie und Tantraklasse nur mit denen zu befassen, die für die eigene Praxis relevant sind.


    Darüber hinaus wäre mir als erstes auch thangka.de eingefallen. Ausserdem noch das sehr gute Buch "Tibetische Mythen und Gottheiten" von Fabrice Midal. (Wenn man es noch bekommt....)


    kilaya

  • Hm. Wie zuverlässig sind denn die Beschreibungen auf http://www.thangka.de ?


    http://www.thangka.de/Icono/dhyani/D-Vairocan.htm


    Dass Vairocana sich "vermutlich von einem iranischen Sonnengott ableiten soll",
    halte ich doch für sehr weit hergeholt:


    Zitat

    Vairocana steht im Mittelpunkt der Dhyâni Buddhas, womit er zum stellvertretenden Adibuddha wird. Vairocana bedeutet "sonnenhaft", so wird er auf Bildern dem Glanz der Sonne entsprechend in strahlendem Weiß dargestellt. Vermutlich leitet er sich von dem iranischen Sonnengott ab.

  • Im Grossen und Ganzen fand ich die Infos dort immer recht zuverlässig. Das mit dem Sonnengott müsste man halt mal recherchieren - da viele Gottheiten in ihrer Darstellungsform von früheren Gottheiten abstammen, wäre das zumindest nicht grundsätzlich auszuschliessen. Natürlich hat sich die Symbolik und Bedeutung im Buddhismus dann immer stark verändert.


    kilaya

  • Sind Buddhas Gottheiten? Bzw. sind die Abbilder solche?


    Das frage ich nicht aus irgendeinem Hintergrund, sondern weil ich es nicht weiß.


    Ich weiß, dass ich Bilder und Statuen respektvoll behandeln soll und Dharmaschriften am Besten ordentlich auf dem Altar belasse, damit sie nicht verunreinigt werden oder irgendjemand etwas darauf ablegt.


    Aber wie verhält es sich mit der Gottheit? Das würde mich schon interessieren.


    HG, Engelbert

  • kilaya:

    Im Grossen und Ganzen fand ich die Infos dort immer recht zuverlässig. Das mit dem Sonnengott müsste man halt mal recherchieren - da viele Gottheiten in ihrer Darstellungsform von früheren Gottheiten abstammen, wäre das zumindest nicht grundsätzlich auszuschliessen. Natürlich hat sich die Symbolik und Bedeutung im Buddhismus dann immer stark verändert. kilaya


    Ich habe tatsächlich einen iranischen Sonnengott gefunden, nämlich hier:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Mithras


    Allerdings wird hier eher eine "Verwandtschaft" mit dem römischen Sonnengott hergestellt und nicht mit Vairocana. Ich könnte mal eine Spezialistin fragen, die sich mit Ikonographie/ Mythologie sehr gut auskennt. Aber ohne Gewähr auf eine Antwort :lol:


    Engelbert:

    Sind Buddhas Gottheiten? Bzw. sind die Abbilder solche?


    Diese "Gottheiten" (Yidams/ Meditationsgottheiten) symbolisieren bestimmte geistige Qualitäten eines Buddha (z.B. Weisheit oder Mitgefühl). Sie spielen im buddhistischen Tantra eine große Rolle. Praktizierst Du Tantra ?

  • Zitat

    Diese "Gottheiten" (Yidams/ Meditationsgottheiten) symbolisieren bestimmte geistige Qualitäten eines Buddha (z.B. Weisheit oder Mitgefühl). Sie spielen im buddhistischen Tantra eine große Rolle. Praktizierst Du Tantra ?


    Noch nicht, da ich im Januar begonnen habe, mich sehr ernsthaft dem Buddhismus zuzuwenden. Allerdings habe ich den Eindruck, es handelt sich im Grunde darum, bitte nicht negativ bewerten, wie ein Schauspieler selber die Rolle des jeweiligen Buddhas oder seiner Qualitäten zu übernehmen und damit die Möglichkeit zu haben, zu sehe, wie sich das Ergebnis, also das Ende des Weges anfühlt.


    Ist das in etwa richtig? Weil das kann ich hundertprozentig nachvollziehen. Aber wenn mir jetzt jemand sagt, dass neben dem Lieben Gott noch ganz andere viele Götter sitzen, die ich auch noch anbeten soll, dann ist für mich nur die katholische Kirche größer geworden.


    HG, Engelbert

  • Engelbert:

    Allerdings habe ich den Eindruck, es handelt sich im Grunde darum, bitte nicht negativ bewerten, wie ein Schauspieler selber die Rolle des jeweiligen Buddhas oder seiner Qualitäten zu übernehmen und damit die Möglichkeit zu haben, zu sehe, wie sich das Ergebnis, also das Ende des Weges anfühlt.


    Das ist auf jeden Fall ein Teil dessen worum es geht. Bei einer Yidam-Praxis identifiziert man sich mit der Gottheit bzw. dem Buddha, dabei soll aber nicht nur eine Art geschauspielertes Gefühl entstehen, sondern im Idealfall die Erfahrung des tatsächlichen Zustands. Auch wenn man es vielleicht noch nicht dauerhaft (aus)halten kann.


    Zitat

    Ist das in etwa richtig? Weil das kann ich hundertprozentig nachvollziehen. Aber wenn mir jetzt jemand sagt, dass neben dem Lieben Gott noch ganz andere viele Götter sitzen, die ich auch noch anbeten soll, dann ist für mich nur die katholische Kirche größer geworden.


    Nein, da hast Du Glück gehabt, darum geht es ganz und gar nicht. Es gibt zwar durchaus Buddhisten, die teilweise so ein Verständnis von den Buddhas und Gottheiten haben, das ist aber eher Volksglaube, nicht das, worauf der Buddhismus wirklich hinaus will.


    Dann gibt es noch Daseinsebenen der Götter oder Halbgötter, die in den Texten beschrieben werden, aber einem Buddhisten wird nicht empfohlen diese anzubeten oder ihnen nachzueifern - es sind bedingte karmische Bereiche die vergänglich sind und nicht viel mit der dauerhaften Erfahrung der Erleuchtung zu tun haben.


    Letztendlich sind die Formen, die für die Meditation geeignet sind, weil sie auf erleuchtete Geisteszustände hinweisen, immer ein Spiegelbild für unseren eigenen Geist, Aspekte davon, oder Gegenmittel gegen gängige oder individuelle Störungsmuster. Man kann das mystisch oder psychologisch betrachten und ganz falsch läge man so oder so nicht.


    kilaya

  • Hmmm, nun habe ich, obgleich nicht eingeweiht, eine Rezitation (keine Ahnung ob das so heißt, es sind Blätter, die quer gelesen werden) der Grünen Tara miterlebt. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass mir die Anwesenden verändert vorkamen. Aber möglicherweise ist das auch ein Zustand tiefererer Geistesschichten. Es kam mir vor allem sehr "institutionalisiert" vor. Also genaue Abfolge von Rezitation, Handzeichen, Glockenklingeln, Rezitation, Glockenklingeln. Ist das diese sehr institutionalisierte Verfahrensweise oder geht es doch eher auch darum, auf dem Meditationskissen die Verbindung zu den Qualitäten des Buddhas zu erlangen? Also das Visualisieren des Buddha auf dem Kopf, der dann ins Herz hineingeht und dort dann mit mir eine Vereinigung eingeht. Das ist alles sehr neu, aber nichts, was mir auf Anhieb sehr fremd vorkommt. Also ich stoße mich da gar nicht dran.

  • Wenn Du es ohne das ganze Tamtam schaffst, auf Anhieb eine Verbindung zur Geistesqualität eines Buddha zu bekommen, bist Du ein Mystiker und brauchst das Drumherum nicht. Ob einem die traditionelle Form hilft oder vielleicht sogar ein Hindernis darstellt, ist individuell verschieden. Jedenfalls geht es zwar darum, diese Qualität zu erfahren, aber das heisst noch lange nicht, dass es auch bei jedem immer oder überhaupt klappt. Deswegen braucht es i.d.R. zusätzlich noch ethische Regeln und Orientierungspunkte, bis man die Illusion der Trennung zwischen "sich selbst" und "Buddhanatur" aufgelöst hat. Zu hohe Erwartungen an sich selbst und andere Praktizierende sind am Anfang nicht ungewöhnlich, können aber auch zu einem Hindernis werden. Offen bleiben für die Möglichkeit, hier und jetzt erleuchtet zu sein und sich selbst gleichzeitig Raum zu geben, zu sein was man jetzt ist scheint mir eine gute Haltung zu sein um dem entgegen zu wirken.


    kilaya

  • Engelbert:

    Hmmm, nun habe ich, obgleich nicht eingeweiht, eine Rezitation (keine Ahnung ob das so heißt, es sind Blätter, die quer gelesen werden) der Grünen Tara miterlebt. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass mir die Anwesenden verändert vorkamen. Aber möglicherweise ist das auch ein Zustand tiefererer Geistesschichten. Es kam mir vor allem sehr "institutionalisiert" vor. Also genaue Abfolge von Rezitation, Handzeichen, Glockenklingeln, Rezitation, Glockenklingeln. Ist das diese sehr institutionalisierte Verfahrensweise oder geht es doch eher auch darum, auf dem Meditationskissen die Verbindung zu den Qualitäten des Buddhas zu erlangen? Also das Visualisieren des Buddha auf dem Kopf, der dann ins Herz hineingeht und dort dann mit mir eine Vereinigung eingeht. Das ist alles sehr neu, aber nichts, was mir auf Anhieb sehr fremd vorkommt. Also ich stoße mich da gar nicht dran.


    Diese sogenannten Rituale haben alle eine symbolische Bedeutung. Die Glocke steht zum Beispiel für die Weisheit eines Buddha. Um alle Symbole in ihrer Tiefe zu verstehen, benötigt man eine jahrelange stabile Praxis und vor allem einen Lama mit dem Du über Deine Defizite reden kannst. Vor allem ist es neben Tantra wichtig, sich auch mit der Sutra Ebene zu befassen (Lamrim).

  • Zitat

    Diese sogenannten Rituale haben alle eine symbolische Bedeutung. Die Glocke steht zum Beispiel für die Weisheit eines Buddha. Um alle Symbole in ihrer Tiefe zu verstehen, benötigt man eine jahrelange stabile Praxis und vor allem einen Lama mit dem Du über Deine Defizite reden kannst. Vor allem ist es neben Tantra wichtig, sich auch mit der Sutra Ebene zu befassen (Lamrim).



    Glücklicherweise habe ich in diesem Leben noch einige Jahe übrig um mich hier weiter zu bilden. Man steht als Anfänger vor dem ganzen Schlamassel und es ist schon ein ziemlich großer Teller voll. Ich bin einfach mal mutig und lasse mich nicht davon zu sehr beeindrucken... Eines habe ich allerdings gestern gehabt: einen winzigen Moment, in dem sich mein Blick geändert hat. Wir haben da über eine Rose gesprochen und das, was unser Geist daraus macht: begehrenswert, riecht gut, sieht schön aus. Diese ganzen Bewertungen, die wir über diese arme kleine Rose ausschütten... Ein Buddha wird diese Rose nicht aus ihrem Kontext reißen, wie wir das tun. Er wird sich über den Quadratmeter auf dem diese Rose steht, und allem, was in diesem Quadratmeter wächst oder lebt erfreuen - und an dem nächsten Quadratmeter daneben ebenso. Er haftet an nichts wertend an und geht über alles mit liebevoller Freude im Fluß hinweg. Aber das war ein ganz winziger Moment. Und vermutlich ist das auch totaler Müll. Ich war schon recht müde. Aber es war zumindest interessant.

  • hi,
    Engelbert,
    die Praxis von Shine/ Lagthong, das entwickeln von Gewahrsein und Einsicht kann da ne sehr große Hilfe sein/werden,ist einfach eine sehr grundsätzliche und effektive Art, mit seinen Projektionen und Mustern sich auseinanderzusetzen.

  • Dein Moment der Einsicht war bestimmt genau das: ein Moment der Einsicht. Es gibt keinen Grund das abzuwerten ;)


    Shine / Lagthong wäre eine tiefgründige Praxis, die ohne Buddhas, Gottheiten und auch durchaus ohne Rituale auskommt. Eigentlich ist es auch so, dass Aspekte und Phasen von Geistesruhe / Einsicht in jeder Praxis enthalten sind und eine Grundlage bilden, um die Praxis zu tragen und zu vertiefen.


    Aber wir können Dir hier viele Rückmeldungen aus unserer eigenen Erfahrung und Praxis geben - es bleibt jeder Weg einzigartig und Du wirst Deine eigenen Erfahrungen machen. Und ich denke - meine - dass es gut ist, sich nur dann über den Tellerrand der eigenen Schule / Linie / Praxis hinaus zu informieren, wenn man entweder den Freiraum und Überschuss hat, das zu tun, oder weil man unzufrieden ist und sich nach Alternativen umsehen will, die einem besser liegen.


    kilaya

  • Zitat

    Dein Moment der Einsicht war bestimmt genau das: ein Moment der Einsicht. Es gibt keinen Grund das abzuwerten ;)


    Danke für den Hinweis, den ich in letzter Zeit oft bekommen habe. Ich bin noch sehr scharf mit mir und wertend. Da bin ich am Arbeiten dran. Es fällt mir wesentlich leichter, mitfühlend mit anderen zu sein, als mit mir selber. Ich denke, dass das ein verbereitetes Phänomen ist?

  • Engelbert:

    Bisher habe ich mir diese amerikanischen Kalender gekauft, auf denen Thangkas im monatlichen Wechsel beschrieben werden. Aber das sind halt nur 12 im Jahr... So lange Zeit habe ich ja auch nicht mehr... :D


    ich finde es macht nichts, wenn man nicht viele Buddhas kennt. Ich muss manchmal aufpassen, dass ich mir nicht zuviel versuche ins Hirn zu stopfen. Man kann nicht den ganzen Varjayana-Buddhismus studieren. Also wo ist dann das Ende dessen, was man "braucht"? Mein Geist kann auch durch Studium solcher Dinge sehr zerstreut werden. Dann praktiziere ich lieber, was ich kenne.
    Eine Yiddam Praxis reicht ja.

  • Ja, da hast Du recht, Turmalin. Aber die Buddhas ein wenig zu kennen, die eben nun im Zentrum da sind, schadt auch nicht. Was ich mittlerweile an Ikonografie gesehen habe, ist äußerst zahlreich. Ich nähere mich dieser Tradition jedenfalls mit großem Respekt. Und ich finde es hilfreich, wenn ich die neuen Erfahrungen mit einem neuen visuellen Eindruck unterlege.


    Gestern hat mir der Bus Leid verursacht. Ich war ziemlich zornig. Das ist eigentlich, was ich vom Buddhismus so sehr erhoffe, dass er solche Situationen auflöst und langsam zu einem besseren Handeln führt und zwar durch Erkennen. Im Alltag. Wenn ich mir dann anschaue, was mich erzürnt hat... einfach sehr kindisch. Das sollte sich ändern. Die Bhuddas begleiten das.

  • Engelbert:
    Zitat

    Dein Moment der Einsicht war bestimmt genau das: ein Moment der Einsicht. Es gibt keinen Grund das abzuwerten ;)


    Danke für den Hinweis, den ich in letzter Zeit oft bekommen habe. Ich bin noch sehr scharf mit mir und wertend. Da bin ich am Arbeiten dran. Es fällt mir wesentlich leichter, mitfühlend mit anderen zu sein, als mit mir selber. Ich denke, dass das ein verbereitetes Phänomen ist?


    Kennst Du die 'metta bahvana' Meditation? Ich finde es psychologisch geschickt, daß sie scheinbar egoistisch mit den guten Wünschen beim Meditierenden selbst anfängt. Soweit ich weiß ist sie älter als der Buddhismus. Viel Material dazu gibt es bei free buddhist audio


    https://www.freebuddhistaudio.com/audio/details?num=LOC229


    Wenn ich Einsichten wie Deine lese oder bei mir solche Tendenzen feststelle denke ich manchmal an Bilder von Kirchgängern beim Verlassen ihrer Gottesdienste. Diese ernsten, verschlossenen Gesichter. Unwillkürlich kommt dann der Gedanke :"Bitte, liebt mich nicht so wie ihr euch selbst liebt! Bitte nicht :lol: "

    Einmal editiert, zuletzt von fotost ()

  • Zitat

    ...denke ich manchmal an Bilder von Kirchgängern beim Verlassen ihrer Gottesdienste. Diese ernsten, verschlossenen Gesichter. Unwillkürlich kommt dann der Gedanke :"Bitte, liebt mich nicht so wie ihr euch selbst liebt! Bitte nicht :lol: "



    Hahahaha :) Der ist gut. Den werde ich mir merken.

  • Engelbert:

    Ja, da hast Du recht, Turmalin. Aber die Buddhas ein wenig zu kennen, die eben nun im Zentrum da sind, schadt auch nicht. Was ich mittlerweile an Ikonografie gesehen habe, ist äußerst zahlreich. Ich nähere mich dieser Tradition jedenfalls mit großem Respekt. Und ich finde es hilfreich, wenn ich die neuen Erfahrungen mit einem neuen visuellen Eindruck unterlege.


    Gestern hat mir der Bus Leid verursacht. Ich war ziemlich zornig. Das ist eigentlich, was ich vom Buddhismus so sehr erhoffe, dass er solche Situationen auflöst und langsam zu einem besseren Handeln führt und zwar durch Erkennen. Im Alltag. Wenn ich mir dann anschaue, was mich erzürnt hat... einfach sehr kindisch. Das sollte sich ändern. Die Bhuddas begleiten das.


    deinem zweiten Absatz stimme ich ja voll zu. Zu dem ersten Teil würde ich sagen: EIN Yiddam hat zahlreiche Elemente.


    Ich weiß ja nicht, welcher Schule du angehörst. Ich würde, wenn es Kagyu ist, mich mit dem Yiddam Chenrezig befassen, wenn es Nyingma ist mit Padmasambhava.Bzw den Lama dort fragen, mit welchem Yiddam du dich befassen sollst. Oder eben die beiden. Da bist du dann schon beschäftigt. Wenn du den Chenrezig richtig visualisieren willst, dann musst du einzelne Teile visualisieren.
    Als wichtigster Buddha wäre dann noch Tara zu nennen, auch an Varjasattva kommt man nicht vorbei.
    Alleine die Keimsilbe des Chenrezig für die Chenrezig Praxis.. ufffff..

  • OK, ich habe gerade gelernt, dass ein Bus kein Leid verursacht, sondern meine Haltung zur neutrale Tat, die da ist, dass der verd... Bus den verfl... Zeitplan nicht einhalten kann. Und ich dann zu spät im Buddhistischen Zentrum bin, wo ich mich dann schnell wieder wie ein Erhabener aufführe. Wenn die wüssten, wie weit Sein und Schein auseinanderliegen und wie gut die Lippen pöbeln können, die jetzt eifrig Mantras üben.


    Aber ein wenig ändert sich eben schon. Seit meine Lehrerin erklärte, dass auch Käfer und Spinnen Personen sind, habe ich damit Kontakt aufgenommen und unlängst, nachdem ich sie bewusst als Person angesprochen habe, sogar eine Spinne gerettet. Wie schnell man doch mit dem Töten zur Hand ist... das ist mir dadurch aufgefallen.

  • Zitat

    Gestern hat mir der Bus Leid verursacht. Ich war ziemlich zornig. Das ist eigentlich, was ich vom Buddhismus so sehr erhoffe, dass er solche Situationen auflöst und langsam zu einem besseren Handeln führt und zwar durch Erkennen. Im Alltag. Wenn ich mir dann anschaue, was mich erzürnt hat... einfach sehr kindisch. Das sollte sich ändern. Die Bhuddas begleiten das.


    Das ist schon genau der erste Schritt: Dir ansehen, was Dich erzürnt hat. Das ist Achtsamkeit, die wenn man sie konsequent anwendet schon aus sich selbst heraus dazu führt, dass man immer schneller unheilsame Tendenzen erkennt und sich diese auflösen können. Die Bewertung "einfach sehr kindisch" kannst Du eigentlich weglassen. Zumindest sollte es nicht in das erkannte Selbstzweifel-Muster führen. Wenn Du das z.B. mit Humor feststellen kannst, oder der Haltung: "oh, das ist interessant" dann bringst Du auch schon gleich mehr Raum in die Situation.


    Zitat

    Ich weiß ja nicht, welcher Schule du angehörst. Ich würde, wenn es Kagyu ist, mich mit dem Yiddam Chenrezig befassen, wenn es Nyingma ist mit Padmasambhava.Bzw den Lama dort fragen, mit welchem Yiddam du dich befassen sollst. Oder eben die beiden. Da bist du dann schon beschäftigt. Wenn du den Chenrezig richtig visualisieren willst, dann musst du einzelne Teile visualisieren.
    Als wichtigster Buddha wäre dann noch Tara zu nennen, auch an Varjasattva kommt man nicht vorbei.
    Alleine die Keimsilbe des Chenrezig für die Chenrezig Praxis.. ufffff..


    Das kann man alles auch nicht so pauschal sagen. Bei Kagyü und Nyingma ist Guru-Yoga zentral, bei Nyingma Padmasambhava ist da schon richtig. Am Anfang wird man in den meisten Fällen gar keine Yidam-Praxis (Yi-Dam - mit einem D!) bekommen, wo man sich selbst in der Form der Meditationsgottheit meditiert. Den Begriff kann man an dieser Stelle eigentlich noch rauslassen. Auch sind die Meditationen nicht immer so komplex. In den meisten Linien werden am Anfang vereinfachte Formen gegeben, die komplexen "Sadhanas" (auch nur ein anderes Wort für "Meditation") kommen später. Ich denke mit "Buddha-Empfehlungen" um sich zu werfen, da würde ich mich in diesem Fall darauf beschränken zu sagen: "Ich mache derzeit dieses und jenes und habe damit diese und jene Erfahrungen". Was an der Keimsilbe von Chenrezig so schwierig sein soll, erschliesst sich mir nicht. Man kann sie sogar einfach in lateinischen Buchstaben visualisieren, es geht mehr um ein Gefühl für den Klang, als um eine exotische Schriftart.


    kilaya

  • Hallo Engelbert,


    versuche doch mal, noch ein Exemplar "Grundlagen Tibetischer Mystik" von Lama A. Govinda zu erwerben.


    Du wirst darin klärende Zeichnungen und Übersichten finden, die Dir wirklich nützlich sind, wenn Du Dich mit den Grundlagen beschäftigst, wie Kilaya Dir schon geraten hat.
    Du musst sozusagen ein Gerüst im Kopf haben, mithilfe dessen Du die Gestalten, Gesten, Farben undsoweiter zuordnen kannst, in der Weise, dass, wenn Du z. B. in einem Geschäft ein Bild oder eine Statue einer Gottheit erblickst, Du Dich sofort angesprochen fühlen kannst und dieses Objekt unmittelbar zu Dir spricht. Es ist ein richtiges System, aber nichts Verwirrendes, wenn man sich auskennt.


    Sehr hilfreich ist auch das Buch: "Gleich dem Lotos" von Eugen Schnurr (das ich leider nur noch antiquarisch erwerben konnte), und Einzelbeschreibungen der Gottheiten und Mahasiddhas mithilfe des Buches: "Buddhistische Bilderwelt" von Hans Wolfgang Schumann.


    Wenn Du verstanden hast, was die Dhyani-Buddhas (die fünf Buddha-Familien) bedeuten, verstehst Du auch deren Ableitungen.
    Die Dhyani-Buddhas kann man als ein Mandala bildend visualisieren (jede Gestalt hat darin ihren festen Platz), sie aber auch mit den fünf Chakras in Verbindung bringen. Im Tibetischen System arbeitet man mit fünf Chakras, nicht mit sieben wie im Hinduismus.
    Dann solltest Du noch die fünf Elemente, ihre Symbolik und die Farbenzuordnung kennen. Sie sind aber nicht unmittelbar wesensgleich mit den Dhyani-Buddhas anzusehen, sondern Letztere verkörpern vielmehr die fünf Grundweisheiten.
    Dies alles kann man nur verstehen, wenn einem die Bedeutung des Dharmakaya, Sambhogakaya und Nirmanakaya klar ist.
    Jeder Dhyani-Buddha hat seine bestimmte Keimsilbe, und übt man mit einer ganz anderen Gestalt, so kann man an ihrer Keimsilbe mühelos erkennen, aus welchem Dhyani-Buddha sie sich ableitet. Und an der Symbolik der Mudras erkennt man die Kaya-Ebene.
    Im Grunde genommen ist es ganz einfach, wenn einem dieser innere Reiseführer vertraut ist.


    Liebe Grüße, Amdap.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Zitat

    "...wird man in den meisten Fällen gar keine Yidam-Praxis (Yi-Dam - mit einem D!) bekommen,..."


    Vielen Dank, Kilaya!!!
    Das habe ich Turmalin vor längerer Zeit auch schon mal geschrieben, aber sie wollte es mir wohl nicht glauben.


    A.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

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