Untrennbar vom Lama

  • Hallo Dharmafreunde,


    ich hab eine Frage zur Visualisierung meines Lama im täglichen Leben:


    Warum ist es so dass wir unseren Wurzellama überall visualisieren nur nicht ungetrennt von uns? D.h. über dem Kopf, im Herzzentrum, im Halszentrum beim Essen, etc. aber nicht wie in den Meditationen ungetrennt von der eigenen "Person" wie einen Yidam? Oder heißt untrennbar hier etwas anderes als ich=Lama? Ist das nicht dualistisch?


    LG
    Chris

  • cck123:

    Ist das nicht dualistisch?


    es ist unlogisch. Kannst du die Frage bitte nochmal formulieren, Chris, ich verstehe sie bisher nicht :->)

  • Hallo Boehnchen, entschuldige die lange Formulierung:


    Ich meinte, warum ich den Lama immer außerhalb visualisiere und nicht als Selbsterzeugung wie's bei einem Yidam üblich ist.


    LG
    Chris

  • Hallo cck123,
    das ist nur eine Frage des Zuganges. Gerade am Anfang ist es leichter sich auf den Lama als etwas Äußeres zu beziehen und im Alltag auch praktikabler. In der 8ten Karmapa Meditation zB, erlebt man sich später als der Yidam des Lama und erfährt sich in dessen Form.

  • Und vorher ist das nicht möglich bzw. benötigt man einen entsprechenden lung (z. B. bei der 16. Karmapa-Meditation)?


    LG
    Chris

  • Meinst du für die Yidam Praxis?
    Für die 8te Karmapa ist es notwendig die vorbereitenden Übungen zu machen (auch für Yidam). Die Meditationen sind recht umfangreich und komplex. Es macht Sinn erstmal die Grundlagen dafür zu schaffen. Also erstmal überhaupt meditieren lernen, Sicherheit in den Methoden zu entwickeln, die Verbindung zum Lama zu vertiefen (nicht als Person!), Gefühls- und Karmische Schleier zu entfernen etc. pp.
    Die 16te Karmapa Meditation ermöglicht einen Zugang zum Mahamudra ohne besondere Voraussetzungen und Vorbereitungen. Vor allem aber, kommt man in den Segensstrom der Linie rein, was auch die weiterführende Praxis ermöglicht.
    Es dauert auch eine Weile, bis man das "Prinzip Lama" versteht.


    Darum ist es ein stufenweiser Weg.

  • cck123:


    Ich meinte, warum ich den Lama immer außerhalb visualisiere und nicht als Selbsterzeugung wie's bei einem Yidam üblich ist.


    Hi Chris,
    das eine ist eine Vajrayana-Meditation, die arbeitet mit den Kanälen und Winden und Tropfen
    http://www.buddhismus-heute.de…e__17.position__0.de.html
    http://kadampa.org/de/books/mahamudra-tantra1
    und wie Angulimala schon sagte, ist das eine fortgeschrittene Methode (die du aber ruhig für dich ausprobieren kannst, wie ich finde, denn vielleicht passt sie zu dir)

  • Von Selbstexperimenten würde ich persönlich abraten.
    Ohne das jetzt zu kompliziert begründen zu wollen, kann es jedenfalls passieren, daß die Praxis nicht wie erwartet funktioniert (feste Vorstellungen sind ein riesen Hindernis und werden mit dem Ngöndro gelockert), oder man Erfahrungen macht, die einen verwirren oder man daran haftet oder sie sogar erzeugt.
    Mein Tip: Erstmal meditieren lernen und dann vom Lehrer checken lassen.
    Autodidakten sind oft spürbar stolz, mißtrauisch und echte "Bescheidwisser".

  • Ich danke Euch für die Klarheit. Werde ohnehin das Ngöndro durchziehen und auf Selbstvisualisierungen verzichten da die genannten Gründe für mich nachvollziehbar sind.


    LG
    Chris

  • ich find die frage gut, denn du hast recht. es ist dualistisch und wird in höheren stufen auch nicht mehr gemacht (bzw. sollte).


    aber guru yoga ist keine yidam praxis. was ihr beschreibt ist die innere guru-yoga praxis - als selbstvisualisation. eine yidam-praxis ist ähnlich, erzielt aber eine andere wirkung. der guru ist eben der guru und keine gottheit :grinsen:

  • Nach acht Jahren 8te Karmapa Praxis und nun schon 7 Jahre Yidam, ist ganz klar, daß die 8te Karmapa auch Yidam ist, und das Yidam Praxis auch immer Guru Yoga ist.
    Es reicht eben nicht, Wissen aus Büchern oder dem Internet zu sammeln.
    Den Begriff "Gottheit", finde ich übrigens völlig unpassend für Buddhas.

  • ach, ob eine gottheit jetzt erleuchtet ist, oder nicht.. als ob wir normal sterblichen das so einfach durchschauen würden :roll:


    aber du hast recht, ich hab mich damit nur auf einen eurer lehrer bezogen, der in einem online magazin meinte, dass guru yoga zu "segen" führt und yidam praxis zu den siddhis. so weit bin ich aber auch noch nicht, um das bestätigen zu können :D
    sicherlich gibt es eben noch gemeinsamkeiten, die du bestimmt meinst.

  • In meinem Verständnis ist eine "Gottheit" immer eine Ausstrahlung eines Aspekts eines Buddhas, die "Erleuchtung der Gottheit" somit die Erleuchtung des ausstrahlenden Buddhas. Wenn ich den Guru als Buddha sehen kann, können die Gottheiten auch als seine Ausstrahlung gesehen werden, aber immer vor dem Hintergrund eines Buddha, dessen Wesen er verkörpert. So wie Karmapa der Guru ist und Vajradhara der Buddha, dessen Wesen er verkörpert.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)