Tsem Tulku Rinpoche

  • Ich wollte euch mal den Guru vorstellen, der mich bisher am meisten inspirit hat und mich dazu gebracht hat mich tiefer mit dem Buddhismus auseinanderzusetzten. Mir gefällt vorallem seine undogmatische und sehr menschliche Art ( wenn ihr mal einen Blick auf seinen Blog werft, wisst ihr was ich meine :D. Allerdings ist der in englisch, da er Tibeter/Amerikaner ist -> http://blog.tsemtulku.com/ ).
    Nachdem er geboren wurde, erscheinen buddhistische Mönche bei seiner Mutter, der Prinzessin von Mongolien, und sagten ihr, dass er die Wiedergeburt eines Lama ist. Jedoch wollte seine Mutter ihn nicht den Mönchen überlassen, unterandern weil er ein uneheliches Kind war. Er wurde stattdessen zur Adption freigegeben und kam in den USA bei einer Pflegefamilie unter. Dort malte er für die anderen Kinder Dharma-Bilder. Als Teenager schließlich wollte er in ein buddhistisches Kloster, was ihn jedoch seine Eltern verboten. Daraufhin beschloß er auszureißen und sich alleine auf dem Weg in ein neues Leben als Mönch zu machen ( was ich sehr beeindruckend finde, da muss in einen wirklich viel Wille stecken 8) ). In L.A. traf er dann seinen Guru und sein Weg führte nach Indien, wo er unterrichtet wurde. Schließlich erkannte ihn der Dalai Lama als Reinkanation des Tsem Kentrul Thubten Lamsang.


    Er vertritt hauptsächlich einen tibetischen Buddhismus der allerdings aufgrund seiner Lebensweise in vielen verschieden Ländern der Welt ( Tibet, Indien, USA, China, Malaysien) auch einigen anderen Einflüssen unterliegt. Stärkster Einfluss hat hierbei das Vajrayana. Heute lehrt und unterrichte er in Kuala Lumpur/ Malaysien und hat viele humanitäre Projekte gestartet, u.a. eine Suppenküche für Obdachlose und Wiederaufforstungprojekte im Regenwald. Als ich ihn letztes Jahr besuchen war, plante er gerade dem Bau seines Ladrang und eines großen Tempels auf dem Land zusammen mit einen Umweltschutzprojekt. Ich habe mir auch den Ort angesehen und war sofort hin und her geriessen von der Schönheit.


    Für mich ist der wichtigiste Aspekt aus seinen Lehren die Vermischung von spirtualler Lehre mit dem Anspruch anderen zu helfen und postives Karma auszustrahlen.



  • Der wird etwas kontrovers diskutiert, soweit ich es mitbekomme.
    Ein Rinpoche, der auf Horrorfilme steht und sich in seinem Blog großartig selbst darstellt.
    Letztens machte er ein Preisausschreiben um eine Manjushri-Figur:
    Der beste Beitrag über das Thema “How has Tsem Rinpoche’s blog benefited you?" („Auf welche Weise hat Dir Tsem Rinpoches Blog wohl getan?") sollte die Statue gewinnen...
    http://blog.tsemtulku.com/tsem…k-a-manjushri-statue.html
    :|

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich finde ihn schon seit Jahren klasse.
    Ich kenne niemand, der so toll erklären kann. Gerade diese ansonsten schwierigen Themen des tibetischen Buddhismus bringt er anschaulich und mit viel Humor nahe.
    Ich mag auch seine Art gerne. Er ist wie er ist.
    Deshalb sehe ich mir wieder und wieder seine Vorträge auf Youtube an.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Losang Lamo:

    Der wird etwas kontrovers diskutiert, soweit ich es mitbekomme.
    Ein Rinpoche, der auf Horrorfilme steht und sich in seinem Blog großartig selbst darstellt.
    Letztens machte er ein Preisausschreiben um eine Manjushri-Figur:
    Der beste Beitrag über das Thema “How has Tsem Rinpoche’s blog benefited you?" („Auf welche Weise hat Dir Tsem Rinpoches Blog wohl getan?") sollte die Statue gewinnen...
    http://blog.tsemtulku.com/tsem…k-a-manjushri-statue.html
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    Ein persönlicher Blog ist doch auch dazu da, um sich selbst darzustellen. Das macht doch inzwischen auch fast jeder auf seiner Facebook Seite, warum sollte es dann nicht auch ein Guru dürfen. Er schreibt viel auf seinen Blog über alltägliches, wie er mit anderen Menschen umgeht, über sein Handeln und will andere auffordern dies ähnlich zu tun, da sein Handeln nunmal stark von Buddhismus geprägt ist. Das lässt ihn für mich menschlich erscheinen, auch das er dazu steht, dass er Horrorfilme mag.


    Ja, er wird sehr kontorvers diskutiert, aber das wird doch jeder, der etwas Neues versucht ( man denke mal an Martin Luther bei den Christen; ich will die beiden jetzt aber nicht vergleichen). Er versucht eher den Dialog mit der Jugend zu suchen, die im asiatischen Gegenden meistens desinteressiert am Buddhismus oder an der Religion sind , ähnlich wie die Jugend bei uns. Deswegen geht er neue Wege, blogt über Horrorfilme, Tierrechte und Veganismus, aber auch über Buddhismus, erklärt über Youtube-Videos.

  • Ja, Entschuldigung. Wenn ich meinen Beitrag noch löschen könnte, würd ich es tun.
    Der Thread, den ich gerade heute Morgen in einem amerikanischen Forum dazu las, war anscheinend von einem "Troll" erstellt worden - jedenfalls waren die Anschuldigungen nicht so haltbar, dass sie länger als eine Stunde im Netz stehen blieben... Der Thread ist restlos gelöscht.


    Er hat also Gegner - aber was heißt das schon heutzutage im Internet?


    Mir persönlich ist er zu amerikanisch-modern, aber vielleicht macht das für andere Leute gerade seinen Charme aus.
    Gut finde ich von ihm:
    7 ways to ignore insults (7 Wege mit Beleidigungen umzugehen)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Ja, Entschuldigung. Wenn ich meinen Beitrag noch löschen könnte, würd ich es tun.
    Der Thread, den ich gerade heute Morgen in einem amerikanischen Forum dazu las, war anscheinend von einem "Troll" erstellt worden - jedenfalls waren die Anschuldigungen nicht so haltbar, dass sie länger als eine Stunde im Netz stehen blieben... Der Thread ist restlos gelöscht.


    Er hat also Gegner - aber was heißt das schon heutzutage im Internet?


    Mir persönlich ist er zu amerikanisch-modern, aber vielleicht macht das für andere Leute gerade seinen Charme aus.
    Gut finde ich von ihm:
    7 ways to ignore insults (7 Wege mit Beleidigungen umzugehen)


    In welchen amerikanischen Forum hast du den Thread gelesen, das würde mich mal interessieren. :)


    Die Ratschläge wie man mit Ärger umgehe kann gefallen mir auch. Gut finde ich auch:http://blog.tsemtulku.com/tsem…anas/sadhana-prayers.html , wo er Tipps gibt wie man am sein Gebet gestalten kann ( auch die Kurzform für Unterwegs ;) )

  • immer dieser dogmatismus. :roll: tantra heißt geistige grenzen zu sprengen. je dogmatischer die menschen, desto unkonventioneller sind dann die gurus. mir ist er aufjedenfall sympathisch :D

  • Outsider der Gelug-Tradition wird es nicht interessieren, aber für Gelug-pas ist es schon ein Skandal:
    Nachdem er es lange Jahre geleugnet hat, gibt er nun ein Coming Out: er praktiziert Shugden. Bisher heimlich, nun öffentlich bekannt.
    Hier erklärt er es wortreich selbst:
    http://www.tsemrinpoche.com/ts…a/i-can-speak-up-now.html


    Für mich ein Grund, ihn und seine Lehren zu meiden.
    Möge er heil da rauskommen.
    _()_

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Tsem Tulku sagt deutlich, dass er seinem Yidam, der ihm gegeben wurde und seinen tantrischen Gelübden treu sein muss. Und er hält sein Gelübde seinem Wurzellama gegenüber.
    Öffentlich zuzugeben, dass er auch Shugden praktiziert, darf er erst jetzt, weil sein Lehrer ihm auf Nachfrage hin, dies gewährt. Seinen geheimen Yidam darf man nicht einfach so auf Nachfrage offenlegen.
    Wie könnte das also ein Skandal sein, wenn er sich genau an die Gelübde hält?
    Er bricht die Verbindungen nicht, die ihn mit allen seinen Lehrern verbinden. Das ist vorbildlich.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • In meinen Augen ein Skandal, weil er seine Schüler mit reinreißt. Er hätte sich entscheiden müssen: benutzt er Seine Heiligkeit den Dalai Lama als Aushängeschild oder praktiziert er Shugden. Beides ist schlecht möglich.


    Wie auch immer, ich denke, es ist einfach wichtig, darüber zu informieren - und, ja, es ist gut, dass er sich damit nun endlich geoutet hat. Vorher bestand nur der Verdacht, und nun ist diese unangenehme Unklarheit beseitigt.


    Jetzt erst kann jeder Schüler selbst entscheiden, wie er dazu steht. Solange TTR das nicht zugegeben hat, gab es von Seiten der Schüler viele Vorwürfe über angeblich diffamierende Rede gegen TTS und jeder, der es beim Namen nannte, lief Gefahr, einen Rinpoche verleumdet zu haben. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass dieser Verdacht nun geklärt ist - und hoffe sehr, dass er den Artikel in seinem Blog stehen lässt, weil man dann im Zweifelsfalle darauf verweisen kann.

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  • Das mit dem Shugden wird sich wohl ebenso bald auflösen wie die Sache mit den beiden Karmapas.
    Dann ist das ohnehin alles Wurscht.

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  • Ob sich das mit Shugden so leicht auflösen lässt, bezweifle ich. Auf der einen Seite steht eine lange Tradition einer Praxis, die zu starken Bänden zu einem Yidam (=geistiges Band) geführt hat. Auf der anderen Seite die wichtige Figur des Dalai Lama, der lang langer Zeit der Duldung nun ein Verbot ausgesprochen hat, weil er die negativen Aspekte der Praxis innerhalb seiner Schule nicht mehr tragen konnte, da es zu viele andere "Baustellen" gibt. (<< Meine Wahrnehmung der Lage) Das verstehe ich soweit bei beiden Seiten. Was ich nicht verstehen kann, ist die krasse Art, wie Shugden-Anhänger oft den Dalai Lama diffamieren und bekämpfen. Da scheint mir etwas nicht zu stimmen und das spricht auch nicht für das Energiefeld von Shugden. Da sehe ich mich eher auf der Seite des Dalai Lama.


    Was ich hier gerade interessant finde, ist dass dieser Lama einen teilweise weltlichen Schützer als Yidam hat und dann so viele weltliche Themen aufgreift und sich teilweise (scheinbar) so weltlich zeigt. Was eine gewisse Übereinstimmung mit dem hat, wie ich Shugden wahrnehme. Wenn er diese Dinge aber benutzt, um die Menschen da abzuholen, wo sie nun mal stehen und sie in Richtung Buddhismus zu "schubsen", dann geht er doch mit dieser Energie offensichtlich richtig um?!

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • So wie ich das sehe, hat der Dalai Lama nicht die private Praxis verboten. Demnach hätte sich Tsem Tulku daran gehalten, indem er seine Praxis nicht preisgab.
    Er hat sich aber auch an seine unauflösbaren Gelübde gehalten, zu seinem Wurzellehrer und seinem Yidam. Als gehorsamer Schüler hatte er keine andere Wahl.
    Statt Tsem Tulku dafür zu verurteilen, kann man auch anerkennen, in welcher schwierigen und widerspruchsvollen Lage er sich befand.


    http://info-buddhismus.de/shugden.html#MvB


    Zitat

    Trotz der historischen Argumente, trotz der Autorität des Dalai Lama und trotz der politischen Situation ist offensichtlich der Widerstand gegen die Interpretationen des Dalai Lama und der Exilregierung nicht verstummt. Und das hat, wie mir scheint, zwei Gründe:[46]


    die unbedingte Bindung an den Wurzellehrer,
    die Sorge um die Religionsfreiheit.
    Viele der gegenwärtigen Lamas der Gelukpa-Tradition haben ihre Lehren von Trijang Rinpoche oder Zong Rinpoche empfangen. In jenen Fällen, wo der spirituelle Meister die Rolle des Wurzellamas (rtsa ba'l bla ma) hat, der dem Schüler alle drei Aspekte der Tradition übergeben hat (orale Transmission der Texte und der Kommentare, sowie die tantrische Initiation), ist die Beziehung zum Lehrer durch absoluten Gehorsam gekennzeichnet. Dies ist ein wesentlicher Aspekt der Vajrayana-Praxis. Wenn also der Wurzellehrer die Shugden-Praxis einem Schüler weitergegeben hat, dann darf dieser sie nicht aufgeben, selbst wenn er es wollte. Andernfalls würde der Schüler gemäß der tantrischen Tradition als eine Person betrachtet werden müssen, die das tantrische Gelübde gebrochen hat (dam-nyams). Dies ist das tragische Dilemma in der gegenwärtigen Kontroverse.


    Daraus ergibt sich die Schlußfolgerung, daß die gegenwärtige Kontroverse den Widerspruch zwischen der Notwendigkeit, die Gültigkeit von Urteilen kritisch herzustellen, und dem Gehorsam gegenüber dem Guru (Lama) offenbart.


    Wer die tantrischen Gelübde nicht abgelegt hat, kann das wohl nicht nachvollziehen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Der Dalai Lama kann keiner anderen Gruppierung eine Praxis verbieten, das wird von der NKT immer verdreht dargestellt.
    Er erklärte, diese Praxis würde ihn schädigen. Also gab er sie selber auf - und er legte seinen Schülern nahe, diese Praxis auch aufzugeben, damit sie weder sich selbst noch den Dalai Lama damit schädigen. Das war damals ein schweres Dilemma für alle Beteiligten, das ist in dem Zitat gut geschildert und ging nicht nur TTR so, sondern allen Beteiligten. Shit happens, würd ich sagen.


    Es geht aber darum, dass die Situation eine klare Entscheidung erforderte: entweder Schüler des Dalai Lama sein, oder Shugden praktizieren.


    Es geht mir hier in keiner Weise um Vorwürfe. Was weiß ich schon, wie ich selbst in solch einer Situation handeln würde. Keine Ahnung. Man wird ja oft zur Wahl zwischen Regen oder Traufe gezwungen.
    Es ging mir nur darum, auf diese Sache aufmerksam zu machen. Spirituell gesehen ist das für Leute, die TTR folgen eine wirklich wichtige Sache zu wissen.
    Mich persönlich schockiert es, dass TTR sowas praktiziert und seine Anhänger und Sympathisanten jahrelang im Glauben gelassen werden, er sei Schüler des Dalai Lama. Ob er nun was dafür kann oder ob diese Heimlichkeit nicht zu vermeiden war, ist mir dabei eigentlich egal.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich würde allerdings auch sagen, dass es einen Unterschied macht, ob man Shugden als Yidam praktiziert, oder als "Haus und Hof-Schützer". Jemand, der Shugden als geheime Praxis macht, die ihm von seinem Root-Guru gegeben wurde, hat ein klares Kraftfeld für die Praxis und schadet daher auch dem Dalai Lama nicht. Wenn aber ein Schüler des Dalai Lama gleichzeitig im DL seinen Hauptlehrer ansieht, der Ursprung ist für alle Segnungen und Yidams, und dann wird Shugden angerufen um auch weltliche Vorteile zu haben, dann kostet das dem Kraftfeld des Dalai Lama Energie, die vielleicht anderswo besser eingesetzt wäre.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Zitat

    Mich persönlich schockiert es, dass TTR sowas praktiziert und seine Anhänger und Sympathisanten jahrelang im Glauben gelassen werden, er sei Schüler des Dalai Lama. Ob er nun was dafür kann oder ob diese Heimlichkeit nicht zu vermeiden war, ist mir dabei eigentlich egal.


    Er ist doch Schüler des Dalai Lama. Ich kann aus dem Brief nichts Gegenteiliges herauslesen. Im Gegenteil.
    Hast Du den Brief überhaupt gelesen?


    Mir ist es nicht egal, ob die Heimlichkeit zu vermeiden war, jedenfalls kann ich nicht unberücksichtigt lassen, dass er nichts davon sagen durfte. Innerhalb dieses Systems, das sich Tantra nennt, existieren eben solche Gelübde. Dagegen zu verstossen bedeutet, das System infrage zu stellen. Ein traditionell praktizierender Vajrayani würde das wohl nicht, denn die Gelübde sind ihm heilig und Leute, die höhere und höchste Tantraklassen praktizieren, halten sich für gewöhnlich daran. Die sterben eher als dagegen zu verstossen. Ich denke, dass man als Vajrayani – welcher Richtung auch immer – sehr früh schon davon hört, dass man nicht über seine Praxis und seinen geheimen Yidam plaudert und Fortschritte geheim hält. Diese Dinge bespricht man nur mit seinem Lama, also dem eigenen Seelsorger.
    Keiner von uns weiß, wie Tsem Tulku den Schützer praktiziert. Allein schon deshalb würde ich mir kein Urteil anmaßen. Ich habe Kagyüs erlebt, die mit dem Schützer Mahakala herumgewedelt haben wie mit einer Kalaschnikow. Das ist wohl auch nicht im Sinne des Erfinders.


    Für mich ergibt sich eine andere Fragestellung, nämlich ob das ganze System des Tantra noch zeitgemäß ist und was das in der westlichen Kultur zu suchen hat. Wenn die verschiedenen Tantras so leicht missverstanden werden können und so wenig mit unserem Weltbild zu vereinbaren sind, dass Schüler ständig verwirrt werden und in falsche Bahnen geleitet werden können, sollte man sich fragen, wie sinnvoll das alles noch ist und ob die Lehrer nur noch mit wenigen Auserwählten darüber reden sollten, die über die Gabe verfügen, sich in das System einzudenken.


    Nur als Anmerkung …
    Ich bin weder Gelug noch Kadampa und auch keine Schülerin von Tsem Tulku.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • @ Voom:

    Zitat

    Da scheint mir etwas nicht zu stimmen und das spricht auch nicht für das Energiefeld von Shugden.


    Welche Art von Energiefeld siehst du da ?


    Kann es einen "weltlichen Schützer" geben ?

  • Zitat

    Welche Art von Energiefeld siehst du da ?


    Das war ja jetzt sehr konkret bezogen gemeint: wenn es so schwer ist, einen bestimmten Aspekt loszulassen, dass man bereit ist mit allen Mitteln dafür zu kämpfen, es fortsetzen zu können, dann spricht das meiner Meinung nach für eine Abhängigkeit. Und eine solche umfassende Abhängigkeit wird ein erleuchteter Schützer nicht zulassen.


    Zitat

    Kann es einen "weltlichen Schützer" geben ?


    Ja na klar die gibt es, und die Tibeter praktizieren sie auch. Wobei das nicht schwarz-weiss ist. In diesem Fall sowieso nicht. Graueste Grauzone würde ich sagen. Das Problem ist nur, dass alle Vorteile die ein Schützer gewährt die nicht aus der höchsten Quelle geschöpft werden, kommen mit einem Preisschild. Sie müssen innerhalb der bedingten Welt Energiequellen finden. Anders ausgedrückt: es irgendwo wegnehmen, um es geben zu können. Das führt zu karmischen Verstrickungen. Wenn nun aber ein Yogi mit so einem Yidam arbeitet und ihm keine weltlichen Vorteile "abkauft" dann kann dessen Praxis sogar zu einer Verbesserung des Kraftfeldes führen. Die meisten Schützer sind gezähmte Dämonen, warum also sollte sich ein "grauer" Schützer nicht auch in Richtung Erleuchtung weiterentwickeln können?

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
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  • Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Mich persönlich schockiert es, dass TTR sowas praktiziert und seine Anhänger und Sympathisanten jahrelang im Glauben gelassen werden, er sei Schüler des Dalai Lama. Ob er nun was dafür kann oder ob diese Heimlichkeit nicht zu vermeiden war, ist mir dabei eigentlich egal.


    Er ist doch Schüler des Dalai Lama. Ich kann aus dem Brief nichts Gegenteiliges herauslesen. Im Gegenteil.
    Hast Du den Brief überhaupt gelesen?


    Mir ist es nicht egal, ob die Heimlichkeit zu vermeiden war, ....


    Ich schrieb nicht, dass es mir egal sei ob es zu vermeiden war. Auch der Rest Deines Postings lässt nicht darauf schließen, dass Du mich verstanden hast. Macht ja nix, nur wundere Dich nicht, dass in dieser Konversation keine Verständigung entsteht.
    Ich erklärte, das er schlecht Schüler des Dalai Lama und Sh.-Praktizierender gleichzeitig sein kann - mit Begründung.


    Hier hab ich nochmal die Erklärung des Dalai Lama zu dem Thema herausgekramt, von seiner offiziellen Webseite, leider auf Englisch:
    http://dalailama.com/messages/…ugden/his-holiness-advice


    Da steht nichts von "Verbot", aber es wird klar erläutert, dass die Dogyal/Shugden-Praxis für degenerierend gehalten wird. Kurz und klar ausgedrückt: der Dharma verkommt mithilfe solcher Praktiken.
    Tsem kann sich nicht als Anhänger des DL darstellen und gleichzeitig Shugden praktizieren.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Vielen Dank für den Hinweis, LL !!

  • Für mich ist es schwer zum Thema Tsem Tulku Rinpoche Stellung zu beziehen. Die Erläuterungen die hier von ihm verlinkt sind klingen einleuchtend für mich, das spricht für Tsem.
    Aber es gibt so viele Yidams, warum ausgerechnet Shugden praktizieren?
    Ich weis bei diesen Tantrasachen/Gelübden nicht genau bescheid, deswegen kann ich schwer sagen obTsem Tulku das aus diesen Standpunkten heraus richtig sieht.
    Aber das was die NKT machen, also da denke ich liegt einiges im Argen. Die Demonstrationen gegen den Dalai Lama sind nur lächerlich und Propaganda.
    So wie sich ein Schüler seinen Lehrer aussuchen kann, hat auch der Lehrer das Recht zu sagen Leute die Shugen praktizieren erhalten diese Einweihung nicht, sind nicht meine Schüler.
    Ich weiss nun nicht wieviel TsemT R mit NKT zu tun hat. Mag sein garnichts.
    Er hat sich wohl für seinen Wurzelguru entschieden. Inwieweit er tatsächlich auch gebunden ist(Gelübde) das kann ich nciht beurteilen.
    Kommt halt auch darauf an wie weit er nun Shugden lehrt? Ober er diese Praxis auch weitergibt?
    Dadurch würde er wirklich weitere Konflikte schüren.

  • Warum er das praktiziert? Sein Wurzellehrer hat ihm diese Praxis aufgetragen.
    Shugden hin oder her …
    Wie würdet Ihr reagieren, wenn Eurer Wurzellama Euch eine Praxis aufträgt?
    Vielleicht können wir das nicht beurteilen, weil wir - ich glaube das jedenfalls – noch keine höheren tantrischen Gelübde genommen haben und so die Heiligkeit nicht nachempfinden können, die das für den jeweiligen Schüler beinhaltet. Ich möchte nicht in der Haut von jemandem stecken, der sich dem zugehörig fühlt und vor solche Entscheidungen gestellt wird.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • nyalaana:

    Für mich ist es schwer zum Thema Tsem Tulku Rinpoche Stellung zu beziehen. Die Erläuterungen die hier von ihm verlinkt sind klingen einleuchtend für mich, das spricht für Tsem.


    Ging mir auch so. Kenne ihn ansonsten nicht weiter.

    Zitat

    Aber es gibt so viele Yidams, warum ausgerechnet Shugden praktizieren?


    Was ich von Tsem heraushöre ist ein sogar für Vajrayanis extrem hohes Vertrauen zu seinem Root-Guru. Und der ist nunmal der Lehrer, der ihm das gegeben hat. Einen möglichen Grund, warum es Sinn machen kann, das im Geheimen als Yogi zu praktizieren - im Gegensatz zu einer "Haus- und Hof-Schutzpuja" für Laien - habe ich ja weiter oben genannt.


    Zitat

    Aber das was die NKT machen, also da denke ich liegt einiges im Argen. Die Demonstrationen gegen den Dalai Lama sind nur lächerlich und Propaganda.
    So wie sich ein Schüler seinen Lehrer aussuchen kann, hat auch der Lehrer das Recht zu sagen Leute die Shugen praktizieren erhalten diese Einweihung nicht, sind nicht meine Schüler.


    Sehe ich auch so - das Vertrauen muss in beide Richtungen gegeben sein.


    Zitat

    Ich weiss nun nicht wieviel TsemT R mit NKT zu tun hat. Mag sein garnichts.


    Ich glaube nicht.


    Zitat

    Kommt halt auch darauf an wie weit er nun Shugden lehrt? Ober er diese Praxis auch weitergibt?
    Dadurch würde er wirklich weitere Konflikte schüren.


    Soweit ich das verstanden habe tut er das nicht, dazu ist er ja auch von keinem seiner Lehrer ermächtigt worden.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • @ Voom:


    a) Sein Root-Lama hat ihm Shugden Praxis aufgegeben( Doris-falls ich recht verstanden habe ) ?


    b) braucht es denn eine Ermächtigung/Einweihung für so ne weltliche Yidam ? scheinen doch Laien einfach so zu praktizieren.


    c) ist es verwunderlich, daß ein "weltlicher Yidam" an weltliche Ansichten/Hader/Sektiererei usw. fesselt bzw. daß man sich so eine "Type"/Bild wählt das den "weltlichen" Neigungen/Bedürfnissen entgegen kommt? Wählt man dann nicht um eine Begründung zur Abnabelung zu haben, könnte es nicht um Eigenermächtigung gehen ?


    Zitat

    Die meisten Schützer sind gezähmte Dämonen


    Ich machte mal die Bekanntschaft mit einem Wolfshund. Edle Tiere. Sehr treu, aber auch sehr schlau. Als wir miteinander "spielten" erwachte sein Jagdinstinkt. Als er so auf meiner Brust stand fragte ich mich, ob er die Zähmung nur spielte. Er entschied sich dann mit mir weiter zu traben...Er betrachtete nur den Souverän als gleichwertig, zu anderen war er langmütig, so ungefähr als stiegen Welpen auf ihm rum.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()


  • Bitte lies genauer, was hier schon steht, die Antworten auf alle 3 Fragen stehen hier schon!


    Trotzdem nochmal zusammengefasst und vedeutlicht:


    Um das verständlich zu machen muss man den Unterschied zwischen einer geheimen Yidam-Praxis und einer normalen Anrufung sehen. z.B. wird in jedem Diamantwegs-Zentrum nach der Meditation die Mahakala-Puja als Bitte um eine geschützte Praxis gesungen. D.h. aber nicht dass auch nur ein einziger Diamantwegs-Schüler Mahakala als geheimen Yidam hätte. Meines Wissens gibt es innerhalb des Diamantwegs überhaupt keine geheimen Yidams als Praxis.


    Rein weltliche Schützer werden innerhalb des Buddhismus überhaupt nicht angerufen und wenn buddhistische Praktizierende das tun sollten, dann machen sie etwas, das ausserhalb ihrer buddhistischen Praxis steht. Das hat damit zu tun, dass jeder Vorteil den ein Schützer auf weltlicher Ebene gibt mit einem Preisschild kommt, entweder als Versprechen dem Schützer gegenüber oder als karmische Verstrickung.


    Wenn Shugden ein rein weltlicher Schützer wäre, gäbe es diese Diskussion überhaupt gar nicht, dann wäre klar, dass er im Buddhismus nichts zu suchen hat. Da es sich aber um einen Grauzone handelt, sind auch die Auswirkungen "grau": vermutlich ist DS Shugden durch Gelübde daran gehalten, bestimmte Grenzen einzuhalten. Vermutlich war es besser, ihn so zu bändigen, als ihn ganz frei zu lassen. Das heisst aber auch, dass es möglich ist, ihn als Yidam zu haben und niemals einen weltlichen Vorteil von ihm zu erfragen. Dann gibt es auch keine karmischen Verstrickungen und keinen Preis für den Vorteil. Dann führt es auch nicht zu einer Degeneration des Dharma in der Praxis dieses Praktizierenden.


    Wenn aber nun immer mehr Leute beim ihm weltliche Vorteile suchen, die nicht mit Hindernissen für die buddhistische Praxis zu tun haben, dann degeneriert dieses Kraftfeld zusehends. Natürlich lassen sich die Leute ungern eine Praxis wegnehmen, die ihnen sichtbare Vorteile im Leben bringt. Zumal wenn diese Vorteile wegen der Gelübde des Schützers keinen gröberen Schaden nach sich ziehen dürfen. Trotzdem ist das eine Gratwanderung in Bezug auf das Ansehen des Buddhismus, besonders dann wenn im Westen solchen Sachen wesentlich weniger Verständnis entgegen gebracht wird als bei den Tibetern, die kulturell mit "Magie, Göttern, Geistern und Dämonen" aufgewachsen sind.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)