Buddha-Länder des Amoghasiddhi und Ratnasambhava?

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    Liebe Leute,


    nach der Darstellung von Hans Wolfgang Schumann sind etwa vorhandendene Buddha-Paradiese des Ratnasambhava und Amoghasiddhi wenig bedeutend bzw. ohne eigenen Namen. Er erwähnt beide nur kurz.


    Weiß jemand Näheres darüber?


    Und woran mag es liegen, dass Ratnasambhava und Amoghasiddhi in der spirituellen Praxis eine untergeordnete Rolle spielen?


    Im Mandala repräsentieren sie den "Süden" und den "Norden".
    Sind etwa "Süden" und "Norden" nicht so wichtig wie "Osten" und "Westen", die Richtungen des Akshobhya und des Amitabha?
    Die Buddha-Paradiese des Akshobhya und des Amitabha sind als "Abhirati" und "Sukhavati" mit ihren Einzelheiten beschrieben.
    Von den anderen beiden aber sind anscheinend keine Einzelheiten bekannt. Warum ist das so?


    Gibt es historische Gründe dafür - hat es vielleicht etwas mit der tibetischen Vor-Religion, dem Bön, zu tun?
    Amoghasiddhi und Ratnasambhava verkörpern die Allesvollendende Weisheit und die Weisheit der Wesensgleichheit. Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, diese beiden Weisheitsaspekte minder zu bewerten.
    Denn jeder der Dhyani-Buddhas ermöglicht, wenn man damit praktiziert, einen Zugang zur Erleuchtung.


    Weiß jemand eine Antwort oder kann mir einen (Lektüre-)Tipp geben?


    Liebe Grüße - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Hallo amdap,


    Schau mal die links, die Ken eingestellt hat, Artikel auf der Seite schattenblick. Da ist ein schöner über die Entstehung des bön drin und auch einer über die Erklärung des mandalas. Die könnten dich interessieren.

  • Amdap:

    nach der Darstellung von Hans Wolfgang Schumann sind etwa vorhandendene Buddha-Paradiese des Ratnasambhava und Amoghasiddhi wenig bedeutend bzw. ohne eigenen Namen. Er erwähnt beide nur kurz.


    Weiß jemand Näheres darüber?


    Hallo Amdap, warum Schumann (den Autor kenne ich nicht) Ratnasambhava und Amoghasiddhi nur kur erwähnt weiß ich nicht.
    Ich kann Dir aber versichern, dass alle Buddha -Familien eine gleichwertige Bedeutung haben, denn Du schreibst selbst:


    Amdap:

    Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, diese beiden Weisheitsaspekte minder zu bewerten.

  • Es könnte damit zu tun haben, dass Begierde und Zorn in der Menschenwelt besonders starke Hindernisse für die Erleuchtung darstellen, sie sind ja auch den beiden unangenehmsten Daseinsbereichen zugeordnet, den Höllen und den Hungergeistern. Vor allem Dewatchen ist besonders leicht zu erreichen, so leicht, dass es sogar eigene buddhistische Richtungen gibt, die nur damit arbeiten. Ich habe die Belehrungen so verstanden, dass wenn man ein Reines Land erreicht hat, dass man von dort ohne weiteres in die Anderen hinüberwechseln kann. Da macht es Sinn, sich auf die zu konzentrieren, die der Menschenwelt besonders nah sind und die besonders leicht zu erreichen sind. Ich glaube nicht, dass damit eine Gewichtung der Bedeutung des jeweiligen Buddhas einher geht. Auf anderen Ebenen der Praxis werden sie ja auch gleichbedeutend dargestellt. Ich habe jedenfalls nie gehört, dass man bei einer Praxis mit den Dhyani-Buddhas nicht das ganze Mandala verwendet. Ausserdem hat jeder Buddha zwangsläufig ein eigenes Reines Land, weil sich im Moment der Erleuchtung um jeden Buddha herum ganz von selbst sein Mandala als Kraftfeld bildet. Tritt man in diesen "Dunstkreis" eines Buddha ein, muss man alle Störgefühle fallen lassen, sonst kann man sich dort gar nicht aufhalten. Und wenn alle Störgefühl weg sind, gibt es nur noch Reine Länder überall, nichts Unerleuchtetes ist dann mehr zu finden im Universum ;)

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Ratnasambhava: Prabhavati (das Glorreiche)
    Amoghasiddhi: Uttarakuru (vollendete gute Handlungen)


    (Vessantara, das weise Herz der Buddhas, S.106/107)

  • Danke für die Antworten!


    @tashili: "Artikel auf der Seite Schattenblick" - was meinst Du damit, oder kannst Du, Jiun Ken, mir weiterhelfen?


    Matthias: ich bin sehr erstaunt, dass Du den Autor Hans Wolfgang Schumann nicht kennst.
    Er ist eine Kapazität in Sachen Mahayana-Vajrayana. Zum Beispiel hat er auch das Buch: "Buddhistische Bilderwelt" geschrieben, das mir in vielen Situationen schon nützlich gewesen ist. - Und das kleine gelbe: "Mahayana-Buddhismus".


    Vielleicht bist Du noch sehr jung, so dass in Deiner Altersgruppe Schumann nicht mehr so bekannt ist. Doch schätze ich eher, dass Du ein 60er-Jahrgang bist, denn in den Sechzigern waren die Apostelnamen modern. Sicher bist Du Jahrgang 65, daher "matthias65".


    Wetering: danke für die Paradiese-Namen! Schumann erwähnte sie nicht, wusste ich also nicht.
    Mir war auch nicht bewusst, dass diese schon in einem vorherigen, ähnlichen Thema vor nicht allzu langer Zeit hier genannt wurden. Wäre klüger gewesen, ich hätte erst die Suchfunktion betätigt.


    Liebe Grüße - Amdap

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  • Amdap:

    Vielleicht bist Du noch sehr jung, so dass in Deiner Altersgruppe Schumann nicht mehr so bekannt ist. Doch schätze ich eher, dass Du ein 60er-Jahrgang bist, denn in den Sechzigern waren die Apostelnamen modern. Sicher bist Du Jahrgang 65, daher "matthias65".


    Stimmt genau, lieber Amdap und es freut mich sehr, dass Du den Jahrgang 65 als "sehr jung" einschätzt :D
    Weißt Du, es gibt so viel Literatur zum Thema Buddhismus.....

  • Hallo Matthias,


    ja, ich bin zehn Jahre älter als Du und übrigens weiblich.


    Ich hatte aber geschrieben: "Vielleicht bist Du noch sehr jung, ... DOCH schätze ich eher, dass Du ein 60er-Jahrgang bist...", woran Du siehst, dass ich die 60er-Jahrgänge auch als die älteren ansehe. Daher das DOCH.


    Also, ich wundere mich nach wie vor, dass Dir Hans Wolfgang Schumann kein Begriff ist.
    Zum Beispiel das Buch: "Buddhistische Bilderwelt" von ihm kann ich Dir und allen anderen wärmstens empfehlen.


    Wenn Du Lust hast, kannst Du mir ja mal in einer PN Deine buddhistische Laufbahn beschreiben, oder vielleicht steht sie hier irgendwo im Vorstellungskapitel? Würde mich freuen.


    Liebe Grüße - Amdap

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  • Hallo amdap,


    kopieren klappt grade nicht :(


    Guckst du bei den buddhistischen Links hier im Forum, Autor Ken, Titel schattenblick. Da ist ein tolle Sammlung zu unterschiedlichsten Themen. LG!

  • Tut mir leid, konnte unter "Schattenblick" leider nichts über Bön finden.


    Da war nur eine lange Liste von Artikeln aus der (buddhistischen) Presse, also nichts über Bön. Leider fand ich auch keine Suchfunktion vor.


    A.

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  • Hallo Voom108,


    Neid und Eifersucht einerseits und Stolz und Überheblichkeit andererseits, also die Befleckungen, die mithilfe von Amoghasiddhi und Ratnasambhava gereinigt werden können, finde ich genauso schwerwiegend wie Begierde und Zorn.


    Meinst Du wirklich, dass Begierde und Zorn Befleckungen sind, die das größte Problem darstellen und darum am wichtigsten und an erster Stelle durch spirituelle Praxis im Vajrayana zu behandeln sind?


    Ich denke, Begierde und Zorn liegen mehr in unseren tieferen Schichten, dem Reptilienhirn, während Neid und Eifersucht, sowie Stolz und Überheblichkeit, ein Auswuchs der weiter entwickelten Kreaturen sind.


    Aber sollte man wirklich die Ost-West-Achse im Mandala als wichtiger betrachten als die Nord-Süd-Achse? Oder hat das eher etwas mit den kulturellen Wurzeln zu tun, wie das Mandala im Kontext, und in seiner Gewichtigkeit, entstanden ist?


    LG - Amdap

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  • Zitat

    Ich denke, Begierde und Zorn liegen mehr in unseren tieferen Schichten, dem Reptilienhirn, während Neid und Eifersucht, sowie Stolz und Überheblichkeit, ein Auswuchs der weiter entwickelten Kreaturen sind.


    Vielleicht ist das genau der Grund, warum es generell mehr Mittel braucht, damit zu arbeiten, weil es eben tiefer sitzt? Am Ende hängt es natürlich von den Eigenschaften des Individums ab, wodurch diese Person am meisten gestört ist.


    Zitat

    Aber sollte man wirklich die Ost-West-Achse im Mandala als wichtiger betrachten als die Nord-Süd-Achse? Oder hat das eher etwas mit den kulturellen Wurzeln zu tun, wie das Mandala im Kontext, und in seiner Gewichtigkeit, entstanden ist?


    Ich sehe sowas rein in den kulturellen Wurzeln begründet. Ich glaube, dass die Himmelsrichtungen solcher Bilder im eigentlichen Sinne nicht auf die tatsächlichen Himmelrichtungen übertragen werden müssen und es vermutlich oft auch nicht geht. Es ist mehr sinnbildlich. Und: wir leben auf einer Kugel. Irgendwann ganz im Osten kommt man wieder im Westen an. Ab durch die Mitte, und wo man wieder rauskommt, ist das dann um die Kugel rum am besten auf dem Weg in welche Himmelsrichtung zu erreichen? Da sind wohl alle anderen Richtungen gleich lang, der Weg durch die Mitte am kürzesten, aber ggfls. etwas hitzig.


    Welchen Wert haben Richtungsangaben z.B. einer Kultur, die noch davon ausgegangen ist, dass die Erde eine Scheibe ist und ihr eigener Standort das Zentrum der Welt? Solche Fehlinterpretationen im Äußeren müssen aber nicht bedeuten, dass die innere Landkarte und spirituellen Weisheiten, die diese Kulturen entwickelt haben, falsch sind. Man muss eben die Essenz immer wieder herauskristallisieren.


    Religionen, die das tun, sind in der Lage, sich ohne Wiederspruch zwischen alten Weisheiten und neuen Wahrheiten weiterzuentwickeln. Religionen, die das nicht tun, driften schnell in einen Fundamentalismus ab und halten an Lehren fest, die etwas mit den äußeren kulturellen Bedingungen zu tun haben, und nicht mit der inneren Entwicklung, als seien diese noch bindend, obwohl die äußeren Bedingungen sich gewandelt haben oder jemand in einer anderen Kultur lebt. Ich glaube, vor allem dann, wenn der spirituelle Kern der Lehre verloren gegangen ist, dann hält man sich besonders an den äußeren Regeln fest, da diese der Religion eine Identität stiften, die sie im Kern schon weitestgehend verloren hat - und was bliebe dann übrig?

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
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  • die ost-west achse ist schon wichtiger. das kann man aus der hermetik ableiten: am anfang "aller zeiten" ist nur ausdehnung (feuer) und zusammenziehung (wasser). im taoismus yin & yang. (wobei das nicht die hauptaussage der taoisten ist). aus der ausdehnung und zusammenziehung entsteht bewegung (luft). alle 3 elemente zusammen bilden dann die erde. das gegenteil davon ist dann das raumelement. und aus diesen energien ist dann die ganze äußere und innere welt zusammen gesetzt.
    nord-süd achse entsteht sozusagen aus der ost-west achse.


    für die magische praxis ist aber jedes element wichtig. hermetiker behaupten, dass es auf ein gleichgewicht der elemente ankommt.
    wie genau in der tantrischen praxis mit den elementen gearbeitet wird, ist mir auch noch nicht immer ganz klar. wobei ich mittlerweile aber weiß, dass es vor allem darum geht, die elemente als elemente zu erkennen - also wird nichts verwandelt, geschwächt oder gestärkt sondern nur versucht das element anders (als ursprünglich rein) zu sehen.
    aber ich bin mir sicher, dass es auch element-manipulative praktiken im tantra gibt. (laut hermetiker funktionieren siddhis nur so.)

  • Wenn Du Dir das Mantra des weissen Mahakala anschaust, in dem es um die Anziehung von Reichtum (innen und aussen, um ungehinderte Praxis zu ermöglichen) geht bzw. die Beseitigung von Hindernissen, die mit Armut zu tun haben, dann findest Du darin die Silben HA RI NI SA - die als Keimsilbe für die Elemente-Göttinen stehen - und die Endung: SIDDHI TSA (= bringe die Kraft in die Welt)...


    Ich würde sagen, es geht in der "buddhistischen Magie" immer mehr darum, alles in Balance zu bringen, als eine bestimmte Kraft zu fokussieren. Wir können selbst nicht in vollem Umfang die Zusammenhänge und Konsequenzen einer magischen Manipulation abschätzen. Wenn wir aber eine Gottheit bitten, die Kraft balanciert in die Welt zu bringen, dann können wir auf das Resultat bauen.

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  • Jetzt bin ich aber erstaunt, dass die Elemente Feuer, Wasser und Luft zusammen das Element Erde bilden sollen.
    An diese Vorstellung muss ich mich erst gewöhnen, sie ist mir fremd. Bisher meinte ich immer zu wissen, dass das Raumelement die Voraussetzung bildet für die - in umgekehrter Reihenfolge, hinsichtlich ihrer Subtilität - Elemente Luft, Feuer, Wasser und Erde, und sie gleichzeitig subtil bewahrt.
    Gleichzeitig glaube ich zu wissen, dass, aus umgekehrter Perspektive gesehen, das Element Erde alle anderen Elemente beinhaltet, einschließlich des Raums, undsoweiter.


    -------------------------


    Mir scheint doch sehr, dass den Dhyani-Buddhas erst nachträglich die Attribute von Elementen angeheftet wurden.
    Es hat wahrscheinlich eine längere Zeit gedauert, bis der Versuch, alles miteinander kompatibel zu machen, gelungen ist. Das war ein geschichtlicher Prozess, und es hat sich sicher auch in dem Zusammenhang entwickelt, wie der Vajrayana-Buddhismus sich ausgedehnt und damit das mit einbezogen hat, was regional schon vorher Tradition war.
    Ich denke, das System der Dhyani-Buddhas ist ein ganz anderes als das System der Elemente. Und ich bin sicher, dass das System der Elemente viel älter ist. Das stammt mit Sicherheit noch aus dem alten Bön.


    Kennt jemand von Euch das Buch: "Grundlagen Tibetischer Mystik" von Lama Anagarika Govinda? Dort ist der Versuch, die Dhyani-Buddhas mit den Elementen, Keimsilben und Chakras in Beziehung zu bringen, auf Seite 217 als Diagramm dargestellt. Eine sehr interessante Zeichnung, finde ich, und an ihrer Asymmetrie erkennt man schon, dass dieser Versuch nachträglich durchgeführt wurde.


    Aber dieser Versuch war sehr wichtig, da ja, wie Du schon sagst, Voom, der Buddhismus bestrebt ist, alles miteinander in Balance zu bringen.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass es über längere Zeit mehrere ganz unterschiedliche Kompatibilitäts-Versuche gegeben hat.


    Es ist schon interessant, die Achsen im Mandala hinsichtlich ihrer Elemente zu betrachten.
    Die Elemente, die, wie ich gerade sagte, sicher nachträglich den bestimmten Dhyani-Buddhas zugesprochen wurden.


    Aber was ist mit den Befleckungen, von denen ich sprach und worüber mich Voom angeregt hatte nachzudenken?
    Die Ost-West-Achse in Bezug auf die tieferen Schichten aus der Reptilzeit, die Nord-Süd-Achse in Bezug auf die differenzierteren Eigenschaften eines höher entwickelten Lebewesens?
    Und die Befleckungen sind möglicherweise ebenso nachträglich den entsprechenden Dhyani-Buddhas zugeordnet worden wie die Elemente.


    Tja, kompliziertes Thema. Wird wohl schwierig sein, darauf eine Antwort zu finden.


    LG - A.



    P.S. Nach meiner meditativen Erfahrung kann sich durchaus Folgendes entwickeln:
    Der Lehrer sagt einem aus Versehen etwas "Falsches", und man übt es dann im Vertrauen eine ganze Zeit lang. Schließlich ist man damit so vertraut, dass es sich für einen erschließt. Erst viel später stellt sich dann, vielleicht nur beiläufig, heraus, dass sich der Lehrer leider "geirrt" oder versprochen hat. Doch da hat man schon so lange damit geübt, dass sich etwas offenbart hat, und dann ist es für einen selbst richtig. Dann sollte man es nicht mehr ändern.
    Man kann eine erhaltene Praxis durchaus als höhere Offenbarung betrachten, das ist nicht falsch, aber man kann gleichzeitig erkennen, dass sie sich im geschichtlichen Kontext usw. entwickelt hat. Sie ist beides.

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  • Zitat


    Das Mantra des Weissen Mahakala ist:
    OM GURU MAHAKALA HARI NISA SIDDHI TSA


    Zitat

    Bam Ha Ri Ni Sa are the syllables of the five elements moving from emptiness through to form – from space through air, fire and water to earth. (http://arobuddhism.org/articles/yogic-song.html)


    BAM HA RI NI SA sind die Silben der fünf Elemente in der Bewegung aus der Leerheit hin zur Form - vom Raum über Luft, Feuer und Wasser zur Erde.


    Zitat

    Harinisa mantra (ha ri ni sa'i sngags). In the context of Trinley Byingpo, the mantra for the four male and female gate keepers. (http://rywiki.tsadra.org/index.php/H)


    Harinisa Mantra - im Kontext des Trinley Byingpo, das Mantra der vier männlichen und weiblichen Hüter der Schwelle.


    HA RI NI und SA werden also den Elementen und deren männlichen und weiblichen Beschützern zugeordnet. Diese Kopplung finde ich insofern interessant, als dass die Hüter der Elemente als Gottheiten vermutlich dafür sorgen sollen, dass man die Elemente nicht schadbringend manipuliert.


    Einen ähnlichen Sinn könnte die Zuordnung der Elemente zu den Dhyani-Buddhas haben.


    Ich würde auch sagen, dass die Elemente-Lehren immer älter sind, schamanisch-magischer Natur, als die sog. Hochreligionen, die das später mit aufgenommen und integriert haben. Dass das vielleicht nicht immer optimal passt, kann ich mir gut vorstellen. Aber im Kern kommt man so immer wieder zu der Beobachtung, dass man bei solchen Dingen nicht sagen kann "so oder ist es, das ist die Wahrheit", sondern dass es immer darum geht, symbolisch einen tieferen Sinn zu transportieren.

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  • Amdap:

    Jetzt bin ich aber erstaunt, dass die Elemente Feuer, Wasser und Luft zusammen das Element Erde bilden sollen.An diese Vorstellung muss ich mich erst gewöhnen, sie ist mir fremd. Bisher meinte ich immer zu wissen, dass das Raumelement die Voraussetzung bildet für die - in umgekehrter Reihenfolge, hinsichtlich ihrer Subtilität - Elemente Luft, Feuer, Wasser und Erde, und sie gleichzeitig subtil bewahrt.Gleichzeitig glaube ich zu wissen, dass, aus umgekehrter Perspektive gesehen, das Element Erde alle anderen Elemente beinhaltet, einschließlich des Raums, undsoweiter.


    Hallo Amdap,


    lass Dich nicht verwirren :)
    Die Symbolik der 5 Buddha Familien kann variieren je nachdem wer gerade von welcher (tibetischer) Schule redet.

  • Ich finde solche Unterschiede in der Zuordnung sehr hilfreich, um starre Konzepte aufzuweichen ;)

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  • imo. spielen die elemente eine sehr große rolle. diese sind eben wirklich da und erlebbar und nicht nur konzepte. eher sind die dyani buddhas die konzepte, die diesen tatsachen übergestülpt wurden.
    wo in welcher himmelsrichtung jetzt welches element zu finden ist, ist sicherlich nebensächlich. von bedeutung hat aber anscheinend, dass die 4 elemente in die 4 himmelsrichtungen zeigen und somit einen 3dimensionalen raum erzeugen. diese raumanordnungen haben was mit dem mandala einer gottheit zu tun. aber da bin ich noch genau so wenig durchgestiegen, wie mit der magie. es scheint aber einen direkten zusammenhang zu geben ^^

  • Na ja so wirklich wirklich sind die Elemente ja dann auch nicht, zumindest nicht in ihrer Reinstform. Wir erleben immer nur Zusammengesetztes und Abfolgen von Bedingungen. Welches Feuer ist elementar "Feuer" ohne Luft oder Wasser oder Erde? Welches Wasser ist elementar "Wasser" ohne Wärme, Luft oder Festigkeit usw.


    Also sind die elementaren Elemente auch blos geistige Konzepte, somit genauso "real" oder "nicht real" wie die Dhyani-Buddhas.


    Klar, man meint, mit Raum, Wasser, Erde, Feuer, Luft hätte man sowas wie ein universelles System. Aber was ist mit den Chinesen, wo wir es mit den Elementen Metall, Holz, Feuer, Wasser, Erde zu tun haben? Was mit dem Manjushri-System, wo noch Kristall dazu kommt? Und Luft ist auch nicht immer so eindeutig - wenn ich es mit Raum in Verbindung bringe, ist das was anderes als wenn es um die Bewegung der Luft geht - Wind. In den östlichen traditionellen Medizinsystemen haben wir es oft mit inneren Elementen zu tun wie Wind (Bewegung), Galle (Bitter, Trockenheit), Schleim (Wasser und Erde) usw. Je nachdem, um welche Eigenschaften es gerade geht. Alles "nur" "Konzepte" ;)

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  • die elemente tun sich halt noch zusammen zu metall oder holz. aber viel wichtiger als die äußere materie, ist die Innenwelt. man kann alle emotionen den elementen zuordnen. und es ist eben irgendwie möglich anstatt "hass" nur "feuer" zu spüren. ich glaub darauf läuft es hinaus.

  • So einfach, dass sie sich zusammentun ist es aber nicht gedacht. Holz steht z.B. analog zu Wind und es ist lebendiges Holz gemeint und darin die Bewegung der Säfte.


    Mit der Zuordnung der Elemente gebe ich Dir wieder recht und die ist bei Manjushris Mantra auch ausdrücklich so angelegt:


    Raum = Offenheit
    Feuer = Inspiration
    Wasser = Empfindung
    Wind = Aktivität
    Erde = Stabilität
    Kristall = Weisheit


    Was Du meinst, ist aber natürlich die Rückführung der negativen Emotionen auf ihr neutrales Element und damit die Auflösung des Ego-Bezugs. Erregung ohne geistige Zuordnung kann Zorn, Angst oder Lust sein. Übrig bleibt Tatkraft, die zuvor durch die Ego-Emotionen gebündelt wurde, aber als reine Kraft frei ist, sie anderweitig sinnvoller zu nutzen.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
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  • Hallo !


    Meines Wissens ist heute das Zeitalter Amithabas und Buddha Shakyamuni somit diesem zugeordnet. Konnte aber hiezu nicht viel finden.


    Zitat

    Eine besonders wichtige Rolle spielen die drei Zeitalter im Amitabha-Buddhismus: Da es im letzten Zeitalter (in der die Menschheit sich diesem System zufolge gegenwärtig befindet) keine realistische Aussicht darauf gebe, dass die Menschen Erleuchtung erlangen können, müsse den leidenden Wesen im Geiste der Doktrin des Buddhas eine andere Aussicht gegeben werden. Diese besteht für den Amitabha-Buddhismus in dem Eintritt in das Reine Land (skt. Sukhavati) des Buddhas Amitabha.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Drei_Zeitalter_%28Buddhismus%29


    Buddha Maitreya, der kommende Buddha, wird Buddha Amoghasiddi zugeordnet.


    Für unser zerfallendes Zeitalter ist jetzt schon Buddha Maitreya wichtiger als Buddha Shakyamuni, da wir in Zukunft evtl. die Chance haben Buddha Maitreya zu begegnen.


    Liebe Grüße


    Karl

    Raum trennt nicht -- Raum verbindet