Tulkus - Diskussion

  • Es gibt bei den Tulkus verschiedene Ebenen, die man nicht durcheinander würfeln sollte. Am bekanntesten ist der Begriff wohl im Sinne einer Inkarnationslinie eines bestimmten Lama wie Dalai Lama, Karmapa, oder wie hier Sherab Dagyab Kyabgön Rinpoche usw. Man geht davon aus, dass die Verwirklichung eines Lamas sehr hoch sein muss, damit er so gezielt wiedergeboren werden kann, dass es möglich ist, ihn zu finden und als nächste Inkarnation auszubilden und zu inthronisieren. Mit diesem Linien sind inzwischen starke politische Bindungen verbunden, da es darum geht, Einfluss und Klöster usw. durchgängig zu erhalten. Das war zu Beginn der bewussten Inkarnationen sicherlich nicht der eigentliche Sinn der Sache, aber es hat sich in der realen tibetischen Gesellschaft stark als politischer Faktor etabliert.


    Dann gibt es die "einfachen Tulkus", jene die ohne zu einer anerkannten Linie zu gehören mehr oder weniger spezifisch aufgrund ihrer Wünsche zum Wohl der Wesen wiederkommen. Sie werden meist nicht als solche erkannt, ausser von einem verwirklichten Meister, und gehen einfach der Aufgabe zum Wohl der Wesen nach, die ihren Wünschen entspricht. Oft wissen sie nichtmal selbst, dass sie Tulkus sind, aber man spürt meist von Aussen schon, dass sie bestimmte Gewohnheiten früherer Praxis wie selbstverständlich mitbringen.


    Eine weitere Ebene ist es, wenn jemand als "Wiedergeburt Manjushris, Chenrezigs oder Taras" gilt. Das wird meistens hohen Lamas nachgesagt. Dabei ist jedoch nicht gemeint, dass eine "Person Chrenrezig" sich in dem Lama verkörpert hat, sondern es ist - real oder als ehrerweisung - gemeint dass jemand die archetypischen Eigenschaften der Gottheit sehr ausgeprägt zeigt. Also besonders weise ist oder besonders mitfühlend. usw.


    Wenn man über Tullkus spricht, wäre es also sinnvoll, genau zu unterscheiden worüber man gerade spricht und in welchem Kontext.


    kilaya

  • Tashi delek,


    Tulkus das ist richtig etwas von Tibet.


    Tulku kann eine emanation von z.b. Chenrezig sein der sich emanieren lässt was spontan geschehen kann.


    Andere Tulkus sind Reinkarnationen von Tibeter. Sie wählen schon in ihrem Leben eine Familie.
    Es ist meistens die Familie von einem Schühler oder anderer sehr guter bekannte des Rinpoche´s.
    Als Test muss der Tulku dann sachen von seinem vorherigen Leben erkennen. Die meisten Rinpoches schreiben schon in Ihrem Leben einen Brief, wo man ihm wieder finden kann.


    Aber es gibt auch manipulierte Tulkus in Tibet, und das ist tibetischer Politik.


    So hat man eine "Reinkarnation" von Jonang Taranatha in einer, der Gelug befreundete Mongolischer Stamm , reinkarnieren lassen. Dies hiess das die Jonangpas außer ihre Klöster auch noch mal ihren Stifter abgenommen wurde. Ich dachte es waren die Kalmuk Mongolen wo Tarantha wurde reinkarniert.


    Dies passierte auch mit einige Bönpos die immer in gewisse Bön clans wurden geboren. Der Shen clan unterstützte nicht mehr einige Bön Tulkus seitdem sie in bestimmte Gelug Familien wurden geboren.


    So Tulku und Tulku das ist schon unterschiedlich.


    Schlussendlich ist es für jeder Buddhist wichtig, eine Reinkarnation zu erlangen, wo man weiter machen kann mit Dharma. Und das passiert sehr sicher mit vielen (unter uns), und ob sie da Tulku oder nicht Tulku sind das ist eigentlich nicht so wichtig.


    Die beste Errungenschaft ist Buddhahood und bis dieser Zeit ist der Bodhisattva wichtig für einigen.


    KY.

  • Hallo


    Ist der Tulku aus dem Tibethaus Frankfurt eigentlich der einzigste der sagt, man solle das System abschaffen oder gibt es noch andere Linienhalter ? Würd mich grad mal interessieren, hab grad von gelesen. Er sagte, die Tulku oder Rinpoche (?- vergessen )wären nur die Marionetten ihrer Mitarbeiter. Ich kann nicht recht sagen wieso, aber diesen Satz finde ich seltsam. Das Zitat müsste ich erst raussuchen, vielleicht kennt ihr aber die Quelle, das wäre gut, hab grade keine Zeit.

  • blue_aprico:

    Hallo


    Ist der Tulku aus dem Tibethaus Frankfurt eigentlich der einzigste der sagt, man solle das System abschaffen ? Würd mich grad mal interessieren, hab grad von gelesen.


    Der Dalai Lama hat bereits angekündigt, dass es keinen 15. Dalai Lama geben wird.
    Das politische Amt des Dalai Lama soll demnach abgeschafft werden.

  • Hallo Sherab,


    ist das schon so von ihm entschieden oder bisher nur eine mögliche Option über die der Dalai Lama nachdenkt.


    Du sprichst jetzt vom "politischen Amt des Dalai Lama", was ist mit dem "spirituellen-mitfühlenden" Amt?


    Gruß
    Florian


  • Soweit ich weiß geht es nur um das politische Amt.

  • Hi Sherab,


    also wird der "Tulku-Bewusstseinsstrom" doch wiedergeboren aber eben nicht mehr als Dalai Lama, richtig? Hat er das politische Amt nicht schon abgelegt?


    Gruß
    Florian

  • Buddhaghosa:

    Hi Sherab,


    also wird der "Tulku-Bewusstseinsstrom" doch wiedergeboren aber eben nicht mehr als Dalai Lama, richtig? Hat er das politische Amt nicht schon abgelegt?


    Gruß
    Florian


    Wenn ich es richtig verstanden habe, ja.
    Er hat das politische Amt als Regierungschef der Exil Tibeter niedergelegt.
    Das ist aber noch etwas anderes wie das "Amt" des Dalai Lama.
    Dieses Amt kann man wohl zu Lebzeiten nicht abgeben.


    Im Übrigen habe ich Dagyab Rinpoche genauso verstanden.

  • Okay, vielen Dank für deine Antworten, Sherab.


    Gruß
    Florian