Buddhistische Klöster - Deutschland

  • Goddag werte Buddhaländler! :)


    Meine Frage ist:


    Warum gibt es keine tibetisch-buddhistischen Klöster in Deutschland?
    Warum erklärt sich kein großer Meister dazu bereit, eines zu eröffnen?
    Liegt es an den Finanzen oder daran, dass wir ein christlich geprägtes Land sind?
    In anderen Ländern klappt es doch auch...
    Theravada Klöster gibt es doch auch in Deutschland... auch wenn man sie an einer Hand abzählen kann... :?


    Liebgruß :)

  • das hat -wie so oft- sicherlich mehrere gründe.
    einige die ich kenne:
    zunächst ist der buddhismus in deutschland keine "anerkannte" religion, wie es in dänemark, oder österreich der fall ist (Steuergelder).
    desweiteren ist der tib. buddhismus für viele ein "pervertierter" buddhismus. interessenten wenden sich daher meist anderen formen zu.
    viele tib. buddhisten halten auch mönch/nonne sein für nicht so toll... besser yogi/yogini - oder ngakpa/ngakmo sein.
    und natürlich: wer macht das und wovon ($ €) und auch wo
    andere kennen sicher noch mehr/genaure gründe dafür
    in einzelnen, größeren meditationszentren leben aber einige nonnen & mönche....

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube es hat mit der grösse der tibetischen Gemeinschaft in einem Land zu tun.


    Nach der chinesischen Machtübernahme flohen viele Tibeter nach Europa. Dabei hat vor allem die Schweiz Flüchtlinge aufgenommen, so dass dort eine tibetische Gemeinschaft entstand, die mitlerweile auf 2500 Personen angewachsen ist. Deshalb hat man, als es um die Neugründung eines Klosters in Europa ging, das schweitzerischen Rikon gewählt, wo heute zehn tibetische Mönche leben.


    In Deutschland gibt es dagegen nur rund 800 Tibeter. Im tibetischen Zentrum Hamburg gibt es eine Ordensgemeinschaft bestehend aus zwei Mönche und fünf Nonnen. Was wohl unter der kritischen Masse für ein Kloster liegt.

  • mr_shunyata28:

    Warum gibt es keine tibetisch-buddhistischen Klöster in Deutschland?


    Weil wir einfach die Klöster unserer Linie in Frankreich nutzen.

  • Die Gelugs in Norddeutschland legen halt mehr Wert auf Zentren, wo der Dharma allen interessierten Laien vermittelt werden kann. Da haben sie in den 1990ern klein angefangen mit einem Häuschen in Hamburg und das hat sich allmählich etwas ausgeweitet: ein Seminarhaus mit Grundstück und inszwischen auch Klausurhütten in der Lüneburger Heide ( http://www.tibet.de/meditationshaus.html ), ein Zentrum in der hannöverschen Innenstadt in einem ehemaligen Firmenhaus mit großen Räumen...( http://www.samtendargyeling.de )
    Das muss man erstmal alles finanziell und mit ehrenamtlicher Arbeit stemmen!
    Als nächstes Projekt steht auch kein Kloster auf dem Plan, sondern ein Lebens- und Arbeitsprojekt für eine größere buddhistische Interessengemeinschaft, die auch hauptsächlich aus Laien bestehen wird.


    Es scheint mir, dass man versucht, sich an den hiesigen Gegebenheiten zu orientieren, anstatt am Reißbrett Klöster zu schaffen, für die noch kein echter Bedarf besteht.
    Auch das Garchen-Zentrum in München arbeitet mit diesem Prinzip, ein Zentrum in der Stadt und eine Örtlichkeit für Klausuren auf dem Lande bereit zu stellen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • !!!Danke für eure Antworten - sehr nett!!! :)


    Also was die Finanzen angeht... da haben mir die Leute vom Aryatara Institut München erklärt, dass die westlichen buddhist. Mönche/Nonnen - Gönner brauchen oder einiges angespart haben müssen, um über die Runden zu kommen. (Das betrifft auch Klöster in Frankreich, wie das Nalanda Kloster oder indische Klöster wie Sera Jey oder Nepal - Kopan).


    Im tibetischen Zentrum Hamburg und in Rikon habe ich angefragt, aber die bilden keine Mönche und Nonnen aus.
    Was die DBU angeht, da habe ich auch geforscht, bin aber nicht fündig geworden.
    Es gibt überwiegend Theravada und ZEN-Klöster, aber davon auch nur eine Hand voll. Naja, und das ist nicht das wo nach ich suche. :)
    Es gibt dann noch das Ganden Tashi Choeling... ABER da habe ich nuuuuur SCHLECHTES gehört. Es soll zu dem eine unseriöse Sekte sein. Die Leiterin trägt einen Lama Titel ohne irgendeine Ausbildung abgeschlossen zu haben (oder so ähnlich). Oder es gibt das Rabten Choeling... wo ich fast hin gefahren wäre, bis ich dann merkte, dass sie Shugden-Anhänger sind...
    Also auch wieder nix! :(
    Naja, ich glaube zudem nicht, dass ich den Mut hätte irgendwie weit ins Ausland zu reisen, um in ein Kloster zu gehen. Da hätte ich zu große angst vor Verständigungsproblemen und Behördengänge und ob es die schwache Psyche mit macht (?)... hmm...


    Tja, ich denke, es heißt abwarten und Tee trinken und hoffen, dass vllt doch noch ein schönes Kloster in Deutschland oder die nahen Grenzländer entsteht.
    Was mir auch in den Sinn gekommen ist, ist eine kleine WG-Sangha zu gründen, aber meine Heimatstadt hat kaum Buddhisten. :doubt:
    Das wäre mir auch Recht. ^^


    Alles Liebe und viele Tashi Delek _/|\_

  • Was es in Deutschland gibt, das sind Retreat-Zentren.


    Hier, das drohe Retreatzentrum der Drikung-Kagyüs ist erst eröffnet worden.
    http://www.milareparetreat.org/index.php/de/


    Man kann dort auch ein Drei-Jahres-Retreat absolvieren. Es leben auch Leute fest dort.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • mr_shunyata28:

    ...
    Im tibetischen Zentrum Hamburg und in Rikon habe ich angefragt, aber die bilden keine Mönche und Nonnen aus.


    Mit welchem Medium hast Du nachgefragt? Telefon, E-Mail oder hast Du persönlch mit jemandem gesprochen? Und mit wem? Mit dem Lama?
    Vermutlich ist das so nicht die richtige Herangehensweise, als vollkommen Unbekannter reinzuschneien und zu sagen: "Hi, da bin ich, ich will Mönch werden."
    Eine Bekannte hat sich gerade zur Novizin ordinieren lassen. Die war schon jahrelang in der Sangha, hat 10 Jahre lang tibetisch gelernt, mehrere Dharma-Studiengänge absolviert, Ngöndro durchgezogen, wahrscheinlich auch eine Retreatzeit hinter sich gebracht, nehme ich an. Hat ihre beiden Lehrer gefragt, was sie davon halten würden, wenn sie Nonne wird, ob sie es ihr zutrauen... Und da kam von denen auch nicht "Juhu, mach mal!", sondern eher vorsichtige Antworten, sie solle sich noch mal überlegen, ob sie auch wirklich sicher sei.
    Sie finanziert sich jetzt übrigens selbst mit einem Halbtagsjob in ihrem Beruf.


    Ja, erstmal ein Drei-Jahres-Retreat anzustreben, ist sicherlich die sinnvollere Vorgehensweise.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • :oops: Fehler!


    Losang Lamo:

    ..... Da haben sie in den 1990ern klein angefangen mit einem Häuschen in Hamburg ....


    Der Verein wurde 1977 gegründet, 1979 kam Geshe Thubten Ngawang als Hauptlehrer hinzu, 1983 wurde das Haus mit Garten in der Herman-Balk-Straße bezogen und so weiter...
    http://www.tibet.de/fileadmin/…le/tibu82_30_jahre_tz.pdf

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • hallo,
    zum tibetischen zentrum in hamburg ist zu sagen, dass die räumlichkeiten dort sehr beengt sind und sie garnicht soviel leute dort unterbringen können. daneben entscheidet auch die gemeinschaft der ordinierten und der vereinsvorstand gemeinsam, ob jemand dort als novize angenommen wird und ist auch zur mitarbeit im zentrum verpflichtet (also nichts mit meditation und ruhigem verweilen ;-)). daneben müssen natürlich noch die formalen bedingungen nach dem vinaya erfüllt werden (z.b. keine krankheit, keine schulden, usw.). ausserdem hatten sie im letzten jahr einige finanzschwierigkeiten.


    es gibt aber z.b. auch ein gemischtes kloster bzw. retreatzentrum http://amitayus.net/main/.
    auch das retreatzentrum der karma kagyu in halscheid ist bekannt: http://www.halscheid-retreat.de/cms/


    es gibt auch einige vietnamesische klöster:
    Pagode Phước Nghiêm
    http://www.phuocnghiemleipzig.de
    Pagode Linh Thứu
    http://www.linhthuu.de
    Pagode Bảo Quang
    http://www.baoquang.de/vi/
    Pagode Viên Giác
    http://www.viengiac.de
    Pagode Phật Huệ
    http://www.phathue.de
    Pagode Viên Đức
    http://www.vienduc.de


    hier findet man noch eine neutrale übersicht der verschiedenen tibet. Gruppen:
    http://www.religion-online.inf…/gruppen-tibet.html#upaya

  • vajrayana braucht keine klöster-strukturen. tantra kann man in einem alltag 100% so intensiv praktizieren, wie in einem kloster. ;)
    es würde eher was bringen seinen alltag so einzurichten, dass man mit wenig geld seinen unterhalt verdient und den rest der zeit eben zuhause praktiziert und bspw. auf eine familie verzichtet. es gibt durchaus leute hier im westen, die genau das machen und damit warscheinlich viel effektiver praktizieren, als in jedem kloster.
    der grund ist einfach, dass die im kloster überhaupt nicht so viel praktizieren, wie man sich das vorstellt. in den vajrayana klöstern wird gerne nur "rezitiert".. oder auch gerne debattiert. das ist alles keine meditations-praxis. wirkliche praxis entsteht dort in retreat-zeiten. aber für retreats braucht man wiederum kein kloster.


    wenn man wirklich ins kloster gehen will, würde ich eher die theravada tradition empfehlen und dann dort irgendwo im ausland in ein waldkloster verschwinden.