"H-RIH" versus "SCHRIH"

  • Liebe Leute,


    letztes Wochenende war ich zu Gast in einem Kagyü-Seminar, in dem es um Amitabha ging.
    Die Keimsilbe Amitabhas lautet, wie den meisten hier wohl bekannt ist: "HRIH".


    Zu meinem großen Erstaunen wurde, auch vom Lehrer, diese Keimsilbe wie "SCHRIH" (Lautschrift) ausgesprochen.


    Nun ist ja "HRIH" etwas ganz anderes als "SCHRIH".
    Das SHRI (in lateinischen Buchstaben die englische Schreibweise) ist Sanskrit und bedeutet so viel wie Edler, Verehrungswürdiger, Ehrwürdiger.
    Es wird vor allem in der hinduistischen Welt als Titel benutzt, zum Beispiel: Shri Krishna Caitanya (ein Heiliger des, glaube ich, 16. Jahrhunderts, der als Inkarnation Krishnas gilt).


    Ich habe vor vielen Jahren mal gelernt, dass das HRIH als Keimsilbe die Bedeutung des angefachten Feuers hat, dass es auch mit Erröten und Sich-Schämen zu tun hat (Sich-Schämen auf eine subtilere Art, gemeint ist die tiefe Einsicht in die eigenen Befleckungen und der grundlegende Wunsch zur Wandlung diesbezüglich).
    Man spricht das HRIH wirklich so aus, wie es in lateinischen Buchstaben (und selbstverständlich auch als tibetische Silbe) geschrieben wird, und nicht wie "SCHRI". Also mit dem deutlichen Hauchlaut des "H" vorneweg, "H-RIH".


    Ich könnte Euch noch mehr über die Bedeutung des HRIH schreiben, aber ich will es nicht so kompliziert machen.


    Auf jeden Fall war ich äußerst erstaunt über diese andere Aussprache, "SCHRI", auf diesem Seminar.
    Mir ist klar: SO werde ich es NICHT aussprechen.


    Es hat doch einen tiefen Sinn, warum man diesen Hauchlaut, mit korrekter Aussprache, anwendet.
    Würde man alle Keimsilben und Mantras anders aussprechen, könnte man es auch gleich bleiben lassen.


    Wenn wir auch im vajrayanischen Buddhismus schwerpunktmäßig mit Symbolen von Bewusstseinsaspekten arbeiten, wenn wir auch den Chakras, je nach Methode, mal diese, mal jene Farbe und mal diesen, mal jenen Laut zuordnen, im Gegensatz zum Hinduismus, in dessen System im Wesentlichen alles viel festgelegter ist, so ist die Aussprache eines Bija-Mantras trotzdem nicht egal.
    Ich selbst habe in früheren Jahren u. a. mit dem "H-RIH" gearbeitet und die Wirkungen wahrgenommen.
    Es ist sehr wichtig, den Hauchlaut deutlich auszusprechen.


    Welche Erfahrungen habt Ihr diesbezüglich auf Seminaren gemacht,
    und wie sieht Eure Meinung dazu aus?


    Liebe Grüße von Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Nicht jeder kann alles korrekt aussprechen. Manche Konsonanten gehen bestimmten Leuten nicht über den Gaumen. Das mag auch sogar genetische Ursachen haben.
    Deutschen ist es grundsätzlich superwichtig, dass alles korrekt und deut(sch)lich ausgesprochen wird. Das ist unsere kulturelle Eigenheit.
    Der Unterschied zwischen Schri und Schrih ist für mich der selbe wie zwischen Bären und Beeren. Im Zusammenhang weiß man halt die richtige Bedeutung und lässt sich von dem gleichen Klang nicht durcheinander bringen.


    Aber ich sage auch immer HRIH, weil's so da steht. :) Bisher dachte ich immer, das sei verkehrt von mir. :) Also danke für die Info.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Die veränderte Aussprache von MAntren oder Keimsilben ist im Tibetischen nicht ungewöhnlich und hat sich im LAufe der JAhrhunderte so ergeben.
    Beispiel dafür sind zb Das ursprüngliche Om Mani Padme Hum welches im Tibetischen fast immer Om Mani Peme Hung gesprochen wird. Aus dem Sanskritischen Vajra wurde das tibetische Benza, usw.
    Den Tibetern ist der Umstand, dass der historische Buddha die Mantren anders gab, als sie sie heute sprechen durchaus sehr bewusst.
    Und es gibt gute Gründe, die über die Zeit veränderten Silben (und nicht die Originale) auch genau so zu gebrauchen, genau dann wenn:
    -Man die Übertragung über die tibetischen Linien dazu bekommen hat: Denn mit der Übertragung geht auch der Segen über, und der liegt bei den Übertragungen dann immer in der gegebenen Form.
    - Man nicht nur den Segen des Buddhas und der indischen Siddhas zu den MAntren möchte, sondern auch noch den Segen aller tibetischen Meister (und das waren gar nicht so wenige), die ihre Verwirklichung eben mit der veränderten Form des MAntras erreichten.


    Dass die MAntren und Silben trotzdem wirken, zeigen ja gerade die vielen tibetischen Verwirklicher bis in die heutige Zeit.
    Und die Buddhas und Boddhisattvas wissen schon, wer von ihnen gemeint ist. Es kommt auf die geistige HAltung an, auf die Einstellung, auf die Öffnung.

    Ewige Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit

  • Losang Lamo:

    Der Unterschied zwischen Schri und Schrih ist für mich der selbe wie zwischen Bären und Beeren. Im Zusammenhang weiß man halt die richtige Bedeutung und lässt sich von dem gleichen Klang nicht durcheinander bringen.


    Liebe LL,


    es geht mir nicht um den Unterschied zwischen Schri und Schrih, sondern zwischen H-rih und Schrih.


    Der Hauchlaut vorn am H-rih löst etwas aus, ist sehr wichtig.


    Liebe Grüße - Amdap

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    Epiktet


  • Aber mit Schrih ist nicht das indische Shri gemeint, das Du im Anfangsposting anführst. _()_


    Amdap:

    ...
    Nun ist ja "HRIH" etwas ganz anderes als "SCHRIH".
    Das SHRI (in lateinischen Buchstaben die englische Schreibweise) ist Sanskrit und bedeutet so viel wie Edler, Verehrungswürdiger, Ehrwürdiger.
    Es wird vor allem in der hinduistischen Welt als Titel benutzt, zum Beispiel: Shri Krishna Caitanya (ein Heiliger des, glaube ich, 16. Jahrhunderts, der als Inkarnation Krishnas gilt).
    ...

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich weiß, dass das nicht gemeint ist, aber darum geht es nicht, es geht um die richtige Aussprache.


    Außerdem verbindet man etwas mit der richtigen Aussprache, und der Körper, so wie der feinstoffliche Körper, reagiert eben anders bei "H-RIH" als bei "SHRI".


    Das muss man doch nicht näher erklären.


    LG - A.

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    Epiktet

  • Liebe amdap,


    hast du während der Belehrung dein Erstaunen zum Ausdruck gebracht?

  • .



    Ja, natürlich habe ich das.


    Allerdings nicht während des Seminars, da passte es nicht mehr, denn das Ganze endete mit einer Tsog-Puja und da war so viel los, dass man am Ende, als die Zeit schon überzogen war, keine Fragen mehr stellen konnte.


    Aber ich habe anschließend noch ein paar Umstehende angesprochen, insbesondere eine Nonne, mit der ich sehr gut bekannt bin.
    Sie lächelte nur dazu und maß dem keine besondere Bedeutung bei. Auch die anderen nicht.


    Also, ich habe den Eindruck, wenn man bei den K.-Kagyüs angefangen hat und nichts anderes kennt, dann reagiert man so.
    Hat man aber, wie ich, früher eine ganz andere Prägung erfahren, tickt man anders.
    So ist mir das eben sehr wichtig.


    Einerseits stimmt es schon, dass mehrsilbige Mantras, wenn man sie nicht so aussprechen kann wie vorgeschrieben, wenn man sie aber ebenso schon ein paar Jahrhunderte mit der falschen Aussprache angewendet hat, auch schon mit einer gewissen "Energie" aufgeladen sind*), das will ich ja gar nicht abstreiten;
    ich denke aber, bei den Bija-Mantras muss man präzise sein.
    Tut mir leid, aber da kenne ich kein Pardon.


    Schönen Gruß - Amdap


    *)vielleicht kennt Ihr von Rupert Sheldrake das Buch: "Das Gedächtnis der Natur", da geht es um die so genannten "Morphischen Felder". In diesem Sinne mache auch ich Zugeständnisse, und das ist auch im Sinne von Lumin. Doch bei den Bija-Mantras sehe ich es nicht so lax.

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  • Mir ist glaub 2 - 3 mal aufgefallen, das gerade das zentrale Mantra bei einer Sadhana anders geschrieben wurde, als es dann bei der Einweihung oder in der Praxis verwendet wird. Ich verwende immer die Fassung die ich, und auch die anderen gehöhrt haben. Leute die sich die Texte einfach so irgendwoher besorgt haben, haben das dann nicht gewusst. Welches nun "falsch" oder "richtig" ist, das kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich weiss auch nicht ob das etwas zu bedeuten hat oder nicht.
    Beim Dalai Lama Besuch in Klagenfurt vor 2 Jahren, gab es eine Medizinbuddhaeinweihung. Das Mantra des Mesizinbuddhas wird im Belgeitheft mit einer Wortwiederhohlung aufgeführt, die ich so nicht kenne, und die keiner so verwendet. Hat sich nun ein Druckfehler eingeschlichen? Oder Wurde das Mantra absichtilich falsch abgedruckt. So sorgfältig wie das ganze Heftchen gedruckt wurde mag ich eigentlich nicht an einen unabsichtlichen Fehler glauben. Nun ich kann hineininterpetrieren was ich will.

  • Amdap:

    ich denke aber, bei den Bija-Mantras muss man präzise sein.Tut mir leid, aber da kenne ich kein Pardon.Schönen Gruß - Amdap



    *)vielleicht kennt Ihr von Rupert Sheldrake das Buch: "Das Gedächtnis der Natur", da geht es um die so genannten "Morphischen Felder". In diesem Sinne mache auch ich Zugeständnisse, und das ist auch im Sinne von Lumin. Doch bei den Bija-Mantras sehe ich es nicht so lax.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Zitat

    .Tut mir leid, aber da kenne ich kein Pardon.Schönen Gruß - Amdap



    Liebe amdap,


    vielleicht lächelten sie nach der Belehrung auch über deine innere Haltung?


    Reibung mit Lehrern / Autoritäten ist vielleicht gerade dran bei dir und darf erforscht und betrachtet werden. Welche Mechanismen sind hier am Werk? ... um irgendwann (wie auch immer) überwunden zu werden.


    Dazu wünsche ich dir alles liebe! Möge es gelingen! _()_


    Am Ende steht dann ggf. Hingabe (nachdem das Muster der Auflehnung transformiert wurde) oder auch die Erkenntnis, dass du diese Art Lehrer Schüler Verhältnis nicht mehr benötigst. In beiden fällen wäre das Reiben dann vorbei.

  • Liebe(r) Tashili,


    so entfernen wir uns vom Thema.


    Es geht aber nach wie vor darum, dass das H-RIH nicht dasselbe ist wie das SHRI, was die Aussprache betrifft.
    Vielleicht hast Du noch nie jemanden professionell das H-RIH aussprechen hören, und darum kommt es jetzt dazu, sich wieder weitläufig in der Diskussion zu verlieren. Das ist hier eine große Schwäche, in jedem Forum ist das so.


    Jedenfalls behandelte mein Thema nicht die Reibung mit Autoritäten.
    Ich habe keinerlei Konflikte mit Autoritäten, sondern hole mir professionellen Rat, wo ich ihn finde, dieses auch in Büchern.
    Allerdings habe ich tatsächlich schon jemanden korrekt das H-RIH rezitieren hören. Schon allein vom Zuhören läuft einem da ein Schauer über den Rücken.


    Daher habe ich geschrieben, dass ich bei den Bija-Mantras (Du weißt doch, was ein Bija-Mantra ist...? Das ist eine Keimsilbe, so wie das H-RIH) hinsichtlich der Aussprache kein Pardon kenne. Bei den längeren Mantras ist es etwas anderes. Ich nannte in diesem Zusammenhang auch das Werk von Rupert Sheldrake. Es ist traurig, dass diese Diskussionen immer so oberflächlich bleiben und man immer wieder - wie ermüdend! - auf dem ursprünglich eingegebenen Thema herumreiten muss, um daran zu erinnern. Leider scheint es niemanden zu interessieren, was Rupert Sheldrake geschrieben hat.
    Es hat noch nicht einmal jemand gefragt.


    So, jetzt muss ich mich ein wenig erholen.


    LG - Amdap

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    Epiktet

  • Liebe amdap,


    die Motivation des Themas ist mir eben unklar.


    Du berichtest was du erlebt hast und bekräftigst noch mal, dass deine Auffassung ja richtig sei im Gegensatz zu der der Lamas.
    Was kann man dir antworten?
    Finde ich auch, hrih muss hrih bleiben?


    Was ist dann mit hung / hum?
    Phat / phä?


    Ich verwende es so, wie es gerade vom umze verwendet wird.


    Und ich finde nach wie vor du wirkst etwas genervt und reibst dich.
    Sorry für meine Offenheit!
    Musst es ja nicht hier besprechen!


  • Lies Sheldrake doch bitte noch einmal. Da wird nichts mit Energie aufgeladen:


    Zitat

    Morphische Felder sind, genauso wie die bereits anerkannten Felder der Physik, Einflussgebiete in der Raum-Zeit, innerhalb der und um die Systeme herum angesiedelt, die sie organisieren. Sie wirken probabilistisch. Sie beschränken den immanenten Indeterminismus der unter ihrem Einfluss befindlichen Systeme oder zwingen ihm eine Ordnung auf. Sie umfassen und verknüpfen die verschiedenen Teile des Systems, das sie organisieren. Somit organisiert ein kristallines Feld die Art und Weise, wie die Moleküle und Atome im Innern des Kristalls angeordnet sind. Ein Seeigel-Feld formt die Zellen und Gewebe innerhalb des heranwachsenden Seeigelembryos und führt seine Entwicklung auf die charakteristische ausgewachsene Form der Spezies hin. Ein soziales Feld organisiert und koordiniert das Verhalten von Individuen innerhalb einer sozialen Gruppe, zum Beispiel die Art und Weise, wie einzelne Vögel in einer Schar fliegen. Rupert Sheldrake

  • Liebe Syia,


    Schau genau hin!


    Ich habe das Wort Energie in Anführungsstriche gesetzt.
    Ein Problem von Missverständnis besteht immer, wenn nicht genau gelesen wird.


    Trotzdem danke für den Auszug aus Sheldrakes Buch, falls sich überhaupt jemand dafür interessiert.


    ----------------------------


    Hallo Tashili,


    wir reden aneinander vorbei, Deine Antwort meint etwas anderes.
    Außerdem habe ich nie im Sinn gehabt Recht zu haben, im Gegensatz zu den Lamas.
    Tja, das ist ermüdend.


    LG - Amdap

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    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet