Niederwerfungen

  • Tashi Delek werte Leser!!! _()_


    Hat jemand eine Ahnung, wie ich am Besten Niederwerfungen mache?
    Ich möchte demnächst beginnen täglich Niederwerfungen zu machen. Erstens um meinen Geist zu reinigen und zweitens um ein wenig Fitness zu betreiben. :D
    Aber die Frage ist, wie Zählen?
    Wenn ich mich auf die Buddha-Visualisation konzentrieren soll, dann kann ich irgendwie nicht gleichzeitig zählen - oder?
    Ich meine, spielt Zählen überhaupt eine Rolle?
    Wenn ich in Schriften lese Yogis haben 100000 Niederwerfungen gemacht, müssen sie ja auch irgendwie gezählt haben.... :roll:
    Hat jemand schon Niederwerfungen ausgeübt?
    Kann mir wer Tipps geben?


    Liebgruß und alles Gute


    der Losang :grinsen:

  • Mach doch einmal eine halbe Stunde lang und zähle dabei.
    Dann haste ne grobe Richtung, in welcher Zeit Du wieviele machst und fortan brauchste nur noch die Eieruhr dazu.


  • Zahlenangaben in älteren Texten sollte man regelmäßig mit einer gewissen Skepsis entgegentreten.
    Die mathematische Bildung in der Durchschnittsbevölkerung hat doch extrem zugelegt (auch wenn man das manchmal nicht glauben möchte). Große Zahlen bedeuten oft einfach nur - ziemlich viele!


    Besonders bei Angaben von Politikern oder Militärs ist Vorsicht geboten. Naja, vielleicht hat sich doch nicht soviel geändert..


    Für Leute, die aus Gesundheitsgründen wandern gibt es relativ preiswerte Schrittzähler. Ich vermute, daß die bei Niederwerfungen auch funktionieren würden, wenn Du sie am Handgelenk befestigst.

  • Bodhisattvagelübde braucht man nicht, aber die Übertragung durch einen Lehrer ist nicht unerheblich für das Gelingen.


    Man kann eine Handmala zur Hilfe nehmen, oder mit den Fingern zählen und sich für jede 10 einen Kiesel hinlegen. Der Phantasie und dem persönlichen Zählgeschmack sind keine Grenzen gesetzt.
    Den Vorschlag von Mirco finde ich nicht praktikabel, denn die Tagesform und persönliche Fitness variiert und ist kein Uhrwerk, wenn man nicht gerade Hochleistungssportler ist.
    Ich brauche für 35 Verbeugungen mal 5, mal 10 Minuten. So grob kann man nicht rechnen.


    Vorsicht mit den Bandscheiben, dem Beckenboden und den Knien. Gute Anleitungen für die körperliche Ausführung lassen sich evtl auch auf youtube finden.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • fotost:

    Zahlenangaben in älteren Texten sollte man regelmäßig mit einer gewissen Skepsis entgegentreten.


    Mag sein, aber die 100.000 Niederwerfungen werden tatsächlich von vielen Menschen auch heute noch gemacht, ich glaube der Zahl kann man trauen.

  • In den meisten Ngöndro-Formen verneigt man sich vor dem Zufluchtsbaum der speziellen Linie, der wiederum als Spiegel / Landkarte für den eigenen (erleuchteten) Geist dient.


    Das ist schon sehr speziell und meist sitzt in der Mitte der Krone der jeweilige Wurzellama der Linie. Das kann z.B. Karmapa sein oder Guru Rinpoche. Schon von daher kann ich LLs Tipp, sich eine Einweihung zu holen nur sehr unterstützen. Man sollte in vielerlei Hinsicht genau wissen, was man da tut und wofür man sich öffnet. Die Übung lässt das nämlich, weil so viele Aspekte des eigenen Seins involviert sind, sehr tief durchrutschen.


    Das Zählen ist mit ein wenig Übung kein Problem. Man macht die Übung, sagt das Mantra, visualisiert - und zählt. Allein das ist ja schon eine gute Übung für den Geist und baut Kraft auf. Ich habe immer eine Handmala verwendet und im Hinterkopf die Anzahl der Handmalas "abgepeichert", die ich pro Session umrundet habe. Dann nach jeder Session die Summe aufschreiben.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Hallo Avidya,


    mein Lama hat beim Ngöndro-Teil der Niederwerfungen wirklich nur von der Anzahl der Niederwerfungen, aber nie von der Anzahl der Mantras gesprochen. Das war für mich von großem Vorteil, denn so konnte ich mir eine Vorgehensweise ausdenken, mit der ich auf die umständliche und behindernde Mala verzichten konnte.
    Wie das ? - Ganz einfach:
    Das gesamte Mantra besteht aus fünf Teilen, so wie ich es übermittelt bekommen habe. Zuflucht zum Lama, zum Yidam, zum Buddha, zum Dharma und zum Sangha. Da kam mir die zündende Idee, dass ich zu jedem dieser Teile jeweils eine Niederwerfung mache. Dann überlegte ich mir noch, dass ich die fünf Teile immer einmal auf Tibetisch und dann einmal auf Deutsch rezitiere. Das Ganze einmal durch, und ich hatte zehn Niederwerfungen gemacht, dann wieder die nächsten zehn undsoweiter. Das Zählen war auf diese Weise ganz einfach, wie Du siehst.
    Verstehst Du, wie ich es meine?


    Nachdem ich dann mit den aufgegebenen 25.000 Niederwerfungen "fertig" war, hatte ich dann logischerweise 5.000 vollständige Mantras rezitiert, davon die Hälfte auf Tibetisch und die andere Hälfte auf Deutsch, wie man daraus errechnen kann. Auch fortgesetzt hat mich mein Lama nie nach meiner gezählten Anzahl der Mantras gefragt, sondern immer nur nach der Anzahl der Niederwerfungen, so dass mir klar war, dass mein Vorgehen in seinem Sinne war.


    Einen weiteren Vorteil hat meine Version noch:
    auf diese Weise vermeidet man ein Herunterrattern, denn so rezitiert man ja ziemlich langsam. Und das kann sehr meditativ sein.
    Gleichzeitig hast du ein Gefühl sowohl für die Anzahl der Mantras als auch für die Niederwerfungen, da die Niederwerfungen nach Zehnergruppen vonstatten gehen. Und die Hände sind frei, das ist sehr angenehm.


    Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.
    Aus Deiner Anfrage geht aber nicht klar hervor, ob Du aus freien Stücken Niederwerfungen machen willst, oder ob Du einen Lehrer hast, der Dir das aufgegeben hat und Du vielleicht nicht ganz durchgestiegen bist, wie er es meint. Doch scheint mir, dass der Entschluss dazu eher Deine eigene Entscheidung ist. Also, wenn es so ist, dann erkundige Dich doch mal nach diesem Mantra und lerne es auswendig, das ist ganz einfach. Dann kannst Du es ja mal nach meiner Version ausprobieren und gucken, ob Dir diese Art zusagt.
    Nach meiner Erfahrung muss man nicht zwingend einen Lehrer haben, wenn man gute Lektüre von hoch verwirklichten Autoren zur Grundlage nimmt.
    Selbst mit einem persönlichen Lehrer wird die Praxis schließlich doch eine ganz individuelle Sache, das ist ganz natürlich.


    Alles Liebe wünscht Dir Amdap.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ich kenne das auch nur so, dass man die Niederwerfungen zählt. Ich habe auch immer 1 Mantra-Zeile pro Niederwerfung gemacht, das gibt einen guten Flow...

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Namaste


    grade die Niederwerfung ist eine gute Übung während der Meditation das Handeln, die Aktion des Körpers mit ein zu beziehen.
    Multitasking, ihn dabei zu beobachten wie er alles zusammen meistert, ohne das wir unser Meditationsobjekt verlieren.
    Nur so kann er überhaupt zu einer Einheit werden mit Körper, Rede und Geist.
    Eine halbe Mala in der Hand ist nicht hinderlich und eine Kugel weiter zu drehen, wenn die Hände nach vorn gestreckt sind, bringt nicht aus dem Konzept.
    Aus dem Konzept bringt nur, sich zu zieren und nichts für richtig zu erachten.
    Einfach machen :D


    Gute Wünsche
    Karma Pema


    P.S. ich halte beide Hände als würde ich eine Mala halten. Das schont die Schultern