Visualisierungen

  • Im buddhismus gibt es verschiedene Visualisierungen. Ich kenne bis jetzt die Visualisuriung eines om in der oberen Schädeldecke , dazu beim einatmen weißes licht und beim ausatmen schwarzes Licht vorstellen und das Om als klares licht vorstellen.
    Dagegen emfpiehlt lama ole Nydahl einen Goldenen Buddha oberhalb des Kopfes vorstellen der dann runter ins Herz geht.
    Kennt ihr einfache standartmäßige Visualisierungen mit denen man Arbeiten kann. Ich glaube das es bestimmt unzählige gibt würde gerne einen überblick hierfür erhalten.

  • Einen Überblick zu erstellen dürfte - da es wie Du schon erkannt hast eine grosse Bandbreite an Techniken gibt - ein ziemlich aufwändiges Unterfangen sein, das sich in einem Forum kaum bewerkstelligen lässt.


    Die Frage ist ja immer: was ist Sinn, Zweck und Ziel einer bestimmten Visualisierung? Deine Beispiele sagen z.B. nichts darüber aus, was mit der Visualisierung erreicht werden soll. Man kann da jetzt nur raten.


    Auch die Aussage "Dagegen empfiehlt..." macht dann wenig Sinn, denn es ist ja nicht so, dass es eine Konkurrenz dieser Methoden gäbe. Das Erste klingt ein bischen nach Tonglen, das Arbeiten mit Silben und Lichtkugeln lässt in Richtung Bön oder Nyingma schliessen; die Technik mit dem Buddha wäre sowas wie eine ganz einfache erste Übung für Tantra mit einer Buddhaform.


    Sowas wie "Standardtechniken" gibt es eigentlich nicht, und die meisten Techniken sollten sehr genau von einem Lehrer gegeben werden und dann auch so praktiziert werden. Sich selbst was zusammenzubasteln wäre etwas, das selbst "fortgeschrittene Tantriker" selten tun, obwohl sie es könnten. Für einfache Übungen und "Anfänger" kommt das also eigentlich gar nicht in Frage.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Muss mich korrigieren, habe nicht richtig hingeschaut... Wenn das Licht beim Einatmen Weiss ist und beim Ausatmen schwarz, dann ist das umgekehrt wie bei Tonglen. Es könnte sich um eine Art Reinigungsatmung handeln, kenne die Praxis aber nicht. Von der Beschreibung her kann ich den Sinn erstmal nicht erkennen. Und das ist genau das Problem mit einer Sammlung wie von Dir vorgeschlagen. Es fehlt der Kontext.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
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    Zitat

    dazu beim einatmen weißes licht und beim ausatmen schwarzes Licht vorstellen


    Soweit ich mich erinnern kann hat der Chamtrul Rinpoche ( Nygma ) das ungefähr für die Abschluss-Reinigung einer Tonglen Übung gelehrt, aber die genaue Visualisation dazu weiß ich nicht mehr oder warte...er sagte was von auflösen im Raum des zu vor aufgenommenen Dunklen und Leidhaften. Dieses Chamdrul Rinpoche Tonglen ist aber glaub ich echt nur was für die ganz großen Bodhisattva, die unbeeinflussbaren GleichMutigen :)



    *

  • Namaste Fred


    wenn ich den vorherigen Tread lese den du eröffnet hast habe ich den Eindruck dich beschäftigt etwas.
    Du hast in einem Zentrum bereits meditiert. Ist es so zu verstehen, das du dich durch deinen schnellen Durchmarsch in einem Zentrum ein wenig an diesem Überessen hast, davon wieder Abstand genommen hast und nun nicht mehr zurück findest ?


    Ist es denn unmöglich für dich wieder in dieses Zentrum zu gehen ? Es klingt doch danach, das dir Visualisierungs Meditation liegt.
    Es wird sich in der Sangha doch sicherlich eine liebe Person finde, mit der du darüber reden kannst, das ist doch genau das was man in einer Sangha gemeinsam tun kann.
    Wenn du nicht recht weißt wen du ansprechen sollst, kannst du deine Gedanken auch auf ein Blatt schreiben und an die Wand hängen, sicherlich wird dann jemand mit dir Kontakt aufnehmen, der dir dazu etwas sagen kann. Ansonsten lass doch das was in der Sangha geschied nur auf dich wirken, du musst ja nicht meditieren, nur wenn dir danach ist. Ich weiß das man schnell unter Druck geraten kann, wenn man sieht wie weit die anderen schon mit ihrem Ngöndro sind.
    Lass dich davon einfach nicht treiben. Lass dir so viel Zeit wie du selber brauchst, auch das ist schon der Weg. Du kannst viel über dich erfahren.
    Du kannst auch Abstand von Ngöndro halten, wenn dir der Berg vor der Nase erst mal zu hoch ist und eine andere Meditation mit nach Hause nehmen, die Auswahl hat schon was, mit keiner machst du etwas falsch. Du kennst doch dann bestimmt schon die ein oder andere.
    Ich rate dir, gehe ich deine Sangha und vertraue deine Gedanken dort jemandem an.
    In fast allen Sanghas der Karma Kagyüs wird auch eine Büchereiecke geführt. Vielleicht magst du ja lieber etwas lesen, bevor du dich mit Meditation beschäftigen möchtest.


    Alle Guten Wünsche,
    Karma Pema

  • Auch wenn ich den Wissensdurst verstehen kann: Meditation basierend auf Visualisierung sollte man - zumindest im tibetischen Buddhismus - von einem Lehrer bekommen. Ein erfahrener Lehrer sieht dich vor sich und kann oft gut einschätzen, was dir am meisten hilft und nutzt. Er vermittelt dann nicht nur die reine Technik - und diese präzise und für dich nachvollziehbar - sondern einiges an Drumherum, dass dir im Moment vielleicht nicht so wichtig erscheint, weil du nur die Technik lernen willst.


    Du weißt es vielleicht, die buddhistischen Lehren sind nicht bloss Meditations-Technik, sondern ein Komplettpaket. Es gibt einen Rahmen, der die Meditation einbettet, den man vielleicht nicht sofort am Anfang attraktiv findet, der aber dennoch essentiell ist. Bei großen Teilen dieses Rahmens habe ich früher gedacht: "Das brauche ich doch nicht so dringend, ich will erstmal lieber die Technik lernen, den Rest mache ich später, das schaffe ich schon!". Inzwischen verstehe ich, dass ich mir viel Zeit hätte sparen können, wenn ich es gleich richtig ordentlich gemacht hätte.

    "Awareness liberates."

  • Hallo zusammen,


    also erreicht werden soll mit der Meditation das üblich den Geist zu ruhe zu bringen. Soweit ich weis haben die Visualisierungen den Zweck gute Eindrücke im Geist aufzubauen.
    Ich finde Visualisierung ein wirklich gutes Hilfsmittel um den Geist zu ruhe zu bringen natürlich zudem sich auf den Atem konzentrieren.
    Ich hab die Erfahrung gemacht das bloße Achtsamkeit auf Körper Gedanken Gefühle schwieriger ist. Also Achtsamkeit per se nicht so effektiv ist, da eben Achtsamkeit auf Gedanken wenn sie negativ sind genau das Gegenteil bewirken können. So haben Visualisierungen den Effekt das sie Gute eindrücke in Geist legen.
    Die Frage ist bloß ob unterschiedliche Visualisierungen nicht auch verwirren können. Vielleicht ist es besser bei einer Meditationsmethode zu bleiben. Oder höchstens für den Anfang vielleicht noch 1-2 weitere hinzunehmen soll. Im moment bin ich selbst am experimentieren ich will mich bloß nicht verzetteln. Für den Anfang ist es sicherlich besser sich ganz nach der Anleitung zu zu halten. Ich hab allerdings gehört das ein wenig Kreativität in der Meditation hilfreich sein kann.


    Viele Grüße


    Fred

  • Namaste Fred


    magst du einmal sagen welche visuelle oder auch andere Meditation du machst, damit wir uns besser vorstellen können wovon du sprichst ?



    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Hallo Karma Pema,


    also ich mach eine Visualisierung wie oben beschrieben bei der man sich ein Leuchtendes OM Vorstellt, in der oberen Schädeldecke vorstellt welches den ganzen Körper durchstrahlt. Dann versuch ab und an die Visualisierung von Lama Ohle wo man sich einen Goldenen Buddha vorstellt über dem Kopf vorstellt, der dann hinabwandert bis zum Herzen und dort goldenes Licht nach außen strahlt. Das wären soweit die Visualisierungen mit denen ich momentan arbeite. Bin noch am überlegen ob ich die klassische Visualiserung der Karma Kayü linie hinzunehme . Auswendig weis ich Sie grad nicht die mit den drei Lichter in Kopf, Hals und Herz mit dem Mantra Karmapa chenno.


    Viele Grüße


    Fred

  • Wenn Du die drei Lichter Medi machst, ist das schon Guru-Yoga. Damit stärkst Du Deine Verbindung zur Karma Kagyü-Übertragung. Wenn Du einen positiven Bezug dazu hast, ist das eine gute Sache. Es ist nur nicht mehr so linienneutral wie eine Medi mit einem goldenen Buddha oder tibetischen Silben... :) Es spricht nichts dagegen, es auszuprobieren, es zwingt Dich ja niemand, damit weiterzumachen. Es sollte Dir nur klar sein, was genau Du meditierst. :)

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Namaste Fred


    wenn du anfangen möchtest dich auf den Weg zu begeben, kannst du im Zentrum darum bitten dir die "Kleine Zuflucht" zu erklären.
    Du weißt bestimmt das im Diamantweg, in den Zentren von Lama Ole, die 4 Grundübungen, das Ngöndro praktiziert wird.
    Wenn du noch keine Zuflucht genommen hast und mal anschnuppern möchtest wie es sich für dich anfühlt, kannst du diese Kleine Zuflucht meditieren.
    Das Mantra darin spricht man mit der Zeit 11.111 mal, statt 111.111 des Ngöndro.
    Lama Ole betont, das es nicht gut ist die Praxis zu beginnen und dann abzubrechen wenn du feststellst, das es dir nicht zusagt. Das macht Probleme auf dem weitern Weg und im nächten Leben.
    Um dies zu vermeiden haben wir die Kleine Zuflucht.



    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Karma Pema:

    Lama Ole betont, das es nicht gut ist die Praxis zu beginnen und dann abzubrechen (…). Das macht Probleme auf dem weitern Weg und im nächten Leben.


    Welche Probleme mit welcher Begründung stellt Lama Ole denn in solchen Fällen in diesem und (auch noch) im nächsten Leben in Aussicht?


    Kongjiazhong

  • Karma Pema:

    finde es heraus


    Eben, das versuche ich, deshalb fragte ich dich, denn Du kennst dich ja aus. Wenn Lama Ole denjenigen mit unliebsamen Konsequenzen droht, die bestimmte Praktiken aufgeben wollen, oder es schon getan haben, und zwar nicht nur für dieses, sondern auch für das "nächste Leben", dann hast Du dafür sicherlich eine Erklärung parat, zum Beispiel, dass dies keine Sonderlehre, sondern für den "tibetischen Buddhismus" charakteristisch ist usw. Vielleicht ist es aber auch eine Besonderheit dieses Lamas, insbesondere hinsichtlich der bloßen Menge von Leuten, die er anzieht und die vielleicht durch etwas zu viel Affinität zu ihm mal in Schwierigkeiten (wenn sie es sich wieder anders besinnen mit dem Ole) geraten, wer weiß.


    Warum und weshalb und wie diese unliebsamen (negativen) Konsequenzen aussehen, das würde mich interessieren, wenn Du es nicht beantworten willst, dann findet sich vielleicht jemand anderer (oder man zieht es vor, über Derartiges zu schweigen). An "Tibetern" und "Diamantweglern" mangelt es ja in der buddhistischen Szene meines schönen deutschen Landes beileibe nicht.


    Kongjiazhong

  • Ich denke der Punkt ist, dass es generell den Geist schwächt, wenn man sich etwas vornimmt und es dann abbricht. Das hat genau so wenig mit einer Drohung zu tun, wie Karma eine Drohung ist. Es geht nur um Ursache und Wirkung. Das Ngöndro ist eine Praxis, die einen im Normalfall mehrere Jahre beschäftigen wird. Man sollte halt nicht vorschnell sowas aus Begeisterung starten und dann irgendwo mitten drin hängen bleiben und merken, dass man es nicht durchziehen will oder kann.


    Ich glaube auch nicht, dass es immer schwierige Konsequenzen hat, pauschalisieren kann man sowas eh nicht. Darauf hinzuweisen, dass es in den meisten Fällen eher Hindernisse im Geist aufbaut, das finde ich schon wichtig. Man kann das aber auch anders verarbeiten, sich mehr auf die Essenz beziehen, das worum es geht. Ich habe z.B. irgendwann aufgehört zu zählen, weil ich nicht den Anspruch an mich hatte, irgend eine vorgegebene Anzahl abzureissen. Aber ich habe mich ja ohnehin entschieden, unabhängig meinen eigenen Weg zu gehen.

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  • Man muss natürlich auf sich achten.
    Es kann der Gesundheit auch mehr als abträglich sein etwas durch zuziehen von dem man immer wieder merkt, dass es unheilsam wirkt, aus welchen Gründen auch immer. Der Ole macht hier Schuldgefühle. Es ist einfach nicht jedermanns förderliches Ding an Visualisationen zu basteln. Wenn das die Praxis-Linie dann so " allgemein" vorgibt, ist es günstiger ne andere zu wählen.

  • Ich verstehe den Kommentar nicht, denn immerhin geht es darum, dass es extra eine Meditation zum Ausprobieren gibt, damit man es gar nicht erst anfängt, wenn man es nicht durchziehen will. Ich finde das sehr fair und achtsam. Schuldgefühle macht man sich v.a. selbst.


    Ich wüsste auch nicht, warum eine vollständige und korrekte tantrische Meditationspraxis der Gesundheit abträglich sein sollte. Wenn man z.B. die Niederwerfungen nicht machen kann, kann man die Meditation auch ohne die körperliche Übung machen. Jeder muss nur so viel machen, wie er kann. Das ist eindeutig kommunziert. Deswegen finde ich auch, man sollte keine allzu schnellen Urteile fällen, wenn man eigentlich gar keine Ahnung hat, was wirklich abläuft. Nur aus ein paar Stichworten kann man sich irgendwas zusammen basteln, aber nicht wirklich eine qualifizierte Meinung abgeben.


    Ist schon lustig, dass ich das richtigstelle, obwohl ich schon lange nicht mal mehr in der Linie bin und Lama Ole schon lange nicht mehr mein Lehrer ist. Aber ich kann es einfach nicht ertragen, wenn Leute meinen ihren Senf dazu geben zu müssen, die blos irgendwelche wilden Phantasien in ihrem Kopf herumschieben.


    Aber es ist schon richtig, und was anderes vertrete ich ja auch nicht: wenn man feststellt, dass es nicht das Richtige ist, dann geht man woanders hin wo es für einen besser passt. Niemand hält einen fest. Ich habe das auch so gemacht, aber trotzdem habe ich keinen Grund, über meine frühere Praxis und meinen ersten buddhistischen Lehrer irgendwas Negatives loszulassen, nur weil ein paar Sachen für mich persönlich nicht gepasst haben. Dafür gibt es dieses schöne breitgefächerte Angebot im Buddhismus, dass man für sich genau das Richtige finden kann - und die Wege und Praxis anderer trotzdem respektvoll behandeln kann. 8)

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  • @ Voom:
    An die Decke gehen ist nicht "zielführend"; da würde ich ja mal genauer hingucken, denn das ist ja karmisch unheilsam ( akusala )


    Ich find s nicht richtig was Ole da gesagt haben soll, denn es heisst:

    Zitat

    «Selber die Leuchte, ihr Mönche, sollt ihr sein, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht."

    Das meint Selbstverantwortung - und nicht Lama X und was der vorgibt ist die Zuflucht - mithin Direktive; Und natürlich sollte man abbrechen oder unterbrechen, wenn man merkt, das geht jetzt hier aber nach hinten los;
    So ein Satz:

    Zitat

    Lama Ole betont, das es nicht gut ist die Praxis zu beginnen und dann abzubrechen wenn du feststellst, das es dir nicht zusagt.


    klingt für mich nach ungute Befangenheit unterstützen- anstatt

    Zitat

    " Achte du auf dich selbst; Auf mich selbst achtend achte ich auf die anderen".



    PS: Der Fred hat doch die Vorgeschichte vermittelt: http://www.buddhaland.de/viewt…&t=14318&p=287815#p287815 .
    Könnte man ja auch mal drauf achten, nich?; man müsste nur ein Auge vom Bauchnabel heben... das geht ! ohne Schielen ! :D


    "Auf den anderen achtend , achte ich auf mich selbst."
    In dem Sinne.


    Blue_

  • Dann lade Dich mal zur Selbstironie ein :) (siehe Link)


    Wie Du mich hier wieder darstellst ist eine Verzerrung meiner Absichten und meines tatsächlichen Ausdrucks
    und in Anbetracht unserer "Forumshistorie" weiss ich, dass es keinen Sinn hat, darauf einzusteigen, da Du es
    eh mit jedem Beitrag weiter verdrehst und immer noch einen Gang zulegst...


    (I shall not feed the hungry ghosts)

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
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  • Hier ist mal ein anderer Text, wo ich gerade Ausschnitte übersetzt hatte, deswegen ist er mir dazu eingefallen. Es geht mir um den Hintergrund zu den üblichen Missverständnissen zwischen den buddhistischen Schulen und vor allem gegenüber dem Vajrayana, um des es hier ja auch geht. Der Text ist vom Nyingma-Lama Dzongsar Khyentse Rinpoche und heisst: "Social Media Guidelines for so-called Vajrayana Students Response to Feedback" Dies sind wie gesagt nur Ausschnitte:


    Zitat

    Some of you point out that it’s necessary to keep the sacred tantra secret, not because tantra has anything hideous or embarrassing to hide, but because secrecy is one of the quintessential practices of the vajrayana. Actually, secrecy can be applied to all aspects of the vajrayana, even to samayas that, on the face of it, appear to be completely mundane; like keeping the existence of Wednesday a secret from the world if your guru tells you to. The point here is not to start arguing that the whole world already knows about the existence of Wednesdays; it’s that no matter what, you as an individual keep it secret. Why? Because it’s ‘secrecy’ that creates ‘sacredness.’


    Einige von euch haben darauf hingewiesen, dass es notwendig ist, das heilige Tantra geheim zu halten, nicht weil Tantra irgendwas hässliches oder beschämendes zu verstecken hätte, sondern weil Geheimhaltung eine der essentiellen Praktiken des Vajrayana ist. In der Tat kann Geheimhaltung in allen Aspekten des Vajrayana angewendet werden, selbst in Bezug auf Samayas die oberflächlich betrachtet völlig weltlicher Natur sind; so wie wenn man die Existenz von "Mittwoch" vor der Welt geheim halten würde, weil der Guru uns gesagt hat, dass wir das tun sollen. Es geht hier nicht darum, dass die ganze Welt bereits von der Existenz von "Mittwoch" weiss; es geht darum dass Du es als Individuum egal unter welchen Umständen für Dich behältst. Warum? Weil seine Geheimhaltung das ist, was seine Heiligkeit ausmacht.

    Zitat

    If those who claim they love the vajrayana would pay just a little attention to the history of Buddhism, they would realize just how much vajrayana has suffered because the vast majority of this world is unable to accept its teachings. Even ‘know suffering and abandon the cause of suffering’ is way too much for most people to deal with, so how could they possibly accept ‘samsara is bliss’ and ‘emotion is wisdom?’ And in countries like Thailand and Taiwan, the age-old debate about whether or not vajrayana is a path that misleads its followers with all its talk of sex and deity worship, continues to rage—there’s nothing new about it at all.


    Wenn diejenigen, die von sich behaupten, den Vajrayana zu lieben auch nur einen kleinen Blick auf die Geschichte des Buddhismus werfen würden, würden sie erkennen, wie sehr Vajrayana zu leiden hatte weil die grosse Mehrheit der Welt nicht in der Lage ist seine Lehren zu akzeptieren. Allein schon der Gedanke, das Leiden zu erkennen und die Ursachen des Leidens zu beenden ist für viele Menschen viel zu viel um damit umgehen zu können, wie könnten sie also jemals akzeptieren, dass Samsara höchste Freude ist und Störgefühle Weisheit sind? In Ländern wie Thailand und Taiwan erregt die uralte Auseinandersetzung darüber, ob Vajrayana ein Weg ist der in die Irre führt mit all seiner Beschäftigung mit Sex und Gottheiten-Verehrung, fortlaufend die Gemüter - das ist alles nichts Neues.


    Zitat

    Now, you might say, “So what? Those who can’t believe, won’t believe. Too bad!” But we are followers of the Buddha, the all-compassionate one, and so we have also accepted responsibility for bringing all sentient beings to enlightenment. And if we can’t bring them to enlightenment, at least we shouldn’t put any of them off. To feel even the remotest aversion to any aspect of tantra will distance you for many, many aeons, from the opportunity of being able to perceive the vajrayana mandala purely.


    Jetzt könntest du sagen: Na und, die die es nicht verstehen, verstehen es halt nicht. Pech gehabt. Aber wir sind Gefolgsleute des Buddha, des All-Mitfühlenden, und wir haben auch die Verantwortung angenommen, alle fühlenden Wesen zur Erleuchtung zu führen. Auch wenn wir sie nicht zur Erleuchtung führen können, sollten wir wenigstens niemanden verschrecken. Wenn man auch nur die geringste Ablehnung gegenüber irgend einem Aspekt von Tantra erlebt, wird einen das für viele viele Aeonen von der Möglichkeit fernhalten, in der Lage zu sein das Vajrayana-Kraftfeld auf reine Weise zu erleben.


    -----------------------------------------------------------------------------------------------


    Vor allem der letzte Satz zeigt, dass es nicht ungewöhnlich ist, darauf hinzuweisen, welche Hindernisse es im eigenen Geist oder im Geist anderer schaffen kann, wenn man etwas in Bezug auf Tantra und Vajrayana in den falschen Hals bekommt. Es sind sehr effektive Techniken und weil sie so effektiv sind, gibt es auch größere Gefahren. Die Verantwortung des Lehrers, der diese Belehrungen gibt, ist gross, viel größer als bei einem Lehrer, der lediglich allgemeine Lehren oder Anleitungen weitergibt. Daher gibt es zum Einen die ganzen Schützer, und zum Anderen ist es wichtig, WENN MAN SICH entscheidet, diesen Weg zu gehen, die Sachen auch so zu machen, wie sie einem gegeben wurden. Die Freiheit es anders zu machen, bleibt, aber dann muss man eben formell den Lehrer verlassen. Sich irgendwie durchzuwurschteln, das muss man dann auf die eigene Kappe nehmen. Also kann man auch die Aussagen von Vajrayana-Lehrern nicht verallgemeinern. Sie gelten i.d.R. für die, für die sie bestimmt sind, innerhalb der spezifischen Lehrer-Schüler-Beziehung. Das muss man immer berücksichtigen, wenn man sie irgendwo öffentlich wiedergibt. Man kann dann auch nicht verlangen, dass die Kommentare von Leuten ausserhalb dieser Beziehung besonders qualifiziert sind. Diese basieren auf einem völlig anderen Kontext.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • @ Voom:

    Zitat

    Ich denke der Punkt ist, dass es generell den Geist schwächt, wenn man sich etwas vornimmt und es dann abbricht.


    Da würde ich noch mal scharf drüber nach denken, schließlich kann man sich alles mögliche vornehmen und das auch völlig unbewusst und abhängig von subjektiven Gewohnheits-Neigungen. Da braucht man nicht trennen in "alltägliche" und "buddhistische" Angelegenheiten, im Gegenteil. Der Gedanke, ich werde dieses Flugzeug zum Absturz bringen, weil... wurde lange gehegt und gingt mit entsprechenden Vorstellungen einher, die sich verdichteten bis zu einer beinahe zwanghaften Handlung. Der Gedanke, hier muss ich das sagen haben, ist ähnlich, das alles beruht auf gefährlichen Werturteilen.



    Wenn Fred deiner Ansicht nach formell den Lehrer verlassen sollte um eigenkreativ Visualisationen durchzuführen (- meinst du das ? )- warum sagst du es ihm nicht einfach ? Meinst du auch, dass ich keine Aussage zu einer Aussage von Ole machen darf, nur weil ich nicht "zu seinen Lotus-Füßen :grinsen: sitze" ? Das wäre merkwürdig, denn du hälst es ja auch ganz anders, du "nimmst es auf deine Kappe"; nun ich eben so. Hast du denn "FORMELL" den Ole "verlassen" ?Umgekehrt: Darf man "offiziell" eine tibetische Praxis durchziehen, die man von einem Lehrer erhalten hat ( Einweihung ), ohne noch mit diesem verbunden zu sein ? Keine Ahnung.


    Aus der Übersetzung:

    Zitat

    "Auch wenn wir sie nicht zur Erleuchtung führen können, sollten wir wenigstens niemanden verschrecken.


    Daran müssen einige "Bodhisattva" echt noch arbeiten.


    Zitat

    Wenn man auch nur die geringste Ablehnung gegenüber irgend einem Aspekt von Tantra erlebt, wird einen das für viele viele Aeonen von der Möglichkeit fernhalten, in der Lage zu sein das Vajrayana-Kraftfeld auf reine Weise zu erleben.


    Schätze die Betonung liegt auf `Ablehnung` ( " Hass" als Geistesgift ), unabhängig von Inhalt oder Ursache. Aber was, wenn das nur so eine autokrate, missionarische Weisung ist ? Krass ist diese Aussage schon, sie droht mit "Fall".
    Mir z.B. ist es unverständlich warum heilsame Visualisationen/ Mantren ect. nicht von anderen Aspekten, wie zum Beispiel Guru-Yoga abgekoppelt,
    praktiziert werden könnten. Das impliziert doch keine Abneigung gegen andere Aspekte als solche, sondern könnte doch auch `weises Erwägen`sein.




    Grüße
    Blue_

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • blue_aprico:

    @ Voom:

    Zitat

    Ich denke der Punkt ist, dass es generell den Geist schwächt, wenn man sich etwas vornimmt und es dann abbricht.


    Da würde ich noch mal scharf drüber nach denken, schließlich kann man sich alles mögliche vornehmen und das auch völlig unbewusst und abhängig von subjektiven Gewohnheits-Neigungen. Da braucht man nicht trennen in "alltägliche" und "buddhistische" Angelegenheiten, im Gegenteil.


    Da würde ich nochmal genauer hinschauen, denn ich schrieb bereits "generell" mit der Bedeutung: egal ob buddhistisch oder nicht.


    Zitat

    Wenn Fred deiner Ansicht nach formell den Lehrer verlassen sollte um eigenkreativ Visualisationen durchzuführen - meinst du das ? - warum sagst du es ihm nicht einfach ?


    Nein, ich habe überhaupt keine Absichten jenseits des Versuchs, die oben gestellte Frage zu beantworten, warum Ole das sagt, und zu überlegen und ggfls. zu klären, was es damit auf sich haben könnte... :) Ich zeige nur Möglichkeiten auf. Wenn ich etwas konkret meine, sage ich es konkret.


    Zitat

    Meinst du auch, dass ich keine Aussage zu einer Aussage von Ole machen darf, nur weil ich nicht "zu seinen Lotus-Füßen :grinsen: sitze" ? Das wäre merkwürdig, denn du hälst es ja auch ganz anders, du "nimmst es auf deine Kappe"; nun ich eben so.


    Der Unterschied ist, dass ich eben jahrelange intensive Erfahrung und interne Einblicke habe in Bezug auf den Diamantweg, aber jetzt von Aussen da drauf schaue. Ich meine dass es wenig Sinn macht, über tantrische Praxis zu spekulieren, die man nicht selbst praktiziert (hat). Hast Du Ngöndro gemacht? Egal in welcher Linie, wäre es doch sinnig, wenn man darüber ein Urteil abgibt, erstmal aus eigener Erfahrung zu wissen wovon man redet.


    Zitat

    Hast du denn "FORMELL" den Ole "verlassen" ?


    Ja, ich habe ihm damals eine E-Mail geschrieben und ihm das mitgeteilt, dass ich die Lehrer-Schüler-Beziehung von meiner Seite aus beende.

    Zitat

    Umgekehrt: Darf man eine tibetische Praxis durchziehen, die man von einem Lehrer erhalten hat ( Einweihung ), ohne noch mit diesem verbunden zu sein ? Keine Ahnung.


    Dürfen, natürlich. Es setzt aber eine gewisse Erfahrung voraus, das auch erfolgreich zu tun und den höchstmöglichen Nutzen daraus zu ziehen.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Huch, jetzt habe ich nochmal nachkorrigiert ( Ausdruck und Grammatik und Beispiel und so....), du bist aber auch immer so schnelle....aber du kannst ja deinen Beitrag darauf abgestimmt nochmal ändern? Ich geh jetzt Ringu Tulku meine Aufwartung machen. Bis dann später.


    Zitat

    Hast Du Ngöndro gemacht?

    Na, klar, auf zennisch. Bin immer noch dabei. :)

  • blue_aprico:
    Zitat

    Wenn man auch nur die geringste Ablehnung gegenüber irgend einem Aspekt von Tantra erlebt, wird einen das für viele viele Aeonen von der Möglichkeit fernhalten, in der Lage zu sein das Vajrayana-Kraftfeld auf reine Weise zu erleben.


    Schätze die Betonung liegt auf `Ablehnung` ( " Hass" als Geistesgift ), unabhängig von Inhalt oder Ursache.


    Ich glaube das ist schon sehr speziell gemeint. Eine Regung von Ablehnung in Bezug auf vergammelten Fisch wird kaum Auswirkungen über viele Aeonen hinweg haben.


    Zitat

    Aber was, wenn das nur so eine autokrate, missionarische Weisung ist ? Krass ist diese Aussage schon, sie droht mit "Fall".


    Nochmal, da wird nicht gedroht, sondern Ursache und Wirkung aufgezeigt. "das Kraftfeld nicht auf reine Weise erleben können" heisst ja nicht, "man kommt in die Hölle" es heisst nicht mal, dass man nicht Erleuchtung erlangen könnte, nur eben der Vajrayana Weg wird mit Hindernissen behaftet.


    Zitat

    Mir z.B. ist es unverständlich warum heilsame Visualisationen/ Mantren ect. nicht von anderen Aspekten, wie zum Beispiel Guru-Yoga abgekoppelt,
    praktiziert werden könnten. Das impliziert doch keine Abneigung gegen andere Aspekte als solche, sondern könnte doch auch `weises Erwägen`sein.


    Dazu sagt hier niemand etwas. Zur Erinnerung: es geht darum, dass man nicht zur Selbstdarstellung mit den eigenen Dharmaerfahrungen herumprahlen soll, oder leichtfertig Dinge verbreiten, von denen man keine wirkliche Ahnung hat, weil so der Dharma bei den Zuschauern dieses Verhaltens in ein falsches Licht gerückt werden könnte. Wenn nun jemand denkt, und für sich als Erfahrung abspeichert: diese Tantriker brüsten sich mit ihren tollen Einweihungen, aber sind nicht mal in der Lage ihre simpelsten Egoimpulse im Griff zu behalten, so kann das zukünftig ein Hindernis sein, sich für Tantra zuöffnen, auch wenn man eigentlich das Potential dazu gehabt hätte.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • VOOM108:

    Der Text ist vom Nyingma-Lama Dzongsar Khyentse Rinpoche:


    Einige von euch haben darauf hingewiesen, dass es notwendig ist, das heilige Tantra geheim zu halten, nicht weil Tantra irgendwas hässliches oder beschämendes zu verstecken hätte, sondern weil Geheimhaltung eine der essentiellen Praktiken des Vajrayana ist.


    Hier wird so getan, als ob eine Geheimhaltung gefordert würde, ohne damit Absichten und Zwecke zu verfolgen. Einfach deshalb, weil es sich so gehört. Nicht sehr überzeugend. Tatsächlich scheint es mir so zu sein, wobei ich mich nur auf bildliche Darstellungen beziehen will, dass manche Thankas deshalb verhüllt werden (sie werden "geheim gehalten"), weil sie "Scheusslichkeiten" (Fratzen, Blut, Schädel, Waffen) und Sex zwischen Männern und "jungen Frauen" zeigen. All dies kann man natürlich missverstehen usw. (oder es richtig verstehen) und "falsche" Schlüsse daraus ziehen. Dies soll verhindert werden, das ist der Grund der Geheimhaltung.


    Dass solche Abbildungen, insbesondere jene sexuellen Inhalts, keineswegs nur "symbolisch" gemeint sind, sondern auch zur realen Praxis gehören (wenn auch nicht aller, die sich als tantrische Buddhisten verstehen), dürfte auch nicht dazu führen, dass man dies all zu offen darstellen möchte, außer vielleicht in manchen westlichen, promiskuitiven Milieus - da könnte es wiederum anziehend wirken, obwohl die jungen Frauen oder Mädchen ein gewisses - auch politisch inkorrektes - Problem darstellen, auch befinden sich schon, nach meinen Beobachtungen, heutzutage nicht wenige Anhängerinnen von Lamas wie Ole bereits in den Wechseljahren oder kurz davor, sie sind mit ihm gealtert und als tantrische Figur nicht mehr sehr attraktiv. Die Altersfrage ist natürlich für die, natürlich, männlichen Lamas kein Problem, gerade erinnere ich mich an Kalu Rinpoche (ich will nichts kritisieren, nur auf sein "damaliges" Alter hinweisen).


    Zitat

    so wie wenn man die Existenz von "Mittwoch" vor der Welt geheim halten würde, weil der Guru uns gesagt hat, dass wir das tun sollen.


    Eine zentrale Begründung der Salafisten für ihr Festhalten an den Geboten des Koran ist die bloße Tatsache, dass sie dort stehen, also von Gott so diktiert wurden. Wenn dort stünde, dass die Existenz des Mittwochs geheim gehalten werden soll, dann würden sie es machen, auch dann wenn alle Welt wüßte, dass es diesen Wochentag gibt. Hier muss man keinen Gott bemühen, ein Guru reicht.


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    Wenn diejenigen, die von sich behaupten, den Vajrayana zu lieben auch nur einen kleinen Blick auf die Geschichte des Buddhismus werfen würden, würden sie erkennen, wie sehr Vajrayana zu leiden hatte weil die grosse Mehrheit der Welt nicht in der Lage ist seine Lehren zu akzeptieren.


    Inwiefern wurde denn den Anhängern des Vajrayana (durch andere Buddhisten ?) Leiden zugefügt? Die tibetischen Vajrayana-Schulen haben sich - das lehrt ein Blick auf die Geschichte - nicht selten bekriegt, Shugden-Anhänger haben ihre Gegner massakriert (oder war es anders rum, ich habe es gerade vergessen), handfeste Streitigkeiten gab es auch zwischen den Anhängern der derzeitigen Karmapas - Leiden, woran nicht die Welt (oder andere Buddhisten) verantwortlich sind, sondern die unmittelbar Beteiligten selbst.


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    In Ländern wie Thailand und Taiwan erregt die uralte Auseinandersetzung darüber, ob Vajrayana ein Weg ist der in die Irre führt mit all seiner Beschäftigung mit Sex und Gottheiten-Verehrung, fortlaufend die Gemüter - das ist alles nichts Neues. [/i]


    Im Theravada (Thailand) und im allgemeinen Mahayana (Taiwan) hat man diese Auseinandersetzung sicherlich schon abschließend ausgetragen. In Deutschland tut man sich damit noch schwer, bzw. man hat ein affirmatives Verhältnis zu "Sex und Gottheiten-Verehrung" (zumindest in der DBU und dem dazugehörigen Milieu).


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    Wenn man auch nur die geringste Ablehnung gegenüber irgend einem Aspekt von Tantra erlebt, wird einen das für viele viele Aeonen von der Möglichkeit fernhalten, in der Lage zu sein das Vajrayana-Kraftfeld auf reine Weise zu erleben. [/i]


    Viele Äonen, also nicht nur "auch im nächsten Leben". Ein Äon ist schon ziemlich lang. Zu allem gibt es auch noch eine Steigerung. Gut zu wissen.


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    Es sind sehr effektive Techniken und weil sie so effektiv sind, gibt es auch größere Gefahren.


    Logisch ist das nicht. Die Techniken mögen zwar effektiv sein, aber daraus kann man doch nicht ableiten, dass sie deshalb auch besonders gefährlich sind.


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    Also kann man auch die Aussagen von Vajrayana-Lehrern nicht verallgemeinern. Sie gelten i.d.R. für die, für die sie bestimmt sind, innerhalb der spezifischen Lehrer-Schüler-Beziehung. Das muss man immer berücksichtigen, wenn man sie irgendwo öffentlich wiedergibt. Man kann dann auch nicht verlangen, dass die Kommentare von Leuten ausserhalb dieser Beziehung besonders qualifiziert sind. Diese basieren auf einem völlig anderen Kontext.


    Solche Äußerungen werden doch in aller Öffentlichkeit getan, Lamas, wie Ole, betreiben viel Werbung dafür. Das Problem sind nicht diejenigen, die in einer stabilen und selbstgewählten "Lehrer-Schüler-Beziehung" stehen (jedenfalls sind die dadurch vielleicht entstehenden Probleme andere, als jene, über die wir hier schreiben), sondern diejenigen, die solche Beziehungen beenden und sich dann mit Bildern und Aussagen konfrontiert sehen, dass es ihnen in diesem und im nächsten Leben übel ergehen wird, oder sie sich von der Anwendung effektiver Methoden sogar für viele, viele Äonen selbst ausgeschlossen haben. Ein Drittel der Ehen wird in Deutschland geschieden, die Lehrer-Schüler-Scheidungsrate im tantrischen Milieu (Lama Ole usw.) dürfte, nach meinem Eindruck, nicht kleiner sein.


    Da sämtliche Lehren des Buddha zu Glückseligkeit und Befreiung führen, und es davon sehr viele gibt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es Lehren und Methoden geben soll, deren Aufgabe per se zu einem mehr an Leiden führen könnte.


    Kongjiazhong