• Hay,


    kann mir jemand ein paar Kommentare zum Thema "Bardo" geben?
    Ich habe gehört es gibt sechs?! Ist das Traditionsabhängig?
    War bis vor ein paar Jahren noch der Annahme, dass es nur den Bardo zwischen Tod und Geburt gibt.
    Dann hat mich jemand des Besseren belehrt...
    ... unteranderem habe ich auch gelesen (im Buch "das tibetische Buch vom Leben und Sterben" von Sogyal Rinpoche), dass eigentlich jeder Augenblick eine Art Bardozustand ist.
    Irgendwie komme ich nicht klar. Die Idee vom augenblicklichen Bardozustand hing glaube damit zusammen, dass alles traumähnliche Erscheinungen sind und alle Handlungen und Ereignisse einem ständigen "sterben" und "geborenwerden" unterliegen. Und wie war das nochmal mit den sechs Bardos?


    Für ein paar Kommis wäre ich sehr dankbar! >>> merci<<<


    Alles Gute :D

  • Hi!


    Das Buch habe ich auch gelesen, ist gar keine leichte Nuss, muss man schon gut und ausführlich drüber nachdenken.


    Wie bereits erwähnt wurde gibt es im Allgemeinen 6 Bardos (kannst du ganz gut auf der Wikipedia Seite nachlesen).


    Es gibt im allgemeinen über Leben und Sterben noch ein paar einfachere Bücher die ich auch sehr empfehlen kann.


    Ansich erklärt Wikipedia die einzelnen Bardos ziemlich gut, wobei eben wie bereits erklärt Bardo einfach zwischen zwei bedeutet und somit eigentlich jederzeit Bardo ist.
    Wenn ich mich richtig erinnere bezieht Sogyal Rinpoche das auch noch ins Samsara ein mit recht philosophischen Gedankenspielen alles recht spannend :)


    Hast du eine konkrete Frage noch dazu?


    _()_

    mani-tibetan.jpg

  • Zitat

    rgendwie komme ich nicht klar. Die Idee vom augenblicklichen Bardozustand hing glaube damit zusammen, dass alles traumähnliche Erscheinungen sind und alle Handlungen und Ereignisse einem ständigen "sterben" und "geborenwerden" unterliegen.


    Diese Sichtweise musst du nicht übernehmen. Sie ist zwar korrekt jedoch nur auf einem bestimmten Grad von Verwirklichung. Das positive am Buddhismus ist ja dass die lehre für jedes Level des Verständnisses des suchenden angepasst werden kann und da es eine reichliche Kommentarkultur(zumindest im Mahayana) gibt findet man auch für jedes Level eine passende Erläuterung.


    Ich würde Bardos als spezifische Zustände des Bewusstseinsstroms übersetzen.
    Je nach dem in welchem zustand man sich befindet (1. Leben [2. Träumen] [3. Meditation] 4.Dharmatha oder 5.werden) gibt es spezifische Hindernisse und Erkenntnismöglichkeiten um die Natur des Geistes zu erkennen,


    z,B. bist um im Traum sehr flexibel wenn du ihn steuern kannst gleichzeitig bist du aber auch sehr stark von deinen emotionen geleitet was dir i.d.R. wenig kontrolle gibt.
    Im Leben hast du verhältnismäßig viel Zeit um Dinge zu erfahren allerdings ist dieses Bardo im Gegensatz zu den reineren Bewusstseinszuständen wie z.B. Darmatha oder auch Bardo des Werdens(in gewisser weise) sehr stark von Verdunkelungen des Geistes geprägt.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Namaste


    Bardo bedeutet Zwischenzustand. Damit ist sowohl das Bardo zwischen Leben und Tod gemeint aber auch der Zustand zwischen zwei bewußten Momenten.
    Angenommen du sitzt auf einem Stuhl, horchst in dich hinein und stellst fest das du Hunger hast. Du nimmst dir vor in die Küche zu gehen um dir ein Brot zu machen. Und auf einmal fällt dir auf, das du in der Küche am Tisch sitzt und dir ein Brot machst, da du auf dem Weg vom Stuhl bis zum Tisch mit ganz anderen Dingen beschäftigt warst. Beschäftigt mit einem Traum. Das war schon ein Zwischenzustand. Ein Bardo. Je nachdem in welcher Verfassung du dabei warst, ob du mit etwas gehadert hast, dich über etwas lustig gemacht hast, oder traurig oder auch nur vor dich hin gedümpelt hast, befindest du dich in einem anderen Bardo.
    So kannst du auch jetzt schon im Bardo der Hölle sein. In Gampopas "Juwelenschmuck der Befreiung" befindet sich eine Beschreibung dieses Zustands, der im Diesseits sein Äquivalent findet.
    Sogyal Rinpoches Buch ist sehr schön, aber noch spezieller geht meiner Ansicht nach das Buch "Das Totenbuch der Tibeter" von Chögyam Trungpa, speziell auf diese Frage ein.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema